Leitthema HNO 2014 · 62:249–253 DOI 10.1007/s00106-013-2816-y Online publiziert: 15. März 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

M. Jungheim · S. Miller · D. Kühn · M. Ptok Klinik und Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Medizinische Hochschule Hannover

Prosodie, Inputsprache und Spracherwerb Prosodie Begriff Der Begriff Prosodie wird in den unterschiedlichen Disziplinen wie Sprachwissenschaft oder Phoniatrie nicht einheitlich verwendet. Zusätzlich finden sich (Ober-)Begriffe wie Intonation, Kontur, Verlaufsqualität, Tonbewegung, usw. Nach Hargrove et al. [1] bzw. Spreer et al. [2] werden im Folgenden unter prosodischen Elementen einerseits Merkmale wie Lautstärke, Tonhöhe, Lautdauer, Pause und Stimmqualität, andererseits Komponenten wie Sprachtempo, Intonation, Akzent und Rhythmus verstanden. Der Begriff Suprasegmentalia wird verwendet, wenn die Abgrenzung zu phonologischen Segmenten betont werden soll.

Funktion Die prosodische/suprasegmentale Modifikation der zu einer Äußerung aneinandergereihten phonologischen Segmente ermöglicht eine wesentliche Differenzierung der inkludierten sachlichen Information, andererseits aber auch eine Übertragung kognitiver, sozialer und emotionaler Informationen. Man kann somit eine linguistische von einer selbstexpressiven und einer pragmatischen Funktion der prosodischen „Überformung“ unterscheiden. Zu der linguistischen Funktion gehört z. B. die Veränderung des Intonationsverlaufs zur Determination bei einem Aussage-, Frage- oder Aufforderungssatz. Weitere linguistische Funktionen sind die Fokussierung mittels Satzakzent (z. B. die Betonung eines Worts im Satz), die phrasale Gliederung, z. B. über die Pausengestaltung, die Herstellung von

Koreferenz und Kohärenz und die lexikalische bzw. syntaktische Disambiguierung bei Sätzen wie „Der Agent beobachtete den Mann mit dem Fernrohr“. Emotionale Befindlichkeiten und Bewertung bzw. Einstellung zu situativen Gegebenheiten, dem Kommunikationspartner, Mitteilungen usw. können über prosodische Elemente ausgedrückt werden; damit erfüllt die Prosodie eine selbstexpressive Funktion. Zur pragmatischen Funktion der Prosodie zählen die Konstruktionen von Kommunikationsaktivitäten und Sprechakten sowie die Steuerung von Diskursen. Hinsichtlich des Spracherwerbs stellen sich u. a. folgende Fragen: F Wie kann das spracherwerbende (Klein-)Kind prosodische Elemente als Suprasegmentalia von Segmenten differenzieren bzw. diese perzipieren? F Welche prosodischen Besonderheiten weist typischerweise die an Kinder gerichtete Sprache (KGS) als Inputsprache auf? F Weist die KGS Universalia auf? F Wie erleichtert die spezifische prosodische Gestaltung der KGS/Inputsprache den Spracherwerb? F Gibt es Hinweise, dass die prosodischen Besonderheiten der Inputsprache i. S. einer KGS schädlich sein können? F Gibt es Hinweise, dass eine mangelnde Perzeption prosodischer Elemente eine spätere Sprachentwicklungsstörung vorhersagen kann? F Ist die KGS im gestörten Spracherwerb von besonderem Nutzen? Diese Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden.

Methodik Es wurde eine selektive Literaturrecherche in „PubMed“ und „Scopus“, u. a. mit den Stichworten „language aquisition AND prosod*“, „child AND directed AND speech AND prosod*“ (04.11.2013) durchgeführt. Insgesamt fanden sich für PubMed 317 und für Scopus 61 Treffer. Eingeschlossen wurden Arbeiten, die für die Beantwortung der Fragen relevant waren.

