Editorial

421

Die PPmP als Forum für Wissenschaftlerinnen

Autoren

Elmar Brähler, Anja Mehnert

Institut

Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR

Prof. Dr. Elmar Brähler

Prof. Dr. Anja Mehnert

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0033-1359877 Psychother Psych Med 2013; 63: 421–422 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0937-2032 Korrespondenzadresse Prof. Dr. Elmar Brähler Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR Philipp-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig [email protected]

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Perspektiven von Frauen in der Wissenschaft spürbar verbessert. Dennoch sind Wissenschaftlerinnen in der Medizin und in der Psychologie in ihrer wissenschaftlichen Karriere aus vielfältigen Gründen immer noch benachteiligt. Obwohl Studienanfänger in Medizin und Psychologie überwiegend weiblich sind, sind Wissenschaftlerinnen in Führungspositionen unterrepräsentiert. So scheiden Frauen vor allem im Übergang zur Promotion und zur Habilitation aus der akademischen Karriere aus [1]. Daraus sind heftige Debatten entstanden, ob eine Quotenregelung oder eine geschlechtergerechte Schreibweise geeignete Maßnahmen sind, um diesem Missstand zu begegnen. Ob dieses geeignete Wege sind, das angestrebte Ziel zu erreichen, muss man abwarten. Die PPmP ist bei der geschlechtergerechten Schreibweise eher traditionell. Binnen-I oder Gender-Gap springen einem nicht ins Auge. In vielen Artikeln werden allerdings auch heute noch bei Stichprobenbeschreibungen keine Geschlechterauftrennungen vorgenommen, obwohl es sich ja an sich um eine elementare soziodemografische Größe handelt, z. B. Fischer et al. 2011 [2] oder Neumann et al. 2012 [3]. Hier ist aus Sicht der Gender-Medizin sicherlich noch Nachholbedarf bei der PPmP. Bemerkenswert ist jedoch, dass bei der PPmP sehr " Tab. 1 zeigt die viele Autorinnen publizieren. ● Geschlechterverteilung der Autoren für die PPmP in den Jahren 2011 und 2012, getrennt nach Erstautorenschaften, Letztautorenschaften und Mit" Tab. 1 ist zu entnehmen, telautorenschaften. ● dass 2011 die Erstautorenschaften fast gleichermaßen männlich/weiblich verteilt waren. Im Jahre 2012 gab es sogar fast doppelt so viele weibliche Erstautorenschaften als männliche. Bei der Zahl der Letztautorenschaften (Seniorautorenschaften) dominieren in beiden Jahren noch die männlichen Autoren. Bei den Mittelautoren ist das Verhältnis fast ausgeglichen. Dies bedeutet,

dass Frauen in der PPmP sehr deutlich in Erscheinung treten und dass es in den Fachgebieten Psychosomatik/Psychotherapie und Medizinische Psychologie um den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs nicht schlecht bestellt ist. Und es ist ein Zeichen für die zunehmende akademische Produktivität der Frauen. Es könnte aber auch bedeuten, dass die deutschsprachigen Zeitschriften noch ein Refugium für Autorinnen sind, während die ehrgeizigen jungen Männer eher englische Zeitschriften anstreben. Dies können wir hier an dieser Stelle nicht entscheiden. Es ist auch von einer geschlechtergerechten Bewertung der Manuskripte auszugehen, obwohl es sowohl bei den Gutachtern für das Jahr 2011 eine deutliche Dominanz der Gutachter gibt (55 gegenüber 38 Gutachterinnen). Bei den Herausgebern und im Beirat gibt es eine Zweidrittelmehrheit der Männer. " Tab. 2 und ● " Tab. 3 enthalten die meistzitier● ten Arbeiten der PPmP der Jahre 2011 bzw. 2012. 2011 sind von den meistzitierten neuen Arbeiten immerhin 3 weiblich, aber im Jahre 2012 von den 6 meistzitierten Arbeiten 5 von Erstautorinnen. Ein ähnliches Bild gibt es bei den am häufigsten gelesenen Artikeln der PPmP in den letzten 12 Monaten im Internet. Hier scheinen Arbeiten von Erstautorinnen besonders begehrt zu sein. Bei den 10 am meisten gelesenen Arbeiten finden sich 8 mit Erstautorinnen [4 – 11]. Lediglich 2 der meistgelesenen Arbeiten stammen von männlichen Erstautoren [12, 13]. Unseres Erachtens können sich Wissenschaftlerinnen in unserem Fachgebiet ermutigt fühlen, auch weiterhin in unserer Zeitschrift zu publizieren.

