GeSRU Urologe 2014 · 53:1533–1534 DOI 10.1007/s00120-014-3639-5 Online publiziert: 6. September 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

L. Schneidewind1 · H. Borgmann2 · J. Bründl3 · J. Salem4 1 Klinik für Urologie, Universitätsmedizin Greifswald 2 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main 3 Klinik für Urologie, Caritas Krankenhaus St. Josef, Universität Regensburg 4 Klinik für Urologie, St. Josefs-Hospital, Dortmund-Hörde, Dortmund

Fördermöglichkeiten   für Nachwuchsurologen Die Landschaft der Fördermöglichkeiten für wissenschaftliche oder klinische Projekte sowie Forschungsfellowships stellt sich für den Nachwuchs, insbesondere auch für Nachwuchsurologen, zunächst sehr unübersichtlich dar. Es stehen zum einen die Programme der Fachgesellschaften zur Verfügung, zum anderen gibt es staatliche Förderprogramme, wie die der Deutschen Forschungsgemeinschaft und zahlreiche Stiftungen. Prinzipiell kann zwischen Projektförderung, z. B. für eine bestimmte Studie und Individualförderung der Stipendien unterscheiden werden. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über Fördermöglichkeiten für Nachwuchsurologen, um ihnen den Einstieg in die Förderlandschaft zu erleichtern und das Umsetzen von urologischen Forschungsprojekten zu ermöglichen.

Fördermöglichkeiten durch die DGU Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) bietet gerade in der jüngsten Vergangenheit attraktive Nachwuchsförderprogramme an, wie z. B. das Ferdinand-­ Eisenberger-Stipendium. Dieses hat zum Ziel, Assistenzärzte 1 Jahr von der klinischen Routine frei zu stellen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, an einer renommierten Forschungsinstitution in Deutschland selbständiges wissenschaftliches Arbeiten zu erlernen. Dies geschieht im Sinne einer klassischen Rotationsstelle. Finanziert wird eine wissenschaftliche

Personalstelle unter Beibehaltung aller Gehalts- und Sozialleistungen für 12 Monate. Notwendige Voraussetzung für die Förderung ist ein definiertes Forschungsvorhaben. Eine weitere Möglichkeit ist das Charles-Huggins-Stipendium, ein Kurzzeitstipendium. Es richtet sich an klinisch tätige Urologinnen und Urologen. Diese sollen für den Zeitraum von 4 Monaten von den klinischen Pflichten entbunden werden, um sich an einer ausgewiesenen Forschungsinstitution im Ausland auf dem Gebiet der Erforschung des Prostatakarzinoms weiterzubilden. Es wird im 2-jährigen Turnus (gerade Jahreszahlen) vergeben.

Fördermöglichkeiten durch die EAU Die „European Association of Urology“ (EAU) bietet ebenfalls zahlreiche Individualförderprogramme, die unter dem ­Namen „EUSP Scholarship Programmes“ bekannt sind. Es gibt sowohl „clinical“ und als auch „lab scholarships“. Im Fokus stehen klinische oder Grundlagenforschung an einer ausgewiesenen europäischen Forschungseinrichtung. Zunächst werden die Stipendiaten hier für 1 Jahr gefördert. Es besteht die Möglichkeit den Aufenthalt und das Projekt um ein weiteres Jahr auf Antrag zu verlängern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für 3 Wochen an einem „short visit“ teilzunehmen. Die Nachwuchsurologen können so erste Erfahrungen in einem

Exzellenzzentrum der europäischen Urologie zu sammeln. Ähnlich verhält es sich mit dem „clinical visit“. Hier können für 3 Monate besondere Fähigkeiten in einer spezialisierten europäischen Klinik erlernt werden. Zusätzlich können sich Institutionen, z. B. die eigene Heimatklinik, für das ­„Visiting-professor-Programm“ bewerben.

Staatliche Förderprogramme In Deutschland gibt es insgesamt drei staatliche Institutionen, die Forschungsförderung betreiben. Dies sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH). Sowohl die DFG und als auch die AvH setzen eine abgeschlossene Promotion voraus, um einen Antrag einzureichen. Die DFG ermöglicht Projektförderung und Stipendien. Forschungsstipendien sind bei der DFG grundsätzlich für 1 bis 2 Jahre möglich. Beim DAAD steht der akademische Austausch mit dem Ausland im Vordergrund, daher werden Forschungsstipendien für Auslandaufenthalte gewährt. Besonders hervorzuheben ist die Datenbank des DAAD. Es können nicht nur Programme des DAAD gesucht werden, sondern es ist je nach Qualifikation und Fachgebiet eine individuelle Suche durchführbar. Daher stellt der DAAD eine gute ersDer Urologe 10 · 2014 

| 1533

Buchbesprechungen te Anlaufstelle auf der Suche nach Förderprogrammen dar. Im Fokus der AvH-Stiftung steht die Netzwerkbildung und Individualförderung. Besonders interessant für Mediziner ist das Feodor Lynen-Forschungsstipendium. Es richtet sich an Wissenschaftler bis zu 4 Jahre nach der Promotion und finanziert einen Auslandsaufenthalt von 6 bis 24 Monaten.

