Leitthema Nervenarzt 2014 · 85:939–945 DOI 10.1007/s00115-014-4036-4 Online publiziert: 28. Juni 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

H.C. Diener · B. Frank · K. Hajjar · C. Weimar Universitätsklinik für Neurologie und Schlaganfallzentrum, Universitätsklinikum Essen

Neues aus der Schlaganfallmedizin In der 2. Jahreshälfte 2013 und der 1. Jahreshälfte 2014 gibt es wieder eine Vielzahl an Studien zur Akuttherapie und Prophylaxe des Schlaganfalls. Die wichtigsten Arbeiten aus diesem Zeitraum werden in dieser Übersichtsarbeit referiert.

Behandlung des akuten Schlaganfalls Die systemische Thrombolyse mit „recombinant tissue-type plasminogen activator“ (rt-PA) ist weiterhin die einzige zugelassene medikamentöse Behandlung des ischämischen Insults. Der Erfolg dieser Therapie ist kritisch zeitabhängig [1]. Die Stroke-Unit in Helsinki hat eindrucksvoll belegt, wie im Zeitraum zwischen 1998 und 2011 bei 1860 lysierten Patienten die „door-to-needle time“ bis auf 20 min reduziert werden konnte [2]. Die in der Neurology-Publikation abgedruckte Checkliste sollte jeder Stroke-Unit in Deutschland helfen, die Auswahl von Patienten, die sich für die Lyse eignen, und die Lyse selbst zu optimieren (. Tab. 1). In den Vereinigten Staaten gibt es ein großes Register, in dem die Daten vieler Patienten, die einer systemischen Thrombolyse unterzogen werden, prospektiv dokumentiert werden (Get With The Guide­ lines®). Die Analyse von 58.353 mit rt-PA behandelten Patienten in einem mittleren Alter von 72 Jahren zeigt eindeutig, dass der Zeitabstand zwischen dem Eintritt des Ereignisses und dem Beginn der Lyse ganz kritisch für das Outcome der Patienten ist [3]. Dies betrifft das klinische Outcome, die Mortalität, den Prozentsatz der Patienten, die nach Hause zurückkehren können, und den Prozentsatz der Patien-

ten, die in eine Dauerpflegeeinrichtung entlassen werden.

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Kritischer Outcome-Parameter ist der Zeitabstand zwischen Ereigniseintritt und Lysebeginn Ein schwieriges Thema ist die Frage, ob bei Patienten, die oral antikoaguliert sind, eine systemische Thrombolyse durchgeführt werden kann. Prinzipiell haben diese Patienten ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht nur für intrakranielle Blutungen, sondern auch für systemische Blutungskomplikationen. In der Get-With-TheGuidelines-Studie mit 23.437 lysierten Patienten waren 1802 Patienten mit Warfarin vorbehandelt und hatten eine INR

[New aspects of stroke medicine].

Systemic thrombolysis with recombinant tissue-type plasminogen activator (rt-PA) remains the only effective and approved medical treatment of acute is...
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