Korrespondenz | Correspondence Erwiderung 1 ▼

Leserbrief

Moralische Appelle zur Organspende Korespondenz|Corespondence sind Gift für das Vertrauen

Zunächst bedanke ich mich für den Leserbrief von Herrn Dr. Mindach. Ich begrüße die fachliche Diskussion in diesen Grundfragen sehr und nehme gerne Stellung zu den vorgebrachten Monita.

Online Publikation: Dtsch Med Wochenschr 02014; 1390 : 1070–1074 · © Georg Thieme Verlag KG · Stuttgart · New York · ISSN 0012-04721439-4 13 0 Moral appeals to donate organs undermine trust

Leserbrief 1 ▼ Maio [2] kritisiert, dass die Öffentlichkeit mit der Vorführung von Menschen, denen mit einer Organspende geholfen werden könnte, moralisch unter Druck gesetzt werde. Die Menschen würden nicht an fehlenden Organen, sondern an ihrer Grundkrankheit sterben; der Begriff „Bedarf“ (auch im Original in Anführungszeichen) sei eigentlich unzutreffend, widersprüchlich. Die Transplantationsmedizin solle offen erklären, „[d]ass der Betroffene auf einen friedlichen Abschluss seines Sterbens verzichten“ müsse. „Das Spenden eines Organs“ sei „mit einem Verzicht, einem Opfer verbunden“. Und die Medizin müsse „von sich aus darauf hinweisen, dass hirntote Menschen wohl definitorisch tot“ seien und sich „definitiv in einem unumkehrbaren Prozess“ befänden, dass sie aber „lebensweltlich eben nicht als Tote wahrgenommen werden“ könnten. Hier mögen Einwände erlaubt sein. Die Definition des Hirntods ist nicht die Kodifizierung einer Konvention, die als reine Übereinkunft für diese oder jene Interpretation oder Revision offen ist, sondern sie beschreibt eine naturwissenschaftliche Tatsache, die man zur Kenntnis nehmen oder ignorieren, aber nicht verändern kann. Der Hirntod ist der Tod des Menschen, und der „Betroffene“ (der als Subjekt zu existieren aufgehört hat) muss nicht auf einen friedlichen Tod verzichten – er ist bereits verstorben. Die Hirntoddiagnostik gehört zu den sichersten diagnostischen Maßnahmen, die die Medizin heute überhaupt bieten kann, und die Treffsicherheit der ärztlichen Leichenschau wird von ihr mindestens erreicht, wahrscheinlich übertroffen [1]. Die in jüngerer Zeit in der Öffentlichkeit vertretenen Zweifel am Konzept des Hirntods [4] beruhen auf Fehldeutungen und haben sich als nicht ausreichend substantiiert erwiesen [3]. Maio konstatiert eine „Dissonanz zwischen naturwissenschaftlicher Definition und lebensweltlicher Wahrnehmung“. Diese Dissonanz ist aber keine unverrückbare, nicht modulierbare Differenz. Sie bleibt nur solange virulent, wie der biologische Hintergrund und die klinischen

Zeichen des Hirntods in ihrer Bedeutung den Angehörigen etwa nicht vermittelt werden oder solange sie unverstanden bleiben. Die Angehörigen müssen somit nicht, wie von Maio befürchtet, für ihre Zustimmung zur Organspende „übertölpelt“ werden. Nein, nicht die „moralischen Appelle“ sind Gift für das Vertrauen. Vertrauen wird vielmehr erschöpft, indem es beansprucht wird. Aufklärung, Kontrolle und Offenheit, z. B. in der Praxis der Organvergabe, sind die einzig gangbaren Wege, Vertrauen wieder herzustellen. Maio meint, dass auch für den Spender „die Entscheidung zur Organspende eine lebensentscheidende Angelegenheit“ sei. Sie ist es aber nur in dem Maße, wie etwa die Entscheidung über das Aussehen der eigenen Grabstätte lebensentscheidend ist. Abschließend muss auch die eingangs aufgestellte These, der Patient würde schicksalhaft an seiner Krankheit und nicht am Mangel eines Spenderorgans sterben, zurückgewiesen werden: „Einen Krüppel aus einem brennenden Haus ohne eigenes Risiko zu retten ist keine Gnade, sondern bloß eine gewöhnliche Pflicht; jeder, der könnte, würde das tun. Wenn die Menschen ‚Gottes Arme‘ und ‚Gottes Mühselige und Hilflose‘ so vernachlässigen würden wie Gott das tut, was würde dann aus ihnen werden?“ (Mark Twain). Literatur 1 Lang CJG. Chronic „brain death“: meta-analysis and conceptual consequences. Neurology 1999; 53: 1370–1371 2 Maio G. Moralische Appelle zur Organspende sind Gift für das Vertrauen. Dtsch Med Wochenschr 2013; 1380: 2187–2188 3 Mindach M. Das Hirntodkonzept – eine interessengeleitete Fehlkonstruktion? Aufklärung und Kritik 2013; 20: 77–90 http://www.gkpn.de/Mindach_Hirntod.pdf 4 Müller S. Wie tot sind Hirntote? Alte Frage – neue Antworten http://www.bundestag.de/dasparlament/2011/20-21/Beilage/001.html Dr. med. Matthias Mindach Facharzt für Nervenheilkunde Humboldtstraße 5 15230 Frankfurt (Oder) Tel. 0335/533424 Fax 0335/533425 eMail [email protected] DOI 10.1055/s-0034-1369916

