Kurzmitteilung 393

Prävalenz von Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung bei Polizeibeamten in Bezug auf dienstspezifische Anforderungen

Autoren

Sabine Darius, Julia Heine, Irina Böckelmann

Institut

Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Schlüsselwörter ▶ psychische Belastung ● ▶ Polizeibeamte ● ▶ posttraumatische ● Belastungsstörung ▶ Impact of Event Skala – ● revidierte Fassung (IES-R)

Zusammenfassung

Abstract

Die Berufstätigkeit eines Polizisten ist mit psychischen und physischen Belastungen verbunden. In dieser Arbeit sollten dienstspezifische Anforderungen und Belastungen identifiziert sowie die genauen Umstände des Erlebens traumatischer Ereignisse und deren Verarbeitung ermittelt werden. Ebenso wurden das Vorkommen potentiell traumatisierender Einsatzsituationen und die Prävalenz von Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung mittels Fragebögen genauer untersucht. Als traumatisierende Ereignisse wurden schwere Verkehrsunfälle, Schusswaffengebrauch und allgemein Einsätze mit Todesfolge, z. B. Tötung eines Kindes, genannt. Die Kenntnis dieser psychischen Belastungen und ihrer Quellen sowie die Analyse der genauen Umstände traumatischer Ereignisse können helfen, in Zukunft effektiver durch spezielle Schulungen zu den Themen Stress- und Konfliktbewältigung posttraumatischen Belastungsstörungen vorzubeugen, sie schneller zu identifizieren und durch professionelle Hilfe zu behandeln.

The professional activity of policemen is connected to psychological and physical stress. The aim of this study was to identify the work specific requirements and stress as well as to determine the exact circumstances of the experience of traumatic events and their coping. Additionally the occurrence of potentially traumatising situations during operations and the prevalence of PTSD symptoms were investigated in detail using questionnaires. As traumatising events severe traffic accidents, use of firearms, but also non-specific operations resulting in death, e. g. the killing of a child, were listed by the policemen. The knowledge of the psychological stress and its sources as well as the analysis of the exact circumstances of traumatic events are helpful in preventing PTSDs more efficiently, e. g. by special trainings for coping with stress and conflicts, in faster identification and treatment using professional support.

Einleitung

fluss auf die psychische Gesundheit haben. Folge eines solchen Erlebnisses ist z. B. die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). In der Literatur schwanken die Prävalenzangaben von PTBS bei Einsatzkräften in Deutschland zwischen 60 und 90 % [10–12]. Die Prävalenz einer Vollbild-PTBS bei Einsatzkräften wird im deutschsprachigen Raum mit 5–30 % angegeben, für die subsyndromale PTBS streuen die Angaben zwischen 15 und 63 % [13]. Im Vergleich dazu liegt die PTBS-Prävalenz in der Bevölkerung bei 2–3 % [14]. In dieser Arbeit sollten in einer ersten Untersuchung dienstspezifische Anforderungen identifiziert sowie die genauen Umstände des Erlebens traumatischer Ereignisse und deren Verarbeitung innerhalb der Polizeiarbeit ermittelt werden.

Keywords ▶ psychic strain ● ▶ police officers ● ▶ posttraumatic stress ● disorder ▶ Impact of Event Scale (IES-R) ●

eingereicht akzeptiert

12. Februar 2014 15. Juli 2014

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1387729 Psychother Psych Med 2014; 64: 393–396 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0937-2032 Korrespondenzadresse Dr. Sabine Darius Bereich Arbeitsmedizin Medizinische Fakultät Otto-von-Guericke-Universität Leipziger Straße 44 39120 Magdeburg [email protected]







Psychische Belastungen von Polizeibeamten sind bereits seit längerem Gegenstand der arbeitsmedizinischen und -psychologischen Forschung [1–5]. Polizeibeamte sind diversen Anforderungen ausgesetzt sowie mit verschiedenen Ereignissen und Ausnahmesituationen konfrontiert, die als psychisch äußerst belastend erlebt werden [5–8]. Auswirkungen auf das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden sind die Folge [9]. Verfügen die Polizeibeamten nicht über Ressourcen, angemessen auf die Belastungen zu reagieren, kann dies zu vielfältigen Beeinträchtigungen führen. Extrembelastungen mit potenziell traumatisierenden Ereignissen können einen negativen Ein-

