Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article

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Eisenmangel bei chronischer Herzinsuffizienz: Von der Diagnose zur Therapie Iron deficiency in chronic heart failure: from diagnosis to therapy

Autoren

S. von Haehling1 S.D. Anker1

Institut

1 Zentrum für Angewandte Kachexieforschung, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie,

Herzinsuffizienz und Eisenmangel ▼ Die Idee, Eisenmangel bei Patienten mit Herzinsuffizienz detailliert zu untersuchen, beruhte vor allem auf der Beobachtung, dass Anämien bei diesen Patienten unerwartet häufig sind. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass etwa ein Drittel von den in Deutschland geschätzt lebenden 1,6 Millionen Patienten mit Herzinsuffizienz eine meist leichtgradige Anämie aufweist. Selten sind Hämoglobinwerte unter 10 g/dl anzutreffen. Gleichwohl hat eine Vielzahl von – in der Regel retrospektiven – Studien nachgewiesen, dass eine Anämie bei diesen Patienten mit einer Zunahme von Morbidität und Mortalität vergesellschaftet ist. Dies gilt in gleichem Maße für die Herzinsuffizienz mit erhaltener und die mit eingeschränkter Ejektionsfraktion [6, 22]. Eine Behandlung dieser Anämien mit Epoetin oder dem Erythropoietin-Derivat Darbepoetin-alfa hat in kleineren Phase-II-Studien zwar die körperliche Leistungsfähigkeit bessern können, ein Überlebensvorteil zeigte sich in der einzigen großen Phase-IV-Studie RED-HF (Reduction of Events with Darbepoetin-alfa in Heart Failure) jedoch nicht [20].

kurzgefasst Anämie und Eisenmangel sind häufige Begleitphänomene bei chronischer Herzinsuffizienz. Eisenmangel allein, also auch ohne gleichzeitig bestehende Anämie, kann Auswirkungen auf Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und wohl auch auf die Mortalität haben.

Hinsichtlich der ätiologischen Einordnung der Anämien bei Herzinsuffizienz legte allerdings bereits die im Jahr 2003 von Ezekowitz et al. [5] vorgelegte Analyse den Verdacht nahe, dass Eisenmangel in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle spielt. Für die praktische Ann

wendung im klinischen Alltag ist es dabei wichtig zu betonen, dass der Eisenmangel bei chronischer Krankheit, sei es chronische Herz- oder Niereninsuffizienz oder auch eine maligne Tumorerkrankung, nicht mit dem Eisenmangel junger bzw. gesunder Menschen gleichzusetzen ist [10]. In der Tat besteht aufgrund der häufig bei chronischen Krankheiten bestehenden subklinischen Inflammation mit verstärkter Expression inflammatorischer Zytokine wie Interleukin-6 oder Tumornekrose-Faktor eine Verwertungsund Mobilisierungsstörung vorhandener Eisenspeicher. Die in Standard-Laborausdrucken angegebenen Referenzwerte können daher im Einzelfall als nur bedingt aussagefähig angesehen werden. Beim Gesunden gelten etwa Ferritinwerte im Serum > 20 μg/l für Frauen, > 30 μg/l bei Männern als normal. Bei chronischer Krankheit können aber bereits Ferritinwerte 

[Iron deficiency in chronic heart failure: from diagnosis to therapy].

Anaemia and iron deficiency are frequent co-morbidities in patients with chronic heart failure. Both are bound to worsen an already reduced exercise c...
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