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Technische Aspekte der Ultraschallaspiration B. Krattiger'. H. Reinhardt' . H.-J. Z weifel' ln stitut R. St ra uma nn, Wald en burg/ BL Ne urochirurgische Universitats-Klinik , Ka nton sspita l Basel ) Fachb ereich Medizintechni k, Interstaatl. Ingenieu rschul e Ne u-Technikum Buchs/ SG , Schweiz I

Technical Aspects nf Ultrasnnic Aspiratinn Technical , metallurgical a nd e rgo nomic p robl em s which were encounte red during a three-year development perio d of a surgica l ultraso nic aspirato r are repo rted . Th e aim of th e co nstruc tio n o f a ligh ter, hand ier, piezo-driven ha nd pi ece with a d urable titanium tip was ac hieved . A first versio n was extensively tested during more th an 40 resec tio ns of br ain tum ours. A seco nd p rot otyp e of a han dpi ece with a n int egrat ed aspirati on a nd flu shing facil ity will be soo n evalua ted clini cally. Fu rt her a p plicatio ns a nd persp ecti ves of ult raso nic aspiratio n are discussed .

Keywords

Ultraso nic aspirator - Metal fatigue - Cavitation - Co mp ute r aide d surgery

Einleitung Vo r etwa s iiber zehn Jahren wurde da s klassisch e chi rurg ische Instrumen tarium zur Gewebetrennung (Me sse r, Sch ere, Elektro- Ka ute r etc.) d urc h zwe i neu e M eth od en erga nzt: den Laser und d ie Ultrasc ha ll-Aspi ra lion . Wah ren d d ie Indikation en d es Lasers in man chen Geb iete n de r " gro llen" C hirurgie nach a nfii ng licher Euph ori e und viel Publi zit at wiede r einge sch ra nkt werde n mullten , e ntwickelte sich di e Ultra scha ll-Aspiration in aller Stille zu einem Routinewerkzeu g de r Tumo rchiru rgie. Au s fast allen G ebieten d er C hirurgie wie Abdomina lchi rurgi e (7) , Ne urochirurgie (13), O RL(6), Gy nakolog ie (4), Ur ologie ( I) etc. wur de inzwische n iibe r de ren erfo lgreic he An we nd ung bericht et . Sch on fruh wurde di ese Meth od e in d er O pht ha lmo log ie zur Linsen extr aktion (Pha ko -Emu lsifier [9)) eingesetzt. Bei der Ultraschallas p iration wird das Gewehe mit eine r rasch lon gitudinal schwi nge nde n Spitze (20-56 k Hz) in Kon takt gehrac ht und teils mech ani sch, tei ls d urch Kavitation in lockere Ze llvcrba nde fra ktioniert, welche d a nn abgesa ugt werd en kon nen, Leist ungs-U ltrascha ll d ient a uch der Mol ekul arbi ol ogie zu r Au fschl iellung un d Em ulsifikatio n von Zellen und d eren Inh alt (3) . Etwa ein halb es Dutze nd chiru rgische r UItr asch all gerate wird heut e von verschiede ne n Prod uzen ten Ultrasch all in Med . I I (1990) 8 1-85 © G eorg Thi eme Verlag Stutt ga rt . New Yo rk

Zusammenfassung Es we rde n di e technischen , metallurgischen un d kon zeption ellen Pro b leme besch rieben , welche wa hre nd eine r 3jahrige n Entwicklungszeit bei der Konstruktion eine s ch iru rgische n Ultrascha ll-Asp ira to rs a nge troffen wurden. Die vorgegebenen Zie le eines hand lich eren, leicht ere n Ultrascha ll-Ha ndstilckes in PiezoTech nik mit Tita n-Da ue rsp itze wurde n e rreicht. Eine e rste Version konnte a n iiber 40 O pe ra tionen vo n Hirn tu moren getestet werd en ; ei n zweiter Prototyp mit integrierter As pira tion und Spiilung steht ku rz vor de r klinische n Eva lua tio n. Weite re An wendungsrnoglichkeit en un d Perspektiven d er Ultrasc ha lla spira tion werde n di sku tiert .

