K/in. MbI. Augenheilk. 198 (1991) 217

Früherkennung elnes Glaukomschadens mittels Optic Nerve Head Analyzer Em Failbeispiel J. Funk

Zusammenfassung

An einem ersten Fallbeispiel wird gezeigt, dalI der Optic Nerve Head Analyzer im Prinzip die Moglichkeit bietet, einen Glaukomschaden vor dem Auftreten von Gesichtsfelddefekten zu sichern und damit zur Fruherkennung des Glaukoms beizutragen. Vorgestellt wird eine Patientin mit einseitigem irido-corneo-endothelialen Syndrom. Zwei bei ihr im Abstand von 16 Monaten durchgefuhrte computergesteuerte Papillenstrukturanalysen mit dem Optic Nerve Head Analyzer ergaben em deutliches Absinken der neuroretinalen Randzone am betroffenen linken Auge, wahrend das nicht be-

Early Detection of Glaucoma Damage by Means of Computerized Disc Analysis — A Case Report

We present a first case report demonstrating that the Optic Nerve Head Analyzer offers a potential chance to establish glaucomatous damage of the optic disc prior to the appearance of clinically detectable visual field defects. Computerized analysis of the optic disc of a female patient with unilateral irido-corneo-endothelial syndrome revealed a marked loss of neuroreti-

nal rim within sixteen month of follow-up on the affected eye. The neuroretinal rim of her healthy eye was

troffene rechte Auge unverändert blieb. Mit anderen unchanged during this period. Identification and docukonventionellen Untersuchungsmethoden - Papillenfo- mentation of this ongoing disc damage by means of contografie, Nervenfaserfotografie — war der Papillenscha- ventional techniques such as disc photography or nerve den weniger sicher zu erkennen und zu dokumentieren. fiber layer photography were much more uncertain. Up Em Gesichtsfelddefekt war computerperimetrisch (Octo- to now no visual field loss was detectable by computerpus Gi) bisher nicht nachzuweisen. Das Failbeispiel ized perimetry (Octopus Gi). This clinical case supports stUtzt die aus theoretischen Studien abgeleitete Schlull- our previous conclusion from theoretical studies: For folgerung, daB eine FrUhdiagnose des Glaukoms mittels early diagnosis of glaucoma by means of computerized Optic Nerve Head Analyzer vor dem Auftreten von Ge- disc analysis with the Optic Nerve Head Analyzer folsichtsfelddefekten moglich ist; allerdings nicht durch low-up measurements of the disc structure are more valEinzelmessungen, sondern durch intraindividuelle Ver- id than single examinations. laufskontrollen.

Einleitung

Entscheidungshilfe liefern konnen. Andererseits konnten

wir aus eigenen theoretischen Studien (7, 8, 12) die

SchluBfolgerung ableiten, dalI eine GlaukomfrUherkennung durch den Optic Nerve Head Analyzer im Prinzip durchaus moglich sein mUBte. Hierzu sind allerdings nicht Einzelmessungen, sondern intraindividuelle Verlaufskontrollen erforderlich. Es ist nämlich zu erwarten (7, 8), daB eine ursprunglich grolle neuroretinale Randzone eines g1aukomverdchtigen Patienten zun.chst auf einen kleineWahrend in zahireichen Studien bereits ge- ren Wert absinken mull, bevor klinisch Gesichtsfelddefekzeigt wurde, daB sowohi die Genauigkeit (21) als auch die te nachweisbar werden. Reproduzierbarkeit (1, 3, 13, 17, 20) befriedigend sind, ist die klinische Relevanz der Methode noch umstritten. Dies Das vorgelegte Fallbeispiel zeigt — nach unliegt sicher zum grol3en Teil daran, daB wegen der starken seren Informationen erstmalig -, daB die o. g., aus theoreinterindividuellen Streuung der Oberfiachenparameter bei tischen Studien abgeleitete, Vorgehensweise zur GlaukomGlaukom- und Normalpapillen (9, 10, 15) Einzelmessun- fruherkennung mittels Optic Nerve Head Analyzer auch gen bei glaukomverdachtigen Patienten keine wesentliche praktisch realisierbar ist.

