Fortschr. Röntgenstr. I

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Zur intravenösen Cholangiographie bei Hyperbilirubinämie Von Francis A. Burgener und H. W. Fischer 5 Abbildungen Radiology Dcpartmcnt dcr Universitit

iii Rochester, Ncv 'iork ( hairm,in: H. \\ Useher, hID

Der Effekt von Bilirubin an der biliaren und renalen Ausscheidung von Methylgiucamin-lodipamid, das in Infusionsraten von 1,3, 2,6 und 5,2 tmol pro min und kg intravenös verabreicht worden war, wurde an fünf lebergesunden Hunden mit chronischer Duodenalfistel untersucht. Unkonjugiertes, in der Dosis von 0,1 mol pro min und kg infundiertes l3ilirubin verminderte die biliäre lodipamidausscheidung und -konzentration signifikant, beeinflußte hingegen die renale Kontrastmittelausscheidung nicht. Daraus kann gefolgert werden, daß die unbefriedigenden radiologischen Resultate der intravenösen Cholangiographie beim hepatischen und obstruktiven Ikterus nicht nur durch die verminderte Kontrastmittelausscheidungskapazitit der Leber, sondern auch durch einen direkten inhibitorischen Effekt von Bilirubin auf die biliäre Kontrastmittelexkretion bedingt sind. Da wir auch bei Uyperbilirubinämie die größte Jodkonzentration in der Galle mit den höchsten Iodipamidserumspiegeln erreichen konnten, scheint eine Verminderung der Kontrastmitteldosis und/oder eine zeitliche Ausdehnung der Kontrastmittelinfusion beim ikterischen Patienten nicht gerechtfertigt zu sein.

Beim ikterischen Patienten sind die radiologischen Resultate der intravendsen Cholangiographie unbefriedigend. Sowohl beim Leberparenchvmschaden als auch hei der extrahcpatischen Obstruktion werden diese relativ schlechten Ergebnisse der gestorten Leberfunktion zugeschrieben (3, 5, 6, 14), die sich unter anderem auch in einer verminderten hepatischen Kontrastmittelexkretion niederschlägt. Aufgrund unserer Untersuchungen an Hunden mit chronischer Hepatitis respektive Choledochusohstruktion haben wir die Hypothese aufgestellt, dalI Bilirubi n und cholangiugraphische Kontrastmittel um den gleichen biliaren Ausscheidungsmechanismus konkurtiercn wurden (3). Das Wissen urn eine solche Interferenz zwischen Biliruhin und cholangiographischen Kontrastmitteln wäre wesentlich für eine optimale Kontrasrmitteldosierung heim ikterisehen Patienten, da diesbezüglich die Meinungen in der Literatur weit auseinander gehen (3, 5, 6, 16). Mit der vorliegenden Untersuchung am Hund wollten wir prüfen, oh ein direkter inhibitorischer Effekt von Bilirubin auf die hiliäre Ausscheidung von cholangiographischen Kontrastmitteln besteht, der allenfalls künftig heim ikterischen Patienten in allen Dusierungsfragen mitberücksichtigt werden müßte.

Intravenous cholangiography in hyperbilirubinaemia The effect of hiliruhin on hihary and ren al excretion of ineth Iglu cam neiodipamide at an infusion rate of 1.3, 2.6 and 5.2 firnol/min/kg was studied by intravenous injection into five dogs with normal liver functions and chronic duodenal fistulas. Unconugated hiliruhin administered in a close of 0.1 trnol/min/kg reduced biliary iodipantide excretion and concentration significantly, but did not affect renal contrast materia] excretion. This indicates that the unsatisfactory radiological results of liftas enous cholangiography in hepatic and obstructive jaundice depend nor only on the reduced excretion capacity of the liver, hut are also (lue to a direct inhibitory effect of hiliruhin on hiliart contrast niaterial excretion. In the presence uf h perbiliruhinaenita, the highest iodine concentrations in the hile were obtained with the highest iodipamide serum levels . reduction in contrast ni aten al dose or prolongation of the period of contrast material infusion therefore does not appear to he indicated in j aund iced patients.

angelegt, durch die wiederholt unter Sicht der Ductus choledochus katheterisiert werden konnte.

Vierundzwanzig Stunden vor jedem Experiment wurde den Tieren die Nahrung vollstandig entzogen, die Wassereinnahme edoch nicht eingeschrankt. Line Vollnarkose wurde mit 25 mg

pro kg Natriumpentoharhital (Nemhutal5, Abbott Laboratories, North Chicago, Ill.) eingeleitet und während des ganzen Experimentes mit einer konstanten Infusion von 50 pg pro min und kg aufrecht erhalten. Dic Korperremperatur wurde durch zusätzliche Erwarmung mit einer Infrarotheizung immer über 37,5 Grad Celsius rektal gehalten. Die Hunde wurden durch das Maul intuhiert, atmeten aher spontan Zimmerluft. Ein Foleykatheter wurde in die Harnblase für eine periodische Urinsammiung eingefiibrt. Ein rontgendichter Teflonkatheter wurde in cinc Haisvene für periodische Blutentnahnien eingelegt. Blutproben zu Beginn jeden Experimentes wurden auf Bilirubin, SCOT, SGPT und alkalische Phosphatase untersucht, um zu vergewissern, daß die Leberfunktion normal war. Blutproben wurden auch während des ganzen Experimentes in 1 Sminü tigcn Intervallen cntnomnien, um ini Serum Jod, direktes und totales Bilirubin zu hesti ni nico.

Material und Methodik Die Untersuchung wurde an fünf männlichen, nicht rassenreinen Hunden durchgeführt, die zwischen 30 und 37 kg (Durchschnittsgewicht: 33 kg) wogen. Bei den Hunden wurde ein his mehrere Monate vor Beginn der Experimente cine Cholezystektomie durchgefuhrt, und eine chronische Duodenalfistel durch Implantation einer modifizierten Thomas-Kanäle (15) 0340-1618/79

Ein S-French-Foley-Katheter wurde via Thomaskanüle in den Ductus choledochus cingefiihrt, wo der Ballon des Katheters so stark aufgeblasen wurde, daß keine Galle neben dem Katheter ausfließen konnte. Wahrend der ganzen Untersuchung lag der Hund auf seiner rechten Seite am Rande eines Rönrgentisches,

so dalI die Galle durch die Schwerkraft kontinuierlich in graduierre Reagenzglascr abfließen und über l5rninütige Perio-

den gesammelt werden konnte. Die Gallensalze wurden mit

1232-0049 $05.00 © 1979 Georg Thieme Publishers

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Forischr. Röntgenstr. 130. 1 Abb. 1 Mittelwerte ± Standardabwe)chung der )odipam,dserumkonzentration von je 5 Experimenten nach stufenweise erhöhter lodipamidinfusion mit respektive ohne konstante Bilirubininfusion von 0,1 pmo)es pro min und kg

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[Intravenous cholangiography in hyperbilirubinaemia (author's transl)].

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