PRAXIS

PRAXIS-Journal Ciub

Praxis 2013; 102 (22): 1388-1389

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Ambulante Behandlung von Patienten mit akuter, unkomplizierter Divertikulitis Frage

Ausschlusskriterien

Outcome

Wirksamkeit und Sicherheit einer ambulanten Behandlung von Patienten mit akuter unkomplizierter Divertikulitis, verglichen mit einer stationären Behandlung?

• Alle Formen einer komplizierten Divertikulitis • Persistenz oder Verschlechterung der Schmerzen nach erster Gabe von Analgetika in der Notfallstation • Divertikulitis im vergangenen Monat oder Antibiotika-Einnahme in dieser Zeit

Primärer Outcome • Therapieversagen (Persistenz, Zunahme oder Wiederauftreten von Schmerzen und/oder Fieber, Obstruktion, Notwendigkeit von radiologischer Abszess-Drainage oder operative Sanierung, Hospitalisation, Mortalität) in den ersten 60 Tagen nach Einschluss in die Studie Sekundäre Outcomes • Lebensqualität • Kosten (nur im Spital, das die Studie koordiniert hat)

Hintergrund Patienten mit einer akuten Divertikulitis werden oft stationär behandelt. Etwa dreiviertel aller Patienten mit einer akuten Divertikulitis haben eine unkomplizierte Form, das heisst keine Perforation, Fistel, Obstruktion oder Blutung, und die unkomplizierte Form heilt in der Regel mit antibiotischer Therapie ab. In den Guidelines zur Behandlung der Patienten mit unkomplizierter Divertikulitis steht zwar geschrieben, dass eine orale Antibiotikatherapie möglich ist, aber die Angaben, ob die Behandlung ambulant oder stationär durchgeführt werden soll, bleiben sehr vage. In dieser Studie wird die Wirksamkeit und Sicherheit einer ambulanten mit einer stationären Therapie von Patienten mit unkomplizierter Divertikulitis verglichen.

Einschlusskriterien • Älter als 18 lahre mit unkomplizierter Divertikulitis (klinische Zeichen und unkomplizierte Divertikulitis, verifiziert mit CT, Hinchey Classification 0 oder Ia • Orale Einnahme möglich, gutes Ansprechen von Schmerzen und Fieber auf erste Behandlung in der Notfallstation • Patienten waren gewillt, eine ambulante Therapie unter Supervision zu machen. © 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

Studiendesign und Methode Randomisierte Studie

Studienort Fünf Notfallstationen von tertiären Spitälern in Spanien

Interventionen • Gruppe 1: Behandlung im Spital • Gruppe 2: Ambulante Behandlung • Die erste Dosis der Antibiotikabebandlung wurde allen Patienten intravenös verabreicht; (Amoxicillin/ Clavulansäure) oder im Falle einer Penizillinallergie (Ciprofioxacin und Metronidazol). Die stationär behandelten Patienten erhielten für 36 bis 48 Stunden Antibiotika intravenös, dann orale Therapie. Die ambulant behandelten Patienten erhielten per OS Amoxicillin/Clavulansäure oder bei Penizillinallergie Ciprofioxacin und Metronidazol. Die antibiotische Behandlung dauerte in beiden Gruppen zehn Tage. Die Patienten in Gruppe 1 waren aber nicht zehn Tage hospitalisiert. Genaue Angaben über die Hospitalisationsdauer fanden sich in der Arbeit nicht.

Resultat • 453 Patienten wurden während der Rekrutierungsphase wegen einer Kolon-Divertikulitis in den fünf teilnehmenden Spitälern behandelt. 132 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien und wurden randomisiert. • Sieben Patienten wurden wegen Therapieversagen wieder hospitalisiert, vier Patienten in Gruppe 1 und drei Patienten in Gruppe 2. Bei keinem der Patienten musste ein Notfalleingriff gemacht werden und keiner der Patienten verstarb. • Die Lebensqualität unterschied sich nicht wesentlich zwischen den beiden Gruppen und die Kosten waren erwartungsgemäss in der ambulant behandelten Gruppe wesentlich niedriger.

Kommentar • Diese Studie liefert Hinweise, dass bei einem Teil der Patienten mit einer akuten Divertikulitis eine ambulante Behandlung wirksam und sicher ist.

DOi 10.1024/1661-8157/a001458

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Diese Ergebnisse gelten aber nur für Patienten mit einer unkomplizierten Divertikulitis und einer Besserung der Beschwerden - Schmerzen und Fieber - nach einer ersten Behandlung im Notfall. Die geringe Einschlussrate von Patienten, die für die Studie geeignet gewesen wären, ist dadurch bedingt, dass sich viele Patienten lieber im Spital behandeln Hessen.

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Praxis 2013; 102 (22): 1388-1389

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Korrespondenzadresse

Bibliographie

Prof. Dr. med. Johann Steurer Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer Universitätsspital Zürich Pestalozzistrasse 24 8091 Zürich

Biondo S, Golda T, Kreisler E, et al.: Outpatient versus hospitalization management for uncomplicated diverticulitis. A prospective, multicenter randomized clinical trial (DIVER trial).

johann.steurer@usz. ch

Ann Surg 2013 May 31. Epub ahead of print.

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[Outpatient treatment of patients with acute uncomplicated diverticulitis].

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