1.  Im Leserbrief wird betont, dass die Hirntoddefinition keine Konvention sei, sondern eine naturwissenschaftliche Tatsache, die man nicht verändern könne. Das ist grundlegend falsch. Den Zustand des Hirntodes kann man naturwissenschaftlich beschreiben und als Tatsache zur Kenntnis nehmen. Aber die Gleichsetzung des beschreibbaren Hirntodes mit dem Tod des Menschen ist eine Konvention, die Resultat menschlicher Entscheidungen ist und nicht Wiedergabe einer Tatsache. Aus der Tatsache des Hirntodes folgt eben nicht logischerweise der Tod des Menschen, sondern diese Schlussfolgerung ist an Bedingungen und Vorannahmen gebunden, die zumindest in der Diskussion sind und von vielen Menschen dezidiert abgelehnt werden. Das hat damit zu tun, dass der Tod des Menschen mehr ist als das, was die Naturwissenschaft definieren kann. Die Naturwissenschaft kann zwar den Tod feststellen, wenn sichere Todeszeichen da sind, aber die Naturwissenschaft kann als Naturwissenschaft nicht den Tod definieren, weil wir mit dem Tod eines Menschen mehr in Verbindung bringen als naturwissenschaftliche Fakten. Der Tod des Menschen bedeutet seinen Ausschluss aus der Gemeinschaft der Lebenden, er hat soziale, philosophische und auch theologische, ja spirituelle Bedeutung. Den Tod des Menschen auf den Tod eines Organs zu reduzieren, ist insofern nicht selbstredend. Vor diesem Hintergrund ist auch mein Satz, dass der Organspender auf einen friedlichen Abschluss seines Sterbens verzichten muss, nicht unlogisch, sondern eine logische Schlussfolgerung aus der Problematisierung der Gleichsetzung von Hirntod und Tod des Menschen. Die Existenz von Leben an die Existenz von Bewusstsein zu knüpfen, wie das im Leserbrief versucht wird, halte ich für reduktionistisch, weil die Existenz eines Menschen auch dann gegeben ist, wenn Hirnfunktionen außer Kraft gesetzt sind.

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3.  Die Entscheidung zur Organspende mit der Entscheidung für einen Grabstein gleichzusetzen, halte ich für nicht haltbar. Selbst dann, wenn man die strittige Gleichsetzung des Hirntodes mit dem Tod des Menschen übernähme, müsste man doch zugestehen, dass selbst für diesen Fall die Entscheidung zur Organspende eher vergleichbar wäre mit der Entscheidung zur Einäscherung oder zur Körperspende für die Anatomie, nicht aber für den Grabstein, weil man in beiden Fällen über den Umgang mit dem eigenen Körper entschiede und nicht über den Umgang mit fremder Materie. Es darf nicht vergessen werden, dass selbst der tote Körper nicht zur Sache wird, sondern in ihm sind immer noch Schutzrechte wirksam, die eine Pietätspflicht gegenüber diesem Körper auferlegen. Insofern dürfen Ärzte die Entscheidung zu einer Spende nicht in dieser Weise bagatellisieren, weil dies der lebensweltlichen Wahrnehmung der Bevölkerung in eklatanter Weise widerspricht. Selbst dem toten Körper einer nahestehenden Person begegnet man ehrfurchtsvoll gegenüber, und diese Ehrfurcht sollte auch zum neuen Habitus der Ärzte werden, wenn sie wirklich Vertrauen gewinnen wollen. Daher sind solche Gleichsetzungen nur schädlich für dieses Vertrauensverhältnis.