Schlilsse lworter Ultra scha ll-Aspirator - Mat erial erm iid ung - Kavitati on - Com p utergestiitzte C hirurgie

in grofser en Stuc kza h len geba ut (Coope r Laser So nics, US A; Sumito mo Bak elite, Jap an ; N ip po n Infra red Industries, J a pan ; Alo ka / M BB, Ja pan /SRD ; Swed emed , Sch wed en u. a.). Diese Produ kte erre iche n durch wegs einen hoh en Entw icklungssta nd . Di e Resektio nss pitze n sind nicht mehr nach je de m Geb ra uc h zu er setzen , und d ie Gera te weisen eine a uc h fiir harte. za he Gewebe a usr eic he nd e Abtragsleistung a u f. Dennoch wa ren b ish er fas t aile Handstlicke no ch zu wenig ha ndli ch . Entweder ware n di e zu- un d a bfli hrenden Schlauche (Aspira tio n, Spulung, ev. Kiihl kreislau l) und Kab el zu vo lurnino s und ste if, oder di e Handstii cke selbst ware n wegen ihrer G ro fse ode r wege n ihres hoh en Gewichte s bei feinen Arbeiten nur schwe r zu flih ren . Dies gab uns An lall , vo r kn ap p vier Jahren mit der O ptimieru ng eines Handstu ckes zu beginnen und dessen Kon stru ktion kon zeptionell , metallurgisch , ferti gungstec h nisch und ergo nomisch zu ub erd enken , Da s Motiv eine r kostengiinstigere n Kon strukt ion wurde in de r Zw ische nzeit du rch einen ge ne rellen Preiszerfall hin falli g, welcher di e Ultrasc ha ll-Asp irato re n nun a uch klein eren Kra nkenhausern zuga nglich macht. M ateria l und Met hoden Das Gerdt Ein Ultrascha ll-Asp irat io nsge rat besteht im wesentliche n a us eine m Han d stiick und eine m G enerato r. Di eser e rzeugt eine ho chfreq uent e Wech selspannung, d ie

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Ultraschall in Med.11 (/990) tiber ein Anschlu flkabel den Kon verter und da s Horn im Ha nd stuck zu Schwingungen mit Ultraschallfrequenz anregt. Aufserdern sind am Handstiick Schlauchverbindungen an gebracht, die dem Abtr an sport des ero dierten Gewe bes und der Versorgun g der Ap plikationsstelle mit Spillfliissigkeit dienen. Die Forde rmenge fiir di e - fakultati veSpiilung wird i. A. tiber eine Schlau chpumpe gerege lt. Das Vakuu m zur Absaugung des fraktio nierten Gewe bes und der Sp ulfliissigkeit wird einem im Operationssaal vorha ndenen Wand anschluf entno mme n oder tiber eine Pumpe in de r Ge nerato r-Konso le erze ugt.

B. Krattiger, H. Reinhardt , H.-J. Zweifel

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_ ........

Ultraschallgenerator Zur Erzeugung des relativ niederfrequ enten Leistun gsultraschalls werde n Ruckkopplungsverstarker mit Schwingkreisen eingesetzt. An der en Regeleigenschaften werde n hoch ste Anforderungen gestellt. Da Teile des Ultrasc hallschwingers im Handstu ck eine Reson an z zur Bewegung serzeugun g ausnutzen, besteht bei zu grofser Leistun gseinspeisung die Gefahr der " Reso nanzkatastroph e" mit Zerstorung des Schwingers. Deshalb wird verlan gt, daf das Handstuck eine von der Belastun g an der Spitze unabhangige, geregelte Schwin gun gsamplitude ausfuhrt , Dieses schwierige Problem des Leistungsultraschalles mu flte vor allem in der industriellen Tec hnik wegen der oft groflen schwingende n Massen (Kunststoff-Schweifsanlagen etc.) sehr gena u gelost werden.

Unser Generator wurde denn auch von einer Firma ' , welche industrielle Ultrascha llgera te her stellt, geliefert und auf das hier benoti gte Leistungsspektru m a nge paflt. Fiir die Experime ntal-Gerate wurde n die medi zintechnischen Sicherheitsvorschriften noch nicht benicksichtigt. Die klinischen Tests am Kant on ssp ital Basel erfolgten an einem komm erziellen , fiir die C hirurgie zugelassenen Generator.

Handstiick Ein Ultrasc ha llha ndst uck ist aus einem Ge hau se, einem Kon verter ode r Wandl er und dem Hom aufgebaut. Das Ge ha use rnuf die Teile im Innern tragen und zugleich vom Pati enten und Operateur isolieren, denn einige Kompon ent en stehen nicht nu r unte r hoh er Spannung, so nde rn vibrieren a uch mit der Ultrascha llfrequenz. Das Ge ha use mu ll eine gute Handhabung gewa hrleisten und zugleich leicht zu reinigen sein. Eine Sterilisation mit Da mpf ( 134 °C) ist anzus treben, eine Gass terilisation (60 °C) ist bei jeder Kon struk tion moglich, diirfte jedoc h nicht in jedem Krank enhau s zur Verfugun g stehen. Sie ist aufle rdern langsam er, teurer und fiir den Umweltschutz nicht ganz unb edenkli ch . Abb . I zeigt zwei Stadien der Entw icklung.

