Einführung zum Thema Internist 2014 · 55:1381–1382 DOI 10.1007/s00108-014-3474-1 Online publiziert: 3. Dezember 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

H. Haller Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover

Was ist gesichert in der Therapie? Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie in jedem Jahr sind wir im Dezemberheft bestrebt, für interessante und wichtige Bereiche der inneren Medizin einen festen Standpunkt zu beschreiben. Unter dem Thema „Was ist gesichert in der Therapie?“ haben anerkannte Experten auf dem jeweiligen Gebiet versucht, sowohl eine Übersicht als auch den State of the Art des jeweiligen Problems darzustellen. Dies bedeutet, dass die wissenschaftliche Evidenz, d. h. die publizierten Daten und Studien auf dem jeweiligen Gebiet, kritisch dargestellt wird. Gleichzeitig haben die Autoren aus ihrem jeweiligen Blickwinkel die relevanten Bereiche des Themas herausgearbeitet und damit den jetzigen Stand der Therapie fundiert beschrieben. Wie Sie in den einzelnen Arbeiten sehen können, haben wir damit eine gute Mischung von evidenz- und eminenzbasierter Medizin gewonnen. Das erste Thema ist die Therapie der Adipositas. Dazu müssen auch die Therapieansätze aus den benachbarten Fachgebieten herangezogen werden. Einen Überblick über den jetzigen Stand der chirurgischen Therapie der Adipositas geben Dr. Franziska Reining und PD Dr. Jens Aberle aus der Sektion Endokrinologie und Diabetologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Die chi­ rurgische Therapie stellt ein zunehmend wichtiges Problem in der Praxis dar. Nicht nur die Anzahl der Patienten mit morbider Obesitas hat zugenommen, sondern häufig wird auch von den Patienten eine chirurgische Therapie als mögliche Intervention thematisiert. Deshalb ist es wichtig, die therapeutischen Möglichkeiten auf diesem Gebiet zu kennen. Darüber hinaus haben die Autoren die diagnosti-

schen Kriterien nochmals herausgearbeitet. Sie unterscheiden Patienten mit morbider Obesitas und Patienten, bei denen andere Komplikationen wie Diabetes im Vordergrund stehen. Eine Übersicht der Operationstechniken sowie der wichtigsten Literatur bildet die Basis für eine fundierte Diskussion mit den betroffenen Patienten. PD Dr. Julian Widder und Prof. Dr. Johann Bauersachs aus Hannover nehmen zu einem sich rasch entwickelnden Gebiet der kardiologischen Therapie kritisch Stellung. Die Aortenstenose ist die häufigste Herzklappenerkrankung. Neben den chirurgischen Eingriffen ist in den letzten Jahren vor allem der Transkatheter-Aortenklappenersatz (TAVI) in den Vordergrund gerückt. Die Autoren beschreiben die diagnostischen Schritte auf dem Weg zur Indikation des Aortenklappenersatzes. Sie zeigen zunächst die medikamentösen Therapiemöglichkeiten auf. Danach werden das Für und Wider des nach wie vor häufig durchgeführten chirurgischen Aortenklappenersatzes sowie des Eingriffs über den Katheter kritisch diskutiert. Diese Ausführungen geben uns die Möglichkeit, für den jeweiligen Patienten eine evidenzbasierte Empfehlung abzugeben. In der Arbeit von Prof. Elisabeth Märker-Hermann, Dr. Uta Kiltz und Prof. Jürgen Braun haben sich Experten auf einem schwierigen Gebiet zusammengefunden. Die Therapie des chronischen Kreuzschmerzes ist nicht nur ein überaus häufiges Problem in der Praxis, sondern wird auch von sehr unterschiedlichen Therapieansätzen geprägt. Basierend auf den Diskussionen zur S3-Leitlinie der Spondyloarthritiden führen die Autoren in die komplexe Problematik ein. Sie geben eine Der Internist 12 · 2014 

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Fachnachrichten Übersicht über die diagnostischen Probleme und die darauf basierenden Behandlungsmöglichkeiten. Insbesondere die Therapie des nichtspezifischen Kreuzschmerzes nimmt dabei einen großen Stellenwert ein. Dr. Eugen Tausch und Prof. Stephan Stilgenbauer aus Ulm stellen die unterschiedlichen Ansätze in der Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie vor und nehmen kritisch zu deren Einsatz Stellung. In den letzten Jahren sind hier nicht nur auf dem Gebiet der genetischen Diagnostik, sondern auch durch die Kombinationstherapien wesentliche Fortschritte erzielt worden. Diese fassen die Autoren in ihrer Arbeit übersichtlich zusammen und beziehen auch die jetzt laufenden Studien und den kommenden Einsatz neuer Substanzen in ihre Überlegungen mit ein. Im letzten Schwerpunktbeitrag erörtert Prof. Heiner Wedemeyer aus Hannover nochmals die Entwicklungen auf dem Gebiet der Hepatitis-C-Therapie. Obwohl wir ja bereits vor 2 Jahren zu diesem Thema berichtet haben, sind im letzten Jahr so viele Substanzen und Studien hinzugekommen, dass wir der Meinung waren, diese in einer erneuten, aktualisierten Übersicht mit einzubeziehen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer Diskussion über Behandlungskosten einer nun therapierbaren Erkrankung sind diese Ausführungen wichtig und erlauben uns, hierzu Stellung zu beziehen und die Indikationen und Möglichkeiten der neuen Therapieformen zu beurteilen. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Heft eine interessante und spannende Lektüre bieten können. Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Hermann Haller

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Korrespondenzadresse Prof. Dr. H.  Haller Klinik für Nieren- und   Hochdruckerkrankungen,   Medizinische Hochschule   Hannover Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Haller.Hermann@mh-  hannover.de

Interessenkonflikt.  H. Haller gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Notaufnahmen: Strategischer Partner im Kampf gegen Ebola In beiden Ebola-Infektionsfällen in den USA und Spanien waren Notaufnahme-Stationen die erste Anlaufstelle. Wie die deutschen Notaufnahmen vorbereitet sind, erklärte Prof. Dr. Dormann als Kongresspräsident der 9. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) e.V. In seinem Statement betonte er, dass im Falle einer Ebola-Infektion eine enge Kommunikation zwischen den beteiligten Hygieneabteilungen der Kliniken, den Gesundheitsämtern, des Rettungsdienstes, den Leitstellen, dem nationalen Referenzzentrum und der Notaufnahme notwendig sei. Nationale Behörden, wie das RobertKoch-Institut, stellen den Gesundheitsdienstleistern die zur Identifizierung notwendige Falldefinition nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Verfügung. Auch werden die Mitarbeiter der Kliniken derzeit intensiv geschult. Neben der Identifikation von Verdachtsfällen, werden Ablaufszenarien zum sicheren Umgang bis zur vorübergehenden Isolation und zum Abtransport in Spezialkliniken geschult. Oberstes Gebot sei es, die weitere Kontamination zu vermeiden. Hauptaufgabe der meisten Notaufnahmen sei die Identifikation, die Isolation und die Vorbereitung des Transports, da nur wenige Zentren in Deutschland solche Hochrisikofälle sicher behandeln können. Neben einer möglichen Sprachbarriere, die es zu managen gelte, müsse jeder Menschen- und Flächenkontakt unterbunden werden. Quelle: DGINA, www.dgina.de

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