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Prevalence of Symptoms of Posttraumatic Stress Disease in Police Officers in Relation to Job-specific Requirements

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Studiendesign und Untersuchungsmethoden



In die Studie wurden 40 freiwillige männliche Beamte aus verschiedenen Polizeirevieren Magdeburgs im Alter von 47,6 ± 5,33 Jahren (24,5 ± 5,7 Dienstjahre) einbezogen. Während einer polizeiärztlichen Untersuchung füllten die Probanden folgende 2 Fragebögen aus: 1) Fragebogen zur Erfassung von Belastung und Belastungsbewältigung von Polizeibeamten [15] und 2) die Impact of Event Skala – revidierte Fassung (IES-R) zur Erfassung der Posttraumatischen Belastungsstörung [16]. Letzteren füllten 19 Probanden aus (Gruppe 1). Die anderen Beamten (n = 21; Gruppe 2) gaben kein traumatisierendes Ereignis an und dienten als Vergleichsgruppe. Beide Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich Alter, Dienstalter und -grad sowie in ihren Arbeitsaufgaben. Die Rücklaufrate liegt bei 42 %.

Fragebogen zur Erfassung von Belastung und Belastungsbewältigung [15] Der Fragebogen erfasst polizeitypische Belastungen und die Art und Weise, wie die Probanden damit umgehen. Er beinhaltet Fragen zum Erleben kritischer Ereignisse sowie zur Inanspruchnahme professioneller psychologischer Hilfe.

Impact of Event Skala – revidierte Version [16] Die Impact of Event Skala – revidierte Fassung (IES-R) [16] erfasst die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung entsprechend der 3 üblichen Symptomcluster auf 3 Subskalen „Intrusion“, „Vermeidung“ und „Übererregung“. Die Häufigkeit des Auftretens einer Reihe psychischer Reaktionen innerhalb der letzten 7 Tage wird mithilfe einer 4-stufigen Skala von „überhaupt nicht“ über „selten“, „manchmal“ bis „oft“ erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Programm SPSS 21.0. Ein positives Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg liegt vor.

Ergebnisse



Fragebogen zur Erfassung der Belastung und Belastungsbewältigung Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass der Umgang mit Leichen (97,5 %), die Konfrontation mit Schwerverletzten (80 %), eine Todesnachricht überbringen (77,5 %) oder die eigene körperliche Verletzung im Dienst (60 %) kritische Ereignisse darstellen, welche von der Mehrzahl der Probanden bereits erlebt wurden. Dagegen gehören der Schusswaffengebrauch und der Suizid eines Kollegen mit jeweils 25 % zu den deutlich selteneren Ereignissen. Der Vergleich beider Gruppen (Gruppe 1 mit und Gruppe 2 ohne traumatisches Erlebnis) ergab nur in der Frage nach der Gefährdung des eigenen Lebens einen signifikanten Unterschied ▶ Abb. 1). Etwa doppelt so viele Beamte der Gruppe 1 wurden (● mit dieser Gefährdung konfrontiert. Die weitere Auswertung des Fragebogens ergab, dass mit Ausnahme eines Beamten der Gruppe 1 alle Probanden an regelmäßiger arbeitsmedizinischer Vorsorge teilgenommen haben. Jedoch suchten nur 5 Polizisten professionelle Hilfe bei Problemen. Dies waren nur Beamte der Gruppe 1, die Hilfe wurde auch als ▶ Tab. 1). Auf die Belastungen im Beruf nützlich angesehen (● fühlten sich die meisten Beamten gut vorbereitet. Das waren mehrheitlich Polizisten der Gruppe 2 – ein großer Teil der Gruppe 1 (36,8 % der Gruppe) fühlte sich nicht gut gerüstet. Hier zeigte der Chi-Quadrat-Test nach Pearson mit p = 0,011 einen signifikanten Unterschied. Informationen über das psychosoziale Fortbildungsangebot erhielten 60 % der Beamten nicht regelmäßig. Die meisten Beamten informierten sich selbst über die Angebote. Die überwiegende Mehrheit fand speziell die integrierte Fortbildung/Einsatztraining und das Konfliktbewältigungstraining als nützlich bzw. sehr nützlich. Jedoch empfanden 20 Beamte das Fortbildungsangebot als nicht ausreichend. Ein Gruppenunterschied war nicht festzustellen. Bei der Frage, wie nützlich die Teilnahme an Fortbildungsangeboten war, haben die Beamten die 4 beispielhaft genannten Angebote mithilfe einer 5-stufigen Skala von 1 „gar nicht nützlich“ ▶ Tab. 2). Für die Auswertung bis 5 „sehr nützlich“ bewertet (● wurden die Angaben „nützlich“ und „sehr nützlich“ zusammengefasst und jeweils die Anzahl der entsprechenden Antworten aufgelistet.