Die computergesteuerte Papillenstrukturanalyse mit dem Optic Nerve Head Analyzer ist em Verfahren zur untersucherunabhangigen Quantifizierung der dreidimensionalen Oberflächenstruktur des Sehnervenkopfes. Ziel dieses Verfahrens ist eine Verbesserung der Glaukomdiagnostik.

Kim. Mbl. Augenheilk. 198 (1991) 217-222

1991 F. Enke Verlag Stuttgart

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Universitats-Augenklinik Freiburg (Arztlicher Direktor: Prof. Dr. H. Witschel)

218 KIm. MbI. Augenheilk. 198 (1991)

J. Funk 0 f

fIr

1-

nz

Abb. 1 Octopus-Compu--fOo

+

+

-I:34:1

Vi

:11

271

:31

31

+

+

+

+

+

+

fUhrt rn Nov. 87 und März

+

-F

±

+

89; keine glaukornatOsen Ausfd lie

+±+ ± + ±+± 4 + ++ + + +++± +

34:

:0

311

-31

24331320:7 311

2?

+

31

+

+

±+

+

31.

33

2?

.33

25

27

2?

4-

+

+

+

+

+

+

+

±

4 — :3:,

MD

MS 1

Phs2 Mittel

29.8

I

I

LV C).. +6

—1.0

3.9

—.—I —.—I

I

I

+2

—2. .

Pha

-4-

4 4

±

+

±

4

4 JiLl

+ 3 0—3

3

Norrn1

+ +

+

1r3

CLV I

I

0.

OF

I

+2 r

0.7

I

—.—I —.—I

SF

0' —3. .47

0.. +4

—.—I

—.—I

—.—I

C).0I

D 5.0

25/Nov11987

3

IC). 20

286

0/14 0/14

0

0 -f

r-. nz I—,

+ +

+ .31

31

.3127 -21

277:,::s VI 27 20

27

42l _4_)

:31

:1 5-:,

-:0

31

-'4)

:31

31

+

+

+

+4 +

73

71

± +

4

++

+

-I-

+

4-

+

±

-F

+ ±+ + + 4 -I-

4-

+ -i

+

+

4

+

++++

311

+

±

+

-F

+

+

343

+4

-4-

-4-

+

±

+

+

+ +

4-

±

+

4

+:10—-3 0

I

MD

MS

Nornal Phase

30. C)

1

Fhase2

Mittel

I

—2.. +2 I

I

—1.3 I

—.—I —.—I

—.—I —.—I

LV 0.. +6

CLV 0. •

I

0'

I

+4 I —3. .1-7

2.6

SF

0. . +2

I

OF

I

I

—0.4

—.—I

I

—•—I

—.—I —.—I

I

—.—I

0.01

D

22/Mr2/I989 9.30

5. 0

0/14 0/15

299 9

terperimetrie des gesunden recbten Auges, durchge-

Gi

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Fie5-7Ie r-te

Früherkennung eines Glaukomschadens mittels Optic Nerve Head Analyzer

K/in. Mbl. Augenheilk. 198 (1991) 219

Di f -4 rr,z

Abb. 2 Octopus-Compu--+o ±

±

±

22

.23

4

302'?

22

:21

+

-4

±

4

-1- + ±

4-

÷±±+

+ ±

.30

242

±

+

-4-

±

5+

+ +

1

Phase2

Mittel

I

MS

MD

LV

I

I —2. +2 I

I 1

1

1

=0I

0.8 I

28.0

D'

