Originalien Ophthalmologe 2014 DOI 10.1007/s00347-014-3121-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

I. Schmidt1, 2 · A. Langenbucher1 · S. Moussa2, 3 · F. Schirra2 · B. Seitz2 · T. Eppig1 1 Institut für Experimentelle Ophthalmologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar 2 Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar 3 Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg

Retroiridale Implantation einer Verisyse™ Irisklauenlinse Refraktive Treffsicherheit und Anpassung der Kunstlinsenkonstanten

Bei anhaltend hoher Anzahl von ­Kataraktoperationen pro Jahr [13] wird eine leicht zu h ­ andhabende ­Linse zur alternativen Fixation außerhalb des Kapselsacks im Rah­ men des Komplikationsmanage­ ments benötigt. Gleiches gilt für Pa­ tienten mit schwierigen Ausgangs­ situationen, etwa bei Pseudoexfolia­ tionssyndrom und Traumata. Wie ist das refraktive Ergebnis nach Implan­ tation einer Verisyse ­Irisklauenlinse zu ­beurteilen? Kann es durch eine Konstantenoptimierung gesteigert werden?



Die Verisyse -Irisklauenlinse ist in der Regel für die präpupillare Implantation im Rahmen der refraktiven Chirurgie vorgesehen [1]. Neben dem Einsatz zur refraktiven Korrektur bei phaken Augen berichten mehrere Autoren von den Vorteilen einer retroiridalen Implantation der Verisyse -Kunstlinse zur Korrektur der Aphakie [3, 4, 8, 9, 14]. Die User Group for Laser Interference Biometry (ULIB) der Universitätsaugenklinik Würzburg [2] empfiehlt bei retroiridaler Implantation der Verisyse eine A-Konstante von 116,9 für die Verwendung der SRK/T-Formel. Aufgrund des kleinen Patientenkollektivs (n=20), auf dem diese Empfehlung basiert, stellt sich





die Frage, ob diese A-Konstante für alle Operateure optimal ist. Ziel der vorliegenden Studie ist eine Bewertung der refraktiven Treffsicherheit und eine Individualisierung der IOL-Konstanten, um die Vorhersagbarkeit des refraktiven Ergebnisses zu erhöhen.

Methoden Es wurde eine konsekutive retrospektive Studie nach retroiridaler Irisklauenlinsenimplantation bei fehlendem Kapselsacksupport durchgeführt. Insgesamt wurden 52 Augen von 50 Patienten im Alter von 67±15 Jahren (Median: 69 Jahre, Minimum: 19 Jahre, Maximum: 89 Jahre) eingeschlossen, die in den Jahren von 2007−2012 durch 6 erfahrene Operateure der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums des Saarlandes Homburg/Saar operiert worden waren. Ausschlusskriterien waren Rubeosis iridis und Irisatrophie. Die postoperative Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel etwa 5 Wochen (Median: 8 Tage, Minimum: 2 Tage, Maximum: 180 Tage). Neben Indikationen und Begleiterkrankungen wurden biometrische Daten mittels IOL-Master (Zeiss-Meditec, Jena) erhoben. Für die Berechnung der Kunstlinsenstärke wurde die SRK/TFormel mit A=116,7 bzw. 116,9 (aufgrund

einer aktualisierten Datenlage der empfohlenen Kunstlinsenkonstanten [2] im Operationszeitraum) benutzt. Postoperativ wurde eine objektive Refraktionsbestimmung mittels Autorefraktor Tonoref 2 (Nidek, Gamagori, Japan) durchgeführt. Für die Bestimmung der refraktiven Treffsicherheit wurde die Abweichung der postoperativ erzielten Refraktion (sphärisches Äquivalent) von der präoperativen Zielrefraktion berechnet (im Folgenden als Fehlrefraktion bezeichnet, negative Werte bezeichnen eine Myopisierung). Als Qualitätsgrenze der Fehlrefraktion wurde ein ±2 dpt-Intervall gewählt. Zur Individualisierung der Kunstlinsenkonstante für die jeweilige Berechnungsformel (SRK/T [10], Holladay 1 [6], Hoffer Q [5] und Haigis [2]) wurden die erzielte Refraktion (als Zielrefraktion) jedes Patientenauges in die IOL-Berechnungsformeln eingesetzt und nach der Kunstlinsenkonstanten aufgelöst [7] bzw. die gegebenen Umrechnungsformeln verwendet. Die Berechnung des sphärischen Äquivalents, der Fehlrefraktion und der angepassten Konstanten wurden mit Visual Basic für Microsoft Excel 2010 durchgeführt. Die deskriptive Statistik mit Mittelwert, Standardabweichung, Median, Minimum und Maximum wurde mit IBM SPSS 19.0 erstellt. Der Ophthalmologe 2014 