Ergebnisse und Diskussion Prosodiewahrnehmung bei (Klein-)Kindern Mittlerweile gilt es als sicher, dass schon ein gesundes Ungeborenes im letzten Schwangerschaftsdrittel hören kann [3] und damit eine auditive Prägung erfährt. Auch wenn man von einer Tiefpassfilterung der Sprachsignale von der Mutter oder von in der Nähe der Mutter getätigten Äußerungen ausgehen muss, so können schon prosodische Elemente wahrgenommen werden [4]. Auch die spezifische Tonotonie der Cochlea des Ungeborenen kommt der Wahrnehmung wohl entgegen. Neugeborene können zwischen rhythmisch unterschiedlichen Sprachen, nicht aber zwischen Sprachen desselben Rhythmustyps differenzieren [5]. Dies gilt auch, wenn durch eine Tiefpassfilterung segmentale Informationen entfernt werden. Außerdem wurde nachgewiesen, dass Neugeborene bereits Betonungsmuster und Wortgrenzen erkennen können [6, 7]. In den folgenden Lebensmonaten werden dann die prosodischen Perzeptionsfähigkeiten ausdifferenziert, sodass sie mit etwas über einem halben Lebensjahr, insHNO 4 · 2014 

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Leitthema Tab. 1  Prosodische Merkmale der kind-

gerichteten Sprache (KGS, vgl. [14]) Prosodische Merkmale – Behauchte Stimmqualität – Erhöhte Stimmlage – Erweiterter Tonhöhenumfang – Starke Tonhöhenkonturen – Verstärkte Rhythmik – Verlangsamtes Sprechtempo – Verlängerte Pausenzeiten – Erhöhte Anzahl der Kombination von Sprache und Lachen („speech-laughs“)

besondere durch das Erkennen starker Silben, auch lexikalische Einheiten extrahieren können (rhythmische Segmentierungshypothese, [8, 9, 10]). Dabei kommt dem Silbenmaß der Inputsprache, z. B. mit trochäischem oder jambischem Betonungsmuster1, eine wichtige Rolle zu.

KGS Prosodische Besonderheiten

Neben der gehäuften Verwendung von Diminutiven und einer vereinfachten syntaktischen Struktur sind es besonders die Modifikationen der Prosodie, die zu den früher verwendeten Begriffen wie „Ammensprache“ für die KGS geführt haben. Neben einer erhöhten Sprechstimmlage wurden starke Tonhöhenkonturen2, ein erweiterter Tonhöhenumfang sowie ein verlangsamtes Sprechtempo mit verlängerten Pausenzeiten zwischen den Äußerungen und wiederkehrenden prosodischen Mustern [11] beschrieben ([12, 13], s. auch . Tab. 1). Sozial-kommunikative und pragmatische Kontexte, in denen die Interaktion stattfindet, d. h. Spielen, Trösten, Füttern [15], haben einen bedeutsamen Einfluss auf die einzelnen prosodischen bzw. intonatorischen Elemente der KGS. So weisen z. B. Affirmationsäußerungen eine höhere Grundfrequenz (F0) auf und sind gewöhnlich länger als Äußerungen tröstenden Charakters [15], Äußerungen mit tröstender Intention weisen i. d. R. eher 1 

Jambus: Betonung liegt auf der zweiten Silbe (/papier/), Trochäus: Betonung der ersten Silbe (/kater/). Der Trochäus stellt das ursprüngliche Betonungsmuster des Deutschen dar. 2  Starke Tonhöhenkonturen: erzeugt durch die Modulation der Grundfrequenz; „melodische Konturen“ [42].

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eine niedrigere Grundfrequenz und einen fallenden Intonationsverlauf auf.

