Klin. Pädiatr. 202 (1990)

Interventionskardiologie im Kindesalter A. A. Schmaltz, J. Apitz Ahteilung für pädiatrische Kardiologie der Universitätskinderklinik (Ärztl. Dir.: Prof. Dr. J. Apitz) Tühingen

Zusammenfassung

Interventionelle Herzkatheterisieru ngen sind Katheterisierungen mit therapeutischem Nutzen. Bekanntestes Beispiel ist die Ballonatrioseptostomie (BAS) nach Rashkind, die bei der Transposition der großen Gefäße vor einer geplanten Senning- oder Mustard-Korrekturoperation, bei rechtsseitigen Klappenatresien mit interatrialer Obstruktion oder bei der Mitralatresie und zusätzlichem komplexen Vitium durchgeführt wird. Bei 248 BAS innerhalb 20 Jahren haben wir 26 (= 10,5070) leichte sowie 3 tödliche Komplikationen erlebt. Ist die BAS ineffektiv oder das Vorhofseptum zu muskelstark, bietet sich - sofern eine Korrekturoperation nicht in Frage kommt - die Park-Blade-Septostomie an. Intravasale Fremdkörper, z. B. Katheterbruchstücke lassen sich leicht und risikolos mit dem Dotter-Fangkorb entfernen, wodurch schwerwiegenden Komplikationen vorgebeugt wird. Arteriovenöse Aneurysmen, Coronarfisteln oder aortopulmonale Kollateralgefäße lassen sich mit Stahlspiralen, abstreifbaren Ballons oder Ivalon-Partikeln embolisieren. Mittels des Rashkind-Ocduders werden in zunehmendem Maß offene Ductus, selten auch Vorhof- und Ventrikelseptumdefekte verschlossen. Allgemein durchgesetzt hat sich die Ballonvalvuloplastik (BVP) der valvulären Pulmonal- und Aortenstenose. In kooperativen Studien der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie gab es bei 305 BVP's der Pulmonalstenosen in 4070 Komplikationen und einen SpättodesfalI. Bei der Aortenstenose betrug die Frühmortalität bei Kindern 1,6%, die Komplikationsrate 20%, bei der kritischen Aortenstenose die Frühmortalität 19%, die Komplikationsrate 50%. So kann die BVP der Pulmonalstenose und der nicht-kritischen Aortenstenose als Therapiemethode der ersten Wahl angesehen werden, während die BVP der kritischen Aortenstenose oder anderer Klappenund Gefäßstenosen zurückhaltender bewertet werden muß.

Interventionelle Katheterisierungen, d. h. Katheterisierungen mit therapeutischem Nutzen, lassen sich bis in das Jahr 1950 zurückverfolgen. Damals beschrieb Rubeo-Alvares (33) einen Katheter, an dessen Spitze ein dünner Draht montiert war, um diese wie einen Bogen zu krümmen und mit der Sehne des Bogens, dem Draht, eine Pulmonalstenose einzuschneiden. 1966 berichteten dann Rashkind und Miller (26) über ihre ersten er-

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[Interventional cardiology in children].

Interventional heart catheterizations are catheterizations for a therapeutic purpose. The widest spread example is the balloon atrioseptostomy (BAS) a...
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