Stentgestützte perkutane Therapie bei Beckenvenenstenosen nach operativer Thrombektomie und Shuntanlage* Von J . /M.Friedrich, S. Ilutsctzenreiter', V. Mickley', N. liilinger, J. Häberle und A. tiolcirnnnn Radiologische Klinik iind Polikliriik d ~ Universität r Ulm (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. nicd. G. Bargori).

' Klinik für Cefaß-. Tliorax- iiiid Ilerzcliirurgie der Uiiiversitiit IJlin (Ärztlicher 1)irektor:Prof. Dr. med. L. Sundor-Plassmariii)

1 2 von 15 Patienten, die wegen akuter Thrombose der Beckenveneri einer operativen Thrornbektomie mit Anlage einer arteriovenösen Fistel in der Leiste unterzogen wurden. zeigten nach 3 Monaten eine Stenose der thrombektomierten Beckenvene. Diese Patienten wurden einer perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) unterzogen. In 7 von 15 Fällen war die Dilatation nicht erfolgreich, so daß in gleicher Sitzung eine Stent-Einlage in Cross-Over-Technik (Wallstent) vorgenommen wurde. Diese war primär in allen Fällen erfolgreich. Bei unkompliziertem Verlauf wurde die Fistel nach 3 Monaten verschlossen. Rezidivstenoseri in den ausschließlich dilatierten Bereichen wurden in s/s der Fälle innerhalb von 3 Monaten beobachtet und mit einen1 Wallstent behandelt. Bei einer Patientin, die die Anlage einer Endoprothese verweigerte. kam es nach Verschluß der AV-Fistel zu einer Rethrombose der Beckenvene. I.ediglich bei 2 Patienten war die PTA rnittelfristig erfolgreich. In einem Fall kani es bei liegender Prothese nach 6 Monaten L U einer beträchtlichen Intimahyperplasie. Die perkutane Therapie von venösen Stenosen im Beckenbereich Iäßt sich somit unter dem schützenden Effekt einer AV-Fistel sicher durchführen. Mit der vorgeschlagenen Technik konnte die Durchgängigkeit der Beckenvenen in 11 von 12 Fällen wieder hergestellt werden.

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Schlüsselwörter

Among 15 patients with acute thrombotic disease of pelvic veins who had been submitted to operative thrombectomy and creation ol'arteriovenous fistula in the groin. 1 2 presented with stenotic lesions 3 months later. These stenoses were subniitted to percutaneous angioplasty. If angioplasty failed, percutaneous placement of a vascular stent (wall stent) was performed immediately (n = 7). Stenting in cross-overtechnique proved practicable in aii cases. Secondary stenotic disease in the exclusively dilated area was observed in cases and was also treated with a wall stent. In one patient with recurrent stenoses who refused stenting, extended t,hrombosis occurred after occlusion of the AV-fistula. At mid-term PTA was successful in only two cases. lntimal hyperplasia was observed in only one wall stent treated patient. Percutaneous treatment of iliacal stenoses in patients with postthrombotic syndrome may be performed safely under the protective el'fect of the fistula. With the presented technique. patency of pelvic veins could bc restored in I / i z patients with postoperative significant vcnous stenoses.

Key - .words

Venöse Stenose - AV-Fistel- Angioplastie Gefäßstütze - Stent

Einleitung P -

Die Fortschritte der perkutanen Therapie von Cefaßverschlüssen konnten in den letzten Jahren überzeugende Ergebnisse im Bereich des arteriellen Systems erbringen (4, 5, 14). Venöse Stenosen dagegen, wie sie vor allem bei Hämodialyse-Shunts auftreten, konnten bisher jedoch durch die alleinige perkutane transluminale Angioplastie nicht zufriedenstellend behandelt werden (3, -. -- . - . - ---Fortschr. Rbntgenstr. 157,6 (1992) 591-595 O Georg'rhierne Verlag Stuttgart - Ncw York

Stent-supporled perculaneous treatment in postthrombotic disease of iliac veins . - - - - --

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Venous stenosis - Angioplasty - AV-fistula - Vascular stent

