Schwerpunkt: Organunterstützung und Organersatz Internist 2014 · 55:1288–1295 DOI 10.1007/s00108-014-3507-9 Online publiziert: 16. Oktober 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Schwerpunktherausgeber

G. Hasenfuß, Göttingen

M. Ott · T. Cantz · A. Schneider · M.P. Manns Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Zentrum Innere Medizin, Medizinische Hochschule Hannover

Diagnostik und Behandlung des akuten Leberversagens Wissenschaftliche Entwicklungen

Das akute Leberversagen (ALV) ist eine seltene und in den meisten Fällen lebensbedrohliche Erkrankung, die durch diverse Noxen bei vormals lebergesunden Patienten ausgelöst wird. Etwa 200 Patienten erkranken jedes Jahr in Deutschland. Die Ätiologie der Erkrankung umfasst virale Hepatitiden sowie Lebertoxine, aber auch seltene genetische Erkrankungen. In etwa 20% der Fälle wird keine spezifische Ursache ermittelt. Diese Übersichtsarbeit diskutiert die wichtigsten Entwicklungen aus grundlagenwissenschaftlicher und angewandter Forschung zur Diagnostik und Therapie des ALV und gewährt einen Ausblick auf ihre zukünftige klinische Relevanz. Die Definition des ALV basiert noch heute auf den Kriterien von Trey u. Davidson [35]. Sie beschrieben das Krankheitsbild bereits 1970 als potenziell reversible Störung der hepatozellulären Funktion mit einer daraus resultierenden hepatischen Enzephalopathie in Abwesenheit einer präexistierenden Lebererkrankung. In aktuelleren Arbeiten wird zur Bestimmung der hepatozellulären Funktionsstörung auf eine Koagulopathie mit International Normalized Ratio (INR) >1,5 verwiesen [17]. Anhand des Manifestationszeitpunkts der hepatischen Enzephalopathie wird zwischen einem hyperakuten (

[Diagnosis and therapies for acute liver failure: scientific developments].

In Germany about 200 patients suffer from acute liver failure each year. Due to its rare occurrence and the severity of the disease course only few ev...
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