Editorial

1161

Editorial: Neue Technologien

Rudolf F. Guthoff

Oliver Stachs

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1383368 Klin Monatsbl Augenheilkd 2014; 231: 1161 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0023-2165 Korrespondenzadresse Prof. Dr. Rudolf F. Guthoff Institut für Biomedizinische Technik Universitätsmedizin, Universität Rostock Friedrich-Barenwitz-Str. 4 18119 Rostock-Warnemünde Tel.: +49 /(0)3 81/54 34 55 00 rudolf.guthoff@ med.uni-rostock.de Korrespondenzadresse Prof. Dr. rer. nat. Oliver Stachs Augenklinik Universitätsmedizin, Universität Rostock Doberaner Str. 140 18057 Rostock Tel.: + 49/(0)3 81/4 94 85 66 oliver.stachs@ med.uni-rostock.de

In der diesjährigen Dezemberausgabe der Klinischen Monatsblätter wollen wir unter der Überschrift „Neue Technologien“ einige zukunftsträchtige Konzepte aus dem Bereich der apparativen Diagnostik und Therapie vorstellen, die bisher wenig Aufmerksamkeit gefunden haben. Wir denken jedoch, dass zukünftig gerade auch in diesen Bereichen Fortschritte zu erwarten sind. Die hier vorgestellten „Neuen Technologien“ betreffen: 1. die In-vivo-Bildgebung und Analyse des subbasalen Nervenplexus der Hornhaut 2. die intraokulare Optik 3. die ophthalmologische Ultrahochfeld-MRTBildgebung. Forschung ist heute meist durch arbeitsteilige Prozesse gekennzeichnet. Eine zielgerichtete Spezialisierung in einzelnen Fächern ist die Konsequenz. Allerdings ist die Wirklichkeit, die die wissenschaftliche Forschung reflektiert, sehr vielschichtig und komplex. Forschungsfragen können daher häufig nicht aus einem einzelnen Fach heraus beantwortet werden, sodass eine Zusammenarbeit zwischen Fachgebieten notwendig ist. Die erfolgreiche Bearbeitung der in diesem Themenheft vorgestellten Konzepte setzt die enge Kooperation zwischen Physikern, Technikwissenschaftlern, Mathematikern und Medizinern voraus und zeigt, wie wichtig diese Zusammenarbeit in einem Fach wie der Augenheilkunde geworden ist, das in vielen Bereichen von der Hochtechnologie profitiert. Ein Beispiel hierfür ist die Bildgebung und Analyse der kornealen Nervenstruktur. Mit der Erfassung der subbasalen Nervenstruktur der Hornhaut durch die konfokale In-vivo-Mikroskopie hat die Augenheilkunde einen interessanten Schritt in Richtung Neurowissenschaften unternommen. Die komplexen Bilddaten des Nervennetzwerkes zu analysieren und als Parameter in diagnostische Prozesse einzubeziehen, erfordert die Entwicklung spezifischer Bildanalysemethoden, die nicht durch kommerziell bereits verfügbare Software geleistet werden kann. Die Gruppe um Bernd Köhler vom Karlsruher Institut für Technologie und Heidrun Schumann vom Lehrstuhl Computergraphik am Institut für Informatik der Universität Rostock haben hier Wege auf-

gezeigt. Wir hoffen, dass auf diese Weise mittelfristig klinisch verwertbare Quantifizierungen des subbasalen Nervenplexus möglich werden, die für die Erfassung der diabetischen Neuropathie und für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte wichtig werden können. Die Weiterentwicklung der Linsenchirurgie – refraktiver Linsentausch – oder die Wiederherstellungsversuche der Akkommodation sind durch die augenärztliche Forschung allein nicht mehr zu gewährleisten. Durch gemeinsames Nachdenken können Fehlentwicklungen rechtzeitig erkannt und begrenzt werden. Die Beiträge von Zettl und Reiß zeigen hier neue Methodenentwicklungen zur Analyse der Abbildungseigenschaften von Intraokularlinsen auf bzw. präsentieren eine Studie zur Analyse der Mini-Monovision. Die vorliegende Arbeit von Bretthauer und Kollegen beschreibt die aktuellen Fortschritte bei der Entwicklung eines sogenannten Künstlichen Akkommodationssystems. Die magnetresonanzbasierte Bildgebung (MRT) hatte für die Augenheilkunde bisher nur eine marginale Bedeutung. Der Übersichtsartikel von Niendorf und Kollegen vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin Buch dokumentiert technische Innovationen in der MRbasierten ophthalmologischen Bildgebung. Mit dem Ziel der ausgewogenen Standortbestimmung werden In-vivo-Beispiele für eine anatomisch detailgetreue, hochaufgelöste Bildgebung des Auges und Sehnervs vorgestellt. Aktuelle Forschungstrends und zukünftige Entwicklungen der MRT des Auges bei ultrahohen Magnetfeldern werden diskutiert. Ebenso werden deren mögliche Implikationen aus technischer und klinischer Sicht beleuchtet. Die Forschungen fokussieren neben der Erhöhung der Ortauflösung auch auf eine diffusionsgewichtete Spin-Echo-Bildgebung. Wir hoffen, Ihnen mit diesen Beiträgen einige neue Aspekte der Diagnostik und Therapie näher gebracht zu haben. Stetig komplexer werdende Technologien sind weltweit auf dem Vormarsch und liefern faszinierende Werkzeuge mit stetig steigender Aussagekraft. Inwieweit diese im klinischen Alltag von Relevanz sein werden, wird die Zukunft zeigen. Rudolf F. Guthoff, Oliver Stachs

Guthoff RF, Stachs O. Editorial: Neue Technologien Klin Monatsbl Augenheilkd 2014; 231: 1161–1161

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