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Zusammenfassung

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7, 13, 16-1 9). Die Notwendigkeit der Verwendung von (;eraßstützen wurde aber sehr bald, nachdem solche zur Verfügung standen, erkannt, und sie wurden vor allem dann eingesetzt. wenn die PTA erfolglos blieb bzw. auch Komplikationen. wie Dissektionen oder Gefaßverschlüsse, auftraten (2,6).Allgemein wird die perkutane Stentimplantation im Beckenbereich mit gutem Erfolg eingesetzt (4). Einzelne Anwendungen solcher Stents in der venösen Strombahn wurden beschrieben (7-9, 12). Da die Venen-

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Herrn Prof. L)r m d G.Bargorz zum 65. Geburtstag gewidmet.

,I. 21. Friedricli und Mitnrb. ~

Irn folgenden wird eine Technik vorgestcllt, die als konibiriierte chirurgisch-radiologische Thtorapie angesehen werden kann und a n einem Kollektiv von 1 5 Patienten mit g-iiteri mittelfristigen Ergebnisseii durchgeführt worden ist. Patienten und Methoden Bei 15 Paticnten (mittleres Alter 29 Jahre, 13 weiblicli. 2 niännlich). die wegen frischer venöser 'rhrombosc cincr chirurgischen Thrombektorriie zugeführt wurden. wurde während derselben Iiitervcntion eine AV-Fistel angelegt. Ziel dieser ergäiizeiidcn 'l'herapie war eina Erhöhung des Hlutllilsscs in der Beckenel.age zur Vermeiduiig einer Rcthrombose. Diese Patientcn wurden sysreniatisch nach 3 Monateii angiographiert. unabhängig davon, ob eine Stenosc klinisch zu vermuten war ( n - 12) oder niclit. Bei guter Durctigängigkeit wurde dann die arterio-venöse Fistel verschlossen. Bei der Überwiegendcn Mehrzahl der Patienten handelte es sich um junge Frauen, die eiitwedar im Rahmen der Eirinahmc von Kontrazeptiva oder im Kahmen der Schwangerschaft eine Beckcnvenenthronibose entwickeJten. In einem Fall entstand die Tlirombose ebenfalls bei einer jüngcrcn Frau im Rahiiien der Nachbestralilung eincs Collurn-uteri-Karzinoms. Der klinische Verdacht auf Stenose wurde in dcr Heael aufgrund eines vcrgrößerten Obrrschcnkclumfanges gestellt. wobci dieser bei liegender AV-Fistel niclit iinmer bcwcisend für eine Stenose scin muß. Bei allen 12 Patienten lagen hochgradige. filiforme Stenosen der Vena iliaca communis (11-71, der Vcna iliaca externa (n=9) und der Veiin i'emoralis communis (n = 1) vor. In 5 Fällen waren zusätzlich noch Stenosen geringer Ausprägung vorhanden. Die rriaximalc Stenosenlärige betrug 8 cm. im Schnitt waren dic Stcnosen 4 cm lang. Bei nachweisbarer hochgradigcr Engstellung wurde das entsprechende venöse Segment in Cross-Over-Technik dilatiert (P'TA-Kathcter 8-10 rnin Durchmesser, Balloriläiige 10---40mm), urn die untcr arterieller1 Druckverhältnissen stehende. befallcne Vena fernoralis nicht weiter zu traumatisicrcn. Bei fehlender oder partieller Aufdehnung wurde der Bereich mittels ciner selbstexpandisrcnden metallischen Prothcse versehen (Wallstent. Schneider. Zürich. Schweiz). Auch hier erfolgte die Plazierung iri Cross-Ovcr-Technik. Bei hartcn Stenosen rnußte teilweise die Prothese nachdilatiert werden. Die Prothese wurde so gewählt. daß deren Durchmesser um 1-2 mm über dem geschätzten Durchrriesser der Vene in ihrem normalen Abschnitt lag uiid der Stcnt die Stenose um mindestens 1,5-2 cm auf beiden Seiten überragtc. Diese I'atienteii wurdcn nach 3 Monateii erneut angiographiert. Die zu dem Zeitpunkt ~iachgewicsenenKezidivsteriosen wurden mit eineni Stent versehen. Die angebotenen Prothesenlängeil und -durchmesser waren diesbezüglich irnrner ausreichend, so daß alle Stenosen (bis 8 cm) priniär mit cincr l'rothese versorgt werden konnten. Wenn im Rahmen der dreirnonatigen Kontrolle eine gute Durchgängigkeit festgestellt werden konnte. wurdc dic AV-Fistel in der Regcl operativ geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurdc die Durchgängigkcit alle 3 Monate mittels Phlebographie iiiid Farb-Doppler-Sonographie überprüft. Die mittlere Nachbcobachtungszeit nach Fistelverschluß beträgt bei den mit Stent verseIiencn Patienten bisher 8 Monate. bei deii ausschließlich dilatierten Patientcn 15 Monate.

