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Simon u. a.: Pulmonale Putmonak Blutverteilung bei obstruktiven Ventilationsstöriangen Ventilationsstörungen

Deutsche Medizinische Wochenschrift

Die pulmonale Blutverteilung und deren Regulation bei Patienten mit obstruktiven Ventilationsstörungen Ventilations störungen

Regional pulmonary blood flow its regulation in patients and its with obstructive lung disease

Dr. P. Thurn) Medizinische Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. F. Kriick), Krück), Radiologische Klinik (Direktor: Prof. Dr. und Nuklearmedizinische Klinik (Direktor: Prof. Dr. C. Winkler) der UniversiUit Universitilt Bonn

Regional blood flow was measmeasured in 47 patients with obstructive lung disease, using isointensity zone scanning after injection of 1311 macro-aggregates in the supine (27 subjects) or sitting (20 subjects) position. In most of the patients there was a shift of pulmonary blood flow to the upper lung fields. The shift was related to pulmonary artery pressure and pulmonary arteriolar arteriolar resistance.

H. Simon, R. R. Felix, W. Pensky und G. Fricke

Bei 47 Patienten mit obstruktiver Ventilationsstörung wurde mit Hilfe

der Isointensitätszonen-Szintigraphie die pulmonale Durchblutungsverteilung bestimmt. Die Untersuchung erfolgte bei 27 Patienten im Liegen und bei 20 Patienten im Sitzen. Bei der Mehrzahl der Patienten erfolgte eine im Vergleich zu Gesunden verstärkte Durchblutung der Lungenoberfelder, die mit dem Druck in der A. pulmonalis und dem arteriolären Lungenwiderstand korreliert war. Die Abhängigkeit der pulmonalen Durchblutung vom Vom Druck in den Pulmonalarterien und in den Pulmonalvenen wurde an der isolierten Lunge von Hunden erstmals von West und Mitarbeitern beschrieben (25, 26), nachdem zuvor Banister und Torrance (2) sowie Permutt und Mitarbeiter (19) schon über Zusammenhänge zwischen dem Pulmonalarteriendruck, dem Druck im linken Vorhof, dem Druck in der Trachea und dem Lungendurchfluß berichtet hatten. Am Modell der isolierten Hundelunge wurde zusätzlich noch der Einfluß des alveolären Druckes auf die pulmonale Blutverteilung untersucht (25, 26). In der Klinik konnte die Bedeutung eines erhöhten pulmonal-venösen Druckes für die pulmonale Blutverteilung bei Patienten mit mit Mitralvitien nachgewiesen werden (4, 5, 6, 9, 11, 11, 13, 15, 22, 23), wobei mit Zunahme des pulmonal-venösen Druckes eine vermehrte Apikaldurchblutung beobachtet wurde. Untersuchungen der Perfusionsverteilung bei pulmonaler arterieller Hypertonie wurden bei Patienten mit primärer pulmonaler Hypertonie und bei pulmonaler Drucksteigerung im Rahmen kongenitaler Herzfehler (7, 10, 13, 24) sowie bei Patienten mit obstruktivem Syndrom (1, 3, 17, 18, 20, 21) durchgeführt. Während bei primärer pulmonaler Hypertonie entweder eine gleichmäßige Perfusion oder eine Bevorzugung der Lungenoberfelder beschrieben wurde, waren die Befunde bei Patienten mit obstruktivem Syndrom nicht einheitlich (3, 1,, 18, 20, 21). Beschrieben wurden normale Befunde, eine gleichmäßige Verteilung zwischen Ober- und Unterfeld sowie eine bevorzugte Perfusion der Lungenoberfelder. Im folgenden werden früher mitgeteilte Untersuchungen (20, 21), bei denen die Durchblutungsverteilung mit dem Mitteldruck in der Arteria pulmonalis und mit dem arteriolären Lungenwiderstand in Beziehung gesetzt

wurden, ergänzt und die Gründe für die Umverteilung der Perfusion bei Patienten mit obstruktivem Syndrom diskutiert.