4.  Stirbt der dialysepflichtige Patient tatsächlich am Mangel an Organen? Oder nicht vielmehr an seiner Grundkrankheit? Um die erste These zu stützen wird im Leserbrief ein Vergleich bemüht, indem der Autor sagt, das Sterben auf der Warteliste sei so, wie wenn man einen „Krüppel aus einem brennenden Haus“ nicht selbstverständlich retten würde. Dieser Vergleich ist aber eklatant irreführend: Zunächst ist das brennende Haus ein akuter Notfall, den man mit der chronischen Krankheit einer Niereninsuffizienz nicht vergleichen kann. Vor allem aber bedeutet die Rettungspflicht des „Krüppels“ nicht, dass man sich selbst in Lebensgefahr bringen muss, sondern die Wahrung der eigenen körperlichen Integrität bleibt immer noch selbstverständlich. Das heißt also, dass von keinem Menschen erwartet wird, dass er seinen Körper für einen anderen Menschen hergibt. Allenfalls seinen Anzug, seine Zeit, vielleicht sogar einen erhöhten Krankenkassenbeitrag, nicht aber seinen Leib. Das ist der entscheidende Unterschied. Wenn wir sagen, dass der Mensch mit Niereninsuffizienz nur deswegen verstirbt, weil nicht genügend Organe gespendet wurden, so setzen wir voraus, dass es doch selbstredend ist, Organe zu spenden, wie es selbstredend sein muss, dass man einen Menschen aus einem brennenden Haus rettet. Diese Selbstverständlichkeit aber darf nicht vorausgesetzt werden. Es darf nicht der Entscheidung eines Einzelnen überlassen werden, ob er einen Menschen aus dem brennenden Haus rettet, aber es muss der Entscheidung eines jeden Einzelnen überlassen werden, ob er seine Organe spendet. Und weil diese privateste Entscheidung zur Organspende daher immer unwägbar und unkalkulierbar bleibt, gerade deswegen darf man mit Organen nicht rechnen, sondern man kann nur dankbar sein, wenn sie da sind. Daher stirbt dieser Mensch an seiner Grunderkrankung und nicht am „Mangel“ an Organen, weil derjenige, der von einem Bedarf an Organen spricht, davon ausgeht, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass kranke Menschen Organe von anderen Menschen erhalten. Ich finde, dass die Medizin einer etwaigen Anspruchshaltung auf Organe entschieden entgegenwirken muss. Gerade die Medizin muss hier andere Signale senden. Die Medizin muss sagen, dass es keinen Anspruch auf Organe geben kann, weil niemand über den Körper eines anderen

verfügen darf. Ein Organ zu empfangen ist und bleibt ein großes Geschenk, das wir nicht erwarten, wohl aber dankbar annehmen dürfen. Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A. phil. Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Stefan-Meier-Str. 26 79104 Freiburg Tel. 0761/203-5034 Fax 0761/203-5032 eMail [email protected] DOI 10.1055/s-0034-1369918

Leserbrief 2 ▼ Als Mutter eines vierjährigen nierentransplantierten Mädchens habe ich den Artikel in der DMW mit großem Interesse gelesen. Einige Ihrer Punkte empfand ich als sehr bedenkenswert und bereichernd. Gleichzeitig haben manche Ihrer Aussagen meinen Widerspruch erregt und so möchte ich Ihnen heute gerne aus der Sicht einer betroffenen Mutter, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine positive Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Organspende einsetzt, auf Ihren Artikel antworten. Ausgangspunkt meines Widerspruches ist das von Ihnen beschriebene Verständnis des Begriffes „Spende“. Sie stören sich an dem Begriff der „Organspende“, da er Ihrer Meinung nach zum Ausdruck bringt, die Spende könne „nichts anderes sein als eine Gabe, ein Geschenk.“ Darauf argumentieren Sie, es könne keinen „Bedarf an Geschenken“ geben und folglich könne auch nicht von einem „Bedarf an Organen“ gesprochen werden. Dabei verkennen Sie meiner Meinung nach, dass eine Spende definitorisch eben gerade kein Geschenk ist, sondern sich gerade dadurch vom Geschenk unterscheidet, dass sie immer auf einen Bedarf ausgerichtet ist. Während man mit einem Geschenk lediglich eine Freude bereiten möchte, zielt eine Spende immer darauf, eine vorhandene, oftmals existenzielle Notlage, aus der sich der Empfänger nicht aus eigener Kraft befreien kann, zu lindern, also einen bestehenden Bedarf zu decken. Denken Sie an Spendenaktionen für Katastrophenopfer: Wäre jemand zu einer Spende bereit, wenn es bei den Empfängern keinen Bedarf daran gäbe? Wenn also eine Spende immer etwas ist, was auf einen bestehenden Bedarf ausgerichtet ist und darauf abzielt, einem anderen Menschen, der in eine wie auch immer