I

I

±

+

+

4

÷30

SF

RF

4

0. .-4 I —3. . +7 1 0. . +2 4 —0.7 1

I

—.—I

—.—I

—.—I

I

—.—I

—.—-I

1

—.—-I

sogar leichte Befundverbesserung, erkennbar an den Indices MS und MD

++

0

CLV

1

0. . +6 1

zwischen 11/87 und 6/89

±

+30—SO

Normel Phase 1

sen Ausfdl(e, rn Verg)eich

-f

+

—.—I —.—I

1 1

I

1

1

I

—.—I

0.04

D

L

2C,'Nov/1987

3

14.45

3

0/15

306 0

61

4

÷ ÷

÷

rn

-

:514

+

30

+ 4-

31

±

+

÷

-1-

±

÷

*÷4*

+

+

÷

÷

÷ +± ± ÷ ±+ ÷++

-4

:51

+

-4

-is

.51.

+

÷

÷

-4-

-4-

:51

÷

4 -1-4- ±

oi

si

± -4-

±

-4

+

-4-

÷

÷

-4-



+

4-

±

-4-

-4-

I ÷3 :—s 0

MS

31.0

PhE.e 1

Phaee2

Mitt1

4

I

LV

MD

—2..+2

Normel

I

—2.3

—.—I —.—I

—.—I —.—I

I

4

U

8'

CLV

0..+6 I 0..+4

—3..+7

2.4

I

—.—I

I

—.—I

SF

0..+2 I

—0.4

—.—l —.—t

—.—I

0.04

D

5.0 0/13 0/14

6/Jun/1989 0.20 280

terperimetrie des Irnken Auges (ICE-Syndrom), durch-

gefUhrt rn Nov 87 und Juni 89; keine glaukomato-

±

±

++4+ -I-

3030 25.

+

-4-

+

±

so 07

oe'

SO

+

+

÷

no-

0?

+

± ± + +4±4 +

.30

+

L 61

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

r+

220 KIm. Mb!. Augenheilk. 198 (1991)

J. Funk

Methodik Strukturanalyse des Sehnervenkopfes: Bei der

roretinale Randzone" und ,,cup/disc ratio" bestimmt. Weitere Einzelheiten der Methode sind bereits mehrfach vorbeschrieben (4, 5, 13).

Fundusfotographie und Nervenfaserfotographie: Fundusfotos und Nervenfaserfotos wurden mit einer Olympus GRC-W-Kamera angefertigt. Fur die Nervenfaserfotografie wurden dabei das Erregerfilter der Fluoreszenzangiographie und em Kodak Technical Pan Schwarz-Weil3film verwendet.

Gesichtsfelduntersuchung: Alle perimetrischen Untersuchungen wurden am Octopus 2000R mit dem Programm Gi (6) ausgefuhrt.

Kasuistik Die 1955 geborene Patientin stelite sich erstmals im November 1987 vor. Es bestand damals eine einseitige Druckerhohung links auf 50 mm Hg applanatorisch bei tiefer Vorderkammer und offenem Kammerwinkel. Auf Grund der Endothel-

mikroskopie und des Kammerwinkelbefundes wurde eine Erkrankung aus dem Formenkreis der irido-corneo-endothelialen Syndrome diagnostiziert, wahrscheinlich em M. Chandler. Die Patientin lehnte eine stationäre Behandlung ab, so daB lediglich eine symptomatische Therapie mit Diamox (einmalig) und Timo-

lol (Dauertherapie) durchgefuhrt werden konnte. Bei den anschlieBenden Verlaufskontrollen wurden stark unterschiedliche Druckwerte gemessen, uberwiegend lag der Druck zwischen 16 und 20 mm Hg, es gab aber auch gelegentlich Spitzen bis 34 mm Hg.

Die Frage, ob bereits em glaukomatoser Schaden eingetreten ist, lieB sick allein aus den klinischen Befunden bis zur letzten Kontrolle im Juni 89 nicht eindeutig beantworten.

