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Hüftchirurgie im Kleinkindesalter H . Mi lle /meier Orthopädische Universit äts- und -Poliklinik H omburg/ Saar (Direktor: Prof. Dr. H . Mittelm eier)

Wir sind heut e in der Lage. mit gut ausg earbeiteten und auch erprobten Operationsme thod en den

übersehenen oder nach konservativer Therapie persistierende n Dysplasien und Luxationen in der Regel erfo lgreich zu begegnen. Die Belassung einer veraltet en Luxation mit den schw erwiegenden Folgen für die Gehfä hig keit und die Wirbelsäu le im Vor schu lalter ist heu te

unseres Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Natürlich mü ssen wir in einem gewissen Protzentsatz der operativ be handelten Fä lle kurz- od er langfri stig mit unbefriedige nde n Teiler gebni ssen und auch Früharthrosen rechnen. Für diese stehen uns heute aber do ch auch bereits im frühen Erw ach senenalter in der Regel be fried igende Wieder herste llungsm öglichkeiten mit zement fre ien, relativ abriebfesten Kera mikhü ftpro th esen zur Verfügung . Es bleibt a uch festzu stellen , da ß bei den nicht d ysplastischen fr ühk ind lichen Hüft erkran kungen operat ive Hil fen möglich sind . Au ch sie er for dern jedoch Erfahru ng in der Indi katio n un d Dur ch füh run g.

H ip Surgery in Ea rl)' C hild hood Co ngenita l d ysp lasia of th e hip after co nservative treatment does no t always lead to satisfac to ry resu lts . Remanent hip dislocation causes se rvere problems fo r th e ga it and statie of the vertebral column . Here surgical tre atrnent in early ch ildhood (open reduction, inte rtrochanteric osteotorny and roof plast y, may produce an essent ial imp rovement, even if fo r a long term arthritis may be expe cted . But nowadays we have satisfacto ry techn iques of arthroplasties with wear resista nt ceramic se lflocking prostheses fo r these cases . Besides o n the C D H va luable surgica l meth od s are avai lable a lso in o ther hip disea ses in earl y childhood (rnyelodyspl asia , Perthes, cer ebral pals y). Indicatio n a nd surgery need specia l experience.

Im Kleinkindesalter gibt es eine Reihe von H üfterkra nkungen. welch e mit kon servativen Meth oden nicht ausreichend oder nur schwierig und umständlich zu beh andeln sind und bei denen folglich chir urg ische Maß-

na hme n erforderlich sin d . Es ha ndelt sich da bei hau ptsäch lich um die Hüftd ysplasie und d ysplasti sche Lu xat io n, die Spastiker- Hü fte, die Myelod ysplasie, de n frühki ndliche n Perthes und Folgen der Sä uglingso steo myelitis. Aus zeitlichen Gr ünden werd e ich mich hier hau pt sächli ch auf die hä ufige H üftd ysplasie beschrän ken .

Hüftdlspla sie und d)"sp lastische Luxation Operative Maßnahmen sind hie r bei den veralteten Luxationen schon vo r etwa ]00 Jahren in Form der hohen Pfannendachpla stik (F. König) und dann vo r allem - oft aber erst später - in Form der abstüt zenden Osteotomien (Bifurkat ion so steotom ie nach Bay er-Loren z; tiefe O steoto mie nach Scha nz s durchgeführt worden . Bei den ko nservati v schlecht reponierba ren Fä llen ist schließlich schon vo n HaJJa die operative Repo sitio n eingefü hrt worden, welc he vo n einigen Auto ren so gar der konservativen Repo sition smethode vo n Loren: vorgezogen wurde (Deutschl ünder, Leveuf} .

