Editorial

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Editorial Zentralblatt für Chirurgie „Thema Kinderchirurgie“ Editorial Zentralblatt für Chirurgie „Topic Paediatric Surgery“ Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Jörg Fuchs

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1383342 Zentralbl Chir 2014; 139: 583 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0044‑409X

In der aktuellen Ausgabe des „Zentralblattes für Chirurgie“ steht die Kinderchirurgie im Fokus. In den letzten 20 Jahren hat sich das Fachgebiet Kinderchirurgie mit den verschiedensten Teilgebieten rasant entwickelt. Damit fiel die Beschränkung auf 4 relevante Themen nicht leicht. Es wurden bewusst Bereiche ausgewählt, mit denen nicht nur Kinderchirurgen, sondern auch Allgemein- und Viszeralchirurgen sowie Traumatologen konfrontiert werden. Häufige Krankheitsbilder wie der Leistenbruch im Kindesalter oder die hypertrophe Pylorusstenose werden hinsichtlich des chirurgischen Zugangsweges kontrovers diskutiert. Der Beitrag von Herrn Prof. Münsterer aus Mainz analysiert kritisch diesen Sachverhalt auf der Basis einer Metaanalyse und seiner eigenen umfangreichen Expertise in der minimalinvasiven Chirurgie. Die suprakondyläre Humerusfraktur im Kindesalter stellt auch gegenwärtig nicht selten eine chirurgische Herausforderung dar. Als sogenannte Kadi-Läsion kann sie bei unsachgemäßer Versorgung für die Kinder zu einem dauerhaften und erheblichen funktionellen Problem führen. Die Behandlungskonzepte sind sehr variabel und reichen von der einfachen Reposition über die Kirschner-Draht-Osteosynthese oder deszendierende Stabilisierung mit ESIN bis hin zur Versorgung mit dem Fixateur externe. Die Münchner Gruppe um Herrn Dr. Lehner hat auf diesem Gebiet umfangreiche Erfahrung. Ihm ist es gelungen, dieses komplexe Thema in seiner aktuellen Entwicklung umfassend darzustellen. Ein weiterer traumatologischer Themenkomplex ist die Versorgung von Kindern mit Milz- und Leberverletzungen, bearbeitet durch Frau Dr. Zundel und Prof. Schmittenbecher. Die tägliche Praxis zeigt immer wieder, dass das nichtoperative Management dieser anspruchsvollen Verletzungen

im Kindesalter kontrovers gesehen wird und immer noch zu viele Kinder operiert werden. Die Analyse der Daten von 2 Kliniken der Maximalversorgung, die aktiv in einem Traumanetzwerk tätig sind, arbeitet die seltenen Indikationen für eine operative Versorgung solcher Verletzungen heraus und unterstreicht die hohe Priorität der konservativen Behandlung mit einem signifikant besseren Outcome. Letztlich war es ein Anliegen, auch Innovationen unseres Fachgebietes darzustellen. Obwohl die Tumorbiologie im Vergleich zu Erwachsenen eine völlig andere ist, da in der Kinderchirurgie vorwiegend embryonale Tumoren behandelt werden, sind die aktuellen Ergebnisse von Kindern mit peritonealer Aussaat von Tumoren ebenso unzureichend wie die in der Erwachsenenmedizin. Die Etablierung der HIPEC ist ein sehr schönes Beispiel, wie innovativ eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Allgemeinen und Viszeralchirurgie und Kinderchirurgie sein kann. Solche Kooperationen sind Zukunftsmodelle für das Fachgebiet Chirurgie. Prof. Seitz vermittelt in seiner Darstellung die Indikationen für die HIPEC im Kindesalter und zeigt anhand der internationalen Datenlage sowie eigener Erfahrungen, dass die betroffenen Kinder einen Vorteil hinsichtlich des Langzeitüberlebens haben. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass dieses anspruchsvolle Therapiekonzept risikoadaptiert an das jeweilige Alter der Kinder angepasst werden muss. Ich wünsche Ihnen beim Lesen der Beiträge viel Freude. Prof. Dr. med. Jörg Fuchs Ärztlicher Direktor Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie Universitätsklinikum Tübingen

Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Jörg Fuchs Ärztlicher Direktor Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie Universitätsklinikum Tübingen Hoppe-Seyler-Straße 3 72076 Tübingen Deutschland Tel.: 0 70 71/2 98 66 21 Fax: 0 70 71/29 40 46 joerg.fuchs@ med.uni-tuebingen.de

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Zentralbl Chir 2014; 139: 583

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