Die Octopus-Computerperimetrie (Abb. 1 und Abb. 2) zeigte beidseits keinen pathologischen Befund und im Vergleich zwischen 11/87 und 6/89 sogar eher eine geringfugige Befundverbesserung auch am betroffenen linken Auge, die wahrscheinlich Fol-

ge eines Ubungseffektes scm durfte (11/87: MD =0,8—6/89: MD= —2,3). Abbildung 3 zeigt die 6/89 angefertigen Fundusfo-

tos, Abbildung 4 die 6/89 angefertigten Nervenfaserfotos. Auf den Fotos kann man zwar eine leichte Seitendifferenz des Befundes sehen, die auch vom jeweiligen klinischen Untersucher beschrieben wurde. Diese Seitendifferenz 1st jedoch nicht sehr tiber-

Abb. 3 Fundusfotographie des gesunden reohten Auges loben) und des erkrankten linken Auges (unten). Im Vergleich zum rechten Auge erscheint die Exkavation links eventuell etwas grdker, diese fragliche Seitendifferenz st aber nicht emdeutig glaukomatos

zeugend und moglicherweise sogar durch die seitendifferente Drucklage suggeriert.

Tm Gegensatz dazu zeigt die mit der computergesteuerten Papillenstrukturanalyse durchgefuhrte Verlaufskontrolle deutlich, dat) zwischen 12/87 und 4/89 bereits em eindeutiger Glaukomschaden links eingetreten ist. Tabelle 1 gibt die Entwicklung der mit dem Optic Nerve Head Analyzer berechneten neuroretinalen Randzone des betroffenen linken Auges wieder, Tabelle 2 im Vergleich dazu die neuroretinale Randzone des gesunden rechten Auges. Gezeigt sind jeweils die neuroretinalen Randzonen der gesamten Papille und separat die neuroretinalen Randzonen der einzelnen Papillenquadranten. Bei der Beurteilung der einzelnen Papillenquadranten kommt dem nasalen Qua-

dranten sicher die geringste Bedeutung zu, da hier die Gefahr

von Artefakten wegen der groBen Gefafle relativ am groflten ist

(7, 8). Die zeitliche Entwicklung der mit dem Optic Nerve Head Analyzer ermittelten Exkavation 1st in Abbildung 5 und Abbildung 6 dargestelit. Bei diesen Zeichnungen wurden die vom Op-

tic Nerve Head Analyzer ermittelten und am Fernsehmonitor prksentierten Exkavationsgrenzen wegen der besseren Bildqualitat auf herkOmmliche Papillenfotos Ubertragen. Sowohl an den Zahlenwerten in Tabelle 1 und Tabelle 2 als auch an den Zeichnungen in Abbildung 5 und Abbildung 6 erkennt man, daB emseitig am betroffenen linken Auge eine deutliche Verkleinerung der neuroretinalen Randzone eingetreten 1st, die als glaukomatose Schadigung interpretiert werden muB.

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

computergesteuerten Papillenstrukturanalyse mit dem Optic Nerve Head Analyzer werden Stereo-Videobilder des Sehnervenkopfes aufgezeichnet. Wghrend dieser Aufzeichnungen wird zusätzlich em Muster von parallelen Streifen in den Augenhintergrund eingespiegelt. Aus registrierten Formveranderungen des von der Papille reflektierten Streifenmusters kann das dreidimensionale Oberflächenrelief errechnet werden. Anschliel3end werden nach einem geratespezifischen Kriterium die Papillenparameter ,,neu-

Fruherkennung eines Glaukomschadens mittels Optic Nerve Head Analyzer

K/in. Mb!. Augenheilk. 198 (1991) 221

Tab. 2 Entwicklung der mit dem Optic Nerve Head Analyzer bestmmten neuroretinalen Randzone langegeben in mm2) des kranken linken Auges im Zeitraum zwischen 12/87 und 4/89. Sowohi bei der gesamten Papite als auch beim temporalen, oberen und unteren Quadranten st die neuroretinale Randzone deutlich kleiner geworden. Die — geringe — Zunahme im nasaen Quadranten ist fraglich, da in diesem Quadranten wegen der BlutgefdRe die Gefabr von Artefakten am grORten ist. Linkes Auge IICE-Syndrom)

gesamt temporal oben unten nasal

12/87

4/89

1.17 0.207 0.305 0.400 (0.259)



— — —

1 96 0.094 0.268

0.286 (0.315)

I,

I Abb. 4 Nervenfaserfotographie des gesunden rechten Auges (oben) und des erkrankten linken Auges luntenl. Die Nervenfaserzeichnung scheint links etwas schwächer ausgeprdgt zu sein, solche Seitendifferenzen sind aber auch bei gesunden Normalpersonen hdufig.