Universalia/Verbreitung

Die verschiedenen, auch crosslinguistischen Untersuchungsergebnisse zur KGS lassen sich wie folgt zusammenfassen: In vielen, jedoch nicht in allen Sprachkulturen ähneln sich die prosodischen Besonderheiten der KGS. Dies gilt insbesondere für den europäischen und nordamerikanischen Sprachraum [16]. In den USA zählen die hohe Sprechstimmlage, die behauchte Phonation und die sehr stark ausgeprägte Intonation als klassisches Merkmal der KGS [17], im Spanischen dagegen lediglich die starke Intonation und Akzentsetzung. Andererseits wurden auch KGS-spezifische tiefe Sprechstimmlagen mit monotonen Lauten nachgewiesen [16, 18]. Auch der kulturelle Kontext spielt offensichtlich eine Rolle: So ist wohl in Kenia die KGS von Müttern deutlich komplexer als die an Kleinkinder gerichtete Sprache der älteren Kinder. In Kenia werden Kleinkinder überwiegend durch ältere Kinder betreut [16]. Die hebräische KGS besteht überwiegend aus ein- und zweisilbigen Wörtern. Betont wird, mit gleicher Verteilung unter den lexikalischen Kategorien, häufig die finale Silbe. Insbesondere Verben werden wortfinal betont, Nomen weisen jedoch sowohl trochäische als auch jambische Muster auf [19]. Selbst das tonale Mandarin weist KGS spezifische, semantikneutrale Grundfrequenzmodifikationen auf [20]. Es konnte allerdings widerlegt werden, dass, wie Ferguson postulierte (nach [16]), jeder Sprache ein vereinfachter Code i. S. der KGS immanent sei. So gibt es Sprachen und Kulturen wie die Quiché Maya [21], die Kaluli (Papua-Neuguinea, [22]) und die ländliche afroamerikanische Subkultur „Tracton“ [23, 24] ohne KGS.

Einflüsse prosodischer Gestaltung auf den Spracherwerb

Die prosodische Gestaltung der KGS regularisiert und betont relevante linguistische Strukturen. Damit kann der Spracherwerb wohl erleichtert werden [13, 25]. Wichtig ist hierbei, dass nicht zuletzt durch die extremen Betonungsmuster,

die kürzeren Äußerungslängen („mean length of utterance“, MLU) und die im Vergleich zur erwachsenengerichteten Sprache verlängerten und häufiger vorkommenden Pausen Wortsegmentierungshinweise gegeben werden [25, 26, 27, 28, 29]. Die Segmentierung linguistisch relevanter Einheiten, d. h. in der Regel syntaktischer Einheiten, ist besonders in der prälinguistischen Phase eine der ersten Voraussetzungen für den Spracherwerb [25]. Kinder nutzen zur Wortsegmentierung aber verschiedene Informationsquellen und Strategien, u. a. neben prosodischen Grenzen [25, 30] und prosodischen Mustern [25] auch phonotaktische Regelmäßigkeiten3 [25, 29]. Auch die gehäufte Verwendung von Diminutiven bieten durch die Regularität der Wortendung einerseits ein wiederkehrendes Offsetmuster, zum anderen repitieren und regularisieren sie auf diese Weise das dominante Silbenmaß der Inputsprache [25]. Sprachsystematische Untersuchungen ergaben eine positive Beziehung zwischen Fragen und Erweiterungen in der KGS und dem kindlichen Erwerb von Auxiliarverben und Verbflexionen und eine negative Beziehung zwischen Imperativen und dem Auxiliarverb- und Verbflexionserwerb [16].

Nachteile

Hinweise auf schädigende Einflüsse wurden nicht gefunden. Dies mag damit zusammenhängen, dass Kommunikationspartner, die KGS verwenden, die spezifischen Modifikationen der Inputsprache dem Reifungsgrad der heranwachsenden Kinder anpassen [31].

