PHARMAFORUM

Medikamentöse Therapie des ADHS im Erwachsenenalter

Zweimal täglich, um den Alltag zu meistern



Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bleibt bei der Mehrheit der Betroffenen auch im Erwachsenenalter behandlungsbedürftig. Wie Dr. HansUlrich Röver, Eppingen, betonte, bringen einige erwachsene ADHS-Patienten bereits aus ihrer Kindheit Erfahrungen hinsichtlich der Behandlung mit.

Retardiertes Methylphenidat ist erste Wahl Zur Linderung von ADHS-Symptomen ist das Stimulans Methylphenidat (MPH) erste Wahl. Es steht in der retardierten Zubereitung für Erwachsene z. B. als Medikinet® adult zur Verfügung, das sich seit fast vier Jahren in der klinischen Praxis bei vielen tausend Patienten bewährt hat. Man beginnt die Therapie gemäß Fachinformation mit 2 x 5 mg /d und erhöht die Dosis dann jede Woche in 10-mg-Schritten in Abhän-

gigkeit vom individuellen Ansprechen des Patienten bis auf maximal 1 mg/kg Körpergewicht.

Bei Bedarf ist auch eine Zweimalgabe möglich Meist reiche bei einer durchschnittlichen Wirkdauer von ca. acht Stunden die einmalige Einnahme des Retardpräparats morgens nicht aus. Damit die Betroffenen den Anforderungen des beruflichen und privaten Alltags standhalten können, sei deshalb in der Regel eine zweite Dosis nach dem Mittag nötig. Die Zweimalgabe ist nur bei Medikinet® adult zugelassen. Studien haben gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit von MPH höher ist, wenn der Wirkstoff zu oder nach einer Mahlzeit eingenommen wird, weshalb der Wirkstoff nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden sollte. Bei Patienten, die z. B.

Schichtarbeit leisten oder eine Abendschule besuchen, könne die Hinzunahme eines nicht retardierten Präparats an einzelnen Tagen in der Woche in Erwägung gezogen werden. Allerdings handelt es sich bei dieser Vorgehensweise um eine sogenannte Off-LabelVerordnung. Vor Beginn der Behandlung müsse der kardiale Status ebenso überprüft werden wie das etwaige Vorliegen von Komorbiditäten, z. B. bestimmter psychiatrischer Erkrankungen, die im Therapieplan berücksichtigt werden müssen. Ob die Therapie effizient sei oder nicht, könne am besten anhand der klinischen Symptome überwacht werden. Kathrin von Kieseritzky ■ ■ Symposium „Grundlagen der medikamentösen Therapie“ im Rahmen der Praxis-Workshops „ADHS im Dialog 2015“; Berlin, Februar 2015 (Veranstalter: Medice)

Rheumatoide Arthritis

Erstes Infliximab-Biosimilar zugelassen



Mitte Februar wurde das erste Biosimilar mit dem Wirkstoff Infliximab zugelassen,

und zwar in denselben Indikationen wie das Originalpräparat. Während des strengen Überprüfungs- und Zulassungsprozesses von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wurde die Spezifikation des Infliximab-Biosimilars Remsima® eingehend mit der Spezifikation des Originalpräparats verglichen. Grundlage für die Zulassung waren darüber hinaus zwei Head-to-head-Studien: In der Phase-I-Studie PLANETAS wurde das Biosimilar an 250 Patienten mit Ankylosierender Spondylitis untersucht, in der PhaseIII-Studie PLANETRA an 606 Patienten mit Rheumatoider Arthritis [Park W et al. Ann Rheum Dis. 2013; Yoo DH et al. Ann Rheum Dis. 2013].

© PhotoDisc

Vergleichbares ACR20-Ansprechen

Rheumatoide Arthritis an den Grundund Endgelenken der Finger.

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PLANETRA bestätigte, dass das Biosimilar bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis bezüglich der Pharmakokinetik, der Wirksamkeit und Sicherheit sowie der Immunogenität äquivalent zum Referenzpräparat

Remicade® ist, erklärte Prof. Klaus Krüger, Praxiszentrum St. Bonifatius, München. Im ersten Studienjahr wurden das Biosimilar und das Originalpräparat randomisiert miteinander verglichen. Primärer Endpunkt war der Patientenanteil mit mindestens 20%iger Verbesserung der Symptomatik (ACR20) in Woche 30. Das ACR20-Ansprechen erreichten bis Woche 30 in beiden Gruppen vergleichbar viele Patienten (60,9% bzw. 58,6%). Im zweiten Jahr erhielten auch diejenigen Patienten das Biosimilar, die im ersten Jahr mit Remicade® behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass Remsima® sowohl in der Erhaltungstherapie bis zu zwei Jahren als auch nach der Umstellung von Remicade® wirksam ist [Yoo DH et al. ACR Late-Breaking Abstracts Arthritis & Rheumatism. 2013]. Dr. Judith Neumaier ■ ■ Launch-Pressekonferenz „Remsima® – das erste Infliximab-Biosimilar“; München, Februar 2015 (Veranstalter: Mundipharma)

MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (S1)

[Two times daily to manage daily life].

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