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Wniterhin wurde gruridsäl'lich cinn IlöntgenÜbersicht der Cefäßprothese angefertigt zur Beurteiluiig der Lagc und l.äiige des Stcnts sowie der Integrität dcr Stahldrälite. Bui jedem EiiigrilT wurdc einc systematische Heparinisierung durchgdiihrt mit zusätzlicher Gabe von 5000 E Hepariii intraveriös während des Eingriffs. Posliiiteiveiitioncll wurde einc Writc!rl)crhandli~iigiiiit 20000 1' pro 'l'ag während der stationären Behandlung über 48 Sluiitlen vorgenommen. Vor Entlassuiig der Pationteri wurda systematisch eiiie Markuinar-Therapie eingefiilirt und über eiiie Periode von mindestens 6 Moiiatrn fortgcsatzt. Ergebnisse--.Die primarcn Ergebriisse waren gut bei allen Patieriten. wobei zwischen d e r alleinigen Angioplastie und d e r Angioplastie rnil Stent-Anlage differenziert werden muß. Da e s sich vorwiegend u m junge Palientinnen handelte, wurden primär die Stenosen auldilatiert. Dabei ist es primär gelungen, bei 5 Patienten d e n stenotischcn Teil gut aufzudehnen. Bei 5 weiteren Patienten lag ein Teilerrolg vor. d. h. daR manche Abschnitte d e r Stenose aui'dilatiert werden konnten, a n d e r e jedoch nicht, s o d a ß diese Bereiche durch eine Cefaßstiitze offengehalten werden miißten. Bei 2 Patienten kam e s auf d e r ganzen Länge d e r Stenose zu einem erneuten Kollaps des Lumens, s o dall auch hier Stents primär implantiert werden mußten (Abb. 1). Im Verlauf kam e s bei den 5 primär erlolgreich dilatierten Patienten zu weiteren 3 Rezidivstenosen in d e n 3 Monaten nach PTA. Über den Verlauf von 1 2 bzw. 18 Monaten verbleiben nun lediglich noch 2 Patienten, die bei ausschließlicher Angioplastie eine gute Durchgängigkeit d e r behandelten venösen Strombahn aufweisen. wobei dieser Zustand weiterhin in dreimonatigen doppler-sonographischen bzw. phlebographischeri Untersuchungen kontrolliert wird und stabil erscheint. Bei 7 Patienten wurde unmittelbar im Anschluß a n die nicht erfolgreiche PTA jrweils ein Wallstent gelegt. Insgesamt wurden 1 2 Wallstents bei 9 Patienten gelegt. Die Manipulation in Cross-Over-Technik verlief bei allen Patienten s e h r zufriedenstellend. Die Prothese konnte immer exakt plaziert werden. Die alle 3 Monate entweder angiographisch, phlebographisch o d e r doppler-sonographisch überprüfte Durchgängigkeit d e r Wallstents e r g a b lediglich in einem Fall eine Restenosierung innerhalb d e r ersten 3 Monate nach Stent-Einlage bei einer Patientin, bei d e r eine massive intimale Hyperplasie im distalen Shuntnahen Stent-Abschnitl auftrat (Abb. 2). Eine Nachdilatation konnte die Durchgängigkeit zwar verbessern, die Stenose jedoch nicht vollständig beseitigen. In allen übrigen Fällen kam e s zu einer diskreten endothelialen Reaktion, die vor allem phlebographisch als ca. 1-1.5 rnm dicker Belagauf d e m Metallgitterzu sehen w a r und keinerlei kliriische Auswirkungen mit sich brachte. Reverschlüsse bei den mittels Wallstent behandelten Patienten sind bisher nicht aufgetreten. Bei einer Patientin, die lediglich dilatiert wurde und bei d e r e s nach 3 Monaten zu einer Restenosien i n g kam, die jedoch eine Stenl-Anlage ablehnte. kam e s nach Verschluß d e r AV-Fistel zu einer Rethrornbosierung der Beckenctage. Um Sekundärthromhosierungen von zuführenden Ceraßen, die durch den Stent hätten überdeckt werden können, zu vermeiden, wie z. B. im Falle d e r Vena iliaca interna, wurden, wenn möglich. solche Einmündungen respektiert.

