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J. Haller und M. HSlzl: Untersuchungen fiber I.U.P. Tabelle 1. Reversible Sterilisationsverfahren der Frau

Angriffspunkte 1. Extraperitonisierung der Fimbrien (Aldrige Methode) 2. Fimbrial caps [fimbriotexy}, Laufe et al. 1972 3. Intratubare Plastikst~ibchen (intraluminal occlusive devices}, Meeker 1973, Steptoe 1974 4. Tuben-Clips Ot~arien 1. Extraperitonisierung, Wood u. Leeton 1969 2. Ovariotexy, Wood u. Leeton 1969, 1973 Cervix Biocompatible Devices Wirkung: mechanisdl pharmakologisch magnetisch Iokalimmunologisch

Tuben

GrS/~ere Aussidlten hat das yon Wood und Leeton 1969, 1973 entwickelte Verfahren. Es besteht darin, die Ovarien so abzudecken, dab das Ei nicht in die Tuben gelangen kann. Hierfiir geniigt die einfache Extraperitonisierung des Ovars nicht. Die Ovarien mfissen mit einer Kappe aus gewebsvertr~iglichem Silastikmaterial abgedeckt und dann zwischen die Bl~itter der Plica lata versenkt werden. Es wird fiber die ersten eigenen Erfahrungen anhand yon Operationsbildern berichtet und die Technik erl~iutert. Diese ist z. Z. noch dadurch erschwert, dab es keine vorfabrizierten Silastic-caps in verschiedenen GrSl~en gibt. Man mul3 sich also damit behelfen, derartige caps in verschiedener GrSi3e vorher selbst zu n~ihen und zu verkleben. Die Nachteile dieser Methode liegen in der Notwendigkeit einer Laparotomie und eventuell einer zweiten Laparotomie zur Wiederherstellung der Fertilitiit. Sobald vorfabrizierte Silastic-caps zur Verfilgung stehen, kSnnte die Ovariotexie auf vaginalem Wege vorgenommen werden. Die Reversibilit~it des Verfahrens ist bisher nicht erwiesen, aber sehr wahrscheinlich. ZyklusstSrungen wurden bei den sechs F~illen yon Wood und Leeton und den drei F~llen yon uns nicht beobachtet. Die biocompatible devices sind noch im Stadium des Tierexperiments. Von derartigen Intracervicalringen kSnnen mechanische, pharmakologische, elektromagnetische oder lokal immunologische Wirkungen ausgehen, die zur tempor~iren Sterilisation ffihren. 82. Herren J. Haller nnd M. HSlzl [Abteilung ffir Familienplanung und Gebnrtshilfe der Univ.-Frauenklinik und Hebammenlehranstalt GSttingen): Unter-

suchungen fiber potentielle tumor|nduzierende Eigenschaften der I.U.P. {Intrauterlnpessare}. Eine Reihe von Komplikationen der Intrauterinpessare sind bekannt: Perforation des Pessars in die freie BauchhShle, Unterleibsentziindung mit Sepsis und Todesfolge (Dacron-Shield, im zweiten Trimenon einer trotz liegenden Pessars bestehenden Schwangerschaft], dutch in der freien BauchhShle liegendes Pessar

M. H~lzl und J. Haller: Histologische Befunde bei I.U.P-induzierten Tumoren

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induzierter Ileus. Ungekl/irt ist die Frage, ob bei langer Liegedauer eine Tumorinduktion m/Sglich ist. Die Zusammenhangsfrage wurde in Einzelpublikationen er~rtert und konnte nicht ausgeschlossen werden. Da zwei Rattenjahre etwa 80 Menschenjahren entsprechen, wurde an Wistar-Ratten der tumorinduzierende Effekt nach Implantation von Margulies-Spiralen fiberpriift. Bei 25 nicht operierten Kontrolltieren starben im zweiten Lebensjahr von 19 Tieren 5. Es entstand kein Lokaltumor, lediglich ein Speicheldr/isentumor. Nach Implantation einer ganzen Margulies-Spirale subkutan starben im zweiten Lebensjahr yon 19 Tieren 10; es entstanden 9 Tumoren, von denen sich 7 lokal, 2 im Bauchraum und am Genitale entwickelten. Wurde ein 1/2 cm langes Stiick der Margulies-Spirale subkutan irnplantiert, starben yon 17 Tieren im zweiten Lebensjahr 9. Es entstand kein Lokaltumor. Bei der Tierserie, die ein Poly/ithylenstiick der Margulies-Spitale yon einem halbert cm L~inge intrauterin implantiert erhielt, starben im zweiten Lebensjahr yon 18 Tieren 13; es entstanden 7 Tumoren, yon denen 5 lokal an tier Implantationsstelle, 2 an anderer Stelle zu finden waren. Eine ffinfte Serie erhielt einen 1/2 cm Poly~thylen-Spiralenteil subkutan und ein entsprechendes zus~tzlich intrauterin implantiert. Es starben im zweiten Lebensjahr yon 18 Tieten 12, wobei 7 Tiere einen Tumor aufwiesen, 3 dieser Tumoren waren lokal zu finden, 4 an anderer Stelle. Die Untersuchungen geben keinen Hinweis dafiir, ob es sich um einen lokalen Reiz oder um einen systematischen Effekt des Poly~ithylenmaterials handelt. Ungekl~rt ist auch die Frage, ob es sich hier nut um eine artspezifische Reaktion handelt, oder ob bei jahrzehntelangem Liegen der Pessare beim Menschen ~hnliche Tumoren zu erwarten sind. Da Langzeitbehandlungen bei Menschen noch fehlen, sollte daraus der SchluB gezogen werden, dab regelm~Bige gyn/ikologische Kontrollen mit zytologischer Abstrichkontrolle nach Einlage eines Intrauterinpessars durchgefiihrt werden sollten. Die Pessare sollten nicht 1/ingot liegen bleiben als erforderlich und sollten nach Beendigung der fertilen Lebensphase gezogen werden. Dies trifft nicht nur ffir unsere Breitengrade, sondern auch fiir die Vielzahl der Spiralen zu, die in den sich entwickelnden L~ndern eingelegt werden. Ein eingelegtes Pessar bfirdet dem Arzt die Verantwortung tier weiteren Kontrolle der Patientin auf.

83. Herren M. Hiilzl und J. Haller (Univ.-Frauenklinik GSttingen, Abteilung ffir Geburtshilfe und Familienplanung): Histologisdae Befunde bei I.U.P.-induzierten Tumoren tier Ratte. Im Rahmen einer groBen tierexperimentellen Versuchsserie wurden Intrauterin-Pessare sowie Teile yon Spiralenstficken weiblichen Ratten implantiert; in der Folgezeit wurde eine Kontrolle tier Tiere durchgeffihrt bis zum spontanen Absterben. AnschlieBend erfolgte eine Obduktion tier Tiere mit histologischer Auswertung der gefundenen pathologischen Ver/inderungen. Aus der Gruppe der Tiere, denen eine ganze Margulies-Spirale subcutan implantiert worden war, verstarben in einem Zeitraum yon 62-100 Wochen nach Implantation 10 Tiere. 7 Tiere entwickelten im Bereich tier Implantationsstelle einen Tumor, der zumeist mandarinengrofi und oberflachlich ulceriert war. Histologisch handelte es sich bei diesen Tumoren nm fibriise Histiocytome, wobei nach dem histologischen Befund der Dignit~itsgrad dieser Tumore variabel war. 3 Ge-

[Possible tumor-inducing effects of intrauterine devices].

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