Übersichten Med Klin Intensivmed Notfmed DOI 10.1007/s00063-015-0068-1 Eingegangen: 22. Februar 2015 Überarbeitet: 4. Mai 2015 Angenommen: 25. Mai 2015 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Redaktion

M. Buerke, Siegen

A. Weimann Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie mit Abteilung Klinische Ernährung, Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig, Leipzig, Deutschland

Enterale und/oder parenterale künstliche Ernährung des Intensivpatienten Ein Algorithmus als mögliche Entscheidungsgrundlage

Der Ernährungsstatus ist als prognostischer Faktor beim Intensivpatienten unbestritten [1]. In allen aktuellen Leitlinien besteht Einigkeit, dass der enteralen Ernährung – wann immer möglich – der Vorzug zu geben ist [2– 4]. So lautet ein Expertenkonsens aus dem Jahr 2014: Die empfohlene Route ist enteral. Parenteral sollte nur selektiv und restriktiv ernährt werden [5]. In den Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign (SSC) wird zur Ernährung des septischen Patienten sogar die Vermeidung einer parenteralen Substratzufuhr innerhalb der ersten Woche empfohlen [6].

nährung von Traumapatienten sogar eine signifikant geringere Letalität auf der Intensivstation [7]. Retrospektive Analysen ergaben außerdem eine erhöhte Hyperglykämie- und Komplikationsrate bei parenteraler Ernährung. In der Analyse prospektiver Daten aus dem deutschen Sepsisnetzwerk (SepNet) war eine parenterale Ernährung auch mit einer erhöhten Letalität assoziiert [8]. So wurde die Diskussion „enteral vs. parenteral“ teilweise sehr emotional geführt: „death by total parenteral nutrition … the final chapter“ [9].

Das Konzept „früh enteral“

Gerade beim Intensivpatienten ist jedoch die Durchführbarkeit einer enteralen Ernährung bei gestörter gastrointestinaler Motilität und Katecholaminbedarf zur Kreislaufstützung problematisch. Mit einem auf der Intensivstation etablierten Algorithmus, einem Ernährungsprotokoll oder einer Standardarbeitsanweisung (SOP) steigt die enterale Ernährbarkeit auch unter schwierigeren Bedingungen signifikant an [10]. Dennoch wird bei ausschließlich enteraler Ernährung das Kalorienziel v. a. bei eingeschränkter gastrointestinaler Toleranz häufig auch nach mehreren Tagen nicht erreicht. Die Frage nach dem Zeitpunkt der ergänzenden parenteralen Supplementierung „early“ vs. „late“ wurde durch die große multizentrische randomisierte belgische EPaNIC-Studie („im-

Grundlage dieser Empfehlungen ist die experimentell belegte und allgemein anerkannte „gut injury hypothesis“, in der dem Darm als Immunorgan eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von systemischem inflammatorischem Responsesyndrom (SIRS), Sepsis und Multiorganversagen zukommt. Dieser Hypothese folgend wird zum mechanischen und funktionellen Erhalt der intestinalen Barriere eine frühenterale „trophische“ Ernährung angestrebt. Dafür sprechen auch evidenzbasiert in randomisierten kontrollierten Studien gezeigte geringere Infektionsraten sowie die Verkürzung der Intensivbehandlungsund Krankenhausverweildauer. In einer Metaanalyse zeigte sich bei enteraler Er-

