Originalarbeit

Migration und Suchthilfe – Inanspruchnahme von Leistungen durch Menschen mit Migrationshintergrund Migration and Addiction Services – Utilization Among people with a Migration Background Autoren

Alexander Rommel1, Julia Köppen2

Institute

1

Schlüsselwörter

" Menschen mit Migrations●

hintergrund

" Akkulturation ● " substanzbezogene ●

Störungen

" Gesundheitsdienste ● " Erfordernisse und ●

Anforderungen Keywords

" emigrants and immigrants ● " acculturation ● " substance-related disorders ● " health services ● " needs and demand ●

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1387291 Psychiat Prax © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0303-4259 Korrespondenzadresse Alexander Rommel Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Robert Koch-Institut General-Pape-Straße 62–66 12101 Berlin [email protected]

Abteilung 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie (MPH-Kandidatin), Freie Universität Berlin

Zusammenfassung !

Ziel: Die Arbeit hinterfragt, ob Menschen mit Migrationshintergrund (MMH) Suchthilfe seltener in Anspruch nehmen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Methode: Diagnosespezifisch werden die Anteile von MMH in der Deutschen Suchthilfestatistik und in der allgemeinen Bevölkerung miteinander verglichen.

Einleitung !

Im Jahr 2012 hatten 20,0 % der in Deutschland lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. 13,4 % waren Personen mit eigener Migrationserfahrung, 6,6 % waren in Deutschland geboren [1]. Ethnische und religiöse Zugehörigkeiten, kulturelle Orientierungen sowie unterschiedliche Lebensumstände in den Herkunftsländern führen dazu, dass Menschen mit Migrationshintergrund als sehr heterogene Gruppe anzusehen sind [2, 3]. Migrationserfahrungen können deshalb vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Daher ist der Migrationshintergrund heute eine der wichtigsten Determinanten der Bevölkerungsgesundheit [2]. Migration gilt als kritisches Lebensereignis. Einerseits eröffnen sich neue Chancen, andererseits kann die Zuwanderung gerade für die psychische Gesundheit Risiken mit sich bringen [3, 4]. Die Anforderung, eine Balance zwischen Altem und Neuem herzustellen, ist eine wichtige Integrationsleistung, die im Zuge eines fortdauernden Anpassungsprozesses häufig akkulturativen Stress erzeugt und die Vulnerabilität für psychische Störungen erhöht [4, 5]. Auch Suchterkrankungen werden bei Menschen mit Migrationshintergrund potenziell mit migrationsbedingten Belastungen in Verbindung gebracht [6 – 9].

Ergebnisse: In Deutschland geborene MMH nehmen Suchthilfe bei Problemen mit Kokain, Opioiden, Cannabinoiden und Pathologischem Spielen deutlich überproportional in Anspruch. Selbst zugewanderte MMH sind in Suchthilfeeinrichtungen eher unterrepräsentiert. Die Muster sind zeitlich stabil. Schlussfolgerungen: Suchthilfe wird von MMH nicht generell seltener genutzt. Innerhalb der Gruppe der MMH variieren Bedarfslagen und Nutzungsverhalten.

Nach vorliegenden Studien ist der Konsum von Alkohol und illegalen Drogen in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund weniger verbreitet als unter Personen ohne Migrationshintergrund [2, 7, 10 – 13]. Von manifesten Suchterkrankungen, so wird aus Schätzungen für Großstädte gefolgert, sind Menschen mit und ohne Migrationshintergrund aber ähnlich häufig betroffen [6, 14]. Dagegen wird überwiegend angenommen, dass bestehende Hilfen von Menschen mit Migrationshintergrund im Bedarfsfall seltener in Anspruch genommen werden und sie in Einrichtungen der Suchthilfe daher unterrepräsentiert sind [9, 14 – 18]. Dies wird auf Inanspruchnahmebarrieren wie Sprachprobleme, eine mangelnde Orientierung im Gesundheitssystem und eine unzureichende interkulturelle Öffnung der Versorgungsstrukturen zurückgeführt [6, 7, 19 – 22]. Unter der Annahme eines ähnlichen Bedarfs (Suchtprävalenzen) wird gelegentlich eine Unter- oder Fehlversorgung von abhängigen Menschen mit Migrationshintergrund vermutet [6, 20 – 24]. Die größte in Deutschland verfügbare Datenbasis, die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) [25], ist zu Fragen der Inanspruchnahme von Suchthilfeleistungen durch Menschen mit Migrationshintergrund bislang nicht systematisch ausgewertet worden. Eine aktuelle Analyse vergleicht Klienten mit und ohne Migrationshintergrund in Bezug auf Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

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2

Originalarbeit

Methoden !

