H. J. Hinckers: Diagnostik der Fetopathia diabetica

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297. H. J. Hinckers (Univ.-Frauenklinik Bonn): Die priipartale Diagnostik der Fetopathia dlabetlea Aus der Erfahrung, dab die perinatale Mortalit~it von Kindern unerkannt latentdiabetischer Gravider h6her ist als die yon Kindern optimal betreuter diabetischer Gravider und keine kausale postpartale Therapie der Fetopathia diabetica zur Verfiigung steht, leitet sich die Bedeutung einer Prophylaxe ab. Die anzustrebende intensive Betreuung dieser Graviden scheitert an der ungeniigenden Spezifit~it der zur Diagnostik eingesetzten Screening-Methoden (Abb. 1). Eine diesbez/igliche zuverl~issige Selektion gelingt jedoch durch den Einsatz des kontinuierlichen i.v.-Glucogramms (Hinckers, 1973). In allen Schwangerschaften mit fetopathischen Kindern waren die Ka-Werte auffiillig (18 pathologisch; 4 suspekt). Die diabetogene Fetalerkrankung wurde signifikant hgufiger bei Mgdchen beobachtet (15 Mfidchen; 7 Knaben). Der pathophysioNormal- Bereich

%

suspekter Bereich

negativ

pathol. Bereich

positiv

100 80

60

40

20

II kont. ivGlucocjramm

iv GTT

nO BZ

pDBZ

oGTr

Glukosurie

anamn. Belast.

Abb. 1. WertigkeitverschiedenerScreening-Methodenzur Aufdeckungder gest6rtenmaternen Glukosetoleranz in der Sp/itschwangerschaftbei Vorliegen einer Fetopathia diabetica (n = 22)

Tabelle 1. Prospektive Risikokalkulation der Fetopathia diabetica (Ergebnisse aus 1500 Schwangerschaften) normal

suspekt

pathologisch

Bei bekannter Glukosetoleranz (i.v.-Glucogramm) und bekanntem fetalen Geschlecht

0

1/41,8

1/4,7

O

und abnorm hoher intrauteriner Gewichtsentwicklung

O

d 1/81,0 1/81,0

9 d 1/28,7 1/7,7 1/11,0 1/9,0

9 1/3,3 1/1,2

S. Mund-Hoym und H. J. Hinckers: Glukosetoleranzverhaltenin der Perinatalperiode

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logische Hintergrund dieser Beobachtung wird erkl/irbar durch das Konzept einer geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Ansprechbarkeit der Feten auf das materne hyperglyk/imische Milieu (Hinckers, 1976). Diese augergew6hnliche Geschlechtsrelation bedingt, dab neben der Diagnostik der maternen Glukosetoleranz die aus Ultraschallmessungen ableitbare intrauterine Gewichtsentwicklung und die Kenntnis des fetalen Geschlechtes entscheidende Bedeutung f/Jr die Sicherheit einer prospektiven Risikokalkulation der Entwicklung der diabetogenen Fetalerkrankung haben (Tabelle 1). 298. H. Abts, F. W. Dittmar (Kiel): Die Bedeutung der Makrosomie zur Friiherkennung d|abetiseher Stoffweehselstiirungen bei Wi~ehnerlnnen

Manuskript nicht eingegangen. 299. S. Mund-Hoym, H. J. Hinckers (Univ.-Frauenklinik Bonn): Die Bedeutung des miitterliehen Giukosetoleranzverhaltens • den Feten in der Perlnatalper|ode Im Rahmen der perinatalen Uberwachung wurde das Kohlenhydrat-Stoffwechselverhalten der Schwangeren mit dem i.v. Glukogramm getestet. Aus der Gesamtheit aller untersuchten Patientinnen wurden zwei Gruppen gebildet, deren KG-Werte jeweils unterhalb bzw. oberhalb des Normalbereiches lagen: 1. 120 Schwangere mit pathologischer Glukosetoleranz, KG-Wert < 1,20. 2. 62 Schwangere mit /iberdurchschnittlich guter Glukosetoleranz, KGWert > 2,50. Als Parameter fiir den Vergleich dieser Gruppen wurden das CTG in der letzten Stunde der ErSffnungsperiode, der Apgarwert nach 1' und 5', das Kindsgewicht und das PH aus der Nabelschnurarterie, sowie der Entbindungsmodus herangezogen. Die Gruppen unterschieden sich signifikant in der Dauer des silenten Oszillationstyps (Tabelle I). Dieser Oszillationstyp bestand in der Gruppe mit pathologischer Glukosetoleranz etwa 3real lgnger als in tier Kontrollgruppe. Weiterhin unterschieden sieh die Kollektive bez/iglich des Kindsgewichtes, dessen Mittelwert in der pathologischen Gruppe hSher lag und des Entbindungsmodus, wobei hier eine signi•177 hShere Frequenz abdominaler Entbindungen in der pathologischen Gruppe gesehen wurde. Fox • be• Placenten von Frauen mit gesichertem Gestationsdiabetes typische Ver/inderungen im Bereich des Synzytiotrophoblasten, des Zytotrophoblasten, der Tabelle 1. Darstellung der Dauer der Oszillationstypen als Mittelwert +_ SEM und der frfihen Decelerationenim CTG beider Kollektive Glukosetoleranz (KG) > 2,50 < 1,20 (pathol.) Signifikanz (p < 0,05) Mittelwerte • SEM

n

62 120

Oszillationstyp (min) 0

I

II

Dezellerationstyp (n) I

3,0 • 1,6 9,6 • 2,2

22,5 • 3,2 26,7 • 2,6

28,4 • 3,6 16,8 • 2,7

2,3 • 0,6 2,7 • 0,6

r

O

@

@

[Prepartal diagnosis of fetal diabetes (proceedings)].

H. J. Hinckers: Diagnostik der Fetopathia diabetica 138 297. H. J. Hinckers (Univ.-Frauenklinik Bonn): Die priipartale Diagnostik der Fetopathia dla...
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