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Laxanzien, Probiotika, Phytotherapeutika (Iberis-amara-Extrakt), in therapierefraktären Fällen auch Prucaloprid. Funktionelle Dyspepsie: Schlüssel zur Diagnose ist die Anamnese Nach den ROME-III-Kriterien liegt eine funktionelle Dyspepsie (Reizmagensyndrom) vor, wenn mindestens eines der folgenden Symptome vorliegt, ohne dass es Hinweise auf eine organische Erkrankung gibt, die die Symptome erklären kann: Postprandiales Völlegefühl, frühes Sättigungsgefühl, epigastrischer Schmerz und/oder epigastrisches Brennen. Pathophysiologisch spielen Motilitätsstörungen eine wichtige Rolle, die wahrscheinlich durch eine Imbalance des autonomen Nervensystems, z. B. infolge von Stress, hervorgerufen werden. Die subtile Befragung des Patienten ist der Schlüssel zur Diagnose. Welches Symptom dominiert? Treten die Beschwerden kontinuierlich auf oder intermittierend? Wie lange halten sie an? Auch die Abhän-

gigkeit von der Nahrungsaufnahme, von Stress oder die Tageszeit des Auftretens sollten festgehalten werden. Überdies sollten die Lebensumstände des Patienten und seine Alltagsbelastungen beleuchtet werden. Zur Basisdiagnostik gehören die körperliche Untersuchung, eine Oberbauchsonografie, einige Laborwerte (kleines Blutbild, CRP/BSG, Gamma-GT, GOT/ GPT, Kreatinin und Lipase) und eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie. Der Ausschluss organischer Ursachen ist auch hier besonders dringlich, wenn Alarmsymptome (s. o.) auftreten. Die Therapie umfasst eine Modifi kation der Ernährung (s. o.), Bewegung, Stressreduktion und ggf. eine Psychotherapie. Die medikamentöse Therapie erfolgt leitsymptomorientiert, z. B. mit Prokinetika, Erythromycin, Protonenpumpenhemmern (PPI), Spasmolytika oder Phytotherapeutika, bei psychischer Komorbidität auch mit Antidepressiva. Dr. med. Angelika Bischoff ■ ■ Medizin 2015, Stuttgart, 30. Januar 2015

Funktionelle GI-Erkrankungen

Die Beschwerden sind nicht eingebildet! Steht die Diagnose Reizdarmsyndrom oder funktionelle Dyspepsie, sollten Sie den Patienten in verständlichen Worten über das Krankheitsbild und die angenommenen Ursachen aufklären. Sagen Sie ihm nicht nur, dass keine organische Ursache gefunden wurde, sondern beschreiben Sie ein nachvollziehbares Krankheitsmodell. Nehmen Sie die Beschwerden ernst! Sie sind nicht eingebildet, auch wenn eine organische Ursache fehlt. Wenn der Patient spürt, dass der Arzt seine Beschwerden für eingebildet hält, wird er kein Vertrauen gewinnen und wahrscheinlich nicht mehr wiederkommen. Er wird aber sicher den nächsten Arzt aufsuchen und dort wieder durch die „Mühle“ gedreht. ab ■

[The pain is not imaginary!].

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