Abb. 5 Mit dem Optic Nerve Head Analyzer ermittelter Exkavationsrand des gesunden recbten Auges bei der Messung im Dez. 87 (blaul und im April 89 (rotl. Die Exkavation st nahezu unverbndert

Tab. 1 Entwicklung der mit dem Optic Nerve Head Analyzer bestimmten neuroretinalen Randzone langegeben in mm2) des

gesunden rechten Auges im Zeitraum zwischen 12/87 und 4/89. Sowohl bei der gesamten Papite ala such beim temporalen, oberen und unteren Quadranten ist die neuroretinale Randzone gleichgeblieben. Die — geringe — Zunahme im nasaleh Quadranten st fraglich, da in diesem Ouadranten wegen der Blutgefdlte die Gefahr von Artefakten am groitten ist. Rechtes Auge (normal) Neuroretinale Randzone

1 2/87

gesamt temporal oben unten

1.17 0.262 0.222 0.337

nasal

10.352)

4/89 —f

1.22

-

0.257

— — —

0.248

0.333 (0.385)

Abb. 6 Mit dem Optic Nerve Head Analyzer ermitte)ter Exkavationsrand des erkrankten linken Auges bei der Messung im Dez. 87 (blaul und im April 89 (rot). Die Exkavation hat temporal, oben und unten deutlich zugenommen lZunahme schraffiert gezeichnet)

Diskussion

Bei Glaukomverdacht ist die moglichst fruhe Sicherung der Diagnose eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine effektive Therapie. In der Regel ge-

lingt es durch therapeutische MaIlnahmen nämlich gUnstigstenfalls, die Progredienz der Erkrankung aufzuhalten. Eine Reversibilität ist Ublicherweise in fortgeschritte-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Neuroretinale Randzone

222 K/in. Mb!. A ugenhei/k. 198 (1991)

Literatur Bishop, K. I., E. B. Werner, T. Krupin, D. M. Kozart, S. R. Beck, F.

.4. Nunan, M. B. Wax: Variability and reproducibility of optic disc topographic measurements with the Rodenstock optic nerve head ana2

Nerve Fiber Layer Structure in Glaucoma. Surv. Ophthalmol. 33 (Suppl) (1989) 319—330

Caprioli, J., U. Klingbeil, M. Sears, P. Bryony: Reproducibility of optic disc measurements with computerized analysis of stereoscopic video images. Arch. Ophthalmol. 104 (1986) 1035—1039

Das vorgelegte Failbeispiel soil zeigen, daB

es im Prinzip mOglich sein kann, mit dem Optic Nerve Head Analyzer em Glaukom irn FrUhstadium noch vor der Manifestation von Gesichtsfelddefekten zu diagnostizieren. Bei der Patientin war mit den konventionelien klinischen Untersuchungen Perirnetrie, Papilienbeurteilungund Fotographie, Nervenfaserbeurteilung- und Fotographie der eingetretene Glaukomschaden nicht eindeutig zu sichern. Die vorhandene Unsicherheit bei der klinischen Befundung hatte moghcherweise zu der Annahme gefuhrt, die Drucklage sei trotz der gelegentlichen Spitzen noch ausreichend reguliert. Diese Annahme ist jedoch offensichtlich nicht berechtigt, da inzwischen am betroffenen linken Auge eine eindeutige ExkavationsvergroBerung