Zusammenhang mit späterer Sprachentwicklungsstörung

Kann eine mangelnde Perzeption prosodischer Elemente eine spätere Sprachentwicklungsstörung vorhersagen? Für den Spracherwerb ist die Segmentierung des im Wesentlichen kontinuierlichen Sprachsignals notwendig. Sie erfolgt im Kleinkindalter zunächst anhand prosodi3 

Die Phonotaktik beschäftigt sich mit den Segmentabfolgen, die in einer bestimmten Sprache erlaubt sind. Eine phonotaktische Regelmäßigkeit des Deutschen wäre bspw., dass am Wortanfang vor einem Vokal kein [s] sondern lediglich [z] vorkommt.

scher Grenzen. In einer Studie von Newman et al. [32] wurde gezeigt, dass Kinder, die bereits im Alter von 7–12 Monaten Segmentierungsaufgaben erfolgreicher lösen konnten, im Alter von 2 Jahren einen größeren Wortschatz aufwiesen. Auch zeigte sich im Alter von 4–6 Jahren bei diesen Kindern ein tendenzieller Zusammenhang zu den semantischen sowie syntaktischen Leistungen in einem standardisierten Sprachentwicklungstest. Dieses war unabhängig von den verbalen und nonverbalen kognitiven Leistungen. Allerdings erreichten auch Kinder, die keine Segmentierungsfähigkeiten erkennen ließen, im Alter von 4–6 Jahren normale Spracherwerbsleistungen. Eine normale Sprachentwicklung ist also auch bei eingeschränkten Segmentierungsfähigkeiten nicht ausgeschlossen [10].

Nutzen

Ist die KGS im gestörten Spracherwerb von besonderem Nutzen? Mütter wenden, ungeachtet des tatsächlichen Hörvermögens ihrer Kinder, KGS „ganz natürlich“ und instinktiv an. Sie scheinen die Prosodie der KGS auch instinktiv an das Alter des Kindes sowie deren auditive Erfahrung anzupassen [33]. Mütter von Kindern mit einer Trisomie 21 (DownSyndrom) modifizieren ihre KGS, indem sie eine deutlich höhere Grundfrequenz wählen und auch die Varianz der mittleren Tonhöhe deutlich weiter gefasst ist [34]. Es zeigte sich kein Unterschied in der Komplexität der KGS in der Kommunikation mit sprachentwicklungsverzögerten und regulär entwickelten Kindern, wenn sich die Sprachentwickungsverzögerung auf expressive Qualitäten beschränkte [35]. Wohl aber nahm die Komplexität der mütterlichen KGS deutlich ab, wenn Verzögerungen der Kinder sowohl im Ausdruck als auch im Sprachverständnis vorlagen [35]. Weitaus häufiger als bei normal entwickelten Kindern fokussierten Mütter im Gespräch mit autistischen Kindern ihre Äußerungen auf Dinge, auf die das Kind gerade seine Aufmerksamkeit richtet [36]. Obwohl die Sprache von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen zwischen 4 und 10 Jahren viele der Merkmale einer KGS aufweist [37], zeigten Kleinkinder mit Autismus-Spektrum-Störungen und

Leitthema

Zusammenfassung · Abstract

Kinder mit nichtautistischen Entwicklungsverzögerungen eine deutlich geringere Präferenz gegenüber der KGS als normal entwickelte Kinder [38]. In einer Langzeitstudie [16] wurde untersucht, ob hörbeeinträchtigte Kinder (CI-Versorgung mit 2,5 Jahren) stärker von der KGS profitieren als normalhörende Kinder gleichen Alters. Besonders die Erweiterungen der kindlichen Äußerungen zeigten in beiden Gruppen einen positiven Zusammenhang zu den sprachlichen Fortschritten auf [16]. Es zeigte sich außerdem, dass sich Erweiterungen und Sicherstellung der Aufmerksamkeit sowie Informationsfragen und Kommentare (statt wörtlicher Wiederholungen) eher positiv auf die Sprachentwicklung von Kindern mit einem CI auswirkten [16]. Auch scheint die Vokalwahrnehmung und -diskriminierung sprachentwicklungsgestörter Kinder mit spezifischen Sprachentwicklungsverzögerungen durch eine Vokalverlängerung im Sprachangebot verbessert werden zu können [39, 40, 41].