Die zunehme nde Frü herfassun g der H üftdysplasie und frühzeitiger kon servativ er Maßnahmen, insbesondere der früh funkt ionellen Beuge-A bspreizbehan dlung , rückte die kon servati ve Therapie zu Recht in den Vorder grund, so daß sich operative Maßnahmen heute vo rwiege nd als ergänzende Methoden einer unbefriedigen den kon servativen Therapie verstehen . Die Vo rso rge-Unt ersuchung der Kinder auf Hüftdysplasie mit klinischen Meth oden hat leider, wie wir in der Dissertation Taschner, aber auch einer bundesdeu tschen Umfrage (B.-D . Kauhagen er a l. ) festges te llt hab en, zwar das Erfassungsa lter der Dyspl asie deutlich gedrückt , bundes weit ko mmen aber immer noch zahlreiche Kinder mit übersehenen Dysplasien und Luxationen zur ve rspäteten und dann vie lfac h zwangs läufig o perative n Behandlung . Vor allem durch die vielfa ch scho n angewandte pro phy lak tische Neugebo renen-U nters uchu ng mittels Son ographie und die Fr ühestb eha ndl un g mit Beuge-Spreizban dagen ist aber ein spürbarer Rückgang vera lteter o pera tionsbedürftiger Dysplasien zu erwarten.

Ope rat ive Hüflrepo sitio n und P fannendachplastiken

Z. Ortbop. 128 (1990) 365-368 © 1990 F. Enke Verlag St ungart

Die offene H üftrepositio n fällt in den letzten Jahrzehnten hauptsäch lich bei er fo lglo s kon serv at iv behandel ten Luxation en an, bei denen die bekannten Weichte ilreposit io nshindernisse die gedeckte Ge lenkei nsteIlung behindern . H ier erscheint uns die Meth ode mit ventralem Zuga ng nach Smith-Petersen unter ventraler

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Zusamme nfa ssung

Z. Orlhop. 128 (1990) Abl ösun g der Mu skulatur, ventraler T-fö rm iger Kap seleröffnung und Resektion des distalen Kapseldreieckes,

Ablösung der cranialen Kapsel vom Darmbein, Ausschneidung des hypertrophischen Ligamentum teres sowie Pulvinars und anschließende Einstellung in Innenrotation sowie A bd ucti on die Meth od e der Wahl. A ls a lleinige Method e ist die blutige Repo-

sition jedoch bei diesen veralteten Fällen unbefriedigend. In der Regel muß auch eine P fannendach plastik und ko rri-

gierende inte rtrocha ntere Femurosteotomie hinzugenommen werden, um das Gelenk biomechanisch und formativ zu sta bilisieren . Dabei empfieh lt es sich unbedingt, die P fa nn end achplasti k sofort in Verbindung mit der offenen Reposition vorzunehmen. die Femurosteotomie jedoch erst 6 Wochen später. wenn die peria rtic ulären Weichteile und die P fa nnendach pla sti k zu einer erste n Stabilität gekom men sind. Als P fannendachplastik empfehlen wir bei den j ün geren Fäll en die Acetabulo-Plastik mit vent ra l ko mpletter , dor sal jed och ink omplett er Iliot om ie, H erun terbiegen des elastischen Pfannendaches und A bst ützun g durch eine Knochenplastik. Hierzu kann a utologes Mate-

rial von der Beckenschaufel verwendet werden; auch wird alloge nes Material empfo hlen. Wir haben hier in letzter Zeit erfo lgreich vo n dem Kno chensat zm aterial P YROS"f$ Ge brauc h gemacht. Bei älteren Fä llen empfiehlt es sich die Ace tabulo-Plastik etwas höher anzusetzen, um eine nach

lateral weiter ausladende Überdachung zu erreichen, sozusagen eine Kombination der alten Zugbrückenplastik von Schede mit der inko mplett en lliotomie.

H. Mill e/meier fek t", Heltinger u . a.), was a uch eigene Beob achtungen zeigten. Wesentlich ist bei der offe nen Reposition, daß die dorsalen \Veichteile nicht durchtrennt werden, einerseits um eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes zu vermeiden, andererseits um durch Anspannung derselben bei der Innendrehung einen ausreichenden Repositionsdruck des Kopfes gegen den Pfannengrund zu erreichen . Um eine ausreichende Innendrehkraft ausüben zu können, verschieben wir auch die intertrochantere Femurosteotomie auf eine zweite Sitzung. in der Regel 6 \Vochen nach der offenen Reposition.

