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Pharmakoangiographie mit Prostaglandin E1 bei punktionsbedingtem Spasmus der A. brachialis

Schlüsselwörter

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Vasospasinus - Pharmakoangiogritphie

Key w o r d s

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Vasospasrn

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- Pharmncoitngiography

Einleitung ..

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Die Indikation zur selektiven intraarteriellen Unterarm- und Handarteriograpliie ist unter anderem gegeben. weriii in1 Rahmen der diffcrcntialdiagriostischcn Abklärung eincs Raynaud-Syndroms eine einwandfreie Darstellung pathomorphnlogischer Digitalartericnverärideningenbenötigt wird. In der Praxis werden alpha-Antagonisteii (z.8. Tolazolin) vor einer Untersucliiingsserie intraarteriell appliziert. urn funktionelle. vasokonstriktorisctie (Thermoregulation. gestcigerter Syrripathikotonus bei invasiver Untersuchungstechnik) von realcn, organischen Digitalarlerienvcrschlüssrri zii trennen und die fiir einc eindeutige ßildinterpretatioii notwendige Kontrastmittelanflutung der Digitaiarterien zu erzielen. Punktionsbedingte Geraßspasmen (mechanische lrritationcn der Arterieriwand) hingegeii lasscn sich erfahrungsgemäß durch derartige Substanzen nicht beeirifliisscn. Im folgenden soll der Fall cincr jungen Patientin beschrieben werden. die einen ausgcprägteri Spasmus im Bereich der Punktionsstelle der A. brachialis entwickelte, der mit den geläufigen pharmakologischen und thermischen Maßnahmen nicht zu durchbrechen war. Fallbeschreibung . Die 34jährige Patientin wurde uns niit der klinischer~Verdachtsdiagnose auf Verschlüsse von Digitalarterien des crstcn bis dritten Fingers der linken Hand zur Untcrarm- und Handarteriographie vorgestellt. Aiiamnestisch litt sie seit etwa 2 Monaten an rcgelrnäßig auftretenden. raynaudartigen Attacken im Bereich der erwähnten Finger. Als vaskiilare Risikofaktoreii wurden ein starker Nikotinkonsiini sowie die Einnahrrie von h t i konzeptivn angegeben.

Die linke A. brnchialis ließ sich i i i I.okalanästhesie in Höhe der Ellenbeuge probl~inilosin Seldinger-Technik punktieren, der Führungsdrnht ohne Widerstand in das Geraß einführen und die Kanüle wie üblich vorschieben. Die routincmäßige Überprüfung der Nadcllage anharid einer kurzen Kontrastmittclinjektion [inter Durchleuchtuiig bestätigte derer] einwandfreie. intrnluminale Plazierung. Anschließend wiirde nach intraarteriellcr Applikation von 10 mg Tolnzolin (I'riscol") die erstc Unterarmartcriograpliie angefertigt (niaschinclle Injektion von 20 ml Solutrastm300. Flow von 5 ml/sec. Vorgabczeit 2 sec), die einen spastischen Verschliiß der A. brachialis irr1 Bereich der Punktionsstelle mit uniureichendem Koritrastmittelabfluß in die Peripherie zeigte (Abb. 1). Zur Aufhebung dieses Spasmiis wurden daraiilhin zunächst 50 mg Lidocain (5 ml Xylocaina 1 %) injiziert. 10 mg Nifedipin (Adalatw) sublingual verabreicht sowie zusätzlich eine lokale Erwärmung der Hand und der Bauchdecke vorgenominen. Dic erneute Unterarmarteriographi~zcigte trotz dieser Maßnahiiien cinen nach wie vor bestehenden Spasmus der A. brachialis. Der systolische Blutdruck war mittlerweile von anfangs 140 mmHg aiif nunmehr 110 nimflg bci gleichzeiligem Anstieg der Herzfrequenz (Nifedipin) abgefallen. Nunmehr wurden 20 pg I'rostaglandin E1 (Alprostadil. I'rostavasin@) in 50 ml physiologischer Kochsalzlösung suspendiert. Von dieser Verdünnung wurden 5 ml ( 2 pg PCEl) langsam intraartericll injiziert. Die Paticntin beschrieb spontan ein plötzlich einsetzendcs. ..brennendes" Hitzcgefühl irn Rercich des Unterarmes und der Hand. Makroskopisch konntc eine ausgeprägte Rötiing der entsprechenden Hautareale als klinisches Korrelat dcr einsetzenden Hyperämie beobachtet werden. In dcr ancchließendcn Unterarmarteriographie ließ sich der Brachialartcrienspasnius nicht mchr nactiweisen (Abb. 1). Nach erneuter Injektion von 5 ml(2 pg IJCE1)der obigen J'rostaglandin-El-Lösung wurde die Handarteriographie vorgenommen (maschinelle Injektiori von 30 rnl Solutrast@ 300. Flow 5 rriVsec. Vorgabezeit 2 sec). Es stellten sich kontrastreiche Digitalarterien dar (Abb. 2). Pathologisch-anatomisch iandcn sich Teilverschlüsse der A. radialis in Projektion auf dic Haridwurzcl und radialseitig im Arcus palriiaris sowie Versctilüsse der radialer) iind ulnaren Digitalartericn des ersten. der radialen des zwciten und dar ulnaren des dritten Strahls. Die anschließcndc Suche nach ciner proximnlen vaskulären oder kardialen Eriiboliequclle blieb erfolglos. Diskussion .