Konverter Die auf dem Markt befi ndlichen Ultra schall-Aspiratoren sind in zwei G ruppen einzuteilen, die sich durch das elektro mecha nische Wandlerprin zip unt er-

I

Fa. Telson ic AG. Bronschhofen/SG (Schweiz)

Abb.1 Prototypen eines Ultraschall-Handstuckes. Klinisch getestetes Gerat der 1. Generation (unten) undweiterentwtckelter Prololyp mit zentraler Absaugung und Spi..ilung (eben). Gesarntlance je27 em

b

c

K H

Scm

Abb.2 Konverter(K)mil aufgeschraubtem Horn (H), gegliedert inAbschnille a, b. c. Piezo-Elemente (P)inSandwichbauweise

scheiden : Ge rate mit magnetostriktiven und solche mit piezoelekt rischen Wandl ern. Unter Magnetostriktion versteht man die Fahigkeit eines Materi als, sich unter hohem Magn etfeld einfluf zu kon trahieren, wahrend sich piezoelektrisches Materialje nach der Polaritat eines angelegten elektrisc hen Feldes ausde hnt oder zusamm enzieht. Erkenn ungsme rkmale der magnetostrikti ven Handstiickc sind der wegen hoh er Verlustleistun gen obligatorisc he Ktihlwasserkreislauf und dicke Anschlu flleitungen.Weil das piezoelektrische Prinzip einen hohen Wirkungsgrad der elektro mecha nischen Wandlung erlaubt (mehr a ls 95 % gelten als selbstverstan dlich), hat sich dieses Prinzip in der industriellen Ultraschalltechnik gegen die altere magnetostriktive Technik du rchgesetzt, Durc h den Wegfall des Kuhlkreislau fs und durch eine relativ einfac he, leicht e Bau weise hat sich der piezoelektrische Wan dler au ch bei der Ultrascha ll-Aspiration sehr bewahrt, wesha lb wir un s fiir d iese neuere Technologie entschieden hab en. Bei be ide n Prinzipi en treten hohe Spa nnungen auf (bis zu 500 Volt bei Piezos), was bei der Kon strukti on durch entsprec hende Isolierungen und weitere Sieher heitsrnafsnahrnen be rucksichtigt werde n rnufl. Abb . 2 zeigt den sandw ichart igen Aufb au eines piezoelektrischen Konverters mit Hom. Er besteht aus einem Paket aus sieben Piezokeramik-Ringen, die zwischen zwei Alum inium teile gespannt sind. Jeder Piezorin g ist mit den Ansc hliissen der zweiadrigen Versorgungsleitung verbunden. Falls eine Spa nnung angelegt wird, an-

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Ultraschall in M ed . JJ (199 0)

Technische Aspek te der Ultrascha tlasplration

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Horn Das an den Kon verter angeschraubte UItraschallh o rn - auch Sonotrode oder Ampli tud entransfo rmat or ge na nnt - vergrofsert die Schwingun gsamplitude des Kon verters urn eine n bestim mten Verstarkungs-Faktor, we lche r vorn Verlauf des sich nach vorn verjungende n Qu er schnittes abha ngt. Die Fo rm des Horns beeinflufl t zwei Parameter : die scho n erwahnte Verstarkun g und die relative Belastun g, worunter man das Verhaltni s von Belastung zu Am plitude versteht. Die Th eo rie, die hinter der Berechnung steckt, ist kompliziert un d in de r Literatur oft unvollstandig wiede rgegebe n (5, II ).