Die eigenen Erfahrungen zur o ffenen Reposition der frühkindlichen H üftgelenksverrenkung a n unserer Klinik aus den Jahren 1960 bis 1985 betreffen gemäß einer gerade laufenden Dissertatio n (Seidel) 178 Operationen bei 147 Kindern (31 doppelseitig) mit einem Geschlechtsverhä ltnis vo n 114 Mädchen zu 33 Kna ben . Die

Operationen wurden im Alter zwischen 8 Monaten und 19 Jah ren, durchschnitt lich mit 4,2 Jah ren , jedoch einem Gipfela lter bei 3 Jahren durchgeführt. Es handelte sich da bei um ungefähr 90'70 d ysplastische Luxat ion en , beim Rest um teratologische Luxationen, Arthrogryposis, Myelod ysplasie, Cerebralpa rese und einen Fa ll von M . BonnevilleUllrich. Ein e ko nserva tive Vo rb ehandlun g ist bei 98

Kindern , also zwei Dritteln des Krank engut es. vorgenommen worden; bei 49 Kindern , etwa einem Drittel der Fä lle,

handelte es sich um Primäroperationen. Die konservative Behandlun g besta nd tei ls in der A nwendun g vo n Spreizho -

sen, Pav lik-Bandagen und Spreizschienen sowie der sogenannten Ove rhead-Spreizexte nsion mit gedecktem Repo si-

Die inkomplette Iliotomie hat unseres Er-

tion sversuch und Gips behan dlung (98 Kind er), teilweise

ac hte ns gegenüber der Sa lier-Osteotomi e den Vo rteil, daß die Elon gation der P fanne na ch ob en plastisch korrigiert

handelt es sich aber auch (8 Fälle) um Voroperationen mit

wird und man auf die ungünstige Wegnahme des ventralen Iliums als Spa nmateri al verzichten kann. Unsere Form der ventro-Iateralen periarticulären Iliotomie unterscheidet sich auch von der Pem perton-Osteoto mie, welche unseres Erachte ns zu hoch a ngesetzt und a uch bezüglich der Ziel-

richtung zur Y-Fu ge ungünstiger ist.

unbefri edi gend em Ergebnis. Wesentli ch ersc heint, da ß bei den offenen

Hüftrepositionen Zusatz-Operationen simultan überwiegend in P fa nn end achplastiken bestanden ( 122 Fäll e). Die intertrochanteren Osteotomien wurden nur zum kleinen Tei l simulta n (22 Fä lle), überwiegend a ls etwa 6 Wochen spätere Nac hfolgeoperatio n (144 Fälle) vorgeno mmen .

Postoperativ ist eine Fixierung im Beckenbeingips in Lan ge-P ositio n erforderlich . Es empfieh lt sich jedoch un ter Wegna hme des Bauchteiles des Gipsverba n-

des das Kind alsbald aufsitzen zu lassen, was einer Flexion des Hüftgelenkes entspricht und Einsteifungen verhindert. Die bei älteren hohen Luxationen bestehenden Probleme der Weichteilspannung lassen sich intraope-

Bei den Ko mplikatio nen handelte es sich

vor allem um 13 Reluxationen und 5 Infektionen, 4 per-intert rochantere Frakturen. einige Kopfnekrosen und Umbaustörungen (wahrscheinlich schon durch die konservative Vorbehandlung iniziiert ) und einige fibr öse Ein ste ifungen (5 Fälle).

rat iv in der Regel du rch Spinaablösung und Rectus-Verlän-

Die frü hen bis mittelfris tigen Ergebnisse

gerung lösen, ausnahmsweise auch Discision der Psoas-

der offenen Hüftreposition (und Zusatz-Operationen) waren in etwa der H äl fte der Fä lle sehr gut bis gut (50% ), befrie dige nd bei 40% und un befriedigend bzw. schlecht bei 10%.