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Fortschr. Röntgcnstr. 153.3 (1'990)335-336 O Gcorg'I'hierneVerlag Stuttgart. Ncw York

Der Eirisatz von I'rostaglaridin E1 . einem hochpotenten Vasodilatator mit kurzer biologischer Halbwertzcit - bei der artcriographisctien Darstellurig periphcrcr GeCaße wiirdc bereits von anderen Arbeitsgruppen.beschriebeii(1. 3. 4). Die zii

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Von A. Scheffler, / I . Rieser und t.:-J.170th Abteiliing Radiologie Il.eitrr: ProL Dr. F.-J. HolliJ. Aggcrtalklinik (1)ircktor:Prof I)r. H. Rirger). Klinik Tür Geläßkrariklieitcn.Engelskirclieii

Abb. 2 Handarteriographie in Vergroßerungstechniknach intraarterieller Injektionvon insgesamt 4 ug Prostaglandin E I . Weilgestellte Digitalarterienmit Verschlüssen der radialen Digital arierien D1 und D2 sowie der ulnaren D1 und D3. ~eilverschlüsse der A. radialis und des Arcus palmaris.

Literatur

erwartenden Ncbcnwirkungcn bestehen bei einer adäqiiateii Dosierung zuiii einen iii sporitaii innerhalb von Minuten abklingeiideri. lokalen Schmerzen sowie zum andcrcn i n cincr auf der gewünschten Vasodilatation hnruhenden llautrölung. Während die üblichcrwcisc zu cmpfchlcnde intrartcricllc Applikation einer gefäßerweiternden Substaiiz einer Minimieruiig des akraleii Ceraßtorius zur optimalen Kontrasticrung der interessierenden (;cfaßarcalc dicnt (Pharrnakoarteriographic m i t Tolazolin). stand i n diesen) Fall ein spastischer Verschluß der piirikl.ierteri Transportarterie untersuchungstechnisch irn Vordergrund. der die klinisch crfordcrlichc. zufriedenstcillende artcriographischc Abklärung der peripheren Cefäßsituation unmöglicli iriactite. Weder die intraarterielle Injektion cincs Lokalanästhetikums noch dic pcroralc Gabt cincs Kalziumnntagoiiisteii noch cxtcrnc Wärmezufuhr verniochteii - selbst iii ihrer Kombination - dieser) Spasrnus zu durchbrechen. Andererseits waren bereits systernischc Wirkungen dicscr Substanzen eingetreten. Der Wert der I'rostaglandinapplikation ist daher hier spezicll i n dcr l.ösung dcs punktionsbndingten Spasriiiis der A. bracliinlis zu sehen. Eiri iihiilicher vasospasniolytischer Effckt koriiite bereits therapeutisch für die Behandlung crgotamininduzicrtcr pcriphcrcr Durchblutungsstörungcin genutzi. werdeii (2, 5).

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Carlson, L. A., M. Grirsson. U. Erikson: l'rostaglandin E1 i n periphcrnl arteriographies Acta radiol. (Diagri.) 14 (1973) 583-587 Creittzig. /I,, K. Karnin. I. Flöge, M. Wannskc. K. Alcxandcr, 11. H. Wagner: Ergoiainininduziertc pcriphcre Diirchhliiliingsstöriirigen. Röntgen-BI. 38 11985) 193- 195 i.'reutzi.q, A., I,. Caspnry. A. Mnjecoski, H. H. Wugncr, K. Akrxclrlder: Prostaglaridin E I als Diagnostikum bei der Haiidarteriograpliie von Patienten m i t sckuridareiii Raynaud-Syndrom. Vasa suppl. 20 (1987) 182-1 8 3 I,er?y, J. M., R. B. Joseph, L. S. ßodcll. P. W. Nyknrnp. S. I. Hesse/: Prostaglandin E I i n hnndniigiography. Arner. J. Hocntgnnol. 141 (1983) 1043-1046 I.sriy. J. 144.. F. Ibrahim, I'. W. N,ykamp D. E. Wriklnd: Prostaglandin E1 for allcviating syniptoiiis o i e r g o t intoxication: a caSC rcport. Cardiovasc. Iiilervent. Hadiol. 7 (1984) 28-30

Prot ßr. I;'. J . KotA Ilndiologisclie

Ablrilung

D-5250 Engclskii'chen

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Abb. 1 Brachialarieriographie.Links: punktionsbedingter Spasmus der A. brachialis. Rechts: a ~ f ~ e h o b e n e r ~ ~ a s m u sbrachialis d e r ~ . nach intraarterieller lniektion von 2 pg ProstaglandinE1 .

[Pharmacoangiography using prostaglandin E1 in a puncture-induced spasm of the brachial artery].

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