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wand aufgrund ihrer speziellen tligcnschalten deutlich weniger stabil als die Arterienwand ist. kommt e s na.ch d e r Dilatation häufiger zu einem Kollaps d e s Cefäßlumens rriit d e r Notwendigkeit eincs chirurgischen Eingriffes bzw. d e r pt:rkutaiien Einfiihriing einer tiefaßstiitxc.

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F'orlsrltr.Rörtrgcnsrr. 157.6 593

Abb. 1a FiliformeStenoseder Vena iliaca externa links, 3 Monate nach Thrombektomie und Anlageeiner AVFistel. (Arteriographie der linken Arteria ilraca in Cross-Over-Technikvon rechts.)

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Abb. 1 b Nachversagen der PTA wurdedie Permeabilität primär mittels Wallstenl wiederhergestellt. Angiographisches Ergebnis 3 Monate nach Stent-Anlage,vor Fistelverschluß.Man erkennt eine optimale Durchgangigkeitdes venosen Systerns irn ehemaligen stenosierten Bereich.

Abb. 2 a Stenosebildungder Vena iliaca externa 3 Monate nachThrombektomie.

Abb. 2 b Unmittelbar nach Implantation eines Wallstentsgute Durchgängigkeitdesvenösen Systems in dem Bereich.

Rei den Verlaufskoiitrollen konnten die

ijbersicht~radiogra~hien zeigen. daß residuelle Engen des Stents sich in 4 Fällen vollständigzurückbiIdeten, während der Stent sich in der Regel von beiden Seiten um Ca. 5 mrn bis I cm verkiirztc. Komplikationen diesbezüglich traten nie aiif. Einc Dislokation wurde ebenfalls nie beobachtet.

Abb. 2 C Deutliche intimale Hyperplasie im distalen Stentabschnitt mit Stenosewirkungbei der dreimonatigen Kontrolle.

Bei den Stcnts, die in der Vena saphcna intcrna bzw. der Vena Semoralis coinniuriis lagen. koririleri auch bei Beobachtuiigszeiten bis 24 Monate keine Brüche von Slahldrähten aui den hochauflösenden Radiogrammen nachgewiesen werden. Im Falle der Stent-Einlage in den Konfluenz der Vena saphena rnagna in die Vcna lemoralis zeigtc sich

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eine maximale Aufdehnung des Stents im Laufe der Zeit, wobei offensichtlich dieses Gefaß sich anpaßte, ohne daß es zu einer intimalen Hyperplasie kam. Bei dieser Patientin ergaben die ~ltraschalluntersuchungenunter verschiedenen Flexionsstellungen des Oberschenkels keine nennenswerte ~ e w e ~ l i c h k edes i t Stents bzw. keine Abknickung am tjbergang zur nicht behandelten Vena saphena rnagna. Bei dieser Patientin ist die AV-Fistel bisher noch belassen worden. Klinisch korinte in aller Regel nach dem Eingriff eine deutliche Rückbildung des Oberschenkelurnfanges von bis zu 5 mm unmittelbar nach Aufdehnung der Stenose beobachtet werden. Parallel dazu verschwanden Druckgel'ühl und ziehende Schmerzen. die auf die RückStauung zurückzuführen waren. Eine weitere Verbesserung des klinischen Zustandes erfuhren die Patienten nach Verschluß der AV-Fistel, da diese sich häufig im Laufe der Zeit verstärkte und für einen kräftigen Reflux in die Oberschen kclvene sorgte. Diskussion

