Journal Club Chirurg 2014 · 85:1113 DOI 10.1007/s00104-014-2911-y Online publiziert: 27. November 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Originalpublikation Jeong SY, Park JW, Nam BH et al (2014) Open versus laparoscopic surgery for mid-rectal or low-rectal cancer after neoadjuvant chemoradiotherapy (COREAN trial): survival outcomes of an open-label, non-inferiority, randomised controlled trial. Lancet Oncol 15(7):767–774

Einleitung und Fragestellung Langzeitergebnisse randomisiert-kon­ trollierter Studien bestätigen die onkologische Gleichwertigkeit der laparoskopischen und offenen Chirurgie beim Kolonkarzinom. Vergleichbare Daten auf hohem Evidenzniveau für das lokal-fortgeschrittene Rektumkarzinom sind hingegen spärlich. Ziel der hier vorliegenden multizentrischen Studie war der Vergleich des onkologischen Langzeitoutcomes zwischen laparoskopischer und offener Chirurgie beim lokal-fortgeschrittenen Rektumkarzinom.

Methode Der „Comparison of Open versus laparoscopic surgery for mid or low REctal cancer After Neoadjuvant chemoradiotherapy (COREAN) trial“ ist eine multizentrische, 1:1-randomisierte Studie zur Nichtunterlegenheit der laparoskopischen gegenüber der offenen Rektumkarzinomchirurgie. Eingeschlossen wurden Patienten mit nichtmetastasiertem Rektumkarzinom des mittleren/unteren Rektumdrittels nach vorangegangener LangzeitRadiochemotherapie(-RCT). Die offene oder laparoskopische Rektumresektion erfolgte 6 bis 8 Wochen nach Beendigung der Neoadjuvanz, in allen Fällen wurde

J. Reibetanz · C.-T. Germer Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg

Onkologische Langzeitergebnisse nach offener vs. laparoskopischer Rektumkarzinomchirurgie die Resektion als (qualitätsgesicherte) total-mesorektale Exzision (TME) durchgeführt. Primärer Endpunkt des COREAN-Trial war das 3-Jahres-krankheitsfreie-Überleben, sekundäre Endpunkte beinhalteten das Gesamtüberleben, die Lokalrezidivrate und die Lebensqualität.

Ergebnisse Zwischen April 2006 und August 2009 wurden insgesamt 340 Patienten in den laparoskopischen (n=170) oder offenen (n=170) Therapiearm randomisiert. Laparoskopisch und offen operierte Patienten waren vergleichbar hinsichtlich ihrer klinischen Charakteristika, der Dauer des Follow-ups (48 Monate vs. 46 Monate, p=0,47), der Art der durchgeführten Resektion (abdominoperineale Extirpation: 11% vs. 14%, p=0,42), des zirkumferenziellen Resektionsrandes (CRM-positiv: 3% vs. 4%, p=0,77) und der Qualität der TME (komplett oder nahezu komplett: 92% vs. 88%, p=0,55), jedoch zeigte die laparo­ skopische Gruppe postoperativ signifikant günstigere T- und N-Kategorien. Beide Patientenkollektive unterschieden sich nicht in ihrem 3-Jahres-krankheitsfreienÜberleben, dies galt auch für die tumorstadienspezifische Auswertung. Auch hinsichtlich der sekundären Endpunkte (Gesamtüberleben, Lokalrezidivrate und Lebensqualität) zeigten sich keine klinisch relevanten Unterschiede.

Diskussion und Fazit des Reviewers Die vorliegende Arbeit zeigt auf hohem Evidenzniveau, dass die laparoskopische Resektion der offenen TME beim lokal-

fortgeschrittenen und neoadjuvant vorbehandelten Rektumkarzinom im onkologischen Langzeitverlauf ebenbürtig ist. Dieses Ergebnis bestätigt die Subgruppenanalyse der 10-Jahres-Daten des CLASICC-Trial [1]. Dass darüber hinaus durch die laparoskopische TME ­adäquate onkologische Ergebnisse nicht nur in Studien, sondern anscheinend auch unter Versorgungsbedingungen zu realisieren sind, wurde jüngst von Penninckx et al. [2] gezeigt. Diesem Umstand trägt auch die neue Leitlinienempfehlung in einem eigenen Kapitel Rechnung (Kapitel 7.6, Laparoskopische Chirurgie), wobei „für die ohne Zweifel notwendige spezielle laparoskopische Expertise […] bisher keine stringenten Kriterien validiert“ sind [3].

Korrespondenzadresse Prof. Dr. C.-T. Germer Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Oberdürrbacher Str. 6, 97080 Würzburg [email protected]

Interessenkonflikt.  J. Reibetanz und C.-T. Germer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur 1. Green BL, Marshall HC, Collinson F et al (2013) Long-term follow-up of the Medical Research Council CLASICC trial of conventional versus laparoscopically assisted resection in colorectal cancer. Br J Surg 100:75–82 2. Penninckx F, Kartheuser A, Van de Stadt J et al (2013) Outcome following laparoscopic and open total mesorectal excision for rectal cancer. Br J Surg 100:1368–1375 3. Pox C, Aretz S, Bischoff SC et al (2013) S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom. Z Gastroenterol 51:753– 854

Der Chirurg 12 · 2014 

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[Oncological long-term results after open versus laparoscopic surgery for rectal cancer].

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