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2.  Die Dissonanz zwischen naturwissenschaftlicher Definition und lebensweltlicher Wahrnehmung des Körpers eines hirntoten Menschen als eine bloße Einbildung abzutun, halte ich für verfehlt. Dass der Körper eines hirntoten Menschen nicht wie eine Leiche aussieht, lässt sich nicht leugnen. Dass dieser Körper phänomenologisch Zeichen aufweist, die wir nur am lebenden Körper wahrnehmen können und niemals an einem toten Körper, ist eine Tatsache, die man nicht wegwischen kann. Die Diskrepanz zwischen dem Aussehen einer Leiche und dem Aussehen eines hirntoten Menschen wird immer Probleme bereiten, weil der Körper eines Menschen nicht nur ein Instrument oder gar eine Sache ist, sondern er ist doch Austragungsort der Identität des Menschen. Die Bedeutung des Körpers für die Identität einer Person wird in der Argumentation des Leserbriefs verkannt, aber man kann nicht so tun, als sei es gleichgültig, ob ein Körper lebendig aussieht oder tot. Einen lebendig aussehenden Körper definitorisch für tot zu erklären, wird immer auf Plausibilitätsdefizite stoßen und daher auch immer das Abschiednehmen von diesem Menschen erschweren.

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geartete Notlage geraten ist, zu helfen, kann eine Spende nicht moralisch falsch sein. Deshalb halte ich es auch nicht für richtig, wenn Sie der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Organspende vorwerfen, sie suggeriere bereits, „welche Entscheidung die moralisch richtige ist“. Die Entscheidung für eine Organspende, wie für jede andere Spende auch, kann moralisch nur richtig sein. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass eine Entscheidung gegen eine Organspende moralisch falsch ist! Mit einem solchen Umkehrschluss würde eine weitere elementare Eigenschaft der Spende und moralischer Entscheidungen überhaupt (man denke an die berühmten ethischen Dilemmasituationen) verkannt: Solche ethisch-moralischen Entscheidungen sind deutlich komplexer als einfache Entscheidungen, bei denen es nur „richtig“ und „falsch“ gibt. Auch das lässt sich leicht beim Blick auf andere Spendensituationen veranschaulichen: Während niemand bezweifeln wird, dass eine finanzielle Spende für notleidende Katastrophenopfer moralisch richtig ist, wird gleichzeitig niemand aus dieser moralischen Richtigkeit eine Verpflichtung aller Menschen zu einer solchen Spende ableiten oder Menschen, die nicht spenden, moralisch verurteilen. Es gibt nachvollziehbare Gründe, warum sich ein Mensch gegen eine Spende entscheidet, die seine Entscheidung ebenso richtig machen. Dasselbe gilt für eine Organspende. Während die Entscheidung für die Organspende sicherlich moralisch richtig ist, gibt es trotzdem gute und moralisch richtige Gründe, sich dagegen zu entscheiden. Dem Wesen der Spende entsprechend kann es also nur darum gehen, dass jeder Mensch für sich selbst überprüft: Kann ich durch eine Spende dazu beitragen, einen bestehenden Bedarf, eine Notlage anderer Menschen zu lindern, oder kommt in meiner Situation aus guten, individuellen und höchst persönlichen Gründen eine solche Spende nicht in Frage? Beide Entscheidungen sind unbedingt zu respektieren. Wie muss vor diesem Hintergrund also die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Organspende aussehen? Sie werfen bestehenden Kampagnen vor, sich auf „moralisierende Appelle“ zu beschränken, mit der „Vorführung von Menschen, denen es schlecht geht“ nur „Betroffenheit erzeugen“ zu wollen. Diese Kritik kann ich nicht teilen. So arbeitet etwa die aktuelle Kampagne des BMG und der BZgA

gerade nicht mit Bildern betroffener Schwerkranker, die auf ein Organ warten, sondern mit Prominenten und dem recht neutralen Slogan: „Das trägt man heute: Den Organspendeausweis.“ In Verbindung mit den individuellen Aussagen, die den Prominenten zugeschrieben werden (etwa: „Entscheidung: getroffen!“ bei Kati Wilhelm) wird deutlich, worum es der Kampagne geht: Sie will die Menschen dazu auffordern, sich mit dem Organspendeausweis auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen, so oder so! Denn es dürfte bekannt sein, dass man den Organspendeausweis auch dazu nutzen kann, anzugeben, dass man eben gerade nicht bereit ist, seine Organe zu spenden. Auch sonst ist mir keine Kampagne bekannt, die auf die von Ihnen beschriebene Weise lediglich moralisierend und einseitig mit dem Thema umgeht. Es muss erlaubt sein, zu verdeutlichen, was eine Spende bewirken kann, ohne sich gleich dem Vorwurf der einseitigen, moralisierenden Werbung aussetzen zu müssen. Wie bei jeder anderen Spendenaktion auch, darf und muss es Bestandteil der Aktion sein, über den bestehenden Bedarf zu informieren und aufzuzeigen, wofür die Spende eingesetzt wird und welche Auswirkungen die Spende für den Empfänger hat. Recht gebe ich Ihnen, dass die Bedeutung einer Spende für den Spender zu wenig thematisiert wird. Denn hierin liegt natürlich ein gravierender Unterschied zwischen einer finanziellen oder materiellen Spende und einer Organspende: Es ist eine im wahrsten Sinne des Wortes einschneidende Entscheidung für den Spender, bei der es um wesentlich mehr geht als um finanziellen oder materiellen Verzicht! Die Aufklärung über die Konsequenzen für den Spender und die bessere Begleitung und Unterstützung der Angehörigen sind, da bin ich voll und ganz Ihrer Meinung, entscheidende Punkte, die im Umgang mit dem Thema Organspende verbessert werden müssen. Gleichwohl erscheint mir Ihr Blick auf diesen Aspekt etwas zu düster. Sollte nicht gerade die Einführung von Transplantationsbeauftragten an den Kliniken genau dafür sorgen, nicht nur potentielle Spender zu erkennen, sondern auch deren Angehörige aufzuklären und zu begleiten? Die Umsetzung dieser Vorgabe ist sicher noch nicht abgeschlossen, aber sie zielt doch in die richtige Richtung.