| 1

Originalien Tab. 1  Indikationen für die retroiridale VerisyseTM-Implantation  

IOL-Luxation

n %

17 32,7

Primäre Kataraktoperation 13 25

Sekundäre IOLImplantation 10 19,2

Biometrische Daten und Refraktion

IOL-Austausch

Linsenluxation

10 19,2

2 3,8



Tab. 2  Präoperative Begleiterkrankungen und Traumata  

Begleiterkrankungen

    n %

Systemisch DM Rheuma 11 4 21,2 7,7

HCU 1 1,9

Traumata Okulär PEX 12 23,1

SOWG 12 23,1

PDR 5 9,6

AMD 3 5,8

Refraktive Treffsicherheit

12 23,1

DM Diabetes mellitus, HCU Homocysteinurie, PEX Pseudoexfoliationssyndrom, SOWG sekundäres Offenwinkelglaukom, PDR proliferative diabetische Retinopathie, AMD altersbedingte Makuladegeneration.

Tab. 3  Biometrie (Achslänge AL, Hornhautbrechwert KM und –astigmatismus KZyl), Kunstlin-

senstärke (IOL) und Refraktion (sphärisches Äquivalent SÄ und Zylinder)     MW ± SD Median Bereich

Präoperative Biometrie AL (mm) KM(dpt) 23,9±1,4 42,9±1,7 23,8 42,9 20,4 bis 27,4 39,4 bis 49,9

KZyl (dpt) 1,4±1,5 1,0 0,0 bis 9,3

VRSA 54 IOL (dpt) 19,1±3,8 19,5 10,0 bis 30,0

Postoperative Refraktion Zyl (dpt) SÄ (dpt) −2,8±1,7 −0,8±1,7 −2,3 −0,6 −7,5 bis −0,5 −5,1 bis 1,8

VRSA 54 verwendeter IOL-Typ Verisyse aphakia.

Tab. 4  Angepasste Kunstlinsenkonstanten und empfohlene Konstanten der ULIB [2] im

Vergleich   Eigene Studie ULIB [2]

A-Konstante (SRK/T) 116,8 116,9

SurgeonFactor(Holladay 1) 0,8 0,54

pACD (Hoffer-Q)

a0 (Haigis)

n

4,4 4,34

0,2 −0,25

52 20

ULIB User Group for Laser Interference Biometry.

Ergebnisse Indikationen und Begleiterkrankungen Die Indikationen für die retroiridale Irisklauenlinsenimplantation und die Begleiterkrankungen innerhalb des Patientenkollektivs sind in . Tab. 1 und 2 zusammengefasst. Aufgrund der Luxation einer Hinterkammerlinse erhielten 32,7% der Augen eine retroiridal implantierte Verisyse VRSA 54. Eine primäre komplizierte Kataraktoperation mit Kapselsackverlust lag bei 25,0%, eine sekundäre Implantation im Rahmen einer Aphakiekorrektur bei 19,2% der Augen vor. Bei 19,2% der Augen war ein Austausch der Kunstlinse erfolgt, 3,8% der Augen zeigten als Indikation eine Luxation der kristallinen Linse.



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Der Ophthalmologe 2014

Systemische Begleiterkrankungen waren Diabetes mellitus und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Bei einem Auge lag eine Ektopia lentis im Rahmen einer Homocysteinurie vor. Weitere Ektopia-lentis-assoziierte Erkrankungen, wie Marfan- oder EhlersDanlos-Syndrom, wurden im untersuchten Kollektiv nicht beobachtet. Okuläre Erkrankungen präsentierten sich als Pseudoexfoliationssyndrom bei 23,1%, Sekundärglaukom bei 23,1%, proliferative diabetischer Retinopathie bei 7,7% und altersbedingte Makuladegeneration bei 5,8% der Augen. Okuläre Traumata bestanden bei 23,1% der Augen. Ein Auge war präoperativ mit einer durchgreifenden Hornhauttransplantation versorgt, 3 Augen hatten eine Hornhauttransplantation mit Implantation der Verisyse erhalten.



