AKTUELL _ MAGAZIN

Sturzüberwachung für Senioren

Die Armbanduhr, die um Hilfe ruft

gig von einem Sturz bei anderen Notfällen ausgelöst werden.

Nachgefragt bei Prof. Dr. Udo Jorczyk

MMW: Bei einem Herzinfarkt stürzen Senio-

Westfälische Hochschule Gelsenkirchen

ren unter Umständen nicht plötzlich, sondern sinken langsam zu Boden. Kann Ihr Notrufsystem auch solche Ereignisse registrieren? Jorczyk: Ja. Allerdings liegt die Erkennungsrate solcher Vorfälle im Moment bei ca. 80%. Das reicht uns nicht und deshalb arbeiten wir an einer besseren Lösung.

MMW: Wie funktioniert die Armbanduhr, die nach einem Sturz um Hilfe ruft? Jorczyk: Die Uhr kann mittels einer speziellen Sensorik Stürze erkennen. Diese Information wird per Funk an einen Empfänger übermittelt, der an das Internet angebunden ist. Der Notruf kann so z. B. an Notrufzentralen, Computer oder Smartphones übermittelt werden. Die Auslösung des Notrufs erfolgt automatisch, ohne dass die gestürzte Person einen Notknopf betätigen muss. Ein Alarm kann aber auch unabhän-

MMW: Wie häufig muss die Batterie gewechselt werden? Jorczyk: Die Technologie beruht nicht auf einem Smartphone oder einer Smartwatch. Derartige Systeme haben üblicherweise einen sehr hohen Energiebedarf, was häufiges Nachladen erfordert. GeroMon benötigt erst nach mehreren Monaten einen Batteriewechsel. Wir arbeiten da-

© U. Jorczyk

Einen Sturzsensor fürs Handgelenk haben Wissenschaftler von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen entwickelt. GeroMon ruft automatisch um Hilfe, ohne dass ein Notfallknopf gedrückt werden muss. Von der Neuentwicklung sollen vor allem alleinstehende Senioren profitieren.

Dezente Lösung fürs Handgelenk: GeroMon sieht aus wie eine Armbanduhr und wird auch so getragen. ran, dass dieser nur einmal im Jahr nötig sein wird.

MMW: Gibt es die Uhr schon zu kaufen? Jorczyk: Bei GeroMon handelt es sich um einen voll funktionsfähigen Prototypen. Für eine erfolgreiche Markteinführung suchen wir nach einem geeigneten Industriepartner. Zu diesem Zweck haben bereits Gespräche stattgefunden. Ein möglicher Preis lässt sich momentan leider nicht benennen. Interview: Dr. Elke Oberhofer■

Scheidungsraten im Vergleich

Wie wackelig sind die Ehen von Ärzten?



© WavebreakmediaMicro / Fotolia

Trotz ihres oft zeitraubenden und aufreibenden Berufs haben Mediziner vergleichs-

Gegen Ehekrach sind auch Mediziner nicht immun.

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weise niedrige Scheidungsraten. Von den in einer US-Studie untersuchten Berufsgruppen hielten nur die Ehen der Apotheker länger. Es wurden aber deutlich mehr weibliche als männliche Ärzte geschieden. Die für die Studie herangezogenen Daten aus repräsentativen Umfragen in den USA aus den Jahren 2008 bis 2013 stammen von 48.881 Ärzten, 10.086 Zahnärzten, 13.883 Pharmazeuten, 159.044 Krankenschwestern, 18.920 Führungskräften im Gesundheitswesen, 59.284 Anwälten und 6.339.310 Angehörigen von Berufen außerhalb des Gesundheitswesens. Die Gesamtscheidungsquote für Ärzte lag bei 24,3%. Von den Zahnärzten waren 25,2% geschieden, von den Apothekern 22,9%, den Krankenschwestern 33,0% und den Führungs-

kräften im Gesundheitswesen 30,9%. Bei den Anwälten waren 26,9% der Ehen auseinandergegangen und bei anderen nicht medizinischen Berufen durchschnittlich 35%. Die multivariate Analyse ergab beim Vergleich mit den männlichen Kollegen eine deutlich höhere Scheidungsrate bei den Ärztinnen. Erstaunlicherweise reduzierte sich bei männlichen Medizinern das Scheidungsrisiko umso stärker, je mehr sie arbeiteten (im Vergleich zu < 39 h Arbeitszeit: 40–49 h: adjustierte OR 0,77; 50–59 h: aOR 0,66; > 60 h: aOR 0,59). Bei den Ärztinnen dagegen stiegen die Scheidungsraten mit der Arbeitsbelastung (aOR 1,34; 1,16; 1,10). st ■ ■ BMJ 2015;350:h706

MMW-Fortschr. Med. 2015; 157 (5)

[The wrist watch that calls for help].

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