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Eine gute Durchgängigkeit der venösen Strombahn im Beckenbereich ist ein wesentlicher Faktor in der Prävention der Komplikationen. wie sie bei chronisch venöser Stase an den Beinen mit ihrer hohen Morbiditätsrate tagtäglich gesehen werden. Eine operative Behandlung war bisher nur mittels eines Cross-Over-Bypass möglich. wobei in diesem Fall der Abfluß nicht so günstig erfolgt wie bei der Repermeabilisierung des ursprünglichen Gefäßes. Von daher bietet die perkutane Therapie, sei es mittels Angioplastie oder perkutan einführbarer GefaßstütZen, einen interessanten und insgesamt wenig invasiven Ansatz. Die venöse Angioplastie allein wird in dieser Studie als wenig erfolgversprechende Methode bestätigt. Die fehlende Stabilität der Vencnwand war in den 7/12 Fällen für einen sofortigen Rekollaps verantwortlich. Whittemore und Mitarb. (17) beschreiben zwei Gruppen von Patienten mit venösen Stenosen. allerdings bei arteriellen Becken-Bein-Rekonstruktionen, deren Prognose von der Zahl der notwendigen Dilatationen abhängig sein sollte. In diesem Kollektiv konnten 59% gute Ergebnisse bei einzelner Dilatation nach 3 Jahren verzeichnet werden. zu 6% gute Ergebnisse bei den Patienten, bei denen mehrere Dilatationen notwendig waren. Ein ähnlicher Trend konnte im vorliegenden Kollektiv erkannt werden, da die beiden Patienten, bei denen das Langzeitergebnis gut war. Stenosen aufwiesen, die leicht aufdilatierbar waren. Weitere Patienten, bei denen sich die Stenosen ebenfalls gut aufdehnen ließen. zeigten dennoch einen ungünstigeren Verlauf mit schnell eintretender Restenosierung. Die primäre Dilatation ist jedoch in allen Fällen zu versuchen und die Indikation zur Stent-Einlage nur dann gegeben, wenn die PTA mißlingt. Dieser Punkt wurde aufgrund des sehr jungen Patieritenkollektivs grundsätzlich immer berücksichtigt. Die praktische Durchführung der Dilatation in Cross-Over-Technik ist für den geübten Arzt unproblematisch. Dadurch wird die durch die arterio-venöse Fistel unter hohen Druckverhältnissen stehende Venenwand

J M. kriedrich und M ~ l a r l ~ . .

maximal geschont. Weiterhin wären die distalen Stenosen der Vena iliaca externa von der homolateralen Seite her aufgrund der Nähe zur Punktionsstelle nicht zu behandeln gewesen. Bei der Einbringung des Wallstents, der ohne Schwierigkeiten den Beckenvolumenkonfluenz passiert. ist auf die genauc Abschätzung des oberen und unteren Prothesenrandes in maximal aufgedehntem Zustand zu achten. Die Wallstents zeigten bei der Manipulation eine exzellente Flexibilität und Expandierbarkeit sowie eine gute AnpassungsMhigkeit an die Gefaßwand. Vorteilhaft erwies sich auch das schrnallumige 9-French-EinführSystem. Die in der vorliegenden Studie erzielten Ergebnisse bezüglich des Wallstents sind sehr zufriedenstellend. Bei einem Beobachtiingszeitraum von im Mittel 8 Monaten mit Verläufen bis 2 Jahren wurde bisher keine Rethrombosierung festgestellt. Lediglich in einem Fall trat in den ersten 3 Monaten nach Stent-Anlage eine signifikante Stenose der Vene auf bei intirnaler Hyperplasie. Ähnlich gute Ergebnisse beobachteten Vorwerk und Mitarb. bei mit Mlallstent behandelten Hämodialyseshunts. Bei diesen Patienten wurde jedoch eine höhere Rate an therapiewürdigen intimalen Hyperplasien auf Stent in 3 von 11 behandelter~Geraßsegrnenten beobachtet. Die in unserem Kollektiv beobachtete intimale Hyperplasie trat in Höhe des distslen Abschnittes des Stents, dem Einflußbereich des arteriovenösen Shunts entsprechend. allerdings bereits nach den ersten 3 Monaten nach Stent-Anlage auf. Möglicherweise spielten die starken shuntbedingten Turbulenzen hier eine Rolle in der Entstehung der Hyperplasie. Barth und Mitarb. testeten den StreckerStent bei Hunden über 6 Monate am arteriellen System und konnten eine endotheliale Uberdeckung der Metalldrähte ab der 3. Wochc nachweisen. Weiterhin wurde in diesem Zeitraum keine nennenswerte intimale Hyperplasie beobachtet bei einer kontinuierlichen Aspirin-Therapie von 82 rng/Tag. Die 'l'atsache, daß die intimale Hyperplasie in unserem Kollektiv im Bereich der doppler-sonographisch nachweisbaren maximalen Turbulenzen im Einstrombereich der AV-Fistel auftrat. Iäßt diese Strömungsanomalie als kausale Veränderung annehmen, wobei sicherlich keine signifikante Aussage anhand eines Einzelfalles gemacht werden kann. Andererseits wurde eine solche intimale Hyperplasie niemals nach Verschluß der AV-Fistel beobachtet.