Die mittels IOL-Master erhobene präoperative Biometrie, die errechnete Kunstlinsenstärke der Verisyse -Irisklauenlinse und die erzielte postoperative Refraktion zeigt . Tab. 3. Das postoperative sphärische Äquivalent liegt in einem leicht myopen Bereich.

Die postoperative Fehlrefraktion (Betrag der Abweichung der postoperativ erzielten Refraktion von der intendierten Zielrefraktion) nach retroiridaler Verisyse -Irisklauenlinsenimplantation betrug durchschnittlich 1,1±0,94 dpt (Median 0,9 dpt; . Abb. 1). Bei 84,6% der Augen lag die postoperative Fehlrefraktion in einem Bereich von ±2 dpt.



Konstantenoptimierung Für die Individualisierung der Kunstlinsenkonstanten wurde der Median als Referenzwert aufgrund geringerer Abhängigkeit von Extremwerten gewählt. Als individualisierte IOL-Konstanten für die Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums des Saarlandes ergaben sich für die SRK/T-Formel eine A-Konstante von 116,8 (. Abb. 2, . Tab. 4); für die Holladay-1-Formel ein Surgeon Factor (SF) von 0,8 (. Abb. 3, . Tab. 4) und für die Hoffer-Q-Formel eine personalisierte ACD-Konstante (pACD) von 4,4 (. Abb. 4, . Tab. 4). Für eine weitere Optimierung nach Haigis wurde eine geschätzte optische Vorderkammertiefe von d=3,9 ermittelt. Aus einer regressiven Schätzung anhand der Haigis-Formel ergab sich für a0 =0,49 (. Abb. 5, . Tab. 4), für a1 und a2 wurden die Standardwerte (0,4 bzw. 0,1) übernommen [2], aufgrund der schwierigen Ausgangsbefunde und der daher nicht zuverlässig messbaren Vorderkammertiefe wurde der Standardwert von prVKT=3,37 mm verwendet.

Diskussion



Die Verisyse -Irisklauenlinse ist keine Standardlinse innerhalb der Linsenchirurgie. Sie kann bei fehlendem Kapsel-

Zusammenfassung · Abstract sacksupport und der Unmöglichkeit einer Sulcusfixation eingesetzt werden. Mögliche Indikationen einer retroiridalen Implantation einer Verisyse -Irisklauenlinse sind Komplikationen innerhalb der Kataraktchirurgie, beispielsweise Kapselsackruptur, fehlende Kapselsackstabilität bei Pseudoexfoliationssyndrom, Aphakie, perforierende und nicht penetrierende Verletzungen sowie Erkrankungen mit Ektopia lentis. Die Verisyse -Irisklauenlinse zeigt bisher nicht die gleiche refraktive Treffsicherheit wie eine Standard-Hinterkammerlinse [7, 9, 12]. In der vorgestellten Studie ergab sich eine relativ starke Streuung der refraktiven Treffsicherheit (. Abb. 1). Gonnnermann et al. [4] erreichten eine refraktive Treffsicherheit von 93,4% in einem ±2 dpt Intervall. Sie verwendeten eine A-Konstante von 116,9. Das vorrangige Ziel der hier vorgestellten Studie war eine Anpassung der Kunstlinsenkonstanten für retroiridal implantierte Verisyse -Kunstlinsen, um die refraktive Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Kunstlinsenkonstanten für Intraokularlinsen basieren auf Mittelwerten von Stichproben und sollten anhand klinischer Daten optimiert werden [2, 11]. Sie gelten neben fehlerhaften Biometriedaten als mögliche Fehlerquelle bei der Berechnung der Intraokularlinsenstärke mit einer unbefriedigenden postoperativen Refraktion [2, 11]. Bei den für die retroiridale Verisyse Irisklauenlinse empfohlenen Konstanten wird von der ULIB ausdrücklich auf die Vorläufigkeit dieser Daten verwiesen [2]. Mohr et al. [9] verwendeten eine A-Konstante von 116,8 und nennen Schwierigkeiten beim Erreichen der Zielrefraktion. Sekundo et al. [11], auf deren Arbeiten die bisher berechnete A-Konstante zum Teil beruht, nennen als möglichen Grund die „schlechte Vorhersagbarkeit der effektiven Linsenposition“. Weiterhin ist zu bedenken, dass im vorliegenden Patientenkollektiv eine hohe Anzahl an Traumata mit eventuellen Hornhautnarben und Keratoplastiken vorlag, die eine Streuung der Refraktion bedingen können. Die von uns ermittelten optimierten Konstanten zeigten mit Ausnahme der Haigis-a0-Konstante nur eine geringe Differenz gegenüber den publizierten Konstanten. In der hier vorgestellten Studie lag nur eine leichte Erhöhung des refraktiven As-









