Geschichte der Anästhesie

416

Franz Kuhn (1866-1929) zum 125. Geburtstag M. Goerig

Franz Kuhn (1866-1929) to Commemorate his 12Sh Birthday

Summary At the beginning of the 20' century, the German surgeon Franz Kuhn (1866-1929) was the leading protagonist of various endotracheai intubation technics. In the period between 1900 and 1912, he wrote severai Papers on this topic including a remarkable monograph on intubation, which was not widely appreciated for decades. In this, he discussed - among others - the advantages and possible risks of the endotracheal intubation, for patients during surgical procedures as well as in situations of cardiopulmonaty resuscitation. Kuhn recommended the use of flexible metal tubes which were generaily introduced into the trachea under digital control. Kuhn suggested the advantageous use of Kirstein's autoscope, too, a forerunner of modern laryngoscopes. To overcome the "pneumothorax problem" in thoracic surgery, he emphasized the positive pressure ventilation via endotracheai tubes. As an alternative, he suggested the insufflation technique for this purpose. He was the fust to incorporate a carbon-dioxide absorption System within the anaesthesia apparatus. Later, he developed technical devices for the perioperative intravenous administration of fluids or the injection of locai anaesthetic drugs under high pressure. In honour of Kuhn's 1 2 5 ~birthday, ~ the various contributions to anaesthesia and emergency medicine are outlined.

„In einer kleinen skizzenhaften Mitteilung ... habe ich eine Tubage der Luftwege beschrieben, die den Zweck erfüllen SOU, die Mundhöhle gleichsam für die Athmung zu überbrücken und die Luftröhre oder ihre obere Endigung, den Kehikopf in unmittelbare (im Endeffekt ebenso wie bei der Tracheotomie) Verbindung mit der Aui3enluft zu bringen. DieseVerbindung soll aber ohne Eröffnung der Trachea, also ohne Tracheotomie, nur durch Herausfuhren eines Metdrohres von den Luftwegen aus dem Mund erreicht werden."

...

Mit dieser Passage begann ein ,,Die Perorale Intubation" überschriebener Artikel des am Kasseler Elisabeth Krankenhaus tätigen Chirurgen Franz Kuhn im CenAnästhesiol. Intensivmed. Notfailmed. Schmerzther.26 (1991) 4 1 6 4 2 4 O GeorgThieme Verlag Stuttgart . New York

Zusammenfassung Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt der deutsche Chirurg Franz Kuhn (1866-1929) als Protagonist endotrachealer Intubationstechniken. In den Jahren mischen 1900 und 1912 veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten und eine bemerkenswerte Monographie über dieses Thema. Leider fand sie aber nicht die notwendige Anerkennung, so d& sie jahnehntelang in Vergessenheit geriet. Kuhn empfahl die Verwendung eines Metalltubus, der unter digitaler Kontrolle in die Trachea eingebracht wurde. Er envihnte aber das Kirsteinsche Autoskop ebenfalls, das als Vorläufer moderner Laryngoskope angesehen wird. Zur Lösung des ,,Pneumothorax-Problems" bei thoraxchirurgishen Eingriffen riet er zur positiven Druckbeatmunn über den endotrachealen Tubus. Alternativ hierzu disiutierte er die Möglichkeiten einer Insufflationsnarkosetechnik. Bemerkenswert war sein Vorschlag, eine Kohlensäure-Absortionspatrone in den Expirationsschenkel des Narkosegerätes zu integrieren. Spätere technische Entwicklungen ermöghchten die perioperative Infusion von Flüssigkeiten sowie die druckgesteuerte Applikation von Lokalanästhetika. Anläßlich seines 125. Geburtstages soll an die zahlreichen anästhesieund notfallmedizinischen Konzepte Franz Kuhns erinnert werden.

tralblatt für Chirurgie, der vor 90 Jahren veröffentlicht wurde (25). Ziel der Publikation in der angesehenen Chirur; giezeitschrift war es, auf ein Verfahren aufmerksam zu machen, das heutzutage integraler Bestandteil der Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin ist. Kuhn berichtete in den nächsten Jahren in mehr als 35 Beiträgen im In- und Ausland über Indikationen, Techniken und Risiken der oro- oder nasotrachealen Intubation (20). 1911 erschien eine umfangreiche Monographie im renommierten Karger Verlag in Berlin: ,Die Perorale Intubation - Ein Leitfaden zur Erlernung und Ausführung der Methode mit reicher Kasuistik (41) (Abb. 1). Im Vorwort deutete der Ordinarius für Chirurgie an der Charite in Berlin, Otto Hildebrand, bereits vorhandene Vorbehalte der Ärzteschaft gegenüber dem Intubationsverfahren an, wünschte jedoch dem Verfahren der

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Abteilung für Anästhesiologie,UNversitäts-KrankenhausEppendorf, Hamburg

Franz Kuhn zum 125. Geburtstag

Anästhesiol. Intensivmed. Notfallmed. Schmemther. 26 (1991)

Die Perorale Intubation.

417

Abb.2 Franz Kuhn (1866-1 929) (66).

Ein Leitfaden zur

Erlernung und ;\iisführiing der Jlethode

Dr. Fraiiz Kuhn, Elisnbeih-lh.t

[Franz Kuhn (1866-1929) on the 125th anniversary of his birthday].

At the beginning of the 20th century, the German surgeon Franz Kuhn (1866-1929) was the leading protagonist of various endotracheal intubation technic...
1MB Sizes 0 Downloads 0 Views