Für die vorliegende Untersuchung wird das bundesweite Dokumentationssystem der Deutschen Suchthilfestatistik des Instituts für Therapieforschung München (IFT) der Jahre 2002 – 2012 verwendet [25]. Das IFT verfügt über ein zentrales Register sämtlicher spezialisierter Suchthilfeeinrichtungen in Deutschland [27]. Über den Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation der Suchtkrankenhilfe werden auf freiwilliger Basis Daten der Einrichtungen und Klienten erfasst. Die Informationen zu den Klienten umfassen u. a. soziodemografische Merkmale (z. B. Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Migrationshintergrund) und Diagnosen nach ICD-10 [28]. Die Daten werden bereits in den Einrichtungen aggregiert und getrennt für den ambulanten und stationären Sektor aufbereitet [29]. Im Jahr 2007 wurde, differenziert nach Einrichtungstypen, ein neuer Kerndatensatz eingeführt [30]. Gemäß Empfehlung beschränken sich die Auswertungen im ambulanten Bereich ab diesem Erhebungsjahr auf die Tabellen zu Beratungs- und Behandlungsstellen (Typ 3 & 4) (inkl. Fach- und Institutsambulanzen) [29]. Bezugsgruppe sind in allen Jahrgängen Zugänge und Beender. Im stationären Sektor erfolgt eine Beschränkung auf die Gruppe der Beender sowie ab 2007 auf (teil-)stationäre Rehabilitations- und Adaptationseinrichtungen (Typ 8, 9 & 10) [29]. Darüber hinaus werden in die Analysen ausschließlich Fälle einbezogen, bei denen eine Hauptdiagnose vorliegt. Für diagnosespezifische Auswertungen erfolgt eine Beschränkung auf die wichtigsten psychotropen Substanzen (Alkohol, Opioide, Cannabinoide, Stimulanzien, Kokain, Sedativa/Hypnotika) sowie das Pathologische Spielen (PS). Unabhängig vom Merkmal Staatsangehörigkeit erfasst der neue Kerndatensatz auch den Migrationshintergrund. Dabei wird differenziert, ob eine Person selbst zugewandert oder in Deutschland geboren ist [30]. Das Merkmal Staatsangehörigkeit (deutsch/andere) erfasst Menschen mit Migrationshintergrund nur noch sehr selektiv [31], es wird im Folgenden aber zur Bildung längerer Zeitreihen herangezogen, die vor das Jahr 2007 zurückreichen. Generell werden aus den hier vorgestellten Analysen Personen ausgeschlossen, bei denen die Merkmale Migrationshintergrund bzw. Staatsangehörigkeit fehlen. Da sich nicht alle Einrichtungen an der Erhebung beteiligen, stellt die DSHS de facto eine Stichprobe dar, sodass ein direkter Bevölkerungsbezug (z. B. Fälle pro 100 000 Einwohner) nicht hergestellt werden kann. Auch altersspezifische oder -standardisierte Auswertungen sind nicht möglich, da die aggregierten Tabellen nach Migrationshintergrund keine Altersdifferenzierung enthalten. Allerdings stellen Studien, die das Suchthilfeverhalten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund untersuchen, häufig Vergleiche zwischen den Anteilen der Klienten mit Migrationshintergrund in der Suchthilfe und ihrem Bevölkerungsanteil an [11, 17, 32 – 36]. Dieses Vorgehen kann mit den Daten der DSHS und des Mikrozensus repliziert werden, um der Frage

Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

nach der Inanspruchnahme von Suchthilfeleistungen nachzugehen. Bezugsgröße hierfür sind die Anteile der Menschen mit Migrationshintergrund im Mikrozensus, die mit den Angaben in der DSHS verglichen werden. Die Zahlen aus dem Mikrozensus beziehen sich auf die Altersgruppe ab 14 Jahren, da die DSHS nur sehr vereinzelt jüngere Klienten umfasst. Für Gruppen- und Zeitvergleiche wird zudem eine Normierung des Bevölkerungsanteils von Frauen und Männern mit Migrationshintergrund des jeweiligen Untersuchungsjahres auf einen Wert von 1 vorgenommen. Gemessen am Bevölkerungsanteil der jeweiligen Gruppe im betreffenden Erhebungsjahr kann so der Faktor einer unter- bzw. überproportionalen Inanspruchnahme von Suchthilfeleistungen ermittelt werden. Aufgrund der größeren Fallzahlen liegt der Fokus der Auswertungen auf dem ambulanten Sektor. Im Diskussionsteil erfolgt eine Einordnung der Ergebnisse in den Kontext gängiger Erklärungsmuster und empirischer Befunde zum Thema Migration und Gesundheit.

Ergebnisse !

Datenbasis Insgesamt gingen in die DSHS 2012 Angaben von 794 ambulanten (Typ 3 & 4) und 198 stationären (Typ 8, 9 & 10) Einrichtungen ein. Die Quote erreichter Einrichtungen wurde für das Jahr 2012 auf ≥ 70,0 % für den ambulanten und auf ≥ 57,3 % für den stationären Sektor geschätzt [29]. Angaben zum Migrationsstatus lagen aus 577 (73 %) ambulanten und 143 (72 %) stationären Einrichtungen vor, Angaben zur Staatsangehörigkeit aus 731 (92 %) ambulanten und 182 (92 %) stationären Einrichtungen. Die Zahl der teilnehmenden Einrichtungen und Klienten ist über die Jahre sukzessive angestiegen. Der Anteil der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit schwankt ambulant zwischen 6 % und 8 %, stationär zwischen 4 % und 10 %. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt ambulant zwischen 15 % und " Tab. 1). Der Anteil 16 %, stationär zwischen 11 % und 16 % (● selbst zugewanderter Menschen mit Migrationshintergrund liegt in der DSHS 2012 mit 9,1 % unter dem betreffenden Anteil in der allgemeinen Bevölkerung (s. o.), der Anteil der in Deutschland Geborenen fällt dagegen mit 6,2 % höher aus (Daten nicht gezeigt). Bei Einführung des Merkmals Migrationshintergrund kam es zu systematischen Datenausfällen [37]: 2007 und 2008 wurde bei der großen Mehrheit der Klienten der Migrationshintergrund mit unbekannt angegeben, sodass nur eine Minderheit " Tab. 1). der Fälle in die Auswertungen eingegangen ist (●

Inanspruchnahme ambulanter Leistungen Männer mit Migrationshintergrund sind in Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe insgesamt (alle Hauptdiagnosen) in etwa entsprechend ihres Bevölkerungsanteils vertreten (Bevölkerung 18,5 % vs. DSHS 18,6 %). Frauen sind dagegen deutlich unterrepräsentiert (17,6 % vs. 10,9 %). Dabei zeigen sich diagnose- und ge" Abb. 1): Mänschlechtsspezifisch ausgeprägte Unterschiede (● ner mit Migrationshintergrund sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil unter Klienten, die wegen, PS (29,5 %) oder aufgrund von Cannabinoid- (20,0), Opioid- (32,4 %) oder Kokainkonsum (40,7 %) behandelt werden, überproportional, bei allen anderen Hauptdiagnosen deutlich unterproportional vertreten. Frauen sind nur bei Behandlungen aufgrund eines problematischen Kokainkonsums überrepräsentiert (22,7 %) und bei allen anderen

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wichtige Strukturmerkmale, geht der Frage der angemessenen Beteiligung aber nicht nach [26]. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Basis dieser Daten die Frage zu beantworten, wie stark verschiedene Gruppen von Menschen mit Migrationshintergrund bei der Inanspruchnahme von Leistungen der Suchthilfe tatsächlich vertreten sind und ob sich im zeitlichen Verlauf Veränderungen feststellen lassen.

Originalarbeit

Tab. 1

Einrichtungen und Fälle (mit Hauptdiagnosen) in der Deutschen Suchthilfestatistik (2002 – 2012) (Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik).

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

Tabellen differenziert nach Staatsangehörigkeit Einrichtungen

amb.

