D. Lfithje und M. HSlzl: Kyemato-pathologische Untersuchungen

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40. Herren D. Lfithje und M. HSlzl [Universit~ts-Frauenklinik GSttingen}: Kyemato-pathologische Untersuchungen in Fiillen von Sp~itabort.

In einem ffinfj~ihrigen Beobachtungszeitraum wurden die Plazenten und FSten yon 50 Sp~taborten - rechnerische Tragzeit 17.-28. Woche - makroskopisch und mikroskopisch untersucht. Ein Stillstand des Plazentawachstums tritt in der 21. bis 22. Woche ein, w~hrend eine deutliche Reduktion des Gewichtes in der 23. bis 26. Woche zu finden ist. ~hnlich zeigt sich in der Gewichtsgruppe der FSten zwisdlen 350 und 600 g ein ungenfigendes Wachstum der Plazenta. Die makroskopische Untersuchung der Plazenta zeigte in der H~lfte der F~lle ZirkulationsstSrnngen; die entsprechenden NNR zeigten alle pathol. Ver~nderungen. In 1/3 der F~ille war die Herzmuskulatur ver~ndert. Bei der mikroskopisdlen Untersuchung der Plazenten land sich in 48% eine ZirkulationsstSrung im Intervillosum und in 46% eine ZirkulationsstSrung im Zottenkreislauf. Beide Ver~inderungen kamen hfiufig kombiniert vor. Die Befunde waren am deutlichsten bei einer Schwangerschaffsdauer yon 21-24 Wochen ausgepr~gt. Kernknospungen und Fibrosierung des Zottenstromas wurden in 48% bzw. 360/0 gefunden. Eine Hemmung der Zottendifferenzierung fand sich in 50% der untersuchten Plazenten, wobei die mittlere und letzte Tragzeitgruppe mit 22~ bzw. 18% am st~rksten beteiligt war. Regressive Zottenver~nderungen fanden sich in 720/0 der F~lle. Bezogen auf den klinischen Verlauf konnte der Sp~tabort bei 26 [52~ F~llen infolge massiver Plazentaver~nderungen erkl~rt werden. Davon waren in 340/0 ZirkulationsstSrungen und in 16% ReifungsstSrungen nachzuweisen. Beide Ver~inderungen wurden lediglich einmal festgestellt. 24real wurde die Diagnose vorzeitige Wehent~tigkeit gestellt; in fiber der H~lfte der F~lle dieser Gruppe fanden sich ausgepr~igte Plazentaver~nderungen. Bei der Cervixverschlul~insuffizienz land sich nur eine pathologische Plazenta, w~hrend der intrauterine Frud~ttod in 2/3 der F~lle dutch Plazentaver~nderungen erkl~rt werden konnte. Wir glauben sagen zu kSnnen, dab aufgrund unserer Ergebnisse in fiber der H~lfte der F~lle durch Untersuchung des Kyema die ~tiologie des Abortes abgeklfirt werden kann,

41. Herren P. Krajnovid und N. Vraneg (Allgemeines Krankenhaus ,,Dr. O. Novosel", Gyn~ikologische Abteilung, Zagreb [Jugoslawien]): Untersuchungen zur Frage der Arzneimittelsicherheit in tier Frauenheilkunde.

Als Beitrag zur Frage der Arzneimittelsicherheit in der Schwangerschaff wurde ein Kombinationspr~parat mit den Wirkstoffen Cumarin und Troxerutin bei schwangeren Frauen und deren sp~teren Neugeborenen sowie in der Stillperiode geprfift*. Der im Pr~parat enthaltene GrundkSrper Cumarin (5,6-Benzo-a-pyron) ist kein Antikoagulans, seine Indikation ist daher von derjenigen yon Antikoagulantien, die Cumarin-Derivate sind, streng zu trennen. Der klinisdlen Prfifung vorgeschaltet wurden Tierversuche an 6 tr~chtigen Haussdlweinen, wovon 1 Tier als Kontrolle diente; die 5 anderen erhielten * Venalot-Depot-Dragees 1 Depot-Dragee enthw Cumarin Tri- (hydroxy~thyl)-rutin {Troxerutin)

15 mg 90 mg

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P, Krajnovid und N. Vrane~: Untersuchungen zur Arzneimittelsicherheit