Urn ein Horn exakt zu berechnen, ware ein Different ialgleichungssystem notwendi g, dessen Aufstellun g und Losung nur mit einem sehr leistungsfiihigen Computer verniinftig moglich ware . Es wurde zur Form O ptimierung eine Alterna tive gewahlt, die verstand licher und prakt ischer ist und zud em nu r einen PC voraussetzt. Es w urde ein Simulation sp rogramm mit fini ten Ele menten

entwickelt, womit beliebige longitud inale Schwinger berech net werd en konn en, U nse r Zie l war es. dam it ein Hom zu beAbb.3 Mela!lschliffeines 2 mm langen Ermildungsrisses im AluminiumKonverter(eben): rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer Bruchstene amHorn (unten)

dern die Piezos ge ring ihre Dicke, wobei sich ihre Bewegungen addieren. Ande rt die Spa nnung sinusfo rmig im Rhythmus der Reson an zfrequenz (ca . 24 kH z), so beginnt der Kon verter harm oni sch zu schwingen. Eine solche Sch wingun g kann man sich als periodi sch a uftretendes Langer- und Kiirzerwerden vorste llen, das sich abe r tiber die ga nze Lange des Kon verters vollzieht. Es dehn en sich also nicht our die Piezoscheiben aus, auch die Aluminiumteile des Kon verters fiihr en eine "atmend e" Bewegung aus (bis 20 Mikrometer am Ende). Dies bewirkt eine mechani sche Wechselbelastun g, die bei un giinstiger Material wahl, Kon struktion oder Verarbeitun g zu Ermiid ungsrissen filhrt (Abb. 3, obe n). Die Arb eit des Entwicklers bestand nun darin, die beiden Aluminiumteile so zu dimensioni eren, daf die Reson anzfrequ enz stimmt, dafs der Sch wingun gsknoten an der gewunschte n Stelle ist, und dafs die Au sga ngsa mplitude bei einem gegebenen Anr egun gsstrom maximal wird. Aile diese Forderunge n gleichzei tig unt er einen Hut zu bringen, war uns nicht auf Anhi eb rnoglich . Nach den ersten prakti schen Versuch en wurde auch da s unt en beschri ebene, fiir die Hornberechnung konzipierte

rec hnen und herzustellen , das einer rnoglichst grofsen Amplitude am Ende o hne Materi albru ch sta nd halt. Es wurde eine ind ustriell leicht herstellb are Grund fonn gewahlt (Abb, 2), deren Teilla nge n (a, b, c) so lange verandert wurde n, bis die Simul ati on ein optima les Wertepaar fiir Versta rkung und relative Belastung erga b. Wegen des hoher en realisierbaren Verstarkun gsfakt o rs ( 16 gegeniiber 4.2) wurde die in Abb . 2 dargestellte Fo rm der .Jdealerr' Expo nentialfor m vorgezoge n. Ein Standard problem der Leistungs-Ultrasc halltec hnik ist die Materi alermiidung der Son otroden. Die Material wahl und di e Behandlungen entscheide n iiber Erfolg oder Milserfolg einer neuen Entwicklung. Hier konnte vo n den langjahrigen metallurg ischen Kenntn issen und Erfahrungen in unserem Hau s Gebrauch gemac ht we rde n. Die Belastung ent steht durch die atmende, auf die ga nze Lan ge verteilte Longitudinalsch wingun g. Die Materia lbe lastung ist an einer bestimrnten, kritischen Stelle maxima l. Dort tritt auch der Enn iid ungsbruch auf, wenn das Horn zu stark zum Schwingen angeregt wird (Abb. 3, unten). Es wurde eine gebra uchliche Titanlegierun g (Ti 6A14V) verwende t, an der zwei Warmebehandlung e n getes tet wurden. Beim Horn , das ein er zwe iphasige n

Wa rmebehandlung (Gluhen, Abschrecken) ausgesetzt wurde, erhitzte sich die kriti sche Stelle im Betrieb nach

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Compute r-Simulationsprog ramm an gewendet, was zur interessan ten Einsicht fuhrte, daf systema tisches Ausprobi erennach der "trial-and-error" -Metho de schnellerzum Ziel fuhrte, a ls die Simul ation en auf dem Pc. Eine Simul ation auf einem PC dau erte ca . 5 Stunden, die Herstellung eines Versu chskon verters auf der Drehbank mit Reson an zabgleich und anschliellende r Amplitudenmessun g nahm hingege n nur eine Stunde in Anspruch .

Ultraschall in Med./1 (/ 990)

B. Krattiger, H. Reinhardt , H.-J. Zw eifel

eine r Minute auf 130 ° C , wa h rend nach eine r d reiphas igen th ermisch en Behandlung (Gliihen , Ab schrecken, Anlasse n) im Belastungstest nur 59 ° C gem essen wurden. Da die se Ternperaturerhohung einen frilhcn Indikator fiir die M at eri alermiidung darstellt, liel di e Wahl auf ga r kein e od er ei ne dr eiphasige Warmebehandlung,

fillip 1i tude .»:

I

Die Bearbeitung der Oberflach e (Po lie ren, Ku gel str ahl en) ist ebenfall s wichtig, da hier fast aile Ermiidungsrisse be ginn en . Es wu rde d aher a ufserste Sorgfalt auf ein e o ptima le Ob erfl ach enbeh andlung gelegt.