eingetreten ist, die mit dem Optic Nerve Head Analyzer nachgewiesen wurde und ais giaukomatose Schadigung zu interpretieren ist. Seibstverständlich reicht em einzelnes Fallbeispiel nicht aus, urn festzustellen, in weichem AusmaB

die computergesteuerte Papillenstrukturanaiyse mit dern Optic Nerve Head Analyzer die Moglichkeiten zur FrUherkennung des Glaukoms genereii verbessern kann und in weicher Relation der Informationsgewinn zum erforderlichen Aufwand steht. Dazu wird die Auswertung von Verlaufsbeobachtungen einer grolleren Failzahl giaukomverdachtiger Patienten erforderlich scm. Es sollte ledighch gezeigt werden, daB das aus theoretischen Studien abgeleifete Konzept ,, GlaukomfrBherkennung durch Verlaufskontrollen am Optic Nerve Head Analyzer" auch praktisch realisierbar sein kann. Aus der Kasuistik kann auch keine Aussage darUber abgeleitet werden, ob mit anderen, nicht an alien Kiiniken routinemallig durchgefuhrten Spezialuntersuchungen wie Planimetrie oder Laser-Scanning-Tomographie der Giaukomschaden bei der Patientin nicht ebenfalis schon vor dem Auftreten von Gesichtsfelddefekten hätte gesichert werden konnen. Es ist sogar durchaus anzuneh-

men, daB alle Untersuchungsmethoden, die die Papille quantitativ beschreiben, potentieil in der Lage sind, em Glaukom vor dem Auftreten von Gesichtsfelddefekten zu diagnostizieren. Denn es ist inzwischen weitgehend anerkannt, daB beim Glaukom der Papillenschaden dern Gesichtsfeidschaden haufig vorausgeht (2, 14, 18, 22). Die Tatsache, daB der Optic Nerve Head Analyzer z.B. irn Gegensatz zur Planimetrie weitgehend untersucherunabhangige Daten liefert, kann dabei prinzipiell als Vorteil angesehen werden; ob dieser Vorteil allerdings khnisch relevant wird, ist noch nicht gesichert.

lyzer. Am. J. Ophthalmol. 106 (1988) 696—702 tjaprioli, J.: Correlation of Visual Function With Optic Nerve and

Caprioli, J., J. M. Miller, M. Sears: Quantitative evaluation of the optic nerve head in Patients with unilateral visual field loss from primary open angle glaucoma. Ophthalmology 94 (1987) 1484—1487 Cornsweet, T. N., S. Hersh, J. C. Humphries, R. J Beesmer, D. W. Cornsweel: Quantification of the shape and color of the optic nerve head. In: Brenin, G. M., I. M. Siegel TM (eds) Advances in diagnostic visual optics. Springer New York (1983) pp 141—149

Flammer, J., F. Jenni, H. Bebie, B. Keller: The octopus glaucoma G 1 program. Glaucoma 9 (1987) 67—72 Funk, J., C. Bornscheuer, F. Grehn: Neuroretinal rim area and visual field in glaucoma. Graefe's Arch. Clin. Exp. Ophthalmol. 226 (1988) 43 1—434

'

Funk, J., C. Bornscheuer, F. Grehn: Zusamrnenhang zwischen neuroretinalem Randsaum der Papille und Gesichtsfeld beim Glaukom. Fortschr. Ophthalmol. 85(1988) 452—455 Funk, J., T. Dieringer, F. Grehn: Computergesteuerte Papillenstrukturanalyse mit dem Optic Nerve Head Analyzer: Normalwerte und Altersabhangigkeit verschiedener Papillenparameter. KIm. Mbl. Augenheilk. 197 (1990) 410—417

'° Funk, J., T. Dieringer, F. Grehn: Normalwerte verschiedener Papillenparameter und Korrelation zur Papillengrolle. Fortschr. Ophthalmol. 87 (1990) 153—158 Funk, J., F. Grehn: Veranderungen der temporalen neuroretinalen

' '

