PHARMAFORUM

Tiefe Venenthrombose

Schnell und lückenlos behandeln



Die tiefe Bein- und Beckenvenenthrombose (TVT) geht mit den Gefahren der Lungenembolie (LE) und des postthrombotischen Syndroms (PTS) einher. Ziel der Akuttherapie ist es, die Entwicklung von Appo-

sitionsthromben, LE und PTS zu vermeiden. Dies könne nur gelingen, wenn sofort mit einer lückenlosen, adäquaten therapeutischen Antikoagulation begonnen werde, berichtete PD Rainer Zotz, Düsseldorf. Denn in den ersten ein bis zwei Wochen sei das Rezidivrisiko am höchsten [Limone BL et al. Thromb Res. 2013]. Gemäß der S2-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie“ sollte die Akuttherapie bevorzugt mit Fondaparinux (Arixtra®) oder niedermolekularen Heparinen (NMH) erfolgen.

© Prof. Dr. med. H. S. Füeßl, München

Erste Wahl bei akuter TVT

Dieses postthrombotische Syndrom hätte verhindert werden können.

Eine parenterale Antikoagulation habe gerade in der kritischen Initialphase Vorteile gegenüber neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs), so Zotz. Denn Spritzen würden von den Patienten generell als wichtiger und wirksamer angesehen als Tabletten, was sich positiv auf die Adhärenz auswirke [Rübenacker S et al. Chirurg. 2013]. Beim Einsatz von NMH sei das Risiko für eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie

(HIT) und allergische Hautreaktionen zu bedenken. Die zweimal tägliche Gabe sei im Hinblick auf die Adhärenz eher ungünstig. Demgegenüber habe das synthetisch hergestellte Pentasaccharid Fondaparinux kein HIT-Risiko und sei wegen der einfachen einmal täglichen Applikation in einer Standarddosis von 7,5 mg (50–100 kg Körpergewicht; 5 mg bei < 50 kg; 10 mg bei > 100 kg) praktikabel in der Anwendung. „In der Initialphase ist Fondaparinux allen anderen Therapiemöglichkeiten deutlich überlegen“, konstatierte Zotz. Die Ergebnisse der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden MATISSE-DVT-Studie belegen, dass Fondaparinux in der Therapie der akuten TVT bei nur einmal täglicher Gabe eine mindestens vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit aufweist wie 1 mg/kg Enoxaparin bei zweimal täglicher Gabe. Abdol A. Ameri ■ ■ Meet-the-Expert „Fondaparinux (Arixtra®) bei akuter tiefer Venenthrombose – weil schnelle Wirksamkeit und zuverlässiger Schutz zählen“, 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mannheim, April 2015 (Veranstalter: Aspen)

Diabetes mellitus Typ 2

Blutdruck kommt vor dem Blutzucker



Hypertone Diabetiker vernachlässigen häufig ihren Blutdruck. „Man hat ja Zucker“, so Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen. Sich um seinen Diabetes zu kümmern, sei schon genug. Dabei gebe es diverse Studien, die belegten, dass eine gute Blutdruckeinstellung die kardiovaskuläre Ereignisrate deutlich stärker senke als andere Therapien: In der UKPDS-Studie war eine Blutdrucksenkung systolisch/diastolisch um 10/5 mmHg (von 154/87 auf 144/82) war einer HbA1c-Verbesserung um 0,9 Prozentpunkte überlegen. Die diabetesassoziierten Endpunkte wurden dadurch um 24 versus 12% gesenkt. Mikrovaskuläre Schäden nahmen um 37 gegenüber 25% ab. Die Progression der Retinopathie wurde um 34 gegenüber 21% verlangsamt, so Jacob.

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Doch welche Antihypertensiva sind die richtigen für Diabetiker? Jacob referierte in diesem Zusammenhang die Daten einer Metaanalyse mit fast 144.000 Hypertonikern, die zu Beginn der antihypertensiven Therapie noch keinen Diabetes hatten. Referenzsubstanz waren Diuretika.

Beginn des Diabetes wird verzögert Günstig auf die Diabetes-Entstehung wirkten sich Sartane aus – mit um 43% geringerer Diabetes-Induktion (Odds Ratio [OR] 0,57) – im Vergleich zu Diuretika. ACE-Hemmer (OR 0,67), Kalziumantagonisten (OR 0,75) und Placebo (OR 0,77) waren signifikant im Plus, Betablocker (OR 0,9) jedoch nicht [Lancet 2007]. Die Leitlinien von ESC und ESH empfehlen daher einen Renin-Angiotensin-Sys-

tem(RAS)-Hemmer, ggf. in Kombination mit einem Kalziumantagonisten. Der Grund: Studien, in denen etwa Betablocker und Thiazide gegen RAS-Hemmer und Kalziumantagonisten (ASCOT) oder RAS-Hemmer plus Kalziumantagonisten gegen RAS-Hemmer plus Thiazid (MACE/ACCOMPLISH) untersucht wurden, mussten abgebrochen werden. Denn die Gesamtmortalität und die kardiovaskulären Endpunkte gingen im Studienzeitraum immer mehr auseinander, jeweils zugunsten von RAS-Hemmern plus Kalziumantagonisten. Berlin-Chemie bietet mit Vocado® (Olmesartan plus Amlodipin) und Vocado® HCT entsprechende Fixkombinationen an. Dr. Michael Hubert ■ ■ Satellitensymposium „Hypertonie im Praxisalltag – Eine Herausforderung!...?“, 121. Kongress der Deutschten Gesellschaft für innere Medizin; Mannheim, April 2015 (Veranstalter: Berlin-Chemie)

MMW-Fortschr. Med.

2015; 157 (11)

[Rapid and continued treatment].

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