Abb. 1 Ergebnisse des Fragebogens zum Erleben von Belastungen. Angegeben ist die Anzahl der Beamten, die die entsprechende Belastung bereits erlebten. (Gruppe 1: mit erlebtem traumatischen Ereignis, Gruppe 2: Vergleichsgruppe).

Häufigkeiten des Erlebens dienstspezifischer Belastungen durch Polizeibeamte Umgang mit Leichen Konfrontation mit Schwerverletzten Überbringen einer Todesnachricht eigene körperliche Verletzung Gefährdung eigenen Lebens Schwere Verletzung eines Kollegen Schusswaffenge brauch Suizid eines Kollegen 0

5

10 15 Anzahl der Personen Gruppe 1

Gruppe 2

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Darüber hinaus wurden Symptome einer PTBS genauer untersucht, um künftig effektiver psychologische Hilfe anbieten und somit psychische Folgen verhindern zu können. Dieser Pilotstudie sollen dann vertiefende Untersuchungen folgen.

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Tab. 1 Angaben zum psychosozialen Fortbildungsangebot im Gruppenvergleich, dargestellt ist die Anzahl der Beamten (prozentuale Angaben in Klammern). Gruppe 1 (n = 19) ja Teilnahme an arbeitsmedizinischer Vorsorge Inanspruchnahme professioneller Hilfe ausreichende Vorbereitung auf die berufliche Belastung Information über Fortbildungen ausreichendes Fortbildungsangebot

18 (94,7 %) 5 (26,3 %) 12 (63,2 %) 8 (42,1 %) 6 (35,3 %)

Gruppe 2 (n = 21)

nein

ja

1 (5,3 %) 14 (73,7 %) 7 (36,8 %) 11 (57,9 %) 11 (64,7 %)

21 (100 %) 0 (0 %) 20 (95,2 %) 8 (38,1 %) 10 (52,6 %)

p

nein 0 (0 %) 21 (100 %) 1 (4,8 %) 13 (61,9 %) 9 (47,4 %)

0,287 0,012 0,011 0,796 0,296

Gruppe 1 = Beamte mit traumatischem Ereignis; Gruppe 2 = Vergleichsgruppe ohne traumatisches Ereignis

Fortbildungsangebote Stressbewältigungstraining integrierte Fortbildung/Einsatztraining Konfliktbewältigungstraining Computertraining

Gruppe 1

Gruppe 2

(n = 19)

(n = 21)

p

8 (66,6 %) 12 (66,7 %)

6 (50 %) 11 (61,1 %)

0,105 0,898

9 (60 %) 5 (45,5 %)

6 (35,2 %) 3 (37,5 %)

0,322 0,577

Tab. 3 Verteilung der PTBS-Symptomausprägungen entsprechend des Fragebogens IES-R innerhalb der Gruppe 1 (Beamte mit traumatischem Ereignis; n = 19). Ausprägung der