454

683

566

620

616

558

617

672

685

699

731

stat.

85

68

95

132

144

111

124

147

172

153

182

amb.

73 897

103 311

102 184

111 801

115 326

95 889

130 399

139 959

143 613

143 552

153 983

stat.

23 081

13 738

22 742

29 315

29 210

18 831

23 471

31 435

36 058

30 667

38 024

Männer

amb.

57 511

79 454

77 428

85 147

86 887

73 467

99 206

106 455

109 401

107 587

114 768

stat.

17 372

10 419

17 289

21 817

21 749

14 848

18 119

24 081

26 938

22 660

27 826

Staatsangehörigkeit

amb.

4 546

6 572

7 710

9 407

8 534

6 929

9 644

10 442

11 167

11 984

13 208

nicht deutsch

stat.

1 254

485

1 212

1 282

1 347

1 098

2 364

2 710

2 963

1 983

1 897

Staatsangehörigkeit

amb.

7 821

11 988

5 019

5 192

8 033

4 889

5 787

5 844

5 712

4 857

4 784

unbekannt

stat.

1 310

1 064

717

420

558

307

320

418

397

510

412

amb.

474

753

461

513

542

577

stat.

141

131

131

151

124

143

Fälle insgesamt

amb.

94 279

149 977

96 408

107 042

112 393

123 214

stat.

24 586

25 754

25 418

27 401

19 790

25 374

Männer

amb.

71 995

113 821

74 447

81 588

84 892

92 577

stat.

19 104

19 660

19 445

20 880

15 309

18 867

Menschen mit Migrationshintergrund

amb.

10 632

16 822

14 506

16 184

17 539

19 117

stat.

2 770

2 760

3 166

4 385

2 426

2 882

Migrationshintergrund unbekannt

amb.

67 646

101 327

7 780

7 908

8 200

8 513

stat.

9 802

6 529

1 395

1 108

1 129

1 622

Fälle insgesamt

Einrichtungen

alle Hauptdiagnosen

Männer

18,6

Stimulanzien

10,1

Sedativa/Hypnotika

10,6

Alkohol

Abb. 1 Menschen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung sowie unter den Klienten der ambulanten Suchthilfe (Anteile in %; 2012) (Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik, Mikrozensus; eigene Berechnungen)

12,4

Bevölkerungsanteil

18,5

Cannabinoide

20,0

Pathologisches Spielen

29,5

Opioide

32,4

Kokain

40,7

alle Hauptdiagnosen

Frauen

10,9

Stimulanzien

6,4

Alkohol

9,0

Sedativa/Hypnotika

11,4

Cannabinoide

13,8

Opioide

16,9

Bevölkerungsanteil

17,6

Pathologisches Spielen

18,9

Kokain

22,7

0%

10 %

20 %

30 %

Diagnosen außer Opioiden und PS deutlich unterrepräsentiert " Abb. 1). (● Differenziert man nach in Deutschland geborenen (Bevölkerungsanteil: Frauen 2,8 %, Männer 3,6 %) und selbst zugewanderten (Bevölkerungsanteil: Frauen 14,7 %, Männer 14,9 %) Menschen mit Migrationshintergrund, so ergeben sich ausgeprägte Muster einer über- bzw. unterproportionalen Inanspruchnahme.

40 %

50 %

Fixiert man die entsprechenden Bevölkerungsanteile auf den Wert von 1, so zeigt sich, dass in Deutschland geborene Männer mit Migrationshintergrund insgesamt um den Faktor 2,1 überrepräsentiert sind. Unter Klienten, die wegen eines problematischen Kokainkonsums behandelt werden, sind die betreffenden Männer 6-mal so häufig vertreten (Faktor 6,0), als es gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil zu erwarten wäre. In schwächerem Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

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Tabellen differenziert nach Migrationsstatus