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Abb. 1 a und b zeigt das Verhalten der untersuchten Blutgerinnungswerte und sonstige Labordaten bei Mutter und Kind nach Behandlung mit der Cumarin-Rutin-Kombination sowie yon den Kontrollf~den. Die weilSen S~ulen stellen die Werte vor der Behandlung dar, die schwarzen diejenigen nach 4 Tagen 14 Tage lang t~iglich 25 ml des Pr~iparates i.m.** Pathologisch-anatomisch ergaben s~ch weder bei Muttertieren noch Foeten irgendwelche Abweichungen; der Organbefund einschlie]~lich Placenta war normal, H~imorrhagien traten nicht auf. Danach wurde das Pr~parat I0 gesunden schwangeren Frauen durchschnittlid114 Tage vor der Geburt t~glich verabreicht, nachdem Prothrombinzeit, Thrombelastogramm, Blutungszeit sowie die Hb-Werte im Blut bestimmt worden waren. T/~glich wurden 2X 2 Dragees des Pr~parates bis zur Entbindung verabreicht, eine hShere Dosierung als die durchschnittlich fibliche, die klinisch nicht selten verwendet wird. Nach der Geburt wurden die Laborwerte bei Miittern und Neugeborenen wiederum bestimmt und das Pr~parat weitere 4 Tage hindurch gegeben; dann nochmalige Kontrolle der Werte. Die statistische Prfifung erfolgte mittels T-Test. Weder bei den schwangeren Frauen noch den Neugeborenen ergab sich irgendeine pathologische Ver~nderung, auch die Geburten verliefen normal, der Blutverlust war wie fiblich. ** Venalot-Ampullen I Ampulle zu 2 ml enth~ilt: Extr. Meli]ot. aquos, stand.

10 mg

(Cumaringehalt 3 mg) Rutinschwefels~iureester-Natriumsalze 50 mg Hersteller: Schaper & Brfimmer, D-332 Salzgitter-Ringelheim (61)

M. Moayer: Placentation und Proteinfehlern~ihrung

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Sedann wurde im Puerperium geprfifL ob fiber die Muttermilch Ver~inderungen der klinischen Parameter beim Neugeborenen auftreten kSnnen. Bei insgesamt 15 Frauen mit Neugeborenen, yon denen 5 als unbehandelte Kontrolle dienten, wurden unmittelbar na& der Geburt die genannten Laborwerfe bestimmt; nach 4 Tagen Wiederholung dieser Untersuchungen. Beider Behandlungsgruppe mit 10 Frauen wurden 4 Tage lang 2X 2 Dragees des Pr~parates nach der ersten Untersuchung verabreicht. Bei den Mfittern wurde die Prothrombinzeit nicht verl~ngert, vielmehr signifikant verkfirzt. In der Kontrollgruppe kam es dagegen im Thrombelastogramm zum Absinken der Reaktionszeit und ErhShung der maximalen Amplitude, in der Behandlungsgruppe bestanden diese Ver~nderungen nicht. Bei den Neugeborenen kam es in der Behandlungsgruppe zu einer Verkfirzung der Prothrombinzeit, jedoch nicht in der Kentrollgruppe. Hier verl~ngerten sich auch Btntungs- und Gerinnungszeit, unter der Behandlung hingegen war die Blutungszeit signifikant verkfirzt. Aufgrund dieser Ergebnisse kann eindentig gesagt werden, dab die vor der Geburt bzw. im Wochenbett verabreichte Cumarin-Troxerutin-Kombination keinen Einflul3 auf Faktoren der Blutgerinnung bei Mfittern und Neugeborenen hatte. Bei entsprechender Indikation sind daher vom Gesichtspunkt der Arzneimittelsicherheit aus die Voraussetzungen ffir eine Anwendung des Pr~iparates in der Schwangerschaft und Stillperiode als gegeben anzusehen.

42. Herr M. Moayer {Universit~ts-Frauenklinik Essen) : Placentation und Proteinfehlern~ihrung. Neben der schon l~nger bekannten teratogenen Noxen, wie ionisierende Strahlen, Toxine und Vitaminmangel, ist die Proteinmangelern~hrung- eine besondere Form der Malnutrition - eine relativ junge Wissenschaft. Nachdem wir in Vorver* suchen bei Reduzierung des Nahrungsproteins vor und w~hrend der Schwangerschaft eine Abnahme der Fertilit~it der Muttertiere verbunden mit einer erh~hten fetalen Mortalit~it festgestellt hatten, sollen aus den folgenden Untersuchungen fiber die Wirkung proteinarmer Ern~hrung auf die Placentaentwicklung, berichtet werden. Unsere Untersuchungen sind an tr~chtigen Ratten vorgenommen worden, deren Placenten bekanntlich folgenden Schichtaufbau zeigen: 1. Decidua 2. Riesenzellenschicht 3. Lakun~ire Zone des Cytotrophobtasfen 4. Placenfalabyrinth 5. Chorionmesoderm. Ffir die Reife der Rattenplacenta ist die HShe der Riesenzellenschicht yon Bedeutung. Bis zum 10. Tag besteht der fetale Toil der Placenta nur aus den Trophoblasten. Methodik: Die Tiere erhielten 1-3 Wochen vor oder gleich nadl der Befruchtung eiweiBarme Kost. Der Kopulationstermin wurde dutch Spermiennachweis in der Vagina ermittelt. Die tr~chtigen Tiere wurden am 18. Schwangerschaftstag dekapitiert und die Placenfen supravital in Bouinscher LSsung fixiert. Die Einbettung erfolgt in

[Drug safety in gynecology].

D. Lfithje und M. HSlzl: Kyemato-pathologische Untersuchungen 285 40. Herren D. Lfithje und M. HSlzl [Universit~ts-Frauenklinik GSttingen}: Kyemato-...
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