Über Thrombosen unmittelbar nach Plazierung, sowohl bei arteriellen als auch bei venösen Stents, wurde von verschiedenen Autoren berichtet (15, 16). Solche Komplikationen wurden in unserem Kollektiv nicht beobachtet. Aufgrund der systematisch durchgeführten Heparinisierung bzw. der Antikoagulation mit Anti-Vitamin-K kann keine eindeutige Aussage über die Thrombogenität des Stents gemacht werden, wenn auch keine thrombotischen Verschlüsse auftraten. Experimentelle Daten von Paersson und Mitarb. zeigen, daß am Schwein Thrombozytenagglutinationen mittels Indium-Markierung untersucht worden sind und deutlich im Rahmen von arteriell plazierten Stents zu sehen waren, wo keine nennenswerte Aktivität im Bereich der venös plazierten Stents zu

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594 Fortsclir Rontgenstr 1526 -

Slenlgestülzlrperku/nne Thrrapie Dei ßeckenuenenslenosen n u d operrctioer TiironiDektornie . .- .--.

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Nöldgs, (;., i;. M. Richler. V. Siegerstetter. 0. Garcia, J. C. I'alrnaz: Tierexperiinentelle Untersuchungen über den Einfluß der Flußrestriktion auf die 'I'hrornbogcnität dcs Palmaz-Sterites mittels Indium-markicrter Thrornbozyteii. Forlsctir. Röntgenstr. 152 (1 990) 264-270 I ! Piirsson. H . . L. Norgren, K. luanceu. J. Tlzorne, B. A. Jörisson. 'l'hrombogenicity of mctallic vascular stenls iri arteries arid veins. An nxperiiiientnl sludy iri pigs. Eur. J. Vasc. Surg. 4 I)cr bestc Schutz vor Thrombosen ist si(1990) 617-623 cherlich in d e r raschen endothelialeri ijberdeckung zu Richter, G'. M., (.; Nöldge, .I. C Palntaz. M. Rössle: Tlie i.rarisjiigsehen, wie sie auch Zollikofer und Mitarb. experin~eiitell ulnr intraliepatic portosyslernic strnt-shunt ('I'IPSS): results of a pilol study. Cardiovasc. Intervcnt. Hadiol. 3 (1990) 200- 207 beschreiben. Als günstig erwiesen sich weiterhin noch die '.' Saaed, .V.. L. Perlmutt, S. Rosc, G.Ner~~mati, S. Sclzcltab: Early gute Anpassungsfahigkeit d e s Stents a n die Gefäßwand detection and arigioplasty of tiemodialysis Iistula stenoses. und die fehlende Dislokationstendcnz. Weiterhin wurdcn Radiology 169 (1988) 223-228 auch nic Prot,hcsenbrüche auch bei tiefer Positionierung in I' Sigiuart, U.. J. Puel, V. Mirkovirtch, F. Joflre. 1.. Kappenberger: d c r Leiste beobachtet. Intravascular stents to prevent occlusion and restenosis arter transluminal angioplasty. New Engl. J. Mcd. 316 (1987) Auch bei d e m noch kleinen Kollektiv. d a s 701-706 hier behandelt und nachuntersiicht wurde, Iäßt sich herI i Triller. .J.. F. Mahler, D. Do, R. Thalmann: Die vaskuläre Endoausstellen, d a ß die beschriebene Met,hodik zuverlässig ist prothese bei femoro-poplitealer Vcrschlußkrankhcit. Portschr. Höntgenstr. 