Update Orthopädie • Tumororthopädie

Operative Therapie bei Knochenmetastasen sinnvoll? Originalpublikation Ratasvuori M, Wedin R, Keller J et al (2013) Insight opinion to surgically treated metastatic bone disease: Scandinavian sarcoma group skeletal metastasis registry report of 1195 operated skeletal metastasis. Surg Oncol. 22:132–138

Studie.  Die Scandinavian Sarcoma Group Skeletal Metastasis Registry berichtete über 1107 Patienten, die zwischen 1999 und 2009 aufgrund von Knochenmetastasen außerhalb der Wirbelsäule operativ behandelt wurden. 78 % der Patienten waren an einem Mamma-, Prostata-, Nieren-, Bronchialkarzinom oder multiplen Myelom

erkrankt. Die operationspflichtigen Knochenmetastasen waren im proximalen Femur (64 %), gefolgt vom Humerus (21 %) und dem Becken (9 %) lokalisiert. Über 80 % der Patienten hatten multiple Knochenmetastasen. Die Operationsverfahren der Wahl waren Implantation einer Endoprothese inklusive Tumorendoprothese (46,6 %) und Verwendung von Nägeln oder Platten (46,4 %). In 13,5 % der Fälle war die Knochenmetastase das erste Tumorsymptom. Am häufigsten war das der Fall beim CUP (21,7 %), gefolgt vom Bronchialkarzinom (21 %), Nierenkarzinom (14,5 %) und multiplen Myelom (12,3 %). Ergebnisse.  Das Gesamtüberleben (OS) aller operativ behandelten Patienten betrug nach 6 Mona-

ten, nach 1 Jahr und 5 Jahren 58 %, 41 % und 2 %. Das mediane OS war am längsten beim multiplen Myelom (26,3 Monate), gefolgt vom Schilddrüsenkarzinom (22,7 Monate), Mammakarzinom (12 Monate) und Nierenkarzinom (10 Monate). Trotz erhöhter postoperativer Komplikationsrate (15 % versus 11 %) lebten Patienten, die mit einer Tumorendoprothese versorgt wurden im Median 15,3 Monate, nach einer Verwendung von Platten oder Nägeln 7,4 Monate. Weiterhin wurden folgende prognostisch günstige Faktoren ermittelt: solitäre Knochenmetastasen, fehlende Organmetastasen, Karnofsky Index > 70 sowie Primärtumoren in der Mamma, Niere und Schilddrüse. Hieraus wurde die Wahrscheinlichkeit der

Überlebensdauer in einem ScoreSystem zusammengefasst. Kommentar Die Arbeit zeigt eindrucksvoll den klinisch relevanten Stellenwert eines Score-Systems und die Notwendigkeit eines prätherapeutischen Stagings auf, um prognoserelevante Aussagen zu treffen, die dann in der Wahl des operativen Vorgehens Berücksichtigung finden können. Patienten mit solitären Knochenmetastasen und fehlenden viszeralen Metastasen können gerade beim Nierenkarzinom von einer Resektion der Knochenmetastase und Implantation einer Tumorendoprothese langfristig profitieren.

Riesenzelltumor des Knochens spricht auf Denosumab an Originalpublikation

PD Dr. P.-U. Tunn Departement Tumororthopädie Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, HELIOS Klinikum Berlin-Bruch Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin [email protected] Die Beiträge stammen aus dem Handbuch Orthopädie/Unfallchirurgie 2014 und entsprechen den Seminarunterlagen des 6. Ortho Trauma Update 2014 der med update Gmbh Orthopäde 2015 · 44:170–171 DOI 10.1007/s00132-014-3067-7 Online publiziert: 21. Januar 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Redaktion: S. Rehart, Frankfurt a.M.

