PRAXIS
PRAXIS-Journal Club
Praxis 2013; 102 (24): 1493-1494
1493
Karpaltunnel-Syndrom:Steroidinjektionen haben ein Kurzzeiteffekt, verhindern aber Operationen nicht Frage
Ausschlusskriterien
Kurz- und Langzeiteffekte einer Injektion von Steroiden bei Patienten mit Karpaltunnel-Syndrom?
• Frühere Steroidinjektionen, Atrophie der Thenar-Muskulatur • Sensibilitätsverlust, Diabetes mellitus • Frühere Operation eines Karpaltunnelsyndroms, gleiche Seite oder Gegenseite
Sekundäre Outcomes • Zeit bis zur Operation • Veränderung im CTS-Symptom Schweregrad Score nach einem Jahr • Verschiedene Scores zur Messung der Behinderung und Lebensqualität • Zufriedenheit mit der Behandlung nach zehn Wochen und einem Jahr
Studiendesign und Methode
Resultat
Randomisierte Studie
• 111 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, in jeder Gruppe waren 37 Patienten, das mittlere Alter lag bei gut 45 Jahren, 70% der Studienteilnehmer waren weiblich. • In beiden Gruppen, die eine Prednisoninjektion erhielten, waren die Beschwerden nach zehn Wochen signifikant besser; zwischen den beiden Gruppen mit Steroiden lag kein signifikanter Unterschied vor. Der Effekt der Steroide ist auch klinisch relevant, nicht nur statistisch signifikant. • Nach einem Jahr Hessen sich in der 80 mg Prednisongruppe 73% der Patienten operieren, in der 40 mg Prednisongruppe 81% und in der Plazebogruppe 92%. Signifikant war der Unterschied nur zwischen der 80-mgund der Placebogruppe. • Beide Gruppen, die Steroide erhielten, hatten, verglichen mit Placebo, nach zehn Wochen weniger starke Behinderungen und eine bessere Lebensqualität. Nach einem Jahr war der Unterschied nicht mehr feststellbar. • Schwere Nebenwirkungen oder Komplikationen der Injektionen traten nicht auf.
Hintergrund Viele Patienten mit einem KarpaltunnelSyndrom werden operiert. Eine nichtoperative Therapie, wenn sie wirksam wäre, würde von vielen bevorzugt werden. Drei Viertel der Handchirurgen in USA gaben bei einer Umfrage an, bei Patienten mit einem Karpaltunnel-Syndrom Steroide zu injizieren. Es gibt zwei randomisierte Studien, die zeigten, dass ein Monat nach Injektion ein positiver Effekt der Steroide vorhanden ist. Ergebnisse über einen längeren Beobachtungszeitraum gibt es nicht. In der vorliegenden Studie wird die Wirksamkeit von zwei unterschiedlichen Dosen von Methylprednisolon evaluiert.
Einschlusskriterien • Von Grundversorger zugewiesen an ein orthopädisches Zentrum • 18 bis 70 Jahre, idiopathisches Karpaltunnelsyndrom (Katz-Kriterien) • Nicht erfolgreiche Behandlung (2 Monate) mit einer Handgelenksschiene • Neuropathie (Nervenleitgeschwindigkeit) des N. medianus, wenn kein Schaden des N. medianus vorhanden, dann Untersuchung und Bestätigung der Diagnose durch zwei Handchirurgen
® 2013 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern
Studienort Schweden
Interventionen • Gruppe 1: Methylprednisolon 40 mg und 1 ml Lidocain • Gruppe 2: Methylprednisolon 80 mg und ml Lidocain • Gruppe 3: Placebo-Injektion und 1 ml Lidocain • Den Teilnehmern wurde gesagt, dass sie drei Monate nach Einschluss in die Studie operiert werden können, wenn die Beschwerden nicht bessern. Fünf Wochen nach der Injektion wurde ein telefonisches Interview durchgeführt, ärztliche Konsultationen nach 10, 24 und 52 Wochen.
Outcome Primäre Outcomes • Karpaltunnel (CTS)-Symptom Schweregrad Score • Operationsrate nach einem Jahr
DOi 10.1024/1661-8157/a001480
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Bibliographie Kommentar
Atroshi l, Flondell M . Hofer M, Ranstam J: Methylprednisolone injections for the carpal
Steroidinjektionen bei Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom haben für kurze Zeit (zwei bis drei Monate) einen positiven Effekt auf die Beschwerden; auf die Operationshäufigkeit haben Steroidinjektionen aber keinen oder nur einen minimalen Effekt.
tunnel syndrome. Ann Intern Med 2013:159: ^09-317-
Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Johann Steurer Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer Universitätsspital Zürich Pestalozzistrasse 24 8091 Zürich Johann. steurer@usz. ch
Praxis 2013; 102 (24): 1493-1494 1494
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