Probleme bei enteraler Ernährung – „early“ vs. „late“

pact of early parenteral nutrition completing enteral nutrition in adult critically ill patients“) angestoßen, in der v. a. ein kürzerer Intensivaufenthalt bei den erst nach 7 Tagen zusätzlich parenteral ernährten Patienten („late“) gezeigt wurde. An der EPaNIC-Studie muss neben der sehr geringen enteralen Zufuhr von etwa 5 kcal/ kgKG/Tag das inadäquat hyperkalorische Ernährungsregime (2900  kcal/Tag) bei den „früh“ ernährten Patienten kritisiert werden [11]. Auch ein Protokoll für den Aufbau der enteralen Ernährung lag nicht vor. In einer aktuellen Post-hoc-Analyse dieser Studie wurde nun gezeigt, dass Patienten mit „spät“, d. h. erst nach 7 Tagen zusätzlich zur enteralen Ernährung begonnener parenteraler Supplementierung signifikant weniger Muskelschwäche (34 vs. 43 %; p = 0,030) aufwiesen und sich in der Folge mit der Muskelfunktion rascher erholten als diejenigen, die bereits ab dem 3. Tag kombiniert parenteral/enteral ernährt wurden [12]. Im zusätzlichen Vergleich mit gesunden Kontrollpatienten erschien der mit der Muskelschwäche korrelierende Autophagiemechanismus als funktioneller Ausdruck der Reparaturkapazität des Organismus bei den spät ernährten Patienten weniger beeinträchtigt. Die Autoren schlossen hieraus, dass ein wesentliches Defizit an Makronährstoffen nicht den Muskelverlust verstärkt, sondern durch bessere Aktivierung der Autophagiemechanismen die Erholung der Muskelfunktion begünstigt.

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Übersichten Aufnahme von >50% REE innerhalb von 3 Tagen

ja

Kontraindikation für EN

kein Problem ja ja

Künstliche Ernährung

mangelernährt Hochrisiko

nein

Start EN: schrittweise Erhöhung der Zufuhrrate (Ziel: 25 kcal/kgKG /Tag unter Medikation mit Prokinetika, ggf. endoskopisch platzierte Nasojejunalsonde

nein warten

parenteral

mangelernährt Hochrisiko

Tage 3–5

ja

nein

Tage 5–7

< 80 % der Energiezufuhr über enteral

EN noch kontraindiziert ja

nein

nein

supplementäre PN zur Deckung des Kalorierendefizits

parenteral

Abb. 1 8 Algorithmus zur enteralen und parenteralen Ernährung des Intensivpatienten. EN enterale Ernährung, PN parenterale Ernährung, REE Ruheenergiebedarf. (Adaptiert nach [26])

Hiermit korrespondierend wurde in einer weiteren Substudie der EPaNICStudie [13] computertomographisch bei 15 neurochirurgischen Patienten gegenüber einer Kontrollgruppe von Probanden der Effekt einer frühen supplementierenden parenteralen Ernährung auf das Volumen und die Zusammensetzung der femoralen und abdominellen Muskelund Fettkompartimente untersucht. Unabhängig vom Ernährungsregime kam es innerhalb einer Woche zu einem femoralen Muskelverlust. Hierbei zeigte sich bei den frühzeitig parenteral ernährten Patienten sogar eine Verminderung der Muskelqualität mit erhöhter Wasser- und Fetteinlagerung. Diese Daten werden durch die Posthoc-Analyse der VISEP-Studie („efficacy of volume substitution and insulin therapy in severe sepsis“) bei Patienten mit schwerer Sepsis gestützt. Hier fanden Elke et al. [14] bei 353 Patienten im Vergleich zu den kombiniert enteral/parenteral ernährten Patienten eine niedrigere 90-Tage-Letalität (26,7 vs. 41,3 %; p = 0,048). Alle Post-hoc-Betrachtungen der EPaNICStudie sind jedoch mit dem Problem der initialen Patientenselektion behaftet: Ausschließlich nichtmangelernährte „Kurzlieger“ auf der Intensivstation, im Wesentlichen kardiochirurgische Routinepatienten, wurden in die EPaNIC-Studie eingeschlossen.