Originalarbeit

2,1

0,7

F63 Pathologisches Spielen

2,2

0,5

3,6

1,1 1,3

0,2

1,7

0,3

4,8

0,6

6,0

1,3 1,3

0,5

F13 Sedativa/Hypnotika

1,1

0,4

3,3

0,3

F12 Cannabinoide

3,8

0,4 2,5

0,7

F11 Opioide

3,1

1,4 0,5

F10 Alkohol

0,7

0,9 0,6

3

Frauen selbst zugewandert Männer selbst zugewandert

3,0

3,5

F14 Kokain

3,0 2,5

2,0

2,0

1,5

1,5

1,0

1,0

0,5

0,5

0,0

0,0

3,0

20

3,5

02

2,5

F15 Stimulanzien

F63 Pathologisches Spielen

12

0,0

11

0,5

0,0

10

1,0

0,5

09

1,5

1,0

20

2,0

1,5

08

2,5

2,0

20

2,5

F13 Sedativa/Hypnotika

07

3,0

20

3,5

F12 Cannabinoide

06

0,0

20

0,5

0,0

05

1,0

0,5

Abb. 3 Über- bzw. unterproportionale Inanspruchnahme von Leistungen der ambulanten Suchthilfe im Zeitverlauf (2002 – 2012; Bevölkerungsanteil der jeweiligen Gruppe im Erhebungsjahr = 1) (Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik, Mikrozensus; eigene Berechnungen)

20

1,5

1,0

04

2,0

1,5

7

F11 Opioide

20

3,0

03

3,5

F10 Alkohol

2,5

3,5

6

Männer in Deutschland geboren

2,0

3,0

5

Frauen in Deutschland geboren

2,5

3,5

4

20

3,0

2

20

3,5

1

20

0

2,5

Männer mit ausländischer Staatsbürgerschaft

2,0

Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft

1,5

Männer mit Migrationshintergrund

1,0

Frauen mit Migrationshintergrund

0,5 12

11

20

10

20

09

20

08

20

07

20

06

20

05

20

04

20

03

20

20

20

02

0,0

Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

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F14 Kokain

20

F15 Stimulanzien

Abb. 2 Über- bzw. unterproportionale Inanspruchnahme von Leistungen der ambulanten Suchthilfe nach Art des Migrationshintergrundes (2012; Bevölkerungsanteil der jeweiligen Gruppe = 1) (Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik, Mikrozensus; eigene Berechnungen)

1,4

0,5

alle Hauptdiagnosen

Ausmaß gilt dies auch für die Diagnosen Cannabinoide (3,8), PS " Abb. 2). (3,6) und Opioide (3,1) (● Bei in Deutschland geborenen Frauen mit Migrationshintergrund gilt relativ zu ihrem Bevölkerungsanteil insgesamt eine Überrepräsentation um den Faktor 1,4. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Diagnosen Kokain (4,8), Cannabinoide (3,3), Opioide (2,5) sowie PS (2,2). Unterrepräsentiert sind in Deutschland geborene Menschen mit Migrationshintergrund nur bei Behandlungen wegen Alkoholkonsums. Selbst Zugewanderte beiden Geschlechts sind dagegen bei nahezu allen Diagnosen deutlich unterrepräsentiert. Lediglich bei selbst zugewanderten Männern zeigt sich eine leicht überproportionale Inanspruchnahme bei den Diagnosen Opioide (1,4), " Abb. 2). Kokain (1,3) und PS (1,1) (● Betrachtet man die zeitliche Entwicklung, so bestätigen sich im Wesentlichen die Ergebnisse des Jahres 2012. Auffällige Schwankungen zeigen sich vor allem für Personen mit Migrationshintergrund in den Jahren 2007 und 2008, also nach Einführung des neuen Kerndatensatzes. Die Werte sind ein methodisches Artefakt (s. Methoden). In den Folgejahren normalisieren sie sich und nähern sich tendenziell den Angaben für Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Legt man letztere für den Zeitvergleich ab 2002 zugrunde, so zeigen sich in Bezug auf die Muster einer über- oder unterproportionalen Inanspruchnahme " Abb. 3). kaum zeitliche Veränderungen (●