Brähler E, Mehnert A. Die PPmP als … Psychother Psych Med 2013; 63: 421–422

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PPmP as a Forum for Female Academics

Editorial

Tab. 1

Geschlechterverteilung der PPmP-Autoren.

Gesamt

Erst-

Mittel-

Letzt-Autoren

2011 männlich

130

31

56

43

weiblich

109

29

68

12

2012 männlich

121

17

74

30

weiblich

222

33

71

18

Tab. 2

Die meistzitierten Arbeiten der PPmP des Jahres 2011.

Name

Thema

Zitierungen

1

Wölfling et al. [14]

CSV-S

8

2

Petermann u. Nitkowski [15]

Selbstverletzendes Verhalten

8

3

Ernst et al. [16]

Kinder Krebskranker

7

4

Muhtz et al. [17]

WK-II-Kindheiten

6

6

Hiller u. Schindler [18]

Psychotherapieforschung

6

7

Zwack et al. [19]

Resilienz bei Ärzten

5

8

Bohus et al. [20]

PTSB-Therapie

4

9

Weck et al. [21]

Psychoedukation Depressiver

4

Subic-Wrana et al. [22]

Kindheitstraumatisierungen

4

10

Tab. 3

Die meistzitierten Arbeiten der PPmP des Jahres 2012.

Name

Thema

Zitierungen

1

Klinitzke et al. [23]

CTQ

5

2

Vehling et al. [9]

Psychische Komorbidität Krebskranker

4

3

Rosenberger et al. [24]

Psychoonkologische Versorgung

3

4

Tschan et al. [25]

Verhaltenstherapie bei Schwindel

3

5

Ehrenthal et al. [26]

OPD-SF

3

6

Gumz et al. [27]

Burnout bei Studenten

3

Literatur 1 Statistisches Bundesamt Deutschland. 2013: http://www.destatis.de/ und http://www.cews.org/informationsangebote/statistiken (abgerufen 24.10.2013) 2 Fischer HF, Schirmer N, Tritt K et al. Retest-Reliabilität und Änderungssensitivität des ICD-10-Symptom-Rating (ISR) in verschiedenen Stichproben. Psychother Psych Med 2011; 61: 162 – 169 3 Neumann E, Obliers R, Albus C. Einstellungen von Medizinstudierenden zu psychischen Erkrankungen – Eine Frage des Studiums oder der Persönlichkeit? Psychother Psych Med 2012; 62: 66 – 72 4 Pietsch K, Hoyler A, Frühe B et al. Früherkennung von Depressionen in der Pädiatrie: Kriteriumsvalidität des Beck Depressions-Inventar Revision (BDI-II) und des Beck Depressions-Inventar – Fast Screen for Medical Patients (BDI-FS). Psychother Psych Med 2012; 62: 418 – 424 5 Schmidt S, Strauß B, Höger D et al. Die Adult Attachment Scale (AAS) – Teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Version. Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54: 375 – 382 6 Keifenheim K, Becker S, Mander J et al. Motivational Interviewing – Hintergründe, Methode, Möglichkeiten. Psychother Psych Med 2013; 63: 150 – 160