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Studie.  Der vorwiegend bei jungen Erwachsenen auftretende Riesenzelltumor (RZT) des Knochens macht etwa 5 % aller primären Knochentumoren aus. Beim lokal fortgeschrittenen, nicht resektablen RZT, als auch im Rezidivfall wird der therapeutische Impact von Denosumab im Rahmen einer multizentrischen Studie geprüft. In die Denosumab Phase-IIStudie wurden 282 Patienten eingeschlossen. Folgende Kriterien wurden erfüllt: Alter > 12 Jahre, Körpergewicht > 45 kg, Primärtumoren und Rezidive, die nicht oder nur mit einem mutilierenden Eingriff operativ zu behandeln wa-

©: Orthopäde (2013) 42:114–116

Korrespondenzadresse

Chawla S, Henshaw R, Seeger L et al (2013) Safety and efficacy of denosumab for adults and skeletally mature adolescents with giant cell tumour of bone: interim analysis of an open-label, parallel-group, phase 2 study. Lancet Oncol. 14:901–908

Abb. 8 Typischer epimetaphysär gelegener osteolytischer Tumor im distalen Radius bei Riesenzelltumor des Knochens.

ren und mit bildgebenden Verfahren nachweisbare Progression. Es wurden 3 Patientengruppen definiert: Gruppe 1: primär nicht resektabler RZT (n = 170), Gruppe 2: nur mit einem mutilierenden Eingriff operabel (n = 101), Gruppe 3: Patienten aus der Vorläuferstudie (n = 11). Nach einer Induktionstherapie wurden 120 mg Denosumab s.c. im 4-wöchentlichen Intervall unter gleichzeitiger Vitamin D- und Kalziumsubstitution appliziert. Ergebnisse.  Gruppe 1: nach einem medianen Follow-up von

13 Monaten wiesen 96 % keine Progression auf. Gruppe 2: nach einem medianen Follow-up von 9,2 Monaten war bei 74 % der Patienten aufgrund einer Remission kein operativer Eingriff mehr erforderlich. Bei 16 der 26 operativ behandelten Patienten fiel das Ausmaß der Operation geringer als primär erforderlich aus. Zu den unerwünschten Therapienebenwirkungen zählten Kieferosteonekrosen (1 %), Hypokalzämien (5 %), Hypophosphatämien (3 %) und Gliederschmerzen (3 %).

Kommentar Denosumab hat die bisherigen Erwartungen bestätigt. Die Therapie führt zu einem überzeugendende Tumoransprechen bei vergleichsweise wenigen Nebenwirkungen. Es bleiben allerdings

viele Fragen offen, z. B.: Wie lange sollte die Therapie fortgeführt werden? Ist ein gleiches Ansprechen bei erneuter Progression nach einer Therapiepause zu erwarten? Wie hoch ist das Risiko von Querfrakturen des proxima-

len Femur im Follow-up im Vergleich zu den Bisphosphonaten? Mit Denosumab steht aber erstmals ein Medikament zur Verfügung, dass zu einem Ansprechen des RZT geführt hat.

Originalpublikation Collins M, Wilhelm M, Conyers R et al (2013) Benefits and adverse events in younger versus older patients receiving neoadjuvant chemotherapy for osteosarcoma: findings from a meta-analysis. J Clin Oncol. 31:2303–2312

Studie.  Die LIVESTRONG Young Adult Alliance (LSYAA) hat in einer Metaanaylse zum Osteosarkom den Einfluss von Alter, Geschlecht, Ansprechen auf neoadjuvante Chemotherapie, Operationsverfahren und der zytostatikabedingten Toxizität hinsichtlich des Überlebens untersucht. Eingeschlossen wurden 24 Studien mit insgesamt 4.838 Patienten. Es wurden 3 Altersgruppen gebildet: 55Kinder (Mädchen 0–11 Jahre, Jungen 0–12 Jahre) 55Jugendliche (Mädchen 12–16 Jahre, Jungen 13–17 Jahre) 55Erwachsene (weiblich ab 17 Jahre, männlich ab 18 Jahre) 59 % der Patienten waren männlich, 41 % weiblich. Das mediane Alter lag bei 15 Jahren (2–73 Jahre). Kinder machten einen Anteil von 24 %, Jugendliche von 43 % und Erwachsene von 34 % aus. Das mediane Follow-up lag bei 9,1 Jahren. Ergebnisse.  Das 10-Jahres Gesamtüberleben (OS) der weiblichen Patienten lag bei 66 %, der männlichen bei 60 % (p = 0,005). Im Vergleich des Erkrankungsalters war die Prognose bei Kindern günstiger als bei Jugendlichen und Erwachsenen (p = 0,002). Ein gutes Ansprechen auf die neo-

adjuvante Chemotherapie ging mit einer besseren Prognose einher (p 

[Orthopedic update--orthopedic tumors].

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