Originalarbeit

Niederlassungsmotive – Die Bereitschaft zur Niederlassung in eigener Praxis von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin

Autoren

N. Barth, K. Linde, A. Schneider

Institut

Institut für Allgemeinmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München, München

Schlüsselwörter ▶ Motivlagen Niederlassung ● ▶ Hausarztmangel ● ▶ Weiterbildung ● ­Allgemeinmedizin ▶ Situation der Ärzte in ● ­Weiterbildung ▶ Landarzttätigkeit ●

Zusammenfassung

Abstract

Unsere multimethodologische Studie untersucht, welche Motivkomplexe die Bereitschaft von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu einer Niederlassung in eigener Praxis anleiten. Darüber hinaus wird ­gefragt, wie sich Motivlagen während der Weiterbildung verändern. Dazu haben wir narrative Telefoninterviews sowie Gruppendiskussionen ­ mit einer quantitativen Online-Befragung verbunden. In synchroner Perspektive zeigt sich, dass N ­ iederlassungsmotive einerseits hochgradig differenziert sind, andererseits aber deutlich ­geschlechtsspezifisch. In diachron längsschnittlicher Perspektive ist die Entscheidung für oder gegen eine eigene Niederlassung während der Weiterbildung lange unsicher. In der Konsequenz werden ein i­ntramedizinischer, ein infrastruktureller, sowie ein motivgenetischer Strukturwandel deutlich.

Our mixed methods (narrative interviews; group discussions; quantitative online survey) study examines the motivation of physicians in training as specialists in general practice to open their own practice. In addition, we wondered how motivations change during the vocational training. In a synchronic perspective motivations are highly differentiated on the one hand, on the other hand they are clearly gender-specific. In a diachronic perspective, the decision for or against their own GP surgery is uncertain for a long time during vocational training.

Key words ▶ motivation for opening own ● GP surgery ▶ lack of general practitioners ● ▶ vocational training in ● ­general medicine ▶ situation of physicians in ● further training ▶ family practice ●



Einleitung

▼ Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0035-1547299 Online-Publikation: 2015 Gesundheitswesen © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0941-3790 Korrespondenzadresse Niklas Barth, Dipl.-Soz. Institut für Allgemeinmedizin TU München Orleansstraße 47 81667 München [email protected]

Mehr als die Hälfte der niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte ist derzeit älter als 55 Jahre. Das bedeutet für Bayern, dass in den nächsten 10 Jahren ca. 3 000 dieser Ärzte ersetzt werden müssen [1]. Dieser Entwicklung stehen mit abnehmender Tendenz jährlich circa 200 Prüfungen zum Facharzt in Allgemeinmedizin in Bayern entgegen, sodass ein gravierender Mangel [2] an Hausärzten in den nächsten Jahren zu erwarten ist, wenn keine Mechanismen zur Gegensteuerung entwickelt werden können. Der Beruf des Hausarztes scheint immer weniger attraktiv. Worin gründet aber dieser Rückgang an Attraktivität? Eine frühere Studie des Instituts für Allgemeinmedizin der TU München [3] zeigte, dass etwa 50 % der Medizinstudierenden es sich eigentlich schon vorstellen könnten, Hausarzt zu werden.



Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass letztendlich doch nur ein kleiner Teil dieser Studierenden ( 

[The Motivation for Physicians in Training as Specialists in General Medicine to Open their Own Surgery].

Unsere multimethodologische Studie untersucht, welche Motivkomplexe die Bereitschaft von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Allgem...
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