HNO 2014 · 62:249–253  DOI 10.1007/s00106-013-2816-y © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Fazit für die Praxis

Prosody, speech input and language acquisition

F Die Inputsprache i. S. einer kindgerichteten Sprache ist eine gegenüber Kindern häufig instinktiv verwendete Ausdrucksform mit typischen Merkmalen wie erhöhter Stimmlage, einfacher grammatischer Struktur und häufigen Wiederholungen. F Prosodische Hinweise im Sprachsignal ermöglichen Kindern, Wissen über die zugrunde liegende grammatische Struktur einer Äußerung zu erwerben. F Es kann davon ausgegangen werden, dass die i. S. einer KGS modifizierte Inputsprache über die Korrespondenz prosodischer zu syntaktischen Einheiten den kindlichen Spracherwerb unterstützen kann. F Andererseits scheint aber auch bei nichtmodifizierter Inputsprache ein ungestörter Spracherwerb grundsätzlich möglich zu sein.

Abstract Background.  In order to acquire language, children require speech input. The prosody of the speech input plays an important role. In most cultures adults modify their code when communicating with children. Compared to normal speech this code differs especially with regard to prosody. Method.  For this review a selective literature search in PubMed and Scopus was performed. Results.  Prosodic characteristics are a key feature of spoken language. By analysing prosodic features, children gain knowledge about underlying grammatical structures. Child-directed speech (CDS) is modified in a way that meaningful sequences are highlighted acoustically so that important infor-

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Prosodie, Inputsprache und Spracherwerb Zusammenfassung Hintergrund.  Kinder können nur dann Sprache erwerben, wenn ihnen Sprache angeboten wird. Der Prosodie der Inputsprache kommt dabei eine wichtige Rolle zu. In den meisten Sprachgemeinschaften wählen Erwachsene in der Kommunikation mit Kleinkindern eine Ausdrucksweise, die von der typischen, unter Erwachsenen üblichen insbesondere in der Prosodie abweicht. Methodik.  Es handelt sich um eine Übersichtsarbeit nach selektiver Literaturrecherche in PubMed und Scopus. Ergebnisse.  Prosodische Merkmale und Komponenten sind ein wesentliches Element gesprochener Sprache. Prosodische Hinweise im Sprachsignal ermöglichen Kindern, Wissen über die zugrunde liegende grammatische Struktur einer Äußerung zu erwerben. Die an Kinder gerichtete Sprache, d. h. die Inputsprache, wird häufig so gegenüber der normalen Sprache modifiziert, dass bedeutungstragende Sequenzen aus dem aus akustischer Sicht relativ kontinuierlichen Sprach-

schallsignal besser extrahiert werden können. Diese auch kindgerichtete Sprache (KGS) genannte Kommunikationsform trägt wohl zu einer besseren Repräsentation der sprachlichen Zeichen bei. Diskussion.  Anhand der Forschungsergebnisse zur Perzeption von Suprasegmentalia kann davon ausgegangen werden, dass die i. S. einer KGS modifizierte Inputsprache über die Korrespondenz prosodischer zu syntaktischen Einheiten den kindlichen Spracherwerb unterstützen kann. Andererseits scheint aber auch bei nichtmodifizierter Inputsprache ein ungestörter Spracherwerb grundsätzlich möglich. Hinweise für eventuell schädliche Auswirkungen der KGS für den Spracherwerb finden sich nicht. Schlüsselwörter Prosodie · Sprachentwicklung · Kindgerichtete Sprache · Kindersprache · Sprachakustik

mation can be extracted from the continuous speech flow more easily. CDS is said to enhance the representation of linguistic signs. Discussion.  Taking into consideration what has previously been described in the literature regarding the perception of suprasegmentals, CDS seems to be able to support language acquisition due to the correspondence of prosodic and syntactic units. However, no findings have been reported, stating that the linguistically reduced CDS could hinder first language acquisition. Keywords Prosody · Language development · Child directed speech · Child language · Speech acoustics

Korrespondenzadresse Dr. M. Jungheim Klinik und Poliklinik für Phoniatrie   und Pädaudiologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt.  M. Jungheim, S. Miller, D. Kühn und M. Ptok geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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