Sehne in Ge lenkhöhe (be i Erha ltu ng der mu skulä ren Kon tinu ität ). Die Colonna -P lastik mit Kapselint erposi-

tion ist allenfalls eine Methode für veraltete Luxationen bei ä lteren Kind ern, ebenso die dab ei zu empfehlende Verkürzungs-Osteotomie nach Löffler-Zahradnicek und unseres Er a chtens im Kleinkind esalt er nich t zu empfehlen .

Auch die Beckenosteotomie nach Chiari ist im Kleinkind esalter nicht zweckmäßig, weil die Überda chung vom Hü ftkop f weg wächst (sog. .Anti-Chi a ri- Bf-

Intertrochantere Femurosteo tomie

Die Beseitigun g der bei den Hüftdysplasien - insbeso ndere nach kon ser vati ver Vo rbehandlung - oft-

mals vorhandenen Fehlstellung des coxalen Femurendes im Sinne der Coxa valga und Antetorsion bzw. der kombinierten Coxa va lga antetorta durch intertrochantere Kor-

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H üftchirurgie im Kleink indesalter rekturosteotomie ist unseres Erachtens nach wie vor eine der wichtigsten Maßnahmen zur Stabilisierung dysplastische r Hü ftgelenke, d . h . zu r Vermeidung von Dislokat ionen bzw. Redislokationen und zur Gelenksformung. Leider ist die von Bernbeck 1947 erstmals dar gelegte Meth ode

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me \Viederaufrichtung der Schenkelhälse bis zur Norm zu erreichen. Dies wurdevor allem auch in späteren Untersuchung en von Groh et al. (1972) so wie nun von O. Schm itt et a l. für mittelfris tige Verlä ufe belegt. Rezidiv-O perat io-

nen wurden dadurch erfreulicherweise zur Seltenheit.

wegen teilweise enttäuschender Pfannendachbildung. zu

In einer Reihe von früheren Untersuchungen über die Ergebnisse der Femur-Osteotomie im Kindesher. insbesondere auch die von uns mitbeobachteten Ergebnisse der Dissertation Schmitt-Heilbronn in Berlin, haben wir gesehen, daß die intertrochantere Osteotomie in ganz entscheidender Weise die drohende Dislokation bei einer Coxa valga anteto rta luxans zu hemmen vermag und ebenso die Reluxationstendenz nach blutigen Repositionen wie auch alleinigen Pfannendachplastiken. Allerdings habe n wir damals schon festges tellt, da ß der Einflu ß auf die P fannendachbildung zu näc hst übe rschä tzt wurde und bei schlechten P fa nnendächern unbedingt a uch die P fannen da chp la stik Pla tz greifen sollte . Bei Fällen kombinierter Feh ler des Pfannendaches und der Schenkelhalsstellung haben wir de shalb 1964 die kombinierte Operat ion smet hode mit Ab stützung des Pfan nendaches durch den Femur-

Da die Derotation mit seitlichen Herausschwenken des Rollhügel-Massives zur Anspannung der Außenrotatoren führt , besteht nach der Osteotomie eine Te nden z zur A ußendrehsteIlung. Aus diesem Grund e legen

wir in der Regel einen Beckenbein-Gipsverband an, um anfä nglich die mittl ere DrehsteIlung pa ssiv aufrechtzuerha lten , bis die A ußenrota toren nachgegeben hab en . Die Gip s-

ruhigstellung erscheint aber auch angebracht, um ein frühzeitiges Aufstehen der unvernünftigen Kleinkinder und eine Gefährdung der Osteosynthese zu vermeide n . Zur

Erhaltung der Funktion und Vermeidung einer Atrophie erfolgt jedoch wiederum frü hes Au sschn eiden des Bauch -

teiles und Aufsetzen der Kinder. Nach 6 \Vochen sind die Oste otom ien in der Regel so fest geheilt , da ß nach dem

