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Nachruf: Zum Tod von Prof. Dr. Bernd Eikelmann Obituary for Prof. Bernd Eikelmann, MD

Autoren

Dirk Richter1, Thomas Reker2

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Prof. Dr. Bernd Eikelmann

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1387441 Psychiat Prax 2014; 41: 452–453 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0303-4259 Korrespondenzadresse Prof. Dr. Dirk Richter Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit Murtenstraße 10 CH-3008 Bern [email protected]

Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit LWL-Klinik Münster

Mit Bernd Eikelmann hat die deutschsprachige Sozialpsychiatrie einen ihrer profiliertesten Vertreter verloren. Über Jahrzehnte hinweg war Bernd Eikelmann in der Diskussion um die psychiatrische und psychosoziale Versorgung und um eine Ausrichtung der Psychiatrie auf die sozialen Bezüge der Patienten sowohl praktisch als auch wissenschaftlich präsent und hat diese Diskussionen geprägt. Aufgewachsen im westfälischen Beckum studierte er zunächst 2 Semester Psychologie und Philosophie in Bochum und anschließend Medizin an der Universität Münster. Seine Facharztausbildung absolvierte er an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster sowie im Westfälischen Landeskrankenhaus Lengerich. Insgesamt war Bernd Eikelmann von 1980 – 1993 in verschiedenen Funktionen, zuletzt als Oberarzt, in der Münsteraner Universitätspsychiatrie tätig. Er promovierte 1981 mit einer Arbeit zur stationären Versorgung psychisch Kranker in psychiatrischen Abteilungen im Allgemeinkrankenhaus. Im Jahr 1991 habilitierte sich mit einer prospektiven Studie zu den Effekten der tagesklinischen Behandlung und der psychosozialen Betreuung in komplementären Einrichtungen. Für diese Arbeit wurde ihm 1992 der Hermann Simon-Preis verliehen. Nach seiner Habilitation übernahm Bernd Eikelmann im Jahr 1993 die ärztliche Leitung der Westfälischen Klinik Münster (heute LWL-Klinik Münster). Es ist sein großer Verdienst, aus dieser Klinik eine moderne psychiatrische Versorgungsklinik geschaffen zu haben. Zahlreiche Maßnahmen zum Ausbau der ambulanten und teilstationären Versorgung wurden unter seiner Leitung eingeleitet und umgesetzt. Im Jahr 2000 wechselte Bernd Eikelmann in die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Städtische Klinikums Karlsruhe, wo er sich rasch einen Ruf als exzellenter Kliniker und Gutachter erwarb. Mit großer Energie gelang es ihm, Psychiatrie und Psychothe-

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rapie auch stärker in der somatischen Versorgung zu verankern. Darüber hinaus hat er neue Tageskliniken in der Region installiert, psychosomatische Behandlungsangebote entwickelt und die Stadt Karlsruhe in Fragen der Psychiatrieplanung beraten. Von diesem Entwicklungen profitierten sowohl die psychiatrischen als auch die körperlich erkrankten Patientinnen und Patienten. Bernd Eikelmann vertrat eine moderne entideologisierte Sozialpsychiatrie, die sich zwar auch, aber nicht ausschließlich um die Versorgung chronisch kranker Menschen kümmerte. Angeregt durch die inhaltliche wie empirische Ausrichtung der angelsächsischen Psychiatrie, trat er für diese Ausrichtung der Sozialpsychiatrie in Klinik und Forschung ein. In seinem im Jahr 1998 im Enke-Verlag erschienenen Buch „Sozialpsychiatrisches Basiswissen“ beschrieb er sein Verständnis von Sozialpsychiatrie, Versorgung psychisch Kranker Menschen und Organisation der Psychiatrie. Im Laufe der Jahre machte er sich mit verschiedenen Themen wissenschaftlich einen Namen, insbesondere mit der tagesklinischen Behandlung, aber auch mit der Wohn- und Arbeitsrehabilitation, der psychiatrischen Versorgung wohnungsloser Menschen und dem Verhältnis von Psychiatrie und Psychosomatik. Angeregt durch die Diskussion in England hat Bernd Eikelmann über soziale Inklusion und Exklusion psychiatrischer Patienten bereits publiziert als dieses Thema noch nicht selbstverständlicher Bestandteil von Politikerreden war. Sein ganz besonderes praktisches und wissenschaftliches Interesse, quasi sein sozialpsychiatrisches Herzblut, galt der tagesklinischen Behandlung. Das von ihm herausgegebene Buch „Die psychiatrische Tagesklinik“ ist das Standardwerk zu dieser Behandlungsform geworden. Um die Arbeit der Tageskliniken in Deutschland weiterzuentwickeln und den Austausch unter der Praktikern zu verbessern hat er 2004 die Deutsche Arbeitsge-

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Symposium auf Mallorca bis zur Bundesdirektorenkonferenz. Über 6 Jahre war Bernd Eikelmann im Vorstand der BDK obwohl er Chefarzt einer Psychiatrischen Abteilung an einem Allgemeinkrankenhaus war. An dem mit vielen Emotionen geführten Streit zwischen Fachkrankenhäuser und psychiatrischen Abteilungen hat er sich nicht beteiligt. Gezeichnet von einer schweren Krebserkrankung zog sich Bernd Eikelmann in den letzten Jahren zunehmend aus der Fachöffentlichkeit zurück. Er starb am 28. August 2014 in Karlsruhe an den Folgen der Krankheit. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen wegweisenden Sozialpsychiater, sondern auch einen Freund und Mentor, der viele seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert und durch sein weitverzweigtes Netz von Kontakten unterstützt hat. In unseren Gedanken sind wir auch bei seiner Familie.

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meinschaft der Tageskliniken, Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik (DATPPP) gegründet und war über viele Jahre ihr erster Vorsitzender. Sein fachliches Interesse verband er mit einer großen Belesenheit. Er kannte sich in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur weit über den deutschsprachigen Bereich hinaus sehr gut aus und las darüber hinaus viel zu politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen. Mit den genannten Themen war Bernd Eikelmann nicht nur im wissenschaftlichen Diskurs vertreten, er erreichte viele Zuhörerinnen und Zuhörer mit zahlreichen Vorträgen, die sich durch – man muss es so sagen – eine begnadete Rhetorik sowie Witz und Ironie auszeichneten. Darüber hinaus war er in vielen Gremien, Verbänden und Tagungen präsent, von der Arbeitsgemeinschaft der Tageskliniken über das jährliche Sozialpsychiatrie-

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