Originalien Orthopäde 2014 DOI 10.1007/s00132-014-3000-0 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

M. Müller1 · R. Toussaint2 · T. Kohlmann3 1 saludis. Die Rehabilitation, Bamberg, Deutschland 2 Bundesverband ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren, BamR e. V., Leipzig, Deutschland 3 Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland

Hüft- und Knietotalendoprothesenversorgung Ergebnisse ambulanter orthopädischer Rehabilitation Eine Reihe von Studien zeigte, dass zwischen ambulanter und stationärer orthopädischer Rehabilitation keine entscheidenden Unterschiede bestehen hinsichtlich Patientenspektrum, -zufriedenheit, klinischem Ergebnis und sozialmedizinischem Verlauf [4, 5, 20–23, 25]. Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) belegen eine Überlegenheit der ambulanten Rehabilitation im Bereich Rehabilitandenzufriedenheit [7]. Patienten profitieren vom Standortvorteil ambulanter Einrichtungen mit unmittelbarer Nähe zu Wohnort, Angehörigen, Akutkrankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Arbeitgebern [12]. Marktanalysestudien sehen ein Wachstumspotenzial ambulanter Verfahren v. a. in urbanen Regionen [13]. Der Anteil ambulanter Rehabilitationsmaßnahmen betrug nach Angaben der DRV Bund im Jahr 2010 12 % [7]. Das Potenzial wird allerdings auf bis zu 30 % geschätzt [12]. Morfeld et al. [25] verweisen auf Expertenschätzungen für einen Bedarf an ambulanter Rehabilitation von bis zu 40 %.

Ziel der Studie Trotz positiver Ergebnisse und gesetzlicher Forderung „ambulante vor stationärer Versorgung“ besteht bei Patienten, Operateuren und Leistungsträgern noch immer Skepsis gegenüber ambulanter Rehabilitation. Um die Wirksamkeit der geleisteten Arbeit zu belegen, bleiben – auch in Anbetracht des im gesamten Ge-

sundheitswesen zunehmenden Legitimationsdruckes – wissenschaftliche Analysen der Ergebnisse nach ambulanter Rehabilitation unerlässlich. Deshalb wurde durch den Bundesverband ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren (BamR e. V.) in Kooperation mit dem Institut für Community Medicine in Greifswald eine Analyse der Ergebnisse ambulanter Rehabilitation nach Hüft- und Knietotalendoprothesen(-TEP-)implantation in bundesweit 11 Einrichtungen durchgeführt. Gleichzeitig wird mit dieser Studie auch den Anforderungen des Gesetzgebers und der Leistungsträger nach internen und übergreifenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung Rechnung getragen [15].

Gesundheitszustand und Lebensqualität nach Endoprothesenversorgung Aufgrund der großen Anzahl (2008: 156.887 Hüft- und 146.052 Knie-TEPOperationen in Deutschland [14]), Homogenität und Vergleichbarkeit kamen für das Vorhaben insbesondere Patienten mit primärer TEP-Versorgung in Frage. Die Studie liefert Erkenntnisse zum subjektiven generischen und spezifischen Gesundheitszustand sowie zur Lebensqualität der Patienten nach TEP-Operationen – Zielparameter, die im Gegensatz zu strukturellen und funktionalen Parametern wie Beweglichkeit, Muskelfunktion oder Schmerz nur selten untersucht wurden [26]. Unter dem Aspekt der zunehmenden Orientierung an der Inter-

nationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) gewinnen die Erkenntnisse über die Aktivitäten und die Teilhabe der Patienten an Bedeutung. Dies gilt insbesondere für TEP-Versorgungen – Operationen, die zur Verbesserung der Lebensqualität durchgeführt werden.

Methodik Studiendesign Die Studie wurde als prospektive, nichtkontrollierte, multizentrische Längsschnittuntersuchung zur Verlaufsbeobachtung angelegt. In der vorliegenden Zwischenauswertung wurden Daten zu den Zeitpunkten T1 (Reha-Beginn), T2 (Reha-Ende) und T3 (3 Monate nach Reha-Ende) berücksichtigt. Weitere Daten Tab. 1 Kooperationseinrichtungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Klinik Rehazentrum medaktiv, Augsburg THERAmed, Bad Staffelstein Saludis, Bamberg Reha Tagesklinik im Forum Pankow, Berlin Rehazentrum Hoy-Reha, Görlitz Zentrum für Rehabilitation und Prävention am Entenfang, Karlsruhe MEDICA-KLINIK, Leipzig Regio Reha-Zentrum Pinneberg und Schenefeld MEDICUS-Rehaklinik, Regensburg Reha Zentrum Straubing Rehazentrum Teltow Der Orthopäde X · 2014 

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Originalien Tab. 3 Studienteilnehmer

Tab. 2 Assessmentverfahren Instrumentarium WOMAC SF-36 EQ-5D Harris-Hip- oder KneeSociety-Score

T1 X X X X

T2 X X X X

T3 X X X

Anzahl (n) Frauen (%) Alter > 65 Jahre (%) Verweildauer > 15 Tage (%)

Tab. 4  Ergebnis: Gesamtübersicht Hüft-TEP-Patientena M T1 Harris-HipScore SF-36 körperlicher Summenscore SF-36 psychischer Summenscore EQ-5D WOMAC: Schmerz WOMAC: Steifigkeit WOMAC: Schwierigkeiten

M T2 75,9

M T3

ES T1–T2 1,73

p

p

ES

p

[Total hip and knee arthroplasty : Results of outpatient orthopedic rehabilitation].

For evaluation of outpatient rehabilitation after total hip and knee replacement, a multicenter study was performed to assess quality of life, general...
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