Editorial

Tumorerkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt: zunehmende therapeutische Möglichkeiten durch endoskopische, minimalinvasive und multimodale Strategien Upper GI Cancer in the 21st Century: Rise of Endoscopic, Minimally Invasive and Multimodal Therapeutic Strategies

Jens Hoeppner

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0033-1360341 Zentralbl Chir 2014; 139: 22 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0044‑409X Korrespondenzadresse Priv.-Doz. Dr. med. Jens Hoeppner Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg Deutschland Tel.: 07 61/2 70-2 57 80 Fax: 07 61/2 70-2 80 40 jens.hoeppner@ uniklinik-freiburg.de

Die klassische konventionelle Chirurgie war mehr als ein Jahrhundert lang die einzige kurative therapeutische Option für maligne Tumore der Speiseröhre und des Magens. Im beginnenden einundzwanzigsten Jahrhundert gewinnen zunehmend weitere Therapiemodalitäten Bedeutung, welche die nach wie vor im Zentrum der onkologischen Therapie stehende chirurgische Resektion von mehreren Seiten flankieren. Durch den Einsatz endoskopischer und minimalinvasiver chirurgischer Therapieverfahren können insbesondere die Kurzzeitergebnisse im Sinne der Reduktion operations- und eingriffsbedingter Morbidität und Mortalität spürbar verbessert werden. Die kurativen Langzeitergebnisse hingegen werden allerdings nur zum Teil durch Fortschritte in der chirurgischen Technik und die Standardisierung der onkologischen Resektionsausmaße verbessert [1]. Ganz entscheidend sind hier die zunehmend effektiver werdenden multimodalen Therapieprotokolle. Hierdurch können derzeit schon Langzeitüberlebensraten von über 50 % sogar bei lokal fortgeschrittenen Karzinomen im oberen Gastrointestinaltrakt berichtet werden. Nachdem die lange dauernde Kontroverse über das Ausmaß der Lymphadenektomie bei der Resektion des Magenkarzinoms zugunsten der D2Lymphadenektomie entschieden ist, werden am Magen aktuell hauptsächlich die Indikationen für endoskopische Resektionsverfahren bei Mukosakarzinomen, der operative Approach beim Kardiakarzinom, die minimalinvasiven Resektionsverfahren beim Karzinom sowie die multimodalen Therapieschemata bei lokal fortgeschrittenen und organüberschreitend infiltrierenden Karzinomen diskutiert und definiert. Die Übersichtsarbeit von Vallböhmer aus der Düsseldorfer Arbeitsgruppe nimmt zum aktuellen Diskussionsstand in diesen Fragen Stellung. Die lokale endoskopische Resektion von auf die Mukosa begrenzten Adeno- und Plattenepithelkarzinomen der Speiseröhre stellt ebenfalls mittlerweile eine erprobte und sichere Behandlungsalternative dar [2]. Der große Vorteil besteht vor allem in der verringerten periinterventionellen Morbidität im Vergleich zur klassischen Behandlungsalternative der chirurgischen Ösophagusresektion. Eine Übersicht über die aktuellen Ergebnisse und Indikationen der endoskopischen Resektionsverfahren gibt die Arbeit von Behrens aus der auf diesem Gebiet international führenden Wiesbadener Arbeitsgruppe.

Höppner J. Tumorerkrankungen im oberen …

Zentralbl Chir 2014; 139: 22

Für uns Chirurgen ist besonders erfreulich, dass die Ergebnisse der chirurgischen Resektionen beim Ösophaguskarzinom sich in den letzten Jahren ganz deutlich verbessert haben. Die Ösophagusresektion mit intrathorakaler Anastomose, welche noch vor 20 Jahren als eine sehr gefährliche Operation gegolten hat, setzt sich zunehmend als Verfahren mit den größten Vorteilen bei der perioperativen Morbidität und bei den funktionellen Ergebnissen durch. Einen großen Anteil an der Verbesserung der Langzeitprognose hat der zunehmende Einsatz von multimodalen Therapieprotokollen bei der Behandlung insbesondere der lokal fortgeschritten Tumore an der Speiseröhre und am Magen. Die Übersichtsarbeit von Fuchs und Hölscher aus der renommierten Kölner Klinik beleuchtet hier differenziert die Therapieentscheidungen beim Ösophaguskarzinom im kurablen Stadium. Zunächst in Asien, aber zunehmend auch in den europäischen Ländern und Amerika finden minimalinvasive chirurgische Operationen ihren Platz in der Behandlung der Magen- und Ösophaguskarzinome. Für das Magenkarzinom wurden neben vorteilhaften perioperativen Ergebnissen im Vergleich zu konventionell chirurgischen Resektionen sogar schon vergleichbare onkologische Langzeitergebnisse publiziert. Die Übersichtsarbeit von Wullstein aus Krefeld gibt breite Auskunft über die Möglichkeiten und Ergebnisse der minimalinvasiven Verfahren in der onkologischen Magen- und Ösophaguschirurgie. Neben der Darstellung der klaren Fortschritte der letzten Jahre machen die Arbeiten in diesem Heft deutlich, dass sich auch in der Zukunft durch die Anwendung und Weiterentwicklung der chirurgischen, endoskopisch-interventionellen und multimodal onkologischen Verfahren eine realistische Aussicht für eine weitere Prognoseverbesserung bei unseren Patienten mit Magen- und Ösophaguskarzinomen ergibt.

Literatur 1 Steinert R, Gastinger I, Ridwelski K et al. Multizentrische Ergebnisse der chirurgischen Therapie der Karzinome des ösophagogastralen Übergangs. Zentralbl Chir 2013; 138: 403–409 2 Munding J, Ziebarth W, Belyaev O et al. Histologische Klassifikation: Beurteilung von Resektaten nach EMR/ESD – Regressionsstadien nach präoperativer Vorbehandlung. Zentralbl Chir 2013; 138 (Suppl. 2): e55

Heruntergeladen von: University of Pennsylvania Libraries. Urheberrechtlich geschützt.

22

[Upper GI cancer in the 21st century: rise of endoscopic, minimally invasive and multimodal therapeutic strategies].

[Upper GI cancer in the 21st century: rise of endoscopic, minimally invasive and multimodal therapeutic strategies]. - PDF Download Free
58KB Sizes 0 Downloads 3 Views