Zudem suggeriert Ihre Darstellung, den Angehörigen bliebe keine Zeit, sich von den hirntoten Organspendern zu verabschieden und der Sterbende selbst wäre einer medizinischen Prozedur ausgesetzt, die einzig den Zweck verfolgt, seine Organe „verwerten“ zu können. Ist es nicht vielmehr die Regel, dass es sich bei Organspendern um Patienten handelt, die im Rahmen bspw. einer Notfallbehandlung ohnehin beatmet und medikamentös stabilisiert werden, bei denen dann aber in der Folge der Hirntod festgestellt wird und sich dann die Frage stellt: Beendet man die Behandlung des Hirntoten sofort, stellt man die Beatmungsgeräte ab und verzichtet auf die medikamentöse Stabilisierung des Kreislaufes etc., oder hält man all diese Maßnahmen bis zur Explantation aufrecht? Es sind doch also in der Regel keine Situationen, in denen unter Zeitdruck von den Angehörigen eine Entscheidung verlangt wird. Es handelt sich eher um die Festlegung eines Zeitpunktes, zu dem die Behandlung beendet wird – eine Situation, die für die Angehörigen zweifellos in jedem Fall schwer zu bewältigen ist und in der eine menschlich sensible Betreuung von elementarer Bedeutung ist, egal ob es zur Organspende kommt oder nicht. Wichtig ist aber auch hier: Eine Entlastung für die Angehörigen in dieser Situation ist es in jedem Fall, wenn ihnen die Entscheidung für oder gegen die Organspende vom Verstorbenen durch das Ausfüllen des Organspendeausweises abgenommen wurde. Auch das sollte Inhalt von Kampagnen zum Thema Organspende sein. Auf einen weiteren von Ihnen kritisierten Punkt möchte ich noch eingehen: Sie bemängeln die Darstellung, die Kranken müssten sterben, „weil nicht genügend Spender da sind“ und konstatieren: „Die Menschen sterben nicht an fehlenden Organen, sondern an ihrer Grundkrankheit.“ Diese Aussage, so richtig sie inhaltlich ist, empfinde ich als betroffene Mutter nahezu als zynisch. Natürlich besteht eine Kausalität zwischen der Grunderkrankung und dem Tod des Kranken, aber diese Kausalität ließe sich durch ein Organ relativ einfach und in vielen Fällen für Jahrzehnte durchbrechen. Damit besteht „lebensweltlich“, wie Sie es an anderer Stelle so treffend nennen, durchaus die Wahrnehmung einer Kausalität zwischen einem Mangel an Organen und dem Tod der Patienten. Mit einem gespendeten Organ ließe sich der Tod des Patienten über einen langen Zeitraum hinausschieben, die Lebensqua-

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lität in vielen Fällen weitgehend normalisieren, der Tod ließe sich aufhalten. Mit einem gespendeten Organ ist also ein Leben mit der Grunderkrankung möglich, ohne nicht. Zum Vergleich: Würden Sie auch bei HIVpositiven Menschen in Entwicklungsländern, die keinen Zugang zu Medikamenten haben, lediglich konstatieren: Sie sterben eben an ihrer Grundkrankheit…? Eine bestehende Kausalität, die durchbrochen werden kann, muss meiner Meinung nach nicht als solche hingenommen werden! Sie werden mir nachsehen, dass es mir als betroffener Mutter schlechterdings nicht möglich ist, eine solche Kausalität zu akzeptieren und ich daher auch in Zukunft die Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Organspende in der oben beschriebenen Form für richtig, wichtig und unterstützenswert halte! Mirjam Mosig Zähringerstr. 21 69115 Heidelberg eMail [email protected] DOI 10.1055/s-0034-1369917