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Enteral vs. parenteral Vor diesem Hintergrund völlig überraschend sind Harvey et al. [15] in einer großen multizentrischen prospektiven randomisierten kontrollierten Studie noch einmal der Frage nach dem geeigneten Zufuhrweg enteral vs. parenteral nachgegangen. Eingeschlossen wurden Patienten, die mindestens 18 Jahre alt waren und bei denen innerhalb von 36 h nach der ungeplanten Aufnahme auf der Intensivstation eine Indikation zur künstlichen Ernährung für mindestens 2 Tage bei einem erwarteten Intensivaufenthalt von mindersten 3 Tagen gestellt wurde. Die Dauer der künstlichen Ernährung betrug bis zu 5 Tagen. Ausgeschlossen wurden schwangere Patientinnen und Patienten, die bereits in den zurückliegenden Tagen künstlich ernährt worden waren sowie solche mit liegender Gastrostomie- bzw. Jejunostomiesonde. Das Kalorienziel betrug 25 kcal/kgKG in beiden Gruppen. Die Stärke der Studie ist die große Zahl an schwer kranken Intensivpatienten (n = 2388, APACHE-II-Score 19,6 in beiden Gruppen) aus 33 englischen Intensivstationen im randomisierten Setting und ohne Unterschied in der Komorbidität. Schwer mangelernährte Patienten fanden sich in beiden Gruppen in 12,7 %. Die mediane Zeitspanne bis zum Beginn der künstlichen Ernährung betrug

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leitliniengerecht enteral 22 (16–28) und parenteral 25 (17–30) Stunden. Das Kalorienziel wurde nicht erreicht. Die Patienten erhielten insgesamt 74 ± 44 vs. 89 ± 44 kcal/kgKG und ohne Unterschied 3 ± 2  g/kgKG Protein. Auch die ernährungsassoziierten Nebenwirkungen waren bis auf die signifikant erhöhte Rate an Erbrechen bei den enteral ernährten Patienten (16,2 vs. 8,4 %) ohne Unterschied. Ohne signifikanten Unterschied war die Rate infektiöser Komplikationen pro Patient (0,21 ± 0,56 vs. 0,22 + 0,6), die mediane Länge des Intensiv- [7,3 (3,9–14,3) vs. 8,1 (4,0–15,8)], und des Krankenhausaufenthalts [16 (8–33) vs. 17 (8–34)] Tage. Dies galt auch für die Letalität innerhalb von 30 Tagen (34,2 vs. 33,1 %) auf der Intensivstation (29,4 vs. 26,6 %), im Krankenhaus (37,9 vs. 36,4 %) und nach 90 Tagen (39,1 vs. 37,3 %). Kritikpunkt ist die hypokalorische Ernährung in beiden Gruppen, wobei die parenteral ernährten Patienten erwartungsgemäß noch eine etwas höhere Energiezufuhr aufwiesen. Dennoch war auch diese Zufuhr hypokalorisch – bei einem 80  kg schweren Patienten unter parenteraler Ernährung etwa 1450 kcal/ Tag und 48 g Protein/Tag. Dies erklärt auch, dass eine erhöhte Rate an Hyperglykämien offensichtlich nicht auftrat und der Insulinbedarf in beiden Gruppen gleich war (56,1 % enteral vs. 58,6 % parenteral). Dennoch ist aufgrund dieser Daten das Konzept der frühzeitigen enteralen Ernährung zum Erhalt der intestinalen Barriere beim kritisch Kranken zu hinterfragen [16].

Energiebedarf – Hyper- und Hypoalimentation Felbinger hat in einer aktuellen Übersicht der Studien die Kontroverse um den Energiebedarf kritisch dargelegt. Die Debatte „early“ vs. „late“ wurde durch die große multizentrische randomisierte belgische EPaNIC-Studie [11] angestoßen, die v. a. einen kürzeren Intensivaufenthalt bei den erst nach 7 Tagen zusätzlich parenteral ernährten Patienten („late“) gezeigt hatte. Kritisch muss bei der EPaNIC-Studie noch einmal auf das inadäquat hyperkalorische Ernährungsregime (2900 kcal/Tag)