150 (1989) 328--334 und keinerlei schwere Komplikationen auftreten. Sowohl Vorwerk. D.. R. W. Günther, K. Bohndor- D. Kistler. S. Handt, H . d e r klinische als auch d e r radiologische Status d e r PatienMann. H. G. Sieberth: Perkutane vaskuläre Endoprothesen bei teil wurde erheblich verbessert. Interessant wäre eine Vcrschlüsscn oder Stenosen von Häniodialyse-Stiuiits. Dtsch. Fortsetzung der Studie im Rahmen einer MultizenterstuMed. Wschr. 115 (1990) 43-47 die, um statistisch signifikante Daten zu erlangen. Die l 7 Whittemore, A. D., M . C. Donuldson, J. F. Polak, .J. A. Mannick: 1.anp.eitergebnisse werden noch zeigen, o b mit SpätkomLimitations of balloon angioplasty Ior vein gran steriosis. J. plikationeri zu rechnen ist o d e r nicht. Vasc. Surg. 14 (1991) 340-345 Zollikofer, C.: Perkutane Implantation endovaskulärer ProtheLiteratur Sen. In: lnterventionelle Radiologie; Hrsg.: Cüntlier, R. W.. M. Thelen. Thieme, Stuttgart (1988) 109-1 17 IY Zollikofer, C., I. Largiader, W. Brühlmann, G'. Uhlschmid, A. I Bartli, K. H., R. Virmani.E P. Strecker, M. A. Savin, D. 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Palrnaz: Balloncxpandierbare Stents bei arteriellen Veränderungen der Beckeristrombahn. Früh- und Nachuntersuchungsergebnisse von 65 Intervcntioncn. Fortschr. Röntgenstr. 155 (1991) 349-356 Günther. R. W.. ß. Vorwerk. F. Antonucci. B. neyssen. A. Essinger, J . C. Gaux. F.Joffre. A. Raynaud, H . Rousseau, C. L. Zollikofer: lliac artery stcnosis or obstruction aftcr unsucccssful balloon angioplasty: treatment with a self-expandable stent. Ainer. J. Roentgenol. 156 (1991) 389-393 Günther, H. W., D. Vorwerk, K. Bohndorf: K. C. Klose, D. Kistler, H. Mann. I!. G. Siebreth. A. El-ßin: Venous stenoses in dialysis shiints. Treatment with self-expanding metallic stents. HadiolO@ 170 (1989) 401-405 Landwelrr. P.. K. 1,ackrcer. R. Cölz: Dilatation und balloiiexpandierbare Stents zur Therapie zentralvenöser Stenosen bei DiaIvseoatientcn. Fortschr. Röntgenstr. 153 119901239-245 Mais. ß. C. Zollikofer, F. ~aygiader,A. ~enning:Radiological follow-UDof transluminallv inserted vascular endo~rosthescs. 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erkennen war. Ebenfalls mittels Indium-i~larkierten l'hrombozyten konnten ~Völdgeund Mitarb. nachweisen. d a ß arteriell plazierte Palrnaz-Stents eine vermehrte Thrombozytenagglutiriation bei sclilechlem arterielleii Ausiiuß irn Gegensatz zu normaleii Verhältnissen bei gutem Ausfluß aufweisen.

1:ortsclzr. Röntgenstr. 157.6 595

[Stent-supported percutaneous therapy of iliac vein stenosis following operative thrombectomy and placement of a shunt].

Among 15 patients with acute thrombotic disease of pelvic veins who had been submitted to operative thrombectomy and creation of arteriovenous fistula...
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