Patienten und Methodik Bei 27 Patienten, 25 Männern und 2 Frauen mit einem mittleren Alter von 62,04 ± 6,01 Jahren, bei denen aufgrund der klinischen

ventilationsgrößen und der Untersuchung und und durch Messung der Ventilationsgrößen Lungenvolumin die Diagnose eines obstruktiven Syndroms gestellt Lungenvo1umin worden war, wurden der Druck in der Arteria pulmonalis und der im kleinen Kreislauf sowie die die Verteilung verteilung arterioläre Widerstand im der Lungendurchblutung bestimmt. Die Messung des pulmonalen Arteriendruckes (PAM) erfolgt mit einem Cournand-Katheter F8, der über einen Teflonschlauch an einen Statham Transducer P23 Db angeschlossen war. Das Herzminutenvolumen (HMV) wurde wurde nach nach Fick bestimmt. Der pulmonale arterioläre Lungenwiderstand (Rb) in dyn s cm5 wurde errechnet nach der Formel X 60 PAM - PCP (Pulmonalkapillardruck) (Pulmonalkapillardruck) X 1,332 X R1) HMV [1/mini [I/mini LunDie Durchblutungsverteilung Durchblutungsverteilung zwischen zwischen Lungenoberfeld und Lungenunterfeld wurde folgendermaßen bestimmt: Beim liegenden liegenden Pai3iJ.Makroaggregaten im tienten wurde eine Suspension von 131J-Makroaggregaten Anschluß an eine normale Inspiration während der Apnoe in die Kubitalvene Kubitalvene injiziert. Die Messung der perfusionsabhängigen Aktivitätsverteilung erfolgte von ventral mit einer Szintillationskamera nach Anger, die über einen Externkernspeicher an einen Prozeßrechner angeschlossen angeschlossen war. war. Für Für die die vorliegende Untersuchung wurde ausschließlich das verhältnis Verhältnis zwischen zwischen der Durchblutung des rechten Oberfeldes und derjenigen des rechten Unterfeldes berücksichtigt (Abbildung 1). 1k). Mit Hilfe eines Rechnerprogrammes können die Impulsintegrale in den beiden Abschnitten bestimmt und zueinzueinVerhältnis gesetzt werden. Daraus ergibt sich die Aktiviander in verhältnis tätsverteilungsrelation zwischen Ober- und Unterfeld, ausgedrückt als Quotient Qaiir Qa/b Bei 20 weiteren Patienten mit obstruktiver ventilationsstorung Ventilationsstörung (Mittelwert für die Atemwegsresistance 6,43 ± 1,45 cm H20/1 . s) wurde die Aktivïtätsverteilungsrelation Aktivitätsverteilungsrelation der der Perfusion im Sitzen bestimmt. Die Die Aufnahme erfolgte in diesen Fällen von dorsal. Da nur bei wenigen dieser Patienten eine Druckmessung im kleinen Kreislauf erfolgte, wurde wurde keine Beziehung zwischen Pulmonalarterien-

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Abbildungen 1, 4 und 5S siehe siehe Tafel Seite 668

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Dtsch. med. med. Wschr. 100 (1975), 674-77 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Nr. 13, 28. März 1975, 100. Jg.

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Simon u. a.: Pulmonale Blutverteilung Blurverteilung bei obstruktiven ventilationsstörungen ventiationsstörungen

r. r 0.46

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Abb. 2. Korrelation zwischen dem Mitteidruck Mitteldruck in der der Arteria Arteria pulmonalis (PAM) und und Qa/b. Qa/h

p, 20

druck und Durchblutungsverteilungsrelation der Lunge aufgestellt. Für die Verteilungsrelation der Durchblutung (Qaii:) (Qa/i)) wurden der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt. Für die Beziehung zwischen Pulmonalarteriendruck (PAM) bzw. arteriolärem Lungenwiderstand (R1)) (Ri)) und der Durchblutungsverteilungsrelation Durchblutungsverteilungsrelation mit Hilfe eines Tischcomputers Tischcomputers (Hewlett Packard (Qa/b) wurden mit 9830) die Regressionsgeraden und der Korrelationskoeffizient bebestimmt. Ein P < 0,05 wurde für die Korrelation als statistisch signifikant bezeichnet.

Ergebnisse Das Verhältnis der Durchblutung von Oberfeld zu Unterfeld (Qa/h) (Qa/h) lag bei 21 der 27 Patienten über dem bei Gesunden festgestellten Wert von 0,87 ± 0,07 (x ± s). Der Mittelwert für die gesamte Patientengruppe betrug 1,13 ± 0,28 (5 ± s); er unterschied sich signifikant von 1,13 dem bei Gesunden ermittelten Wert (P 0,01). Die im Liegen bestimmte pulmonale Durchblutungsverteilung Durchblutuùgsverteilung war mit dem Druck in der A. pulmonalis und mit dem arteriolären Lungenwiderstand insofern korreliert, als eine Drucksteigerung in der A. pulmonalis bzw. eine Zunahme des Widerstandes mit einer vermehrten Durchblutung der Lungenoberfelder einherging (Abbil-

[Regional pulmonary blood flow and its regulation in patients with obstructive lung disease (author's transl)].

Regional blood flow was measured in 47 patients with obstructive lung disease, using iso-intensity zone scanning after injection of 131I macro-aggrega...
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