Inanspruchnahme stationärer Leistungen Menschen mit Migrationshintergrund sind in Einrichtungen der stationären Suchthilfe insgesamt unterrepräsentiert (2012 /Männer: Bevölkerung 18,5 % vs. DSHS 13,2 %; Frauen: 17,6 % vs. 9,1 %). Männer mit Migrationshintergrund nehmen Leistungen aufgrund von PS (38,6 %) sowie problematischen Opioid- (32,0 %) und Kokainkonsums (30,4 %) aber deutlich überproportional in Anspruch. Diagnosespezifische Auswertungen bei Frauen mit Migrationshintergrund sowie differenziert nach selbst Zugewanderten und in Deutschland Geborenen beiden Geschlechts werden durch die deutlich geringeren Fallzahlen erschwert. Für beide Geschlechter bestätigt sich aber, dass selbst Zugewanderte stark unterrepräsentiert sind, in Deutschland Geborene dagegen, mit Ausnahme der Diagnose Alkohol, Suchthilfeleistungen überproportional in Anspruch nehmen. Insbesondere bei Frauen mit Migrationshintergrund zeigen sich fallzahlbedingt uneinheitliche Zeitverläufe. Bei Männern mit Migrationshintergrund bestätigen sich in allen Erhebungsjahren die für 2012 gefundenen Muster (Ergebnisse nicht gezeigt).

Diskussion !

Die Annahme, nach der Menschen mit Migrationshintergrund in Einrichtungen der Suchthilfe unterrepräsentiert sind, kann für das vergangene Jahrzehnt auf Basis der DSHS nicht pauschal bestätigt werden. Vielmehr wurde gezeigt, dass zwischen Frauen und Männern, Diagnosen und vor allem zwischen in Deutschland geborenen und selbst zugewanderten Menschen mit Migrationshintergrund zu unterscheiden ist. In Deutschland geborene Frauen und Männer nehmen Suchthilfeleistungen aufgrund problematischen Kokain-, Opioid- oder Cannabinoidkonsums sowie wegen PS stark überproportional in Anspruch. Selbst Zugewanderte, besonders Frauen, sind hingegen in Suchthilfeeinrichtungen mit wenigen Ausnahmen unterrepräsentiert.

Bei der Interpretation sind einige Limitationen zu berücksichtigen. Zunächst erlaubt das in den Daten enthaltene Merkmal zum Migrationshintergrund keine Differenzierung zwischen unterschiedlichen Präferenzen und Orientierungen, die auf ethnische und religiöse Zugehörigkeiten zurückzuführen sind. In Kombination mit Alter und Geschlecht können sich aus solchen Differenzierungen für Phänomene wie Substanzkonsum, Abhängigkeit oder Inanspruchnahme sehr spezifische Ausprägungen ergeben, die in weiterführenden Primärerhebungen, stärker zu berücksichtigen wären. Da es sich bei der DSHS nicht um eine Vollerhebung handelt und Menschen mit Migrationshintergrund nicht altersdifferenziert ausgegeben werden, ist eine Kontrolle der abweichenden Altersverteilungen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und damit ein direkter Vergleich beider Gruppen nicht möglich. Die Gegenüberstellung der Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund in der allgemeinen Bevölkerung und der DSHS kommt zwar ohne diesen Vergleich aus. Jedoch variieren auch die Altersverteilungen von Klienten der Suchthilfe und der allgemeinen Bevölkerung insofern, als erstere im Mittel jünger sind. Eine Begrenzung der Analysen auf jüngere Altersgruppen, bei denen der Bevölkerungsanteil an Menschen mit Migrationshintergrund erhöht ist, würde die Effekte einer über- bzw. unterproportionalen Inanspruchnahme abschwächen bzw. verstärken. Da der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund aber altersspezifisch nur um einige Prozentpunkte variiert [38], würden sich hieraus allenfalls graduelle Verschiebungen und keine Veränderung der Kernaussagen ergeben. Weiterhin stellt sich die Frage, inwieweit die Dokumentation des Migrationshintergrundes in der DSHS tatsächlich in Analogie zum Mikrozensus erfolgt. Zwar entsprechen sich die Definitionen weitgehend, aufgrund ungenauer Codierungen des Migrationshintergrundes in den Suchthilfeeinrichtungen sind gewisse Unschärfen jedoch wahrscheinlich. Wären in Deutschland geborene Menschen mit Migrationshintergrund in der DSHS systematisch überschätzt, würde dies zu einer Überbewertung der überproportionalen Inanspruchnahme dieser Gruppe führen. Auch hieraus würden aber eher graduelle Veränderungen resultieren. Vor dem Hintergrund verfügbarer Untersuchungen sind die Ergebnisse insgesamt plausibel. So zeigt sich beim Alkoholkonsum, dass Menschen mit Migrationshintergrund weniger Alkohol trinken als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund [7, 10 – 13], der Konsum aber mit längerer Aufenthaltsdauer zunimmt [2]. Beim Alkohol ist also von einem geringeren Bedarf an Suchthilfeleistungen auszugehen, der in den Folgegenerationen ansteigt. Dies spiegelt sich in den dargestellten Ergebnissen konsistent in einer unterproportionalen Inanspruchnahme, die bei in Deutschland Geborenen schwächer ausfällt als bei selbst Zugewanderten. Beim PS kann aufgrund höherer Prävalenzen unter Menschen mit Migrationshintergrund [39, 40] ebenfalls ein höherer Bedarf angenommen werden, der sich in den vorgestellten Zahlen in einer überproportionalen Inanspruchnahme zeigt. Auch dass Menschen mit Migrationshintergrund in der DSHS bei der Diagnose Opioide überproportional vertreten sind, ist insofern schlüssig, als dem problematischen Opioidkonsum bei Menschen mit Migrationshintergrund wachsende Bedeutung zugeschrieben wird [15, 23, 34, 41]. Vergleichbare Informationen, die zur Erklärung der hohen Inanspruchnahme bei der Diagnose Kokain beitragen könnten, liegen bislang nicht vor. Forschungsbedarf findet sich auch in Bezug auf die unterproportionale Inanspruchnahme bei den Diagnosen Stimulanzien und Sedativa/Hypnotika. Hier wäre zu klären, ob Menschen mit Migrationshintergrund Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