Erwiderung 2 ▼ Frau Mosig bin ich dankbar für ihren Brief. Sie bringt darin genau die Argumente vor, die landläufig in den Debatten geäußert werden, so dass gerade durch ihre Argumentation die Schieflage der Transplantationsdebatte einmal mehr belegt wird. Dass diese Argumente nicht haltbar sind, möchte ich in fünf Punkten verdeutlichen. 1.  Der Versuch einer Gleichsetzung von Geldspende und Organspende ist gedanklich nicht durchdacht. Denn beim Organ handelt es sich gerade nicht um eine Sache wie bei sonst üblichen Spenden. Wer Geld spendet, gibt etwas grundsätzlich Entbehrliches, etwas, was er bei näherer Betrachtung eben in Überfülle hat oder zumindest in ausreichendem Maß oder gar in entbehrlicher Weise. Der selbst auferlegte Verzicht ist ein Verzicht im Kontext des Übervollen. Ganz anders ist es doch bei der Spende eines eigenen Organs. Das eigene Organ ist Teil des eigenen Körpers, der wiederum als Austragungsort der eigenen Identität verstanden werden muss. Das heißt, dass im Körper und somit auch im Organ unweigerlich Leibaspekte verankert sind, die

eben einen direkten Bezug zur Persönlichkeit, zur persönlichen Identität herstellen und somit nicht so versachlicht und profanisiert werden können wie eine Geldspende. Und gerade weil das Organ Teil des eigenen Leibes ist, kann die Entscheidung zur Organspende eben nur eine höchstpersönliche und existentielle sein. Das unterscheidet die Organspende in grundlegender Weise von der Geldspende. Weil das Organ Teil des eigenen Selbst ist, dürfen keine Begehrlichkeiten auf dieses Selbst formuliert werden. Implizite Aufforderungen zur Spende verkennen die höchstpersönliche Qualität eines Entschlusses zur Spende. Daher muss anerkannt werden, dass es in dieser Frage um den Spender genauso geht wie um den Empfänger. Bei einer Geldspende kann man souverän entscheiden, bei der Organspende ist man existentiell angesprochen, und daher lässt jede Moralisierung der Spende und die damit einhergehende Unterstellung einer moralischen Bringeschuld den Respekt vor der Unverfügbarkeit der Person vermissen. Vor diesem Hintergrund ist die insinuierte Gleichsetzung der Organspende mit einer Geldspende höchst problematisch und argumentationslogisch nicht haltbar. 2.  Meine Kritik richtet sich nicht dagegen, dass aufgezeigt wird, wofür das Organ eingesetzt wird, sondern sie richtet sich gegen die moralische Überhöhung der Spende, die die Menschen in Zugzwang bringt, nach dem Motto: Wenn Ihr nicht spendet, dann nehmt Ihr mutwillig in Kauf, dass viele Menschen sterben, obwohl sie mit Euren Organen weiterleben könnten. Es ist wie wenn man die Botschaft läse: „Ich muss sterben, wenn Du mir Dein Organ nicht spendest, aber Du kannst ganz frei entscheiden“. Für eine Geldspende in die Dritte Welt mag man Werbung betreiben, weil das Geldspenden keine existentielle Frage darstellt, bei der Menschen vor Überforderung und Übertölpelung geschützt werden müssen, aber wenn es um den eigenen Leib geht, verbietet sich jede Werbepraxis, die suggeriert als wäre die Spende eine moralisch gebotene Handlung. Denn wenn die Spende tatsächlich eine moralisch gebotene Handlung wäre, dann wäre ja das Nichtspenden nicht mit guten moralischen Argumenten begründbar; wenn die Organspende – wie in den Kampagnen tagtäglich geschehen – zur moralischen Bringeschuld im Sinne eines moralischen Liebesdienstes hochstilisiert wird, dann

