V. Hospitalismus in Gyn&kologie und Geburtshilfe

Referat 1

Entstehung und Vermeidung postoperativer Infektionen aus der Sicht des Bakteriologen E. Kanz, Mfinchen

Nicht die Problematik eines Erregerwechsels oder die Fragen der Antibiotikaresistenz sollen hier angesprochen werden, sondern die hygienisch-bakteriologische Situation im Operationssaal wie auf Spezialpflegebereichen im Zusammenhang mit der Entstehung postoperativer Infektionen. Die Umgebungsuntersuchungen zur Aufded~ung der Infektionsquellen und zur Ermittlung der Keimverbreitungswege ergeben den sogenannten Hygienestatus. Dieser ist einerseits der Mal~stab ffir eventuell bestehende oder zu erwartende Infektionsrisiken, auf der anderen Seite ist er aber auch gleichzeitig die Grundlage ffir zu empfehlende Bek~impfungsmal~nahmen. Hinsichtlich der Infektionsquellen steht der Patient an erster Stelle. Das Personal kann in Form von Keimtr~igern im Nasen- und Rachenraum sowie durch h~iufig bagatellisierte Hautl~isionen und Pyodermien zu einer weiteren Infektionsquelle werden. Eine besondere Bedeutung gerade im Bereich der Intensivstationen haben die Keimreservoire ffir ,NaBkeime", zu denen Pseudomonas, Klebsiella, Coli, Proteus und Serratia gehSren. Uberall, wo stagnierende Wasserreste in Beh~Itern, Leitungs- und Schlauchsystemen stehen bleiben, kann es sehr schnell zu einer Anreicherung dieser Keimarten, insbesondere yon Pseudomonas aeruginosa kommen, die die Amerikaner auch ,,water bugs" = Wasserwanzen nennen. In diesen Problemkreis gehSrt auch die hygienische Bedeutung der Blumenvasen. Sicher werden sie schon in wenigen Tagen hoch mit derartigen Keimarten angereichert sein und sollen deshalb weder in Waschbe&en- noch Badewannenausl~iufe entleert werden. Was nun die Gef~ihrdung der Asepsis im Operationssaal betrifft, so gilt hier der Satz: ,,Die Infektionsverhiitung im Operationssaal beginnt bereits auf der Station." Wenn es gelingt, durch geeignete antiseptische MalSnahmen bereits im Patientenzimmer den Keimpegel so tief als mSglich zu driicken, dann wird auch durch die routinem~il~igen Mal~nahmen der Anti- und Asepsis auf dem Weg zum OP ein Einschleppen am ehesten verhindert werden kSnnen. Der wichtigste Infektionsmeg ist nach wie vor die Hand des Personals. Ihr folgt dann die Kleidung, wobei die Strfimpfe besonders beim weiblichen Personal oft

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E. Kanz:

fibersehen werden. Im Operationssaal haben eine grol~e Bedeutung auch die verschiedensten Ger~tschaften, die als Keimtr~ger die Asepsis einer Operation stSren kSnnen. Einige Schwerpunkte haben sich hier herauskristallisiert, wie z.B. die OP-Lampe, die Tupfer- oder W~ischetrommeln. Hohe Keimzahlen weisen sehr oft auch Blutdruckmanschetten wie die Absaugflaschen an den Narkoseapparaten auf. Eine genaue Kenntnis der Infektionsquellen und Infektionsmege ist die Voraussetzung fiir eine wirksame Bek~mpfung. Prof. Dr. med. E. Kanz Institut ffir angewandte Hygiene der Fr aunhofer-Gesellschaft D-8000 Miinchen 80 Bad Brunnthal 3 Bundesrepublik Deutsd~land

Referat 2

Entstehung und Vermeidung postoperativer Infektionen aus der Sicht des Klinikers W. J. Ledger, Los Angeles (USA) Manuskript nicht eingegangen.

[Development and prevention of postoperative infections from the bacteriologic viewpoint].

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