Intrusion

Vermeidung

Übererregung

9 (47,4 %) 8 (42,1 %) 2 (10,5 %)

13 (68,4 %) 4 (21,1 %) 2 (10,5 %)

Skalensummenwerte gering (0–8 Punkte) mittel (9–19 Punkte) hoch (20 und mehr Punkte)

4 (21,1 %) 12 (63,2 %) 3 (15,8 %)

Unterschiede zwischen den Gruppen wurden nicht festgestellt. Die meisten Beamten fanden die integrierte Fortbildung bzw. das Einsatztraining als nützlich und ebenso das Stress- und Konfliktbewältigungstraining.

Fragebogen Impact of Event Skala – revidierte Version (IES-R) Die IES-R erfasst verschiedene Formen individueller Reaktionen bzw. Symptome auf extrem belastende, traumatisierende Ereignisse. Als traumatisierende Ereignisse wurden von den 19 Beamten schwere Verkehrsunfälle mit Todesfolge (6 ×), Schusswaffengebrauch (3 ×) oder andere Einsätze mit Todesfolge genannt. Die Auswertung ergab in der Subskala „Intrusion“ (12,3 ± 7,38) die höchste Ausprägung, gefolgt von den Subskalen „Vermeidung“ (9,3 ± 6,47) und „Übererregung“ (8,4 ± 7,57). Entsprechend der Formel nach Maercker & Schützwohl [16], die bei einem Wert größer „0“ auf eine mögliche PTBS hindeutet, hatte nur ein Beamter ein Ergebnis von 0,58. Dieser Beamte nahm psychologische Hilfe in Anspruch. Bei allen anderen Befragten ergaben die Berechnungen negative Werte. ▶ Tab. 3 zeigt die Häufigkeit des Auftretens der PTBS-SympDie ● tomatik bei den untersuchten Beamten. Mit 15 Befragten hatten deutlich mehr als die Hälfte der Probanden (79 %) wiederkehrende Gefühle oder wurde immer wieder an das Ereignis erinnert bzw. musste daran denken. In der Kategorie „Vermeidungsverhalten“ hatten 10 Polizisten (52,6 %) Punktwerte im mittleren

und hohen Bereich. Der Symptomenkomplex „Übererregung“ war dagegen nicht ganz so stark ausgeprägt.

Diskussion



Die Untersuchung hat gezeigt, welchen Ereignissen die Beamten während ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sind und wie belastend diese einzelnen, potenziell traumatisierenden Einsätze eingestuft werden. Die Kenntnis darüber kann helfen, in Zukunft effektiver durch z. B. spezielle Schulungen Belastungsstörungen vorzubeugen bzw. durch professionelle psychologische Hilfe zu behandeln. In dieser Studie wiesen die Probanden hauptsächlich Belastungen auf, die mit berufstypischen Aufgaben verbunden waren. Belastungen anderer Art [4] spielten eine geringere Rolle. Möglicherweise ist das auf bereits ergriffene Maßnahmen (z. B. Konflikt- oder Stressbewältigungstraining) zurückzuführen [3]. Die Verletzung der eigenen Person bzw. die Bedrohung der eigenen Gesundheit spielt bei der Entwicklung einer PTBS eine Rolle. In dieser Befragung gaben einige Beamte als traumatisierendes Ereignis Angriffe auf die eigene Person bzw. den Umgang mit Toten oder Verkehrsunfälle mit Todesfolge an. Zahlreiche Arbeiten beschäftigten sich mit Letzteren [17–19]. In dieser Studie gaben 6 Beamte an, zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen worden zu sein. Wichtig ist, psychologische Betreuung nach einem solchen Erlebnis so zeitnah wie möglich anzubieten. Viele Verkehrsbetriebe bieten professionelle Hilfe für ihre Mitarbeiter nach Unfällen an. Die Erfahrungen sollten den Polizeidienststellen zur Verfügung gestellt werden. Die Befragung deckte Probleme hinsichtlich psychosozialer Betreuung nach besonderen Ereignissen auf. Wichtig ist, dass Polizisten auf extreme Einsätze vorbereitet werden und dass ihnen nach einem traumatischen Erlebnis sofort Hilfe angeboten wird [20, 21] – auch dann, wenn eigene Hilfebedürftigkeit insbesondere von Männern nicht unbedingt wahrgenommen wird [22]. Genauso wichtig ist, dass Angebote auch bekannt sind. Dieser Befragung nach wird über die Hälfte der Beamten nicht ausreichend informiert. Ein Ansatzpunkt ist der Vorgesetzte, der als Multiplikator wirken kann. Nur sehr wenige Beamte wurden von Vorgesetzten über Fortbildungsangebote in Kenntnis gesetzt. Trotz der geringen Probandenzahl konnte gezeigt werden, dass Bedarf und (zumindest subjektiver) Nutzen von Hilfsangeboten durchaus gegeben sind. Das ist wichtig, um Polizeibeamte möglichst lange gesund im Dienst zu halten. Die Etablierung von primärpräventiven Angeboten, Aus,- Fortund Weiterbildungen sowie Einsatznachsorgemaßnahmen sind dabei von Bedeutung. Gute Bewältigungsstrategien und ausreichende soziale Ressourcen komplementieren den Ansatz der psychosozialen Primärprävention. Ebenso ist es aber auch notwendig, die Sekundärprävention in Form von strukturierter Ein-