wird automatisch das Versagen dieses vermeintlichen Liebesdienstes als Egoismus gedeutet werden müssen. Es wird absolut verkannt, dass die Ablehnung der Organspende nicht weniger ist als Ausdruck einer eigenen Werthaltung, die moralisch genauso hochstehend ist, weil man eine Lebenseinstellung haben kann, die mit den Vorannahmen der Transplantationsmedizin bezogen auf die Deutung des Organs als Ressource, bezogen auf die Definition des Todes oder bezogen auf das Konzept des guten Sterbens, nicht vereinbar erscheinen. Wer so eine moralisierende Werbung für die Spende macht, lässt den Respekt vor den Menschen vermissen, die nicht mit der Vorstellung leben können, Organspender zu sein, weil sie eine andere Vorstellung von personaler Integrität und Identität haben, die es ihnen verbietet, den Körper in der Weise zu profanisieren, wie es vermittels der Werbung implizit geschieht. 3.  Was sich hinter der Werbung verbirgt, ist eine Vorannahme. Denn im Grunde geht es um den Tenor, dass die Organe eine wertvolle Ressource sind, die nicht zu nutzen eine unverantwortbare Verschwendung wäre. Dahinter verbirgt sich nicht weniger als die Botschaft, als wäre es irrational, nicht zu spenden, weil man doch gar nichts davon hätte, wenn man die Organe nicht weiterverwerten ließe. Dass aber das Nichtspenden Ausdruck dessen sein kann, dass man die eigenen Organe als Bestandteil des eigenen Leibes betrachtet und daher sie gerade nicht als Ressource betrachten möchte, das findet hier keine Sprache, weil hier der moralische Appell eigentlich eine ökonomische Sichtweise auf den menschlichen Körper salonfähig machen soll. Eine ökonomische Sichtweise, nach der der Körper eben als verwertbare Ressource betrachtet wird, die nicht zu verwerten ökonomisch irrational wäre. Eine ökonomische Sichtweise, nach der man sagt: Hauptsache mehr Organe, weil mehr Organe bedeuten mehr Lebenszeit. Eine ökonomisch-utilitaristische Sichtweise, die implizit über alle verhängt wird, ohne zu berücksichtigen, dass es andere Deutungsmuster des Körpers gibt und konkurrierende Vorstellungen von guter Praxis als die rein utilitaristischökonomische Konzeption. Es wäre daher besser, man würde offen sagen, dass es zwei Vorstellungen von Leib und Körper gibt; die eine sieht sie als Ressource, die andere sieht im Körper einen

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unveräußerlichen und unverfügbaren Teil des eigenen Selbst. Je nachdem wie man sich selbst sieht, kann man für oder gegen die Spende sein. Und es gibt in diesen existentiellen und höchstpersönlichen Fragen nicht mehr oder weniger moralische Entscheidungen, sondern es gibt nur mehr oder weniger authentische Entscheidungen. Daher verbietet sich aus meiner Sicht jede Moralisierung der Spende. 4.  Dass die Argumentation im Leserbrief in sich widersprüchlich ist, zeigt sich auch an der darin vorgenommenen Gleichsetzung der Organspende mit der Gabe eines Medikamentes für AIDS-Patienten. Eine solche Parallelisierung offenbart den fundamentalen Irrtum, der die ganze Debatte durchzieht. Das Medikament ist ein Produkt, dessen Produktion und Verbreitung man politisch steuern kann; es bedarf hier der richtigen Anreize, um eine gute Versorgung zu gewährleisten. Das liegt einfach daran, dass die Zurverfügungstellung eines industriell herstellbaren Produktes eben planbar, steuerbar, berechenbar ist. Der Vergleich im Leserbrief insinuiert, als müsse auch die Spende eines Organs ähnlich steuerbar und kalkulierbar sein. Und darin liegt der Irrtum in fataler Weise, weil die Entscheidung zur Spende eben eine höchstpersönliche bleiben muss und daher grundsätzlich unverfügbar zu bleiben hat. Wenn der Patient auf der Warteliste verglichen wird mit einem AIDS-Patienten in der Dritten Welt, dann ist das eine negative Aufladung all der Menschen, die nicht damit leben können, sich als Organspender zu verstehen. Denn nach diesem Vergleich läge es ja an ihnen und an ihrer – damit negativ aufgeladenen – Ablehnung der Spende, dass die Menschen auf der Liste früher sterben als mit dem Organ des Spenders. Die konstruierte Kausalität von Tod auf der Warteliste und Nicht-Spenden ist voraussetzungsreich. Sie setzt nämlich voraus, dass man ja eigentlich erwarten dürfte, dass genügend gespendet würde. Abgesehen davon, dass selbst wenn alle sich bereit erklären würden zu spenden, immer noch nicht gewährleistet wäre, dass niemand auf der Liste verstirbt, weil es dann immer noch „zu wenig“ hirntote Menschen gäbe, setzt dieser Vergleich die Bevölkerung unter Druck und evoziert ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht spenden möchte. Und diese verdeckte Botschaft finde ich bevormundend.

