kultur im kontext Neuropsychiatr (2014) 28:45–47 DOI 10.1007/s40211-014-0098-6
Yoko Ono. Half-A-Wind Show. Retrospective Yoko Ono im Guggenheim Museum Bilbao (14. März 2014–31. August 2014) Theresa Slancar
© Springer-Verlag Wien 2014 Die 1933 geborene japanisch-amerikanische Künstlerin Yoko Ono gilt als Wegbereiterin der frühen Konzept-, Film- und Performancekunst, aber auch als zentrale Gestalt der Musik, der Friedensbewegung und des Feminismus. Ihre Werke sind geprägt von der Beschäftigung mit den Elementen und mit Grundsatzfragen des menschlichen Seins. Viele Arbeiten kreisen um Licht und Schatten, Wasser und Feuer, sowie Luft und Himmel. Das Zerstören und das Heilen wie auch die Balance spielen eine wichtige Rolle in ihrem künstlerischen Werk. Sie sucht nach Ausgleich, Vereinigung oder Einheit mit der Welt und verweist mit ihren Werken auf die Abwesenheit dieses Idealzustandes. Das Einbeziehen des Betrachters und die Aufforderung, das Kunstwerk mittels eigener Handlungen entweder zu vervollständigen oder überhaupt erst zur Gänze zu realisieren, gehören zum grundlegenden Konzept der Kunst Yoko Onos. Eine der spektakulärsten Performances war Cut Piece, aufgeführt in Kyoto, Tokio und New York (1964 und 1965), in der das Publikum eingeladen wurde, der still auf der Bühne sitzenden Künstlerin mit Scheren die Kleider vom Leib zu schneiden. Themen wie das Ausgeliefertsein, die Rolle der Frau und
Gewalt wurden dabei auf subtile Weise visualisiert. Eine große Rolle im künstlerischen Werk Onos spielen ihre experimentellen Filme, beispielsweise der berühmte Film Fly (1970), in dem zuerst eine und dann mehrere Fliegen in Nahaufnahme gezeigt werden, wie sie über den nackten Körper einer schlafenden Frau kriechen. Der Körper wird zur Landschaft, die Fliegen klettern durch das dichte Schamhaar, erkunden das Ohr und tasten mit ihrem Saugrüssel die Lippen ab. Yoko Ono befreit in diesem Film den Körper der Frau vom männlichen Blick. Auf musikalischer Ebene ist die Künstlerin mit ihrem extremen Gesangsstil und der minimalistischen Kompositionen stets ihrer Zeit voraus gewesen. 1971 beschrieb John Lennon seine Frau Yoko Ono als „berühmteste unbekannte Künstlerin“. Onos 80. Geburtstag ist der ideale Anlass für eine Retrospektive ihres Gesamtkunstwerkes. Mit der Ausstellung „Yoko Ono. Half–A–Wind Show. Retrospective.“ ist es der Schirn Kunsthalle Frankfurt, in enger Zusammenarbeit mit Yoko Ono und ihrem Kurator Jon Hendricks, gelungen, das hervorragende künstlerische Werk dieser einzigartigen Künstlerin, rund 200 Objekte, Filme, raumfüllende Installationen, Fotos, Arbeiten auf Papier und
Musik auf grandiose Weise zu präsentieren. Die Ausstellung wird nach 3 Stationen, der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Louisiana Museum in Humblebaek, Dänemark und der Kunsthalle Krems, Österreich, nun im Guggenheim Museum Bilbao, Spanien (14.März 2014–31. August 2014), gezeigt.
T. Slancar () Krems, Niederösterreich E-Mail: [email protected]
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Abb. 1 Yoko Ono, Walking On Thin Ice, 1981, Videostill.
© Foto: Minoru Niizuma; CourtesyYoko Ono
© Yoko Ono
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© Foto: Marco Delogu; Courtesy Yoko Ono
© Yoko Ono; Foto: Oded Lobl
Abb. 3 Yoko Ono, Cut Piece, 1964, Performance, Carnegie Recital Hall, New York, 1965.
Abb. 4 Yoko Ono, Balance Piece, 1997/2010, Installationsansicht mit Yoko Ono, „Transparency: Art for Energy,“ MACRO, Rome, Italy.
Abb. 2 Yoko Ono, Morning Beams (Riverbed), 1996, Installationsansicht, The Israel Museum, Jerusalem.
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© Werk: Yoko Ono; Foto: Norbert Miguletz
kultur im kontext
© Werk: Yoko Ono; Foto: Lisa Rastl
Abb. 5 Yoko Ono, Half-A-Room, 1967 (Detail), Installationsansicht, Schirn Kunsthalle Frankfurt 2013.
© Yoko Ono
Abb. 7 Yoko Ono, 2013, Kunsthalle Krems 2013.
© Yoko Ono; Foto: David Behl
Abb. 6 Yoko Ono, Fly, 1970, Filmstill.