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Tab. 2 Anzahl und prozentualer Anteil Polizeibeamter, die die Teilnahme an ausgewählten Fortbildungsangeboten für die Arbeit als nützlich bewerteten (Antworten „nützlich“ & „sehr nützlich“ wurden zusammengefasst).

satznachsorge zu etablieren [23]. Frühzeitige Maßnahmen sorgen für positive langfristige Effekte – insbesondere, wenn sie eingebettet sind in ein offenes Miteinander und Nicht-Tabuisierung psychischer Belastungen nach Einsätzen.

Fazit für die Praxis Die Kenntnis psychischer Belastungen und ihrer Quellen sowie Maßnahmen der Primär- und Sekundärprävention psychischer Traumafolgestörungen können helfen, in Zukunft effektiver posttraumatischen Belastungsstörungen vorzubeugen bzw. durch professionelle Hilfe zu behandeln. Wichtig ist, dass Polizisten auf extreme Einsätze gut vorbereitet werden und dass ihnen gegebenenfalls nach einem traumatischen Erlebnis sofort professionelle Hilfe angeboten wird.

Interessenkonflikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1 Collins PA, Gibbs ACC. Stress in police officers: a study of the origins, prevalence and severity of stress-related symptoms within a county police force. Occup Med 2003; 53: 256–264 2 Böckelmann I, Pfister EA. Psychonervale Belastungen im Polizeiberuf. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2008; 43: 309–313 3 Darius S, Böckelmann I. Psychische Belastungen und mögliche Prävention bei Polizeibeamten: Eine Längsschnittuntersuchung. Präv Gesundheitsf 2012; 7: 190–195 4 Reinecke S, Runde B, Bastians F et al. Klassifikation psychischer Belastungen innerhalb der Polizei – Entwicklung einer Taxonomie der Belastungsqualitäten. Z Psychosom Med Psychother 2007; 53: 42–52 5 Klemisch D, Kepplinger J, Muthny FA. Belastungsbewältigung und psychische Störungen von Polizeibeamten – eine Literaturanalyse. Polizei & Wissenschaft 2005; 1: 27–42 6 Renck B, Weisæth L, Skarbö S. Stress reactions in police officers after a disaster rescue operation. Nord J Psychiatry 2002; 56: 7–14 7 Deschamps F, Paganon-Badine I, Marchand A et al. Sources and assessment of occupational stress in the police. J occup health 2003; 45: 358–364 8 Heuft G, Weiss U, Schütte N et al. Psychische Belastung durch traumatisierende Ereignisse im Beruf – Prävention im Polizeidienst. Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Forschung Projekt F 1995 (ISBN 978-3-88261-089-5); 2008

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