Ophthalmologe 2014 · [jvn]:[afp]–[alp]  DOI 10.1007/s00347-014-3121-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 I. Schmidt · A. Langenbucher · S. Moussa · F. Schirra · B. Seitz · T. Eppig

Retroiridale Implantation einer Verisyse™ Irisklauenlinse. Refraktive Treffsicherheit und Anpassung der Kunstlinsen­konstanten Zusammenfassung Hintergrund.  Evaluation der refraktiven Treffsicherheit der retroiridalen Implantation einer Verisyse™-Irisklauenlinse (AMO) und Optimierung der vom Hersteller angegebenen Kunstlinsenkonstanten. Patienten und Methoden.  In die retrospektive Studie wurden 52 Augen von 50 Patienten mit fehlendem Kapselsacksupport eingeschlossen, die in den Jahren 2007−2012 eine retroiridale Irisklauenlinse erhalten hatten. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Schnitt 5 Wochen. Neben demographischen Daten, Indikationen, Begleiterkrankungen und Biometrie wurde die refraktive Treffsicherheit ermittelt und eine Individualisierung der Kunstlinsenkonstanten für die SRK/T-, Holladay-1-, Hoffer-Q und Haigis-Formel durchgeführt. Ergebnisse.  Indikationen für eine retroiridale Verisyse™-Implantation waren Kunstlinsenluxation (32,7%), komplizierte primäre Kataraktoperation (25%), sekundäre Implantation (19,2%), Kunstlinsenaustausch (19,2%) und Luxation der kristallinen Linse (3,8%). Begleiterkrankungen waren Diabetes mellitus (21,2%), Erkrankungen des rheu-

matischen Formenkreises (7,7%), Homocysteinurie (1,9%), Pseudoexfoliationssyndrom (23,1%), Traumata (23,1%), Sekundärglaukom (23,1%), proliferative diabetische Retinopathie (9,6%) und altersbedingte Makuladegeneration (5,8%). Als optimierte Konstanten ergaben sich eine A-Konstante von 116,8 für die SRK/T-Formel, ein Surgeon Factor von 0,8 für die Holladay-1-Formel, eine pACD von 4,4 für die Hoffer-Q-Formel und eine a0-Konstante von 0,49 für die Haigis-Formel. Die postoperative Fehlrefraktion lag bei 84,6% der Augen in einem Bereich von ±2 dpt. Schlussfolgerung.  Neben ihrem breiten Indikationsspektrum erreicht die retroiridale Verisyse™-Implantation eine zufriedenstellende postoperative Fehlrefraktion. Die bisher veröffentlichten Berechnungskonstanten zeigen Optimierungspotenzial aufgrund der geringen Fallzahl. Schlüsselwörter Kunstlinsenkonstanten · Refraktive Treffsicherheit · Intraokulare Linsenimplantation · Irisklauenlinse · Aphakie

Retroiridal implantation of a Verisyse™ iris claw lens. Refractive outcome and individualized intraocular lens constants Abstract Background.  Evaluation of refractive predictability with retroiridal implantation of a Verisyse™ iris-claw lens (AMO) and optimization of the IOL-constants recommended by the manufacturer. Patients and methods.  A retrospective study after retroiridal iris-claw lens implantation in the years 2007–2012 including 52 eyes of 50 patients with a lack of capsular support was carried out. Follow-up data was recorded on average 5 weeks after surgery. Demographic data, indications, accompanying diseases, biometrical data and refractive outcome were analysed and an individualization of the intraocular lens constants for the SRK/T-, Holladay-1, Hoffer-Q and Haigis-formula was carried out. Result.  Indications for retroiridal implantation of a Verisyse™ lens were IOL luxation (32.7%), complicated primary cataract surgery (25.0%), secondary IOL Implantation (19.2%), lens exchange (19.2%) and luxation of the crystalline lens (3.8%). Accompanying