Ausgipsen auch rasch mit der Gehschule begonnen werden kann. Bei korr ekter Indikation , Durchführun g

der Osteotomie sowie Osteosynth ese, evtl, mit Kombination mit der simultanen Pfannendachplastik unter Verwendung des Osteotomiekeiles, können nach unserer inzwischen etwa 30jährigen Erfahru ng mit dieser Methode tat-

sächlich entscheidende und segensreiche Verbesserungen der Dysp lasie-Hüfte n erreich t werden .

ostotomiekeil angegeben. Diese Methode hat sich bei uns in Homburg in fa st 500 Fä llen in der Regel sehr bewährt . (Mei ne Mita rbeiter, O. Schmitt, E. Schmitt u. E. Fritsch,

bringen hierzu heute eine beredte Ergebnis-Studie.)

Nach einer Auswertung unserer Fälle derartiger Kombinationsoperationen durch O. Schmitt, E. Schm itt und E. Fritsch wurd en an un serer Klinik von 1965 bis 1988 insgesa mt 463 kindl iche Hüftgelenke dieser Kom-

Auch haben wir bereits in den 50er Jahren an der Witt' schen Klinik in Berlin festges tellt, daß die Or i-

ginal-Technik von Bern beck mit der Schrägosteotomie schwer bestimmbar, mechanisch weniger stabil und auch die Fixateur-Externe-Methode beim Kind problematisch ist. Au s d iesem Gru nd hab en Witt un d H. Mittelmeier 1957 die Querosteotomie mit Keilentnahme und interner Osteosynthese mit Winkelpl att e entwickelt und seit 1964/1965 dann selbstspa nnende Druckplatten verwendet, welche

sich uns sehr bewährt haben. Wichtig war dafür aber vor allem die Entwicklung einer Methode mit exakter Bestimmung de s Ein sch lagswi nke ls der Platt e mittels Zielgerä t

wie auch einer vereinfachenden Einstellung der Torsion mit der sogenannten digito-visuellen Methode. Damit konnten allein aufgrün d der präoperativen Aufnahmen ohne intraoperative Röntgenführung in der Regel gute Ste llun gen der Sche nke lhälse errei cht werd en . Da be i den frühkindlichen Fä llen hä ufig ra-

sche extreme Fehl stellungs- Rezidive beobachtet wurden, empfahl man anfangs stärkere Überkorrekturen im Sinne der Coxa vara und sogar Retrot orsion, welche jedoch die Rezidive nicht verhüten konnten. Bei extremer Varisierung kam es sogar zu frühzeitiger Verödung der Epiphysenfugen. Bereits 1964 haben wirdarauf hingewiesen, daß es durch Reten sion der du rch den Trochanterhochtritt erschlaffte n Glu tea lmu sku latur mittels Vernähurig gegen de n Vastus lat eralis möglich ist, das po stoperat ive Insuffi -

zienzhinken zu vermeiden und damit auch nur eine langsa-

binationsoperation unterzogen. Eine Nachuntersuchung von 101 Hüften mit einer durchschnittlichen postoperativen Beobachtungszeit von 7,8 Jahren (mind estens 3 Ja hren, ma ximal 19,6 Jahren) ergab, daß bei einem Au sgan gsAC-W inkel von du rchschnittl ich 33 ° mitt els der P fannendachplastik durchschn itt lich Nor ma lwert e von 19,2 ° er-

zielt werden konnten und bei der Nachuntersuchung 19,6 0 bestanden . Die ursprünglichen CC D-Winkel von durch-

schnittlich 141 wurden bei einer mittleren Vari sierun g um 30 auf 111 bei den Nachuntersuchungen mit durchschnittlich 129,4 ° ermittelt. Es ist somit eine - durchaus erwartete - Revalgi sierung auf Normwerte eingetreten. Übervalgisierungen in den pathologischen Bereich hinein, welche einer Nachkorrektur bedurften, waren seltene Ausnahmen. In entsprechender Weise sind auch die CEWinkel von präoperativ durchschnittlich 8,9 auf postoperativ durchschnittlich 24,8°, also in den Normbereich hinein gebracht worden, wo sie sich auch bis zum Nachuntersuchungszeitraum hielten. 0

