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T. Modly et:al.: Prostaglandin-Gel zur Abortinduktion u. Geburtseinleitung

treibungsperiode. Hfiufig waren in diesen F~illen Cervixrisse zu beobachten. Um die Geburt erfolgreich abzuschlieBen, mul3te in einigen Ffillen bis zu 8 mg PGF2~ (d. h. 4 Prostaglandin-WehentrSpfe) parenteral zugefiihrt werden. Bis auf eine Ausnahme konnten alle Patientinnen vaginal entbunden werden. Bei der Auswertung der gemessenen Parameter ergaben sich weder unter noch nach der Geburt Abweichungen yon Normalwerten. Lediglich 4 Pat. klagten fiber eine sehr schmerzhafte Wehent~tigkeit am Ende der Er6ffnungsperiode. Der Blutdruck, Puls und die Temperatur ergaben keine pathologischen Verfinderungen. Einen nennenswerten intrauterinen Druckanstieg unter PGF~,-Einleitung konnte nicht beobachtet werden. Nachgeburtsperiode und Wochenbetteverlauf verliefen in allen FNlen komplikationslos. Der Sauerstoffverbrauch und die pH-Werte von den Neugeborenen, die mit Apgar 7-10 geboren wurden, verhielten sich im Normbereich. Der Sauerstoffverbrauch war zunfichst hoch, nahm dann aber langsam ab. Ein gleichsinniges Verhalten land sicah bei gesunden Kindern, die ohne Wehenstimulierung geboren wurden. Es ist festzuhalten, dal3 bei diesen Kindern offensichtlich dutch die Prostaglandineinleitung keine negative Beeinflussung des postpartalen Sfiure-BasenHaushaltes und des Sauerstoffverbrauches stattgefunden hat. Abschliel3end ist zu bemerken, dab nach zweimaliger erfolgloser OxytoeinEinleitung ein Versuch mit Prostaglandin aussichtsreich erscheint. Selbst Risikoschwangerschaften kamen bei unreifem geburtshilflichem Befund zur vaginalen Entbindung. Negative Einflfisse konnten weder bei der Mutter noch beim Kind beobachtet werden.

28. Herren T. Modly, R. Lang und T. H. Lippert (Universitfits-Frauenklinik Basel): Prostaglandin-Gel zur Abortinduktion und Geburtseinleitung bei intrauterinem Fruchttod. Frfihere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dab mit Prostaglandin-Gel, extraamnial appliziert, auf einfache und sichere Art eine Abortinduktion zu erzielen ist (J. Obst. Gynaec. Brit. Cwlth 80, 1025, 1973). In der vorliegenden Arbeit wurde Prostaglandin E2-Gel (PG-E2-Gel) aul3er zur sozialmedizinisch indizierten Schwangerschaftsunterbrechnng auch bei intrauterinem Fruchttod nnd bei Ffillen mit Blasensprung im 2. Trimester angewandt. Folgende Ergebnisse wurden erzielt: Bei 45 Schwangerschaffsunterbrechungen in der 13.-18. Schwangerschaftswoche (SSW) wurde mit einer durchschnittlichen PG-E2-Dosis yon 3,7 mg eine mittlere Induktionszeit von 10 Stunden erzielt. Bei 10 Ffillen mit intrauterinem Fruchttod in der 16.-39. SSW erfolgte die FruchtausstoBung nach extraamnialer Gel-Applikation mit einer mittleren PG-E2Dosis yon 3,2 mg in durchschnittlich 10 Stunden. Bei einem 11. Fall, mit intrauterinem Fruchttod in der 17. SSW wurde 24 Stunden nach Einleitungsbeginn die Abortinduktion durch Saugcurettage beendet. In 5 F/illen wurde 1 - 2 Tage nach Blasensprung in der 16.-24. SSW PG-E2-Gel intraamnial appliziert; die Abortinduktion wurde hier mit einer mittleren Dosis yon 2,2 mg bei einer durchschnittlichen Zeit von 7 Stunden erreicht. An Nebenwirkungen traten, auBer den bereits bekannten schmerzhaften Kontraktionen und episodenhaftem Erbrechen, stfirkere Blutungen bei 3 Ffillen in der

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Plazentarperiode auf; wie die sofort durchgeffihrte Curettage ergab, lag die Ursache in einer partiellen Plazentaretention. Zusammenfassend ist zu sagen, dais bei den genannten Indikationsgebieten mit intrauterinen PG-E2-Gel-Instillationen eine wirksame und schnelle Abort- bzw. Geburtseinleitung m6glich ist. Obwohl in der Mehrzahl der F~lle der Verlauf komplikationslos war, sollten die 3 F/ille mit st~irkeren Blutungen darauf aufmerksam machen, dais nach der FoetausstoBung eine strenge Blutungskantrolle erforderlich ist.

29. Herren H. Lahmann, W. Schwenzel, F.-K. KlSck und A. Eberhard (Abteilung Gyn~kologie und Geburtshilfe und Klinisch-Chemisches Zentrallaboratorium der Medizinischen Fakult~t der RWTH Aachen): Ergebnisse bei der therapeuti-

schen Aborteinleitung durch extraamnial appliziertes Prostaglandin-F2~. Es wurde hei 30 Patientinnen zwischen tier 9, und 26. Schwangerschaftswoche eine therapeutische Aborteinleitung durch extraamuiale Applikation yon Prostaglandin-F,, durchgeffihrt. Uber den zur Prostaglandin-Applikation dienenden transcervikal gelegten Foley-Katheter wurde zus~itzlich fiber einen Druck-Transducer eine kontinuierliche intrauterine Druckmessung durchgef/ihrt. Der Blutdruck und die Atemfrequenz wurden 2stfindlich, die rektale Temperatur 4stfindlich bestimmt. S~imtliche Nebenwirkungen wurden sorgf~hig registriert. Dutch mindestens 4 entnommene Blutproben vor und w~ihrend der Aborteinleitung wurden bei jeder Patientin dos rote und weiBe Blutbild, die Thrombozyten, die Elektrolyte, dos Bilirubin, die harnpflichtigen Substanzen, die Leberenzyme sowie die Blutgerinnungsparameter analysiert. Ausgehend von einer initialen Applikation yon 250 ~g PGF2~ wurde die Dosis 2stiindlich um 250 ~g gesteigert, wobei dann eine weitere Applikation mit maximal 750 ~g alle 2 Stunden erfolgte. Nach sp~testens 24 Stunden beendeten wir bei allen Patientinnen die Aborteinleitung, wenn bis zu diesem Zeitpunkt das Schwangerschaftsprodukt noch nicht ausgestoBen war. Somit blieb die maximal applizierte Dosis immer unter 10 mg PGF~, Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse zeigte es sich, dab der Basaltonus des Uterus in Abh~ingigkeit der Schwangerschaftsdauer um 10-100 mm Hg zunimmt, wobei der Tonusanstieg eine straffe negative Korrelation zur Schwanger-

Gr~v~W~

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y :136.9- 5,2x r =0.766

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Abb. I. PGF2aextraamnial-uteriner Basaltonus 32*

[Proceedings: Prostaglandin gel for the induction of abortion and labor in fetal death].

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