Panorama

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Schutzimpfung

Verbesserter, aber noch unzureichender Impfstatus

Präventive Impfungen haben zwei Ziele: den individuellen Nutzen und die Schutzwirkung durch die Herdenimmunisierung. Für ihre Erreichung sind hohe Impfquoten erforderlich. Die Daten für die erste Erhebungswelle DEGS1 (2008– 2011) stammten aus dem Impfpass und den selbst berichteten Informationen von 8159 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren. 3959 hatten an BGS98 teilgenommen. Vollständige Angaben zum Impfstatus waren von 99 % der Befragten zu erhalten und stammten überwiegend aus den Impfpässen. Diese legten Frauen häufiger vor. Die höchste Impfquote (mindestens einmal geimpft) bestanden mit 96 % für die Tetanus-Immunisierung. Männer waren häufiger als Frauen mindestens einmal geimpft worden (97 % vs. 95 %). Gegen Diphtherie und Poliomyelitis waren 81,5 % und 85,6 % geschützt (Frauen > Männer). Seltener bestand ein Impfschutz gegen Pertussis (34,5 %) und Hepatitis B (32,9 %). Auch hier waren Frauen häufiger geimpft, besonders in den mittleren Altersgruppen. Keine Geschlechtsunterschiede bestanden für die Grippeschutzimpfung, die bei 44,7 % erfolgt war. Weniger als ein Drittel der Befragten war gegen Hepatitis A und die Frühsommer-Meningoenzephalitis geimpft. 38,1 % erhielten den Schutz vor Masern, 34,6 % vor Röteln, 30,1 % vor Mumps und 31,4 % vor Pneumokokken. Die Lebenszeitprävalenz der Impfung nahm insgesamt mit zunehmendem Alter ab. Bei der Tetanus-Immunisierung war die Abnahme erst bei 70–79-Jährigen zu verzeichnen. Ausnahme war die Impfung

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Im Rahmen der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) analysierte das Robert Koch-Institut den Impfstatus in Gesamtdeutschland und verglich die Daten mit dem Bundesgesundheitssurvey von 1998 (BGS98). Dabei ergaben sich für die Impfungen unterschiedliche geschlechtsspezifische, sozioökonomische und regionale Muster. Im Langzeitverlauf war die Impfrate verbessert, aber noch immer suboptimal. Bundesgesundheitsblatt 2013; 5/6: 845–857 gegen Influenza, die häufiger bei älteren Menschen angewandt wurde. Die Impfquote betrug für 18–29-Jährige 30,8 % und für die 70–79-jährige 68,3 %. Der sozioökonomische Status beeinflusste die Impfquoten. Sie nahmen bei Frauen und Männern mit sinkendem Bildungs- und Einkommensstand für Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Pertussis sowie Hepatitis A und B ab. Regionale Unterschiede bestanden für Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Ostdeutschland > Westdeutschland). Besonders deutlich war dies beim Schutz gegen Keuchhusten (Frauen 22,9 vs. 11,8 %; Männer 20,3 vs. 9,4 %). Auch gegen Masern und Influenza wurde in Ostdeutschland häufiger geimpft. Die Analyse des Langzeitverlaufs zeigte, dass 83,6 % der Teilnehmer in den letzten 10 Jahren irgendeine Impfung erhalten hatten. Damit war der Wert höher als bei der Ausgangerhebung BGS98 (70,1 %). Dies beruhte auf die höheren Impfraten in der Altersgruppe 40–79 und bei Frauen, die inzwischen ebenso gut wie Männer gegen Tetanus geschützt sind.

Fazit Der Impfstatus Erwachsener in Deutschland ist besser als vor 10 Jahren. Dennoch ergaben sich insbesondere bei alten Menschen und 30–39-Jährigen Lücken für die Immunisierung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis durch fehlende Auffrischungsimpfungen. Auch die Grippeschutzimpfung für ältere Personen lag deutlich unter dem von der WHO empfohlenen Rate von 75 %. Dr. med. Susanne Krome, Melle

Gesundheitswesen 2013; 75

[Improved, but still insufficient vaccination].

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