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Interessant wären hier natürlich vollständige Lan gzeitverläu fe übe r 2 bis 3 Jahrzehn te , d . h . bis zum

Übertritt der Kinder in das mittlere Erwachsenenalter. Leider sind un s je doch heute die Unters uchungsmöglichkeite n

an den Universitäts-Polikliniken durch die KV verwehrt, so daß wir nicht in der Lage sind, die an sich erforderlichen umfangreichen statistischen Nachweise zu führen . Hier muß, wie von mir schon wiederholt gefordert, der Gesetzgebereingreifen, damit wir die gerade in der Orthopädie so wichtigen Langzeitergebnisse erhalten.

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häu figer Ind ikat ion bei leicht en Fehl formen. Übe rko rrek-

turen sowie Rezidiven und auch Problemen mit der Osteosynthese etwas in Verruf gekommen. Die hauptsächlich auf Tonnis zurückgehende Auffassung, daß die intertr ochantere Osteotomie ein fast überflüssiges Verfahren sei, halten wir für einen bedauerlichen Irrtum.

Spasliker-Hüfte Die bei der spas tischen Cerebralparese häufig au ftretende .,sekundäre Hü ftd ysplasie" mit Steilp fanne und zune hme nde r Dislokation stellt eine beträchtli che Verschlechterung de r Situation spastisch gelähmter Kinder dar . nicht nu r bei den leichteren Fällen , welche zu einer gewissen Ge h- und Steh fäh igkeit kommen können, sondern auch bei den nicht gehfä higen Patient en mit Beschränkung au f den Ro llstuhl. Leid er machen wir bei un s die Erfahrung, daß die spastisch gelähmten Kinder nicht recht zeiti g den hierbei mög lichen und unsere s Eracht ens auch erfo rderlichen op erativen Maßnahmen zugefü hrt werden. Du rch ent span nende bzw. verlänger nde Tenotomien der Adductoren und H üft beuger besteht unseres Er acht en s ein erprobter Prophylaxe-Eff ekt. Im Falle der Dislokation halt en wir jedoch eine recht zeitige int ertro chantere Vari sierungs-Osteotomie (mit gleichzeitigem Au sgleich einer evt l. Fehlrotat ion) für eine segensreiche sta bilisierende Maßnahme. Die operative Behandlun g und a uch die Nachbehandlung er fo rde rt jedoch viel Erfahru ng.

Myelodys plasie Auch bei einem Teil der Fälle mit Myelodysplasie besteht bekannt lich die Tendenz zu frü her er oder spä te rer Hüft luxation mit ents prechender Verschle chterung der Statik. Auch hier können bei geeignet en Fällen durch inte rtrocha ntere Osteotomie und Psoa s-Tran splanta t ion nach Sharrard Stabilisierungen der H üfte erreicht werden . Man muß sich a ber darüber im klaren sein, daß die Psoas-Transplantation von ventral durch die Beckenscha ufel nach dorso-latera l mit einem weitg ehend en Verlust der aktive Hüftbeugefunktion verbunden ist.

Frühkind licher P erthes Wenngl eich die Osteonecrosis juvenilis der Hüfte ihren Häufungsgipfel erst im Einschulungsalter hat , so gibt es do ch eine beträcht liche Za hl von Fä llen, welche bereits in früheren Kinde sjahren dieser Erkrankung unterliegt. Au ch hier kann die Behandlun g zunächst kon servativ a bwa rtend sein . Wenn jedoch die sekundä re Verformung der Hüftköpfe in Verbindu ng mit der Entlastungs-Coxa -Va lga zur Extrusion und zent ralen biscu itf örmigen Kop feind ellung führt , sollte unbedingt die inte rtroc ha ntere Vari sierungs-O steotomie vorg enommen werden , so daß der Hüftkopf wieder weitge hend gegen die Pfanne gerichtet ist und der fo rmative Wiederaufbau unt er Formgebung der selbe n zur Wiederh erstellung gerundeter H üft kop fformen führt . In einer um fan greichen fr ühere n Studie haben wir bere its gezeigt , daß damit weit bessere Ergebnisse a ls mit einer langfristigen intensiven kon servat iven Beha ndlun g erziehlt werde n können (H. Mittelmeier et al. 1981).