Zusammenfassung · Abstract bei den „früh“ ernährten Patienten hingewiesen werden [11]. Ohne parenterale Supplementierung wurden in der multizentrischen randomisierten EDEN-Studie („early versus delayed enteral feeding to treat people with acute lung injury or acute respiratory distress syndrome“) Patienten entweder „trophisch“ (n = 500) oder „voll“ enteral (n = 490) ernährt [17]. Während die „voll“ ernährten Patienten signifikant höhere Glukosespiegel, nachfolgend einen höheren Insulinbedarf und auch eine signifikant höhere Rate gastrointestinaler Intoleranz aufwiesen, ergab sich für den Vergleich der Anzahl an beatmungsfreien Tagen, der Infektionsrate, der Organdysfunktion und der 60-Tage-Letalität kein Unterschied. Zu betonen ist, dass auch die „voll“ ernährten Patienten letztlich hypokalorisch nicht mehr als etwa 1300 kcal/ Tag erhielten. In einer prospektiven Pilotstudie haben Petros et al. [18] 100 nichtmangelernährte Patienten einer internistischen Intensivstation randomisiert, um innerhalb von 24 h beginnend entweder mit 100 % (normokalorisch) oder 50 % (hypokalorisch) des indirekt kalorimetrisch gemessenen oder errechneten Energiebedarfs für 7 Tage enteral und/oder parenteral ernährt zu werden. Hierbei betrug die Energiezufuhr in der normokalorischen Gruppe 19,7 ± 5,7 kcal/kgKG und in der hypokalorischen 11,3 ± 3,1 kcal/kgKG. Der Insulinbedarf und die Rate gastrointestinaler Intoleranz waren signifikant höher in der normokalorisch ernährten Gruppe. Die Rate an nosokomialen Infektionen während des Intensivaufenthalts als primärem Endpunkt war jedoch signifikant niedriger als in der hypokalorisch ernährten Gruppe (11,1 vs. 26,1 %). Intensivstations- und Krankenhausletalität waren ohne signifikanten Unterschied. Kritisch an dieser Studie ist der hohe Anteil ausschließlich parenteral ernährter Patienten mit über 30 %. Kombiniert ernährt wurde nur in etwa 10 %. Auch das normokalorische Energieziel erweist sich in dieser Studie als etwas „hypokalorisch“. In der ebenfalls aktuellen monozentrischen prospektiv randomisierten INTACTStudie(„intensive nutrition in acute respiratory distress syndrome“) haben Braunschweig et al. bei 78 Patienten mit akuter

Lungeninsuffizienz eine intensivierte Ernährungstherapie zur Deckung von mindestens 75 % des angestrebten Energiebedarfs mit einer sog. Standardtherapie verglichen [19]. Aufgrund einer in der Interventionsgruppe erhöhten Letalität (40 vs. 16 %, p = 0,02) wurde diese Studie vorzeitig abgebrochen. Kritikpunkte an dieser Studie sind der Einschluss von überwiegend normal ernährten Patienten, die in der Interventionsgruppe mehr parenteral und teilweise sogar hyperkalorisch ernährt wurden [20].

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Nosokominale Infektionen waren signifikant niedriger bei normo- vs. hypokalorisch Ernährten Von 13.630 Patienten aus einer internationalen Datenbank haben Elke et al. [21] 2270 ausschließlich enteral ernährte Patienten mit Pneumonie und Sepsis und einem Intensivaufenthalt > 3 Tagen analysiert. Es konnte eine signifikante Beziehung zwischen der Höhe der Energieund Proteinzufuhr und der 60-Tage-Letalität pro 1000 kcal und 30 g Protein/Tag gezeigt werden. So ging die Erhöhung der Energie- und Proteinzufuhr mit einer signifikant niedrigeren 60-Tage-Letalität einher. Diese Ergebnisse widersprechen dem Konzept einer rein „trophischen“ enteralen Ernährung, wie es für den septischen Patienten von der Sepsis Campaign empfohlen wird [5]. So ist nach diesen Ergebnissen doch schon in den ersten 7 Tagen eine am Kalorienziel orientierte Energiezufuhr anzustreben [22]. In den Ergebnissen einer aktuellen großen prospektiv randomisierten Studie war eine permissive hypokalorische enterale Ernährung in den ersten 14 Tagen jedoch ohne Nachteile für die 90-Tage-Letalität [23]. Unter Einbeziehung der aktuellen Diskussion empfiehlt die Expertengruppe der Europäischen Gesellschaft für Klinische Ernährung und Stoffwechsel, eine frühzeitige enterale Ernährung mit Erreichen einer normokalorischen Energiezufuhr innerhalb der ersten 7 Tage anzustreben. Eine Hyperalimentation ist zu vermeiden. Die Indikation zur parenteralen Supplementierung sollte selektiv und restriktiv gestellt werden [5, 24]. Dies gilt v. a.