I

S imulations-Soft ware Es wurde ein eindime nsio nales Finite-Eleme nte-Pro gramm e rstellt. Das Pro gramm va riiert d ie G eometrie e ines Ultraschall-Schwingers in ge wisse n Bcreich en (z. B. b in Abb . 2) so lan ge, bis er bei eine r Soll -Fr equenz in Resonan z ist. Das Simul ationsergebni s enthalt aber nicht nur d ie Form mit ihren D imensionen, sondem auch die Verstarku ng und relati ve Belastu ng.

Das schliel3lich reali sierte Horn wurde a us ub er 70 Simul at ion en a usgelese n. Di e Ab weichung der Lan ge des a uf di e richti ge Freq ue nz getrimmte n Horns zur Simulatio n betrug weniger als 2 % bei einem erwarteten Fe hler vo n 5 %. Ab b. 4 zeigt ein Tit an -Horn in G egenuberstellu ng zu sei ner Simulati on.

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Meflm ethoden Es wurde eine Vorrichtung gesuc ht, urn di e Sch win gu ngsamplituden zu messen . Ein Mikroskop mit M el3platt e befri edi gt e nicht , weil di e Konve rter-Ampl itude n zwische n 5 un d 20 Mikrometer liegen . Ersta un licherwei se funkt ion ierte d as d araufhin e rste llte Michelson-I nterferometer ( 10) a uf An hieb. Di eses G er at errnog licht Amplitud enm essun gen bis ca . 500 Mikrometer mit ei ner abso lute n Gena uigkeit vo n 0, 16 Mikrometer.

Abb.4 Amplitude und Matenal-Spannunq els Resultat einer Simulation des am unteren Bildrand dargesteillen Horns inTitanleqierunq (Ti6AI4V). Ordinate: rei .Einheiten : Abszisse : Anzahl finiter Elemente

Urn di e a bgegebe ne n Scha lleistungen a bzuschatzen, wurde auch ei n Kalorimeter, bestehend aus einem iso lierten Wassergefa fs, einem Th ermometer und einem elekt rische n Heizwid erstand ge ba ut. Fiir die Abscha tzu ng der Gewebc -Erosio nsleistung wur de kein o ptima les Modell gefunde n. Sie han gt beim b iologisch en Gewebe sehr vo n der Handhabu ng des Handstiic kes ab und wurd e nach subje ktive n Kri terien a n Leber od er G efliige lfleisch ap pro ximati v beurt eilt.

Ka vitation Durch d en Kontakt der sch win genden Spitze mit d em Gewebe e ntstehen Schall wellen groller Amplitude . Scha llwellen sind a ufeina nd er folgende Ube r- un d Unterd ruc kfelde r (zeitliche Zug- und Druc kphasen), di e sich ra urnlich a usbreiten. Bei fliissige n Medi en wird tiber einer gew issen Int en sitats-Sch welle d er Punkt erre icht, a n dem d ie Fliissigkeit unter Blasenbildung a ufrei fst. Diese Blasenbild ung nennt man Ka vitati on, Da eine Fliissigkeit nu r eine begrenzte Zug be last ung a us ha lt (Ad has io n, Kohasion ), entstehe n Vak uum - ode r Gasb lasen. Bei d er an -

Abb.5 Schematischer Querschnilt (geslauchl) eines Handstuckes mit zenlraler Absaugung und inlegrierler SpUlung

sch lieliend en Druckphase der Schallwelle verschw inde n di e B1asen wiede r, di e Fliissigkeit stromt von allen Seiten und mit grol3er Geschwi nd igkeit in Richtun g des Blasenze ntrums . Bei d er Kolli sion im Ze ntrum entsteht ein hoh er Druck, d er kurzze itig einige Kilob ar betragen kann (8, 12, 14). Dieser enorme Druck br eitet sich ku gelwellenformig a us und wirkt a u f das kleine Gebiet der verschwu nde ne n Blase wie eine Exp losion. Di e Drucka usbreitung kann so intensiv sein, dafi sie Locher in metallene Oberflache n zu schlagen und z. B. massive Schiffsschra u-