H. M itte/meier: H üf tchirurgie im Kleinkindesalter Dest rukti onslux ati on bei Sä uglingsosteomyelitis Sofern hier noch taug liche Kopfreste vorliegen , empfeh len wir auch in diesem Fall die offene Reposition und ggfs. korri gierende Osteotomie. Leide r sind jedoch oft die Epiphysen völlig zerstört , so daß auc h eine zunehmende Beinverkürzun g resultiert. Hier haben wir in Einzelfä llen eine o ffene Ein stellung des Trochanter major (in Verbindung mit korrigierender Osteotomie) in die P fanne vor genomm en und ein weitergehe ndes Wachstum von der Trochanterapophyse erhofft. Leider können wir jedo ch hier keine Verlau fsbeobachtun gen bringen . Für diese Fälle ist vor allem später eine Verbe sserung durch Verlängeru ngsosteotomie und evtl. Gelenk spla stiken mit Endoprothesen in der späten Adoleszenz möglich .

Congenita ler Femurdefekt und Schenkelhalspseudarthrosen Au ch hier beste ht die Mög lichkeit eine ope rat iven Stabilisierung der Pseudarthrose und späteren Verlä ngeru ngsosteotomie. Bei den unterschiedlichen Er scheinun gsform en sind jedo ch schlecht allgem ein gültige Regeln au fzustellen .

Literatur Bembeck , R.: Kinderorthopädie. I. Au fl, Th ieme-Verlag, Stuttgart , 1954 Groh, P., Biehl, G., Harms, J.: Ergeb nisse der Osteosynth esen bei kind lichen intertrochanteren Femur osteotomien mit selbstspannenden Winkelplatten. MOT 94 (1974) 109-111 Mi tte/meier, H., Will, A . N.: Zur Opera tionstechnik der intert rocha nteren Rotations- und Varisierun gsosteot omie der Luxati onshüft e mit einer modi fizierten Stahlklammer nach Becke r. Arch. Orth op . Unfa ll-Ch ir. 50 (1959) 597 Mille/m eier, H.: Zur Kombination von intertrochant erer Femurosteoto mie und Pfann enda chp lastik. Beitr. Orthop . u. Traumatol.11 (1964) 624 Mill e/meier, H., Biehl, G., Nizard, M .: Behandlung der Osteocho nd rosis ju venilis coxae (Perth es) mittels intertr ocha ntere r Femurosteotomie. Orthop. Pr axis 17 (1981) 1041 Schmitt, 0 ., Schmi tt, E., Fritsch, E. : Ergebnisse der intertrochanteren Varisat ions-Derotati onsosteotomie mit Pfann endachplastik unte r Verwendung des Vari sierun gskeiles. Vortr . DGOTKongreß Karlsru he 1989 (im Druck) Sellier, Th., Kat/hagen, B.-D., Meiser, H.: Klinische Erfahrungen mit den Knochenersatzmaterialien COLLAP LAST und PYROST . In : Mittelmeier, H . (Hr sg.): Osteop lastiken und artifizie lle Knochenregenerati on bei der Osteosynthe se. Demeter-Verlag 1986, S. 46-49

Prof Dr. H. Mille/meier Onhop . Universitätsklinik 6650 Homb urg/ Saar

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[Hip surgery in early childhood].

Congenital dysplasia of the hip after conservative treatment does not always lead to satisfactory results. Remanent hip dislocation causes severe prob...
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