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Originalarbeit

Originalarbeit

Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

zu beantworten. Dabei sollten auch Aspekte unterschiedlicher kultureller Orientierungen bezüglich des Konsums psychoaktiver Substanzen z. B. aufgrund religiöser oder ethnischer Zugehörigkeiten Berücksichtigung finden. Zudem muss künftig thematisiert werden, inwieweit verschiedene Gruppen von Menschen mit Migrationshintergrund ähnliche Behandlungsergebnisse erzielen wie Menschen ohne Migrationshintergrund (Qualität). Beide Aspekte – Bedarf und Qualität – sind zentral, um beurteilen zu können, inwieweit eine angemessene Versorgung mit Leistungen der Suchthilfe besteht und inwieweit eine weitere interkulturelle Öffnung der Versorgungsstrukturen angebracht wäre.

Konsequenzen für Klinik und Praxis Zur Verbreitung von Suchterkrankungen bei Menschen mit Migrationshintergrund ist wenig bekannt. Vieles spricht aber für einen erhöhten Hilfebedarf bei in Deutschland Geborenen. Problematische Konsummuster sollten bei der Diagnostik psychischer Störungen in dieser Gruppe stets in Betracht gezogen werden. Bei der Therapie sollten Aspekte der individuellen Akkulturation und Familienbiografie berücksichtigt werden. Besonders in der 1. Generation bestehen Zugangsbarrieren, die es den Betroffenen erschweren, Hilfe anzunehmen. Diese gilt es im Zuge einer interkulturellen Öffnung der Angebote abzubauen.

Interessenkonflikt !

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Abstract

Migration and Addiction Services – Utilization Among people with a Migration Background !

Aim: The present contribution scrutinizes the assumption that people with a migration background (PMB) make less use of addiction services than non-migrants. Methods: Differentiated by diagnoses, the proportions of PMB in the Statistical Report on Substance Abuse Treatment in Germany are compared to the share of PMB in the general population. Results: German born PMB treated due to the consumption of cocaine, opioids, cannabinoids or pathological gambling show a disproportionately high use of addiction services. In contrast, foreign born PMB are rather under-represented. These patterns are invariant over time. Conclusions: The use of addiction services is not generally lower among PMB. Within PMB there is considerable variation regarding needs and help seeking behavior.