Med Klin Intensivmed Notfmed DOI 10.1007/s00063-015-0068-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 A. Weimann

Enterale und/oder parenterale künstliche Ernährung des Intensivpatienten. Ein Algorithmus als mögliche Entscheidungsgrundlage Zusammenfassung Für die künstliche Ernährung des Intensivpatienten wird in den ersten 7 Tagen unter Einbeziehung aktueller Daten und Kontroversen eine frühzeitige enterale, möglichst normokalorische Energiezufuhr (Ziel: 25 kcal/kgKG/ Tag) empfohlen. Nur selektiv sollte bei primär mangelernährten Patienten und solchen mit hohem Risiko für einen längeren und komplizierten Intensivaufenthalt im Fall einer unzureichenden enteralen Toleranz bereits ab Tag 3–5 mit der parenteralen Supplementierung begonnen werden. Dies kann in einem Algorithmus zusammengefasst werden. Schlüsselwörter Intensivtherapie · Ernährungstherapie · Energieaufnahme · Mangelernährung · Entscheidungshilfen

Enteral and/or parenteral nutrition in the critically ill. An algorithm as a possible basis for decision-making Abstract Taking into account new data and recent clinical controversies regarding nutritional support within the first 7 days of critical illness, early enteral nutrition is recommended. A normocaloric goal of 25 kcal/kg body weight/day should be achieved. In case of inadequate enteral tolerance, parenteral supplementation starting between day 3 and 5 should be selectively restricted to primarily malnourished patients and those with high risk for complications and prolonged stay in the intensive care unit. This can be summarized in a clinical algorithm. Keywords Critical illness · Nutrition therapy · Energy intake · Malnutrition · Decision aids

für primär mangelernährte Patienten und solche mit hohem Risiko für einen längeren und komplizierten Intensivaufenthalt [25]. Hier sollte bei unzureichender oder nicht durchführbarer enteraler Ernährung mit dem Ziel einer Kalorienzu-

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Übersichten fuhr von 25 kcal/kgKG und Tag bereits ab Tag 3–5 parenteral supplementiert werden. Dies kann in einem Algorithmus zusammengefasst werden (. Abb. 1; [26]).

Fazit für die Praxis 55Der Ernährungsstatus ist ein prognostischer Faktor. 55Der enteralen Ernährung ist Vorzug zu geben. 55Das Kalorienziel ist in der Frühphase möglichst normokalorisch, etwa 25 kcal/kgKG. 55Eine Hyperalimentation ist zu vermeiden. 55Der Zeitpunkt der parenteralen Supplementierung ist bei inadäquater enteraler Kalorienzufuhr derzeit in der Diskussion. 55Bei primär mangelernährten Patienten und solchen mit Hochrisiko für einen längeren Intensivaufenthalt wird die frühzeitige parenterale Supplementierung bereits 3–4 Tage nach Aufnahme auf die Intensivstation empfohlen.

Korrespondenzadresse Prof. Dr. A. Weimann Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie mit Abteilung Klinische Ernährung Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig Delitzscher Str. 141, 04129 Leipzig [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt.  A. Weimann gibt den Erhalt von Vortragshonoraren mit Reisekostenübernahmen durch die Firmen Baxter Deutschland GmbH, Braun Melsungen, Fresenius Kabi, Nestlé und Nutricia sowie von Studienförderung durch die Firma Danone an. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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or parenteral nutrition in the critically ill : An algorithm as a possible basis for decision-making].

Taking into account new data and recent clinical controversies regarding nutritional support within the first 7 days of critical illness, early entera...
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