5.  Der Tenor der Debatten ist so: Das Spenden eines Organs müsste eigentlich das logische Resultat einer rationalen Abwägung sein, weil doch jeder vernünftige Mensch sofort einsehen müsste, dass es besser ist, ein Organ weiterzugeben als es verrotten zu lassen. Wenn Menschen, so der Duktus der Debatte, dennoch nicht spenden möchten, dann ist das eigentlich irrational und hat mehr mit Vorurteilen und esoterischen Ansichten zu tun, die man durch entsprechende Kampagnen revidieren müsste, damit die Menschen vernünftig werden und spenden. Man müsse selbstverständlich respektieren, wenn jemand nicht spendet, aber moralisch eindeutig richtig, so der Leserbrief, wäre es schon wenn er spendete. Richtig ist also nur eine Entscheidung, während die andere lediglich hinzunehmen wäre, weil man ja nicht zwingen kann. Das ist eben nicht sauber argumentiert. Ob so eine ganz intime und private Entscheidung richtig ist oder nicht, darf kein Dritter beurteilen. Sie ist nur dann richtig, wenn sie der Werthaltung des Spenders entspricht, und sie ist dann falsch, wenn sie gefällt wird als Resultat einer Übertölpelung, einer Überredung oder eines schlechten Gewissens. Dann ist sie falsch. Denn die Richtigkeit einer so privaten Entscheidung kann nicht von den Folgen der Entscheidung abhängig gemacht werden, sondern nur im Hinblick auf den tiefen Respekt vor der Freiheit eines jeden Menschen, vollkommen ohne Druck entscheiden zu können, wie mit dem eigenen Körper, auf den niemand einen Anspruch anmelden kann, selbst nach Feststellen des Hirntodes umgegangen werden soll. Hier wird im Leserbrief das Nutzenkalkül mit dem Respekt vor der eigenen Unverfügbarkeit verwechselt. Dass dies argumentationslogisch jeder Grundlage entbehrt, kann man sich auch dadurch klarmachen, dass ab dem Moment, da man die Argumentation des Leserbriefs vertritt und die Güte einer Spende davon abhängig macht, ob durch diese einer anderen Person geholfen werden kann, man dann eigentlich auch den Kauf eines Organs für gut befinden müsste, weil ja auch dieses Organ Hilfe für einen Dritten bedeuten würde. Gegen einen Organhandel sind aber ziemlich alle. Allein das zeigt ja auf, dass wir die Organtransplantation längst nicht rein utilitaristisch bewerten und nur die Folgen in Anschlag bringen, sondern dass wir im breiten Konsens die Grundüberzeugung tei-

len, dass der Respekt vor der Freiheit und grundsätzlichen Unverfügbarkeit eines jeden Menschen, auch über seinen Hirntod hinaus, wichtiger ist als die Hilfe für Dritte. Diese lexikalische Ordnung, dass der Respekt vor meinem Selbst wichtiger ist als die Hilfe für Dritte, setzen viele stillschweigend außer Kraft, und das ist nicht richtig. Daraus folgt: Weil sich der Körper eines anderen so radikal unserer Verfügungsmacht entzieht, können wir keinen Anspruch auf ein Organ anmelden und mehr noch: Wir dürfen nicht so tun, als sei es erwartbar, dass wir Organe kriegen. Genau das meine ich mit Geschenk. Das zentrale Element des Geschenks ist seine Unverfügbarkeit. Ein Geschenk ist dann ein Geschenk, wenn ich weiß, dass es mir nur gegeben werden kann, ohne dass ich selbst Einfluss darauf nehmen kann, ob es mir gegeben wird. Plane ich das Geschenk ein, dann ist das Geschenk eher ein Tausch als ein Geschenk. Der Hinweis auf das Geschenk zeigt eben auf, dass die Zukunft der Transplantationsmedizin nur darin liegen kann, anzuerkennen, dass der Körper eines Menschen kein Dispositionsgut und keine verwertbare und planbare Ressource ist, sondern dass er Teil der Identität des hirntoten Menschen bleibt und dass wir deswegen nur mit tiefer Achtung und Pietät damit umgehen können. Diese Achtung muss sich bereits in den Aufklärungsdokumenten widerspiegeln. Nur wenn es gelingt, zum Ausdruck zu bringen, dass das Transplantationssystem nicht nur für die Empfänger da ist, sondern in gleichrangiger Weise auch für die Menschen, die im Zweifel sind, nur wenn die Transplantationsmedizin verdeutlicht, dass sie die etwaige Entscheidung, nicht zu spenden, nicht nur toleriert, sondern auch gut findet, weil sie Respekt vor der Person hat, nur dann wird ein neues Vertrauen geschaffen werden können. Alle Werbestrategien und als Aufklärung maskierte Werbekampagnen stellen vor diesem Hintergrund einen bleibenden Schaden für die Transplantationsmedizin dar, und das finde ich schade. Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A. phil. Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Stefan-Meier-Str. 26 79104 Freiburg Tel. 0761/203-5034 Fax 0761/203-5032 eMail [email protected] DOI 10.1055/s-0034-1369915

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