Literatur 1 Statistisches Bundesamt. Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Ergebnisse des Mikrozensus 2011. Wiesbaden: Destatis; 2012 2 Robert Koch-Institut. Migration und Gesundheit. Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: RKI; 2008 3 Spallek J, Razum O. Erklärungsmodelle für die gesundheitliche Situation von Migrantinnen und Migranten. In: Bauer U, Bittlingmayer U, Richter M, eds. Health Inequalities. Wiesbaden: VS Verlag; 2008: 271 – 288

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geringere Konsumprävalenzen oder ein anderes Inanspruchnahmeverhalten aufweisen. Erklärungsbedarf besteht aber vor allem bezüglich der Inanspruchnahmeunterschiede zwischen selbst zugewanderten und in Deutschland geborenen Menschen mit Migrationshintergrund. Hier ist zu fragen, ob (i) differierende Suchtprävalenzen und damit ein unterschiedlicher Bedarf an Suchthilfe oder (ii) Tendenzen der Über- oder Unterinanspruchnahme verantwortlich zu machen sind. Der bisherige Diskussionsstand zum Thema Migration und Gesundheit legt nahe, dass beide Faktoren zusammenwirken: (i) Für unterschiedliche Bedarfslagen von selbst Zugewanderten und in Deutschland Geborenen spricht die Annahme, dass Akkulturation modellhaft verschiedene Phasen durchläuft. Akkulturativer Stress äußert sich zeitlich verzögert und kann intergenerationale Konflikte verursachen [4, 5, 8]. Vor diesem Hintergrund wäre es nachvollziehbar, dass Bewältigungshandeln in Form eines problematischen Substanzkonsums in den Folgegenerationen häufiger auftritt. Zudem kann es zu einer Angleichung der Konsumgewohnheiten von Personen mit Migrationshintergrund an die Konsummuster der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund kommen, wie am Beispiel des Rauchens gezeigt werden konnte [42, 43]. Vorausgesetzt, dass Menschen mit Migrationshintergrund bei Einwanderung einen geringeren Konsum aufweisen, wäre von einem unterproportionalen Bedarf an Suchthilfe unter selbst Zugewanderten und von einem gestiegenen oder möglicherweise überproportionalen Bedarf unter in Deutschland Geborenen auszugehen. (ii) Darüber hinaus spricht viel für ein unterschiedliches Nutzungsverhalten. Für einige Gesundheitsleistungen wurde gezeigt, dass diese von Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund von Zugangsbarrieren in geringerem Maße in Anspruch genommen werden [2, 44 – 46]. Dies wäre eine mögliche Erklärung für die unterproportionale Inanspruchnahme von Suchthilfeleistungen durch selbst Zugewanderte. Für die deutlich überproportionale Inanspruchnahme bei in Deutschland geborenen Menschen mit Migrationshintergrund könnte neben einem gestiegenen Bedarf also auch ein Abbau dieser Inanspruchnahmebarrieren aufgrund einer stärkeren Akkulturation verantwortlich sein. Auch dies ist für andere Gesundheitsleistungen belegt: Bei Vorsorgemaßnahmen wie Schutzimpfungen steigt die Inanspruchnahme im Zuge einer besseren Integration sowie bei in Deutschland Geborenen verglichen mit selbst Zugewanderten [45 – 47]. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie wären mit beiden Erklärungsansätzen konsistent. Welche Faktoren letztendlich wirksam sind, kann auf Basis der vorhandenen Daten für die Inanspruchnahme von Suchthilfeleistungen aber nicht abschließend beantwortet werden. Für weiterführende Studien zum Thema könnten die genannten Erklärungsansätze aber hypothesengenerierend genutzt werden. Da der tatsächliche Bedarf (Suchtprävalenz) bei vielen Diagnosen nicht bekannt ist, kann zudem die Frage nach einer bestehenden Unter- (oder Über-)versorgung auf Basis der verfügbaren Informationen nicht geklärt werden. In der vorliegenden Studie ist aber deutlich geworden, dass ausgeprägte Unterschiede im suchtbezogenen Hilfesuchverhalten zwischen Frauen und Männern sowie zwischen selbst zugewanderten und in Deutschland geborenen Menschen mit Migrationshintergrund bestehen. Epidemiologische Erhebungen sollten versuchen, die bestehenden Datenlücken zu schließen, um die Frage nach der hinreichenden Integration von Klienten mit Migrationshintergrund in das Suchthilfesystem vor dem Hintergrund des bestehenden Bedarfs

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Rommel A, Köppen J. Migration und Suchthilfe … Psychiat Prax

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Originalarbeit

[Migration and Addiction Services--Utilization Among People with a Migration Background].

The present contribution scrutinizes the assumption that people with a migration background (PMB) make less use of addiction services than non-migrant...
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