Editorial 361

Berufliche Problemlagen

Bibliografie DOI  http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1395662 Rehabilitation 2014; 53: 361 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0034-3536

Berufliche Problemlagen sind in den letzten Jahren zu Recht deutlicher in den Blick der medizinischen Rehabilitation und der Rehabilitationsforschung gerückt. Die Verbesserung der gesundheitlichen Situation des Rehabilitanden stellt eine notwendige, aber häufig nicht hinreichende Voraussetzung für die Rückkehr an den Arbeitsplatz dar. Eine Reihe von Konzepten und Modellen zur medizinisch-beruflichen Rehabilitation wurde und wird erprobt und evaluiert. Am Beispiel der stationären kardiologischen ­Rehabilitation untersuchen D. Huber et al. eine intensivierte berufsorientierte Rehabilitation, ­ergänzt durch eine Nachsorgeleistung. Die randomisierte Kontrollgruppenstudie zeigt, dass Rehabilitanden mit langen AU-Zeiten günstige ­ Integrationsergebnisse erzielen können, während wie erwartet arbeitslose Rehabilitanden nicht von diesem Programm profitieren. M. Streibelt und M. Brünger werten Daten der Rentenversicherung von über 2 000 Versicherten der DRV Bund aus. Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen erhalten danach nicht mehr arbeitsbezogene Leistungen als solche ohne diese Problemlagen. Die Analyse dieser repräsentativen indikationsübergreifenden Stichprobe verweist erneut auf die Notwendigkeit von Leitlinien für berufsbezogene Leistungen in der Rehabilitation. N. Reims und S. Gruber untersuchen mit Daten aus der beruflichen Rehabilitation in Trägerschaft der Bundesagentur für Arbeit junge Rehabilitanden in der Ausbildung am Übergang in den Arbeitsmarkt. Hoher Bildungsabschluss, eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung und hohe Mobilität verbessern die Eingliederungschancen. C. Schmidt et al. belegen eindrucksvoll

die Bedeutung psychischer Komorbiditäten bei chronischem Rückenschmerz in Bezug auf Erwerbsminderungsrenten und die Reha-Nachsorge. Die Reha-Kohorten der Jahre 2002–2009 ­dienen dieser Studie als Datengrundlage. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit stellt eines der Qualitätsmerkmale der Rehabilitation dar. C. Müller et al. befragen Führungskräfte zur interprofessionellen Kooperation in Rehabilita­ tionskliniken. Aus diesem qualitativen Untersuchungsansatz lassen sich Hinweise auf förderliche und hinderliche Bedingungen ableiten. Günstig wirken sich ein interaktiver Informa­ tionsaustausch, transparente Teamrollen und ­definierte Aufgaben des Teams bzw. der Teammitglieder aus; als hinderlich werden u. a. hohe Arbeitsdichte und schwer belastete Rehabilitanden genannt. J. D. Rollnik und H. Deichsel dokumentieren die Leistungen der therapeutisch-aktivierenden Pflege in der neurologisch-neurochirurgischen Früh­ rehabilitation. Sie verwenden dazu den ­Katalog der niedersächsischen „Arbeitsgemeinschaft neurologische Frührehabilitationspflege“. A. Riech und A. Schäfer bereiten den Forschungsstand zum Stand- und Gangtraining bei erwachsenen Pa­ ­ tientinnen und Patienten nach Schlaganfall systematisch auf. Mit dem Beitrag von W. Schupp zur „Rehabilita­ tion und Langzeitbetreuung von Schlaganfallpatienten“ wird die CME-Reihe fortgesetzt. Der Beitrag orientiert sich konsequent an der ICF und fokussiert auf die Wiederherstellung und den Erhalt von Funktionen, Aktivitäten und Teilhabe. Ihre Herausgeber

Korrespondenzadresse Prof. Dr. Dr. Jürgen Bengel Abteilung Rehabilitations­ psychologie und ­Psycho­therapie Institut für Psychologie Universität Freiburg 79085 Freiburg juergen.bengel@psychologie. uni-freiburg.de

Bengel J. Berufliche Problemlagen.  Rehabilitation 2014; 53: 361

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