diseases were pancreatic diabetes (21.2%), rheumatic diseases (7.7%), homocystinuria (1.9%), pseudoexfoliation of lens capsule (23.1%), traumata (23.1%), secondary glaucoma (23.1%), proliferative diabetic retinopathy (9.6%) and age related macular degeneration (5.8%). Optimized IOL constants were an A-constant of 116.8 for the SRK/T formula, a surgeon factor (Holladay1) of 0.8, a pACD (HofferQ) of 4,4 and an a0 constant of 0,49 for the Haigis formula. Postoperative deviation of target refraction was within ±2 D in 84.6% of the eyes. Conclusion.  The retroiridal Verisyse™ intraocular lens shows a broad spectrum of indications and achieves a good visual outcome. The previously published IOL constants show optimization potential due to the small number of cases. Keywords Intraocular lens constants · Refractive outcome · Intraocular lens implantation · Irisclaw lens · Aphakia

Der Ophthalmologe 2014 

| 3

Originalien Mittelwert = 0,06 Std.-Abw. = 1,474 N = 52

20

14

Mittelwert = 116,7381 Std.-Abw. = 1,6933 N = 52

12 15

Häufigkeit

Häufigkeit

10

10

8

6

4

5

2 0 -5,5

-4,5

-3,5

-2,5 -1,5 -0,5 Fehlrefraktion [dpt]

0,5

1,5

112

113

114

115

116

117

118

119

120 121 122

A-Konstante (SRKT)

Abb. 1 8 Häufigkeitsverteilung der Fehlrefraktion in Dioptrien

14

0

2,5

Abb. 2 8 Häufigkeitsverteilung der individuellen A-Konstanten für die SRK/ T-Formel

Mittelwert = 0,7730 Std.-Abw. = 0,9963 N = 52

14

Mittelwert = 4,6264 Std.-Abw. = 1,2358 N = 52

12 12 10

Häufigkeit

Häufigkeit

10 8

6

6

4

4

2

0

8

2

-2,0

-1,0

,0

1,0

2,0

3,0

4,0

0

1,0

2,0

Abb. 3 8 Häufigkeitsverteilung des individuellen Surgeon Factor für die Holladay-1-Formel

tigmatismus vor. Aufgrund der Frühergebnisse nach 5 Wochen lässt sich nicht abschließend beurteilen, ob es sich hierbei um einen durch den großen korneoskleralen Schnitt induzierten Astigmatismus oder eine Verkippung der Intraoku-

4 | 

Der Ophthalmologe 2014

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

pACD (HofferQ)

SurgeonFactor (Holladay 1)

Abb. 4 8 Häufigkeitsverteilung der individuellen pACD-Konstanten für die Hoffer-Q-Formel

larlinse mit einen Astigmatismus schiefer Bündel handelt. Vor dem Hintergrund ihrer Indikation als alternativ zu fixierende Linse bei fehlendem Kapselsacksupport („emergency IOL“ [4, 15]) und unserem relativ kurzen

Nachbeobachtungszeitraum von im Mittel nur etwa 5 Wochen muss das refraktive Ergebnis allerdings relativiert werden. In Anbetracht der zum Teil sehr schwierigen Ausganssituationen ergibt sich ein zufriedenstellendes refraktives Ergebnis inner-

Literatur

15 Mittelwert = 0,4746 Std.-Abw. = 0,1429 N = 52

Häufigkeit

10

5

0 0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

a0 (Haigis, für a1=0,4, prVKT=3,37 und a2=0,1)

halb einer Fehlrefraktion von ±2 dpt bei 84,6% der Augen. Das Ziel der modernen Linsenchirurgie sollte jedoch eine stetige Optimierung sein. So könnte eine weitere Anpassung der Kunstlinsenkonstanten in nachfolgenden Studien mit einem noch größeren Patientengut und prospektiver Vorgehensweise zu einer Verbesserung des refraktiven Ergebnisses und einer größeren Patientenzufriedenheit beitragen. Ebenso erscheint ein Vergleich der refraktiven Treffsicherheit der Verisyse -Irisklauenlinse mit anderen alternativ fixierbaren Linsen zur Aphakiekorrektur (z. B. skleranahtfixierte Linsen) sinnvoll.