Brähler E, Mehnert A. Die PPmP als … Psychother Psych Med 2013; 63: 421–422

7 Gumz A, Erices R, Brähler E et al. Faktorstruktur und Gütekriterien der deutschen Übersetzung des Maslach-Burnout-Inventars für Studierende von Schaufeli et al. (MBI-SS). Psychother Psych Med 2013; 63: 77 – 84 8 Dörr J, Nater U. Erschöpfungssyndrome – Eine Diskussion verschiedener Begriffe, Definitionsansätze und klassifikatorischer Konzepte. Psychother Psych Med 2013; 63: 69 – 76 9 Vehling S, Koch U, Ladehoff N et al. Prävalenz affektiver und Angststörungen bei Krebs: Systematischer Literaturreview und Metaanalyse. Psychother Psych Med 2012; 62: 249 – 258 10 Jaenichen D, Brunkhorst F, Strauß B et al. Körperliche und psychische Langzeitfolgen nach intensivmedizinischer Behandlung einer schweren Sepsis bei Patienten und Angehörigen. Psychother Psych Med 2012; 62: 335 – 343 11 Stöbel-Richter Y, Daig I, Brähler E et al. Prävalenz von psychischer und physischer Erschöpfung in der deutschen Bevölkerung und deren Zusammenhang mit weiteren psychischen und somatischen Beschwerden. Psychother Psych Med 2013; 63: 109 – 114 12 Bohus M, Limberger MF, Frank U et al. Entwicklung der BorderlineSymptom-Liste. Psychother Psychosom Med Psychol 2001; 51: 201 – 211 13 Ehrenthal J, Dinger U, Lamla A et al. Evaluation der deutschsprachigen Version des Bindungsfragebogens „Experiences in Close Relationships – Revised” (ECR-RD). Psychother Psych Med 2009; 59: 215 – 223 14 Wölfling K, Müller KW, Beutel M. Reliabilität und Validität der Skala zum Computerspielverhalten (CSV-S). Psychother Psych Med 2011; 61: 216 – 224 15 Petermann F, Nitkowski D. Selbstverletzendes Verhalten: Merkmale, Diagnostik und Risikofaktoren. Psychother Psych Med 2011; 61: 6 – 15 16 Ernst J, Beierlein V, Romer G et al. Psychosoziale Versorgung von Kindern mit einem an Krebs erkrankten Elternteil – Eine Bestandsaufnahme spezifischer Versorgungsangebote in Deutschland. Psychother Psych Med 2011; 61: 426 – 434 17 Muhtz C, von Alm C, Godemann K et al. Langzeitfolgen von in der Kindheit am Ende des II. Weltkrieges erlebter Flucht und Vertreibung. Psychother Psych Med 2011; 61: 233 – 238 18 Hiller W, Schindler A. Response und Remission in der Psychotherapieforschung. Psychother Psych Med 2011; 61: 170 – 176 19 Zwack J, Abel C, Schweitzer J. Resilienz im Arztberuf – salutogenetische Praktiken und Einstellungsmuster erfahrener Ärzte. Psychother Psych Med 2011; 61: 495 – 502 20 Bohus M, Dyer AS, Priebe K et al. Dialektisch Behaviorale Therapie für Posttraumatische Belastungsstörung nach sexualisierter Gewalt in der Kindheit und Jugend (DBT-PTSD). Psychother Psych Med 2011; 61: 140 – 147 21 Weck F, Hautzinger M, Heidenreich T et al. Psychoedukation bei depressiven Störungen – Erfassung von Interventionsmerkmalen und Behandlungskompetenzen. Psychother Psych Med 2011; 61: 148 – 153 22 Subic-Wrana C, Tschan R, Michal M et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen bei Patienten in einer psychosomatischen Universitätsambulanz. Psychother Psych Med 2011; 61: 54 – 61 23 Klinitzke G, Romppel M, Häuser W et al. Die deutsche Version des Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) – psychometrische Eigenschaften in einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe. Psychother Psych Med 2012; 62: 47 – 51 24 Rosenberger C, Höcker A, Cartus M et al. Angehörige und Patienten in der ambulanten psychoonkologischen Versorgung: Zugangswege, psychische Belastungen und Unterstützungsbedürfnisse. Psychother Psych Med 2012; 62: 185 – 194 25 Tschan R, Eckhardt-Henn A, Scheurich V et al. Standfest? Erste Ergebnisse der Entwicklung eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen Gruppenschulungsprogramms zur Behandlung des somatoformen Schwindels. Psychother Psych Med 2012; 62: 111 – 119 26 Ehrenthal J, Dinger U, Horsch L et al. Der OPD-Strukturfragebogen (OPD-SF): Erste Ergebnisse zu Reliabilität und Validität. Psychother Psych Med 2012; 62: 25 – 32 27 Gumz A, Brähler E, Erices R. Burnout und Arbeitsstörungen bei Studenten. Psychother Psych Med 2012; 62: 33 – 39

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