Abb. 8 Yoko Ono, Glass Keys To Open The Skies, 1967.
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Yoko Ono. Half-A-Wind Show. Retrospective Yoko Ono im Guggenheim Museum Bilbao (14. März 2014–31. August 2014) Theresa Slancar
© Springer-Verlag Wien 2014 Die 1933 geborene japanisch-amerikanische Künstlerin Yoko Ono gilt als Wegbereiterin der frühen Konzept-, Film- und Performancekunst, aber auch als zentrale Gestalt der Musik, der Friedensbewegung und des Feminismus. Ihre Werke sind geprägt von der Beschäftigung mit den Elementen und mit Grundsatzfragen des menschlichen Seins. Viele Arbeiten kreisen um Licht und Schatten, Wasser und Feuer, sowie Luft und Himmel. Das Zerstören und das Heilen wie auch die Balance spielen eine wichtige Rolle in ihrem künstlerischen Werk. Sie sucht nach Ausgleich, Vereinigung oder Einheit mit der Welt und verweist mit ihren Werken auf die Abwesenheit dieses Idealzustandes. Das Einbeziehen des Betrachters und die Aufforderung, das Kunstwerk mittels eigener Handlungen entweder zu vervollständigen oder überhaupt erst zur Gänze zu realisieren, gehören zum grundlegenden Konzept der Kunst Yoko Onos. Eine der spektakulärsten Performances war Cut Piece, aufgeführt in Kyoto, Tokio und New York (1964 und 1965), in der das Publikum eingeladen wurde, der still auf der Bühne sitzenden Künstlerin mit Scheren die Kleider vom Leib zu schneiden. Themen wie das Ausgeliefertsein, die Rolle der Frau und
Gewalt wurden dabei auf subtile Weise visualisiert. Eine große Rolle im künstlerischen Werk Onos spielen ihre experimentellen Filme, beispielsweise der berühmte Film Fly (1970), in dem zuerst eine und dann mehrere Fliegen in Nahaufnahme gezeigt werden, wie sie über den nackten Körper einer schlafenden Frau kriechen. Der Körper wird zur Landschaft, die Fliegen klettern durch das dichte Schamhaar, erkunden das Ohr und tasten mit ihrem Saugrüssel die Lippen ab. Yoko Ono befreit in diesem Film den Körper der Frau vom männlichen Blick. Auf musikalischer Ebene ist die Künstlerin mit ihrem extremen Gesangsstil und der minimalistischen Kompositionen stets ihrer Zeit voraus gewesen. 1971 beschrieb John Lennon seine Frau Yoko Ono als „berühmteste unbekannte Künstlerin“. Onos 80. Geburtstag ist der ideale Anlass für eine Retrospektive ihres Gesamtkunstwerkes. Mit der Ausstellung „Yoko Ono. Half–A–Wind Show. Retrospective.“ ist es der Schirn Kunsthalle Frankfurt, in enger Zusammenarbeit mit Yoko Ono und ihrem Kurator Jon Hendricks, gelungen, das hervorragende künstlerische Werk dieser einzigartigen Künstlerin, rund 200 Objekte, Filme, raumfüllende Installationen, Fotos, Arbeiten auf Papier und
Musik auf grandiose Weise zu präsentieren. Die Ausstellung wird nach 3 Stationen, der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Louisiana Museum in Humblebaek, Dänemark und der Kunsthalle Krems, Österreich, nun im Guggenheim Museum Bilbao, Spanien (14.März 2014–31. August 2014), gezeigt.
T. Slancar () Krems, Niederösterreich E-Mail: [email protected]
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Abb. 1 Yoko Ono, Walking On Thin Ice, 1981, Videostill.
© Foto: Minoru Niizuma; CourtesyYoko Ono
© Yoko Ono
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© Foto: Marco Delogu; Courtesy Yoko Ono
© Yoko Ono; Foto: Oded Lobl
Abb. 3 Yoko Ono, Cut Piece, 1964, Performance, Carnegie Recital Hall, New York, 1965.
Abb. 4 Yoko Ono, Balance Piece, 1997/2010, Installationsansicht mit Yoko Ono, „Transparency: Art for Energy,“ MACRO, Rome, Italy.
Abb. 2 Yoko Ono, Morning Beams (Riverbed), 1996, Installationsansicht, The Israel Museum, Jerusalem.
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© Werk: Yoko Ono; Foto: Norbert Miguletz
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© Werk: Yoko Ono; Foto: Lisa Rastl
Abb. 5 Yoko Ono, Half-A-Room, 1967 (Detail), Installationsansicht, Schirn Kunsthalle Frankfurt 2013.
© Yoko Ono
Abb. 7 Yoko Ono, 2013, Kunsthalle Krems 2013.
© Yoko Ono; Foto: David Behl
Abb. 6 Yoko Ono, Fly, 1970, Filmstill.
Abb. 8 Yoko Ono, Glass Keys To Open The Skies, 1967.
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