408

K. Harms und V. M. Roemer: Mfitterliche und fetale Kreislaufparameter

zeichen im Sinne einer weitgefaBten Differentialdiagnose fiberpriift werden. Dazu gehSren in erster Linie 1. eine Diskrepanz zwischen GebfirmuttergrSlSe und Gestationsalter, 2. die Poly- wie die Oligohydramnie, 3. f/ir das Gestationsalter ,,zu kleine" oder ,,zu groBe" KSrpermaBe des Feten [biparietale und Thoraxdurchmesser bzw. Umffinge), 4. disproportioniertes, retardiertes oder akceleriertes Wachstum, 5. aufffillige Konfigurationen einzelner K6rperabschnitte, z.B. Kahnschfidel, Glockenthorax, und 6. ein anormales Bewegungsverhalten des Feten. Zur weiteren Differenzierung im Verdachtsfall empfiehlt sich der gezielte Einsatz der Amniographie unter Benutzung lipoid- und wasserlSslicher Kontrastmittel, z, B. Lipiodol Ultrafluid | und Urovison. Auch endokrine Parameter (HPL und Gesamtoestrogene) kSnnen im Verdachtsfall die Differentialdiagnose einengen. Das Potter-Syndrom lfiBt sich dutch Darstellung der fetalen Nieren oder Harnblase ausschlieBen; diese kann ultrasonographisch oder r6ntgenologisch versucht werden.

120. Herren K. Harms und V. M. Roemer [Universit/its-Frauenklinik Basel):

Elektronische Analyse miitterlicher und fetaler Kreislaufparameter. Bei Rfickenlage der Mutter k6nnen alarmierencle antepartuale, fetale Herzfrequenzmuster (Abb. 1) auftreten, die auf ein vena-cava-Kompressionssyndrom zurfickgeffihrt werden. Solche Dezelerationen sind selten: bei 1606 Patientinnen, bei denen durchschnittlich 2,9 antepartuale CTG's yon jeweils 30 Minuten Dauer aufgezeichnet worden waren, fanden wir nur bei 11 Patientinnen (0,7~ ein solches pattern. Der Dichtequotient des Symptoms lag bei 0,44 • 0,32 Dezeleratio-

Abb. 1

K. Harms und V. M. Roemer: Miitterliche und fetale Kreislaufparameter

409

% 130 120 110

SV eo

HMV

11o IO0

60

MHF

110 100 90 SO 70

110

~

RR d 7O

i

,

I

,

L

i

,

,

i I

m

II S L 1 5 '

RL

~

li S L

f

t (.i.) N = 5

SSW

= 38

Abb. 2 nen pro 30 Minuten. Insgesamt wurden 2308 CTG-Stunden analysiert. Subjektive Intoleranzerscheinungen der Mutter in R~ickenlage sind weitaus hfiufiger (ca. 12'~ Grawford) nnd mit meBbaren Verfirtderungen im cardiovaseul~iren System verbunden. Wir haben bei 11 Patientinnen mit subjektiven Intoleranzerscheinungen in Riickenlage (3. Trimester) das Herzschlagvolumen und daraus das Herzminutenvolumen impedanzkardiographisch, den miitterlid~en Blutdruck mit einer Ultrasehallsonde und die fetale Herzfrequenz mittels Sonoeardiotachometrie teils kontinuierlich teils intermittierend gemessen. Die Patientinnen lagen vor Beginn der Messungen 15 Minuten in linksseitiger Schrfiglage (ca. 20~ wurden dann 15 Minuten in horizontale Rfickenlage gebracht ur~d daraufhin wieder linksseitig schr~ig gelagert. Die Ver~inderung der mfitterlichen Kreislaufparameter zeigt Abbildung 2. Diese 5 Patientinnen zeigten eine ausgeprfigte Reaktion: AbfalI des Herzschlag- und Minutenvolumens [um ca. 30 bzw. 25'0/0) verbunden mit leichter Tachycardie und Tendenz zu Hypotonie. Alle Symptome waren in linker Seitenlage spontan riicklfiufig. (Die Ausgangswerte aller Parameter wurden jeweils auf 100'% gesetzt.]

410

W.M. Fischer et al.: Experimentelle Oberprfifung von Nomogrammen

4 Patientinnen zeigten gleichsinnige Veriinderungen, die aber weniger stark ausgepdigt waren. Bei 2 Patientinnen wurden keine Vedinderungen beobachtet. In den antepartualen Herzfrequenzkurven fand sich bei Riickenlage der Patientinnen ein ausgepr~igter Rfickgang der Oszillationsbreite, das hei/~t eine Abnahme der beat-to-beat-fluktuation. Dezelerationerl wie irl Abbildung 1 konnten nut in einem Fall beobachtet werden. Unsere Befunde, die vorl~iufiger Natur sind, favorisieren die linksseitige Schr/~glage und ]egen es nahe, bei der Beurteilung eines antepartualen Kardiotokogramms auch die Lagerung der Mutter zu berficksichtigen. 121. Herren W. M. Fischer, H. Bandt und B. Rabe (Frauenklinik im Universit~itsklinikum der GH Essen und Physiologisches Institut der Universit~it Tfibingen): Experimentelle Oberpriifung dreier Nomogramme zur Bestimmung yon Atemgasgriiflen im fetalen Blut. Atemgasgr6gen und pH-Wert im fetalen B]ut kSnnen nach direkter Messung bestimmter Parameter aus Nomogrammen abgelesen werden, die Edwards und Ross (1959), Hellegers und Schruefer (1961) sowie Thews, Vogel und Fischer (1965) angegeben haben. Die Benutzung der verschiedenen Nomogramme ffihrt -52 -50

Pc~ 80-

"46

70-

-44

60-

-42

50-

I

VOL% PO 02

) 6O

40-

-18 -16

-36

I7.5 7.4

~0-

-12

-34

'

-30

7.5

20 20"

7.2

' -B -tO

-28

-6

-26

-4

40-

I 7.1

Cco~ tot.

[Vo~O/ol [m,~m]

PC02

[r"':L

P02 &o-] ~o5 :

~

3O-

80

i

75

zlo

19

70 2560 50 20: 40 50

20 % SAT.

tl~~ ~e o5

P's

35-~

7.6

-14

-32

45.

7.7

-,40 -38

5sso2.

7.8

-48 r

CO,, $0~ [v=~o] [o/o]

60"=

60 ~

7.2o

15-s

~

ts

I0

7.0 -;'4

-2~

'~ -2

pH

P02 mmH9

?

"20

Abb. 1. Nomogramme zur Bestimmung yon AtemgrS/~en im fetalen Blut nach Edwards und Ross (links), Hellegers und Schruefer (Mitte) sowie Thews, Vogel und Fischer (rechts). Bei Kenntnis von jeweils zwei der angegebenen GrS~en kSnnen die restlichen Werte auf den Schnittpunkten der verbindenden Geraden mit den Leitern abgelesen werden

[Electronic analysis of maternal and fetal cardiovascular parameters].

408 K. Harms und V. M. Roemer: Mfitterliche und fetale Kreislaufparameter zeichen im Sinne einer weitgefaBten Differentialdiagnose fiberpriift werde...
354KB Sizes 0 Downloads 0 Views