Private und teilstaatliche Förderinstitutionen/Stiftungen Weiterhin gibt es zahlreiche Stiftungen, die sowohl Projektförderung als auch Individualförderung betreiben. Die Landschaft der Stiftungen ist auf den ersten Blick unübersichtlich und erfordert eine gute Recherche, v. a. im Internet, von dem Beantragenden. Wichtig für den Einstieg ist sich klarzumachen, ob man eine Projekt- oder Individualförderung sucht, welchem Fachgebiet man angehört und welchen akademischen Bildungsstand man hat. Die wichtigsten Institutionen für Mediziner sind zum einen die Deutsche Krebshilfe, die nicht nur Projektanträge finanziert, sondern auch ein eigenes Stipendiatenprogramm vorhält, das Mildred-­ Scheel-Postdoktorandenstipendium. Zum anderen die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie die Fritz Thyssen-Stiftung. Für Projektanträge im Bereich urologische Forschung ist die Sander-Stiftung ebenfalls ein guter Ansprechpartner. Für kurze Auslandsaufenthalte von 3 Monaten empfiehlt sich eine Auseinandersetzung mit dem Travelgrant der Boehringer Ingelheim Fonds.

Zusätzlich bietet die Europäische Union­ Projekt- und Individualförderung an. Exemplarisch soll hier das International Outgoing Fellowships for Career Development (IOF) genannt werden. Hier ist eine Förderung von 3 Monaten bis zu 2 Jahren möglich.

Ausblick und wichtige Links Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Fördermöglichkeiten, die uns Nachwuchsurologen zur Verfügung stehen. Der wichtigste Tipp ist sich genau klarzumachen, was man vorhat und wo es hingehen soll. Der erste Rat sollte an der eigenen Universität, in der Regel der Drittmittelstelle, eingeholt werden. Nachfolgend sind wichtige Links für die Recherche aufgeführt: F Die Forschungsförderung der DGU: http://www.dgu-forschung.de/stipendien, F Die Fördermöglichkeiten der EAU: http://www.uroweb.org/eusp/programmes/, F Die Datenbank des DAAD ermöglicht eine individuelle Suche nach Förderprogrammen. Der Vorteil liegt v. a. darin, dass nicht nur Programme des DAAD angezeigt werden, sondern auch von weiteren Stiftungen: http://www.daad.de.

Korrespondenzadresse Dr. L. Schneidewind Klinik für Urologie,   Universitätsmedizin Greifswald Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17475 Greifswald laila.schneidewind@­  uni-greifswald.de

Weitere Möglichkeiten

Einhaltung ethischer Richtlinien

Eine erste Anlaufstelle bei der Suche nach der Finanzierung von Forschungsprojekten sollte immer auch die eigene Universität sein. Oft gibt es z. B. eine eigene Drittmittelstelle, die bei der Suche und Beantragung behilflich sein kann. Außerdem halten die Universitäten meist Anschubfinanzierungen für Projekte und eigene Stipendienprogramme bzw. die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern vor.

Interessenkonflikt.  L. Schneidewind, H. Borgmann, J. Bründl und J. Salem geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1534 | 

Der Urologe 10 · 2014

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

R. Sabatowski, B.O. Maier, C. Ostgathe, R. Rolke

Palliativmedizin - 1000 Fragen Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2014,   1. Aufl., 288 S., (ISBN 9783131712912), 49.99 EUR Die Palliativmedizin ist mittlerweile als ein nicht mehr wegzudenkendes Fach etabliert. Die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin kann jeder klinisch tätige Arzt erwerben. Für das Buch haben renommierte Autoren aus unterschiedlichen Fachgebieten in didaktisch gelungener Weise 1000 fall- und problemorientierte Fragen aus dem klinischen Alltag gewählt . Diese werden interdisziplinär und präzise beantwortet. Themen sind z.B. Schmerztherapie, Ethik und rechtliche Grundlagen, psychologische, soziale und spirituelle Aspekte und die speziellen onkologischen Erkrankungen. Das Buch ist ideal für die Weiterbildung. Die Inhalte orientieren sich am Kursbuch für die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Die Artikel sind sehr gut, kompakt und klar gegliedert und bereiten optimal auf die Prüfung vor. Das Buch hilft bei der ambulanten und stationären Versorgung, Informationen richtig zu verknüpfen und die Patienten optimal palliativ zu betreuen. Stephan Roth, Düsseldorf

[Research fellowships and grants for young urologists].

[Research fellowships and grants for young urologists]. - PDF Download Free
153KB Sizes 2 Downloads 6 Views