Fazit für die Praxis F Die ermittelten IOL-Konstanten der retroiridalen Verisyse™-IOL weichen von den in der Literatur empfohlenen Konstanten leicht ab und sind mit einer deutlichen Streubreite behaftet. F Die postoperative Fehlrefraktion der retroiridalen Verisyse™-Irisklauenlinse liegt in Anbetracht der schwierigen Ausgangssituationen in einem zufriedenstellenden Bereich. F Die Datenbasen der Ergebnisse nach retropupillar eingesetzter Verisyse™ sollten für eine allgemein gültige

Abb. 5 9 Häufigkeitsverteilung der individuellen a0-Konstanten für die Haigis-Formel

Konstantenoptimierung zusammengeführt werden. F Eine Linsenberechnung und Konstantenoptimierung nach Haigis ist bei präoperativ pseudophaken oder aphaken Augen aufgrund der nicht messbaren phaken Vorderkammertiefe mit einem erhöhten systematischen Fehler behaftet. F Eine Individualisierung der IOL-Konstanten der retroiridalen Verisyse™Irisklauenlinse ist bei ausreichender Fallzahl für das jeweilige Operationszentrum bzw. den Operateur sinnvoll.

Korrespondenzadresse I. Schmidt Institut für Experimentelle Ophthalmologie, Universität des Saarlandes Kirrberger Str. 100, 66424 Homburg/Saar [email protected]

  1. http://www.amo-inc.com/products/cataract/  refractive-iols/verisyse-phakic-iol. Zugegriffen:   24. Jan. 2014   2. http://www.augenklinik.uni-wuerzburg.de/ulib/. Zugegriffen: 24. Jan. 2014   3. Galvis V, Tello A, Carreno NI, Revelo ML (2013) Retropupillary iris-claw intraocular lens in aphakic eyes. J Cataract Refract Surg 39:970–971   4. Gonnermann J, Klamann MK, Maier AK et al (2012) Visual outcome and complications after posterior iris-claw aphakic intraocular lens implantation.   J Cataract Refract Surg 38:2139–2143   5. Hoffer KJ (1993) The Hoffer Q formula: a comparison of theoretic and regression formulas. J Cataract Refract Surg 19:700–712   6. Holladay JT, Prager TC, Chandler TY et al (1988) A three-part system for refining intraocular lens power calculations. J Cataract Refract Surg 14:17– 24   7. Langenbucher A, Eppig T, Viestenz A et al (2012) Individualisierung der IOL-Konstanten für 2 hydrophobe Intraokularlinsen. SRK II, SRK/T, Hoffer Q, Holladay 1 und Haigis Formel. Ophthalmologe 109:468–473   8. Mennel S, Sekundo W, Schmidt JC, Meyer CH (2004) Retropupillare Fixation einer Irisklauen­linse (Artisan™, Verisyse™) bei Aphakie. Ist die skleranahtfixierte Intraokularlinse noch state of the art? Spektrum Augenheilkd 18:279–283   9. Mohr A, Hengerer F, Eckardt C (2002) Retropupillare Fixation der Irisklauenlinse bei Aphakie. Einjahresergebnisse einer neuen Implantationstechnik. Ophthalmologe 99:580–583 10. Retzlaff JA, Sanders DR, Kraff MC (1990) Deve­ lopment of the SRK/T intraocular lens implant ­power calculation formula. J Cataract Refract Surg 16:333–340 11. Sekundo W, Bertelmann T, Schulze S (2014) Technik der retropupillaren Irisklauen-Intraokularlinsenimplantation bei Aphakie. Ophthalmologe 111:315–319 12. Wald E, Viestenz A, Langenbucher A, Schönherr U (2007) Evaluierung der refraktiven Treffsicherheit hydrophober Acryllinsen. Klin Monatsbl Augenheilkd 224:18–22 13. Wenzel M, Kohnen T, Scharrer A et al (2013) Ambulante Intraokularchirurgie 2012: Ergebnisse der Umfrage von BDOC, BVA, DGII und DOG. Ophthalmo-Chirurgie 25:213–222 14. Wolter-Roessler M, Küchle M (2008) Ergebnisse   der Aphakiekorrektur durch retroiridal fixierte Kunstlinse. Klin Monatsbl Augenheilkd 225:1041– 1044 15. Van der Pol BA, Worst JG (1996) Iris-claw intra­ ocular lenses in children. Doc Ophthalmol 92:   29–35

Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt.  I. Schmidt, A. Langenbucher, S. Moussa, F. Schirra, B. Seitz und T. Eppig geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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[Retroiridal implantation of a Verisyse™ iris claw lens: refractive outcome and individualized intraocular lens constants].

Evaluation of refractive predictability with retroiridal implantation of a Verisyse(TM) iris-claw lens (AMO) and optimization of the IOL-constants rec...
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