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Journal-Club Autor Prof. Dr. med. Rudolf A. Rupec, Solothurn, Schweiz

Therapeutische Breitspektrum-Suppression metastasierender maligner Melanome durch Aktivierung des Leber-X-Rezeptors. Hormonrezeptoren im Zellkern zählen zu den therapeutischen Zielstrukturen bei Brust- und Prostatakarzinomen. Aktivierung des Leber-X-Rezeptors (LXR) induziert die Transkription von ApoE, mit LXRβ als dominierender Isoform. ApoE konnte in einer früheren Studie dieser Arbeitsgruppe als effizienter Suppressor metastasierender Melanome identifiziert werden. Orale Gabe des LXR-Agonisten GW3965 in einem Melanom-Mausmodell reduzierte das Tumorwachstum zu 80 %. Der gleiche Effekt konnte bei humanen Melanomzelllinien (MeWo, SK-Mel-2) nachgewiesen werden. Zudem kam es zu partieller Tumorregression und Stabilisierung des Wachstums. Die Vaskularisation in diesen Tumoren war deutlich geringer ausgeprägt hinsichtlich Gefäßgröße, -anzahl und Proliferationsrate. Die Aktivierung von LXRβ führte zu einer Suppression der Metastasierung von Melanomzellen in Gehirn und Leber. Der Effekt beruht hierbei nicht nur auf einer Induktion von ApoE in den Melanomen selbst, sondern auch im umgebenden Gewebe. Eine weitere für eine potenzielle zukünftige Therapie wichtige Beobachtung ist die supprimierende Wirkung von LXRβ in Dacarbazin- und Vemurafenib-resistenten Melanomen (Pencheva et al. Cell 2014; 156: 986–1001). Langzeitremission von Pemphigus mit einem fixen Rituximab-Dosisschema. Zweiundneunzig Patienten mit schwerem und/oder therapieresistentem Pemphigus vulgaris (n  =  84) oder Pemphigus foliaceus (n  =  8) erhielten Rituximab, einen chimären Maus/Mensch monoklonalen CD20-Antikörper, in vier Zyklen nach einem festen Dosisschema. Nach dem ersten Zyklus kam es bei sämtlichen Patienten zu einer Befundbesserung mit einer vollständigen Remission bei 74 Patienten (80 %). Im weiteren Verlauf erlitten 56 Patienten (61 %) einen Rückfall. 54 Patienten erhielten einen zweiten Zyklus und gegebenenfalls weitere Zyklen, wobei die Anzahl der Rezidive mit jedem wei-

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teren Zyklus sank. Schwere Unverträglichkeitsreaktionen traten nicht auf. Nebenwirkungen waren: Exanthem/Juckreiz (9 %), Hypotonus (1 %), Schwindel (1 %), Rachenschmerzen (5 %) und Engegefühl in der Brust (1 %). Patienten mit einem Rezidiv nach dem ersten Behandlungszyklus profitierten von weiteren Zyklen. Die Behandlung mit Rituximab scheint dieser Studie zufolge eine gute therapeutische Option bei Patienten mit therapieresistentem Pemphigus zu sein (Heelan et al. JAMA Dermatol 2014; 150: 703–8). Erhöhte IL-33 Spiegel bei Patienten mit atopischem Ekzem. IL-33 ist ein Mitglied der IL-1-Familie, zu der ebenfalls IL-1β und IL-18 gezählt werden. Die Rezeptoren, an die IL-33 bindet, ST2 und IL-1RAcP, werden insbesondere auf TH2-Zellen, Mastzellen und Eosinophilen exprimiert. IL-33-Polymorphismen konnten sowohl mit allergischem Asthma als auch allergischer Rhinokonjunktivitis assoziiert werden. Zudem zeigten tierexperimentelle Untersuchungen und die erhöhten IL-33Spiegel in Endothelzellen, Keratinozyten und Fibroblasten bei Patienten mit atopischem Ekzem, dass IL-33 bei der Entstehung der atopischen Dermatitis von Bedeutung sein kann. In der hier vorgestellten Studie wurden IL-33-Serumspiegel bei atopischem Ekzem, Urtikaria, Psoriasis und gesunder Haut miteinander verglichen. Untersucht wurden 62 Patienten mit atopischem Ekzem (EASI Median 27,0), 35 mit idiopathischer Urtikaria und 18 mit Psoriasis vulgaris (PASI Median 15,2). Die Serumspiegel im Patientenkollektiv mit atopischem Ekzem waren signifikant höher im Vergleich zu den Vergleichskollektiven. Die IL-33-Serumspiegel korrelierten mit dem Schweregrad des atopischen Ekzems, vor allem bei Patienten mit Exkoriationen und ausgeprägter Sebostase. Eine erfolgreiche Behandlung führte zu einer raschen Senkung der IL-33-Spiegel. Die vorliegenden Befunde legen nahe, dass die Barrierefunktionsstörung bei Patienten mit atopischem Ekzem zu einer vermehrten Ausschüttung von IL-33 mit der daraus folgenden Auslösung einer TH2-abhängigen Immunantwort führt. IL-33 wird beispielsweise nach Verletzung der Haut, zu der die mechanische Irritation in Form von Kratzen zählt, und Allergenbindung bei entsprechender Sensibilisierung, sezerniert. Die vorliegende Studie deutet auf eine wesentliche Rolle von IL-33 bei der Pathogenese des atopischen Ekzems hin und empfiehlt die Bestimmung des IL-33-Spiegels als Indikator für den Schweregrad der Erkrankung (Tamagawa-Mineoka et al. J Am Acad Dermatol 2014; 70: 882–8).

Redaktion Prof. Dr. med. Johannes M. Weiss, Ulm

© 2014 Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Published by John Wiley & Sons Ltd. | JDDG | 1610-0379/2014/1211

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