Randzone der Papille nach drucksenkenden Operationen. Fortschr. Ophthalmol. 86 (1989) 727—731 Funk, J., F. Grehn: Correlation between neuroretinal rim area and age

in normal subjects. Graefe's Arch. Gun. Exp. Ophthalmol. 227 (1989) 544—548

Gramer, E., U. Klingbeil: Quantitative Papillenanalyse mit dem Optic

Nerve Head Analyzer. Z. Prakt. Augenheilk. 7 (1986) 30—36

'

Hart, W. M., M. Yablonski, M. A. Kass, B. Becker: Quantitative Visual Field and Optic Disc Correlates Early in Glaucoma. Arch. Ophthalmol. (Chicago) 96 (1978) 2209—2211 Jonas, J. B., G. C. Gusek, I. Guggenmoos-Holzmann, G. 0. H. Nau-

mann: Variability of real dimensions of normal human optic discs. Graefe's Arch. Clin. Exp. Ophthalmol. 226 (1988) 332—336

17

Katz, L. J., G. L. Spaeth, L. B. Cantor, E. M. Poryzees, W. C. Steinmann: Reversible Optic Disc Cupping and Visual Field Improvement in Adults With Glaucoma. Am. 3. Ophthalmol. 107 (1989) 485—492 Mikelberg, F. S., C. R. Duoglas, M. Schuizer, F. N. Cornsweet, K. Wijsman: Reliability of optic disc topographic measurements recorded with a video-ophthalmograph. Am. J. Ophthalmol. 98 (1984) 98-102 Odberg, T., D. Ruse: Early diagnosis of glaucoma. Acta Ophthalmol.

63(1985) 257—363 '' Pederson, J. E., J. Herschler: Reversal of glaucomatous cupping in 20

22

23

24

sdults. Arch. Ophthalmol. (Chicago) 100 (1982) 426-431 Shields, M. B., J. F. Martone, A. R. Shelton, A. R. Ollie, J. MacMillan: Reproducibility of topographic measurements with the optic nerve head analyzer. Am. J. Ophthalmol. 104 (1987) 581—586 Shields, M. B., J. S. Tiedeman, K. N. Miller, D. Hickingbotham, A. R. Ollie: Accuracy of topographic measurements with the Optic Nerve Head Analyzer. Am. J. Ophthalmol. 107 (1989) 273—279 Sommer, A., I. Pollack, .4. E. Maumemee: Optic Disc Parameters and Onset of Glaucomatous Field Loss. Arch. Ophthalmol. (Chicago) 97 (1979) 1444—1448 Spaeth, G. L.: A New

Mangement for Glaucoma Based on Improvement of the Appearance of the Optic Disc or Visual Field. Fortschr. Ophthalmol. 85 (1988) 614—619 Yassur, Y., M. Lusky, E. Grunewald: Regression of Optic Disc Excavation and Visual Field Damage Following Glaucoma Surgery in Eyes with Long-Standing Glaucoma. Glaucoma 6 (1984) 202—207

Manuskript erstmals eingereicht am 15. Il. 1989, zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 6. 12. 1989.

Dr. Dr. J. Funk Univ .-Augenklinik Killianstra0e 5 7800 Freiburg

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

nen Stadien der Nervenfaseratrophie nicht mehr zu erwarten. Lediglich in Einzelfallen wurde auch beim Glaukom des Erwachsenen beobachtet, daB sich eine Papillenexkavation nach drucksenkender Therapie zurUckbilden kann (11, 16, 19, 23, 24). Voraussetzung für diese in Ausnahmefallen beschriebene Ruckbildung einer Papillenexkavation war aber ebenfalls, daB die drucksenkende Therapie bereits im FrEhstadium durchgefBhrt worden war (ii).

J. Funk: Fruherkennung eines Glaukomschadens

[Early detection of glaucoma damage with the Optic Nerve Head Analyzer. A case report].

We present a first case report demonstrating that the Optic Nerve Head Analyzer offers a potential chance to establish glaucomatous damage of the opti...
535KB Sizes 0 Downloads 0 Views