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ben zu zersto ren vermag. Findet Kavitati on auf einen Zellverba nd start, so wird die ser durch die Dru ckwelle a useina nde rgerissen, einzelne Zellen werden gesprengt. Wenn ein Gew ebe (z. B. Tum or) d urch Kontakt mit einer Ultrasc ha ll-Spitze besch allt wird , verliert es - teilweise auch durch d ie direkte mechani sche Einwirkung (2) - seine Kon sisten z, es wird flussig und kann Schicht rur Schicht abgesu ugt werde n. Resultate Na ch d reijahriger Entwicklungs zeit liegen zwei Ko nstru ktionen VOl. Das erste Modell hat im klinischen Betri eb befri edi gt. Positiv erwiesen sich die Da uerhaft igkeit des Horns, das Ko nzep t der zentra len Absau gung, die Handlichkeit und di e Abtragsleistung . Negativ wurde d ie gerad e Bau form und der sichtvers perrende G riffwulst beurt eih . Mit diesem Prototyp wurd en ohne Horn wechsel tiber 40 neu rochirurgische Operationen durchgefuhrt . Wah rend dieser Zeit trat en zwei Stor un gen auf ( Losu ng einer Lotstelle durch Vibration , Kab elbruch), die nur in der Werkstatt behob en werde n konnten . Die zweite Variante (Abb. 5) steht kurz vor de r klinischen Erprob ung. Wesentl iche Neuerungen sind eine weiter optimierte Hornform und eine doppelte Leitu ngsfiihrung fiir Saugen und Spulen im Inn ern des Ge hiiuseteils. Die Kon struktion la Bt auch ein gek rurnmtes Han dstuck rur mikrochirur gische O perationen zu. Disku ssion

Den von der klinischen Anwendung diktierten Vorgaben konnte bei der neuen Konstruktion in

vielen Punkten ent sprochen werd en : kleine Geha usema lie, Dau ersp itze, Ieichte Reinigung, Sterilisierbark eit mit Dampf, zentrale Absau gun g und integrierte Spiilung. Au ch eine Kriirnmung des Handstiickes bis ca. 15 Grad fiir eine ge ringere Sichtb eh inderung in der Mikrochiru rgie ist moglich, Hohere Frequenzen bis ca. 50 kHz erlauben zwa r den Bau no ch kleine rer Handstucke, die Abtragleistung nimmt jedo ch rasch abo Die d urch friihere indu strielle Entwicklungen vorgegebene Frequenz urn 20 kHz erwies sich - bei nahe zufa llig - auch fur Anwendungen in der C hirurgie als gliickliche Wahl. Die Handstuck-Technologie hat heute einen Entwicklungssta nd erreicht, der wohl keine urnwalzenden Verbesserungen mehr zulassen wird. Denn och sind ein ige Weiterent wicklungen denkbar . So wurd e vo n Ueha und S ugimo to ( 15) vorgeschlagen, das Uhrascha ll-Horn durch einen diinnen, draht- ode r rohrfiirrnigen Wellenleiter (max . 63 cm)zu verla ngern, womit intraluminar a rteriosk lero tische Plaques ode r Stein e der abl eitenden Harnwege a ngega ngen werden ko nnten. Von Wehn er et al. ( 17) un d Weber et al. ( 16) wurde eine Kun ststoffent fernung beim Endo prot hese n-Wec hsel an geregt.

Eine Kombination vo n Ultrasc hall-Aspiratio n und Ultrasc ha ll-Ortu ng (vgl. Artik el Z weifel et a l. in d iesem Heft ) eroffnet neue Persp ekt iven einer kontinuierliche n, intraop erati ven Kontrolle der Tum or-Abtragun g a nhand praop erati ver CT-, M RI und Angiograph ie-Bilder. Urn das MaB der Uhrascha ll-Anwend unge n voll zu rnache n, riickt soga r die sirnultane An wendung der Ultrasc ha ll-Abtragung und -O rtung zusammen mit der diagnostischen B-Sca n od er 3-D-Technik in den Bereich des Moglichen. Damit ko nnte n a uch du rch die Tumorabtrag ung eintretend e Massenverschiebungen innerhalb des operierten O rga ns in Echtzeit beobachtet werden.

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Ultraschall in Med. II (/990)

Technische Aspekte der Ultraschullaspira tion

[Technical aspects of ultrasound aspiration].

Technical, metallurgical and ergonomic problems which were encountered during a three-year development period of a surgical ultrasonic aspirator are r...
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