Originalarbeit

Depression und Angst bei älteren russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund in Deutschland: Wie wirken sich Diskriminierung und Religiosität aus? Depression and Anxiety in Elderly Jews from Former Soviet Union in Germany: The Role of Discrimination and Religiosity

Autoren

Yuriy Nesterko*, Nadja Seidel*, Elmar Brähler, Heide Glaesmer

Institut

Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig

Schlüsselwörter

Zusammenfassung

" Migration ● " PHQ-4 ● " Religiosität ● " Diskriminierung ● " Integration ●

Keywords

" immigration ● " PHQ-4 ● " discrimination ● " religiosity ● " integration ●

Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0033-1349647 Online-Publikation: 19.11.2013 Psychiat Prax 2014; 41: 76–81 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0303-4259 Korrespondenzadresse Dipl.-Psych. Yuriy Nesterko Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR Philipp-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig [email protected]

!

Anliegen: Bei älteren jüdischen Menschen wurde der Einfluss von Diskriminierung und Religiosität auf psychische Gesundheit untersucht. Methodik: Angst- und Depressionswerte (PHQ-4) wurden erhoben (n = 110) und Regressionsmodelle als statistische Analysen berechnet.

Einleitung !

Ein allgemeiner Zusammenhang zwischen Migration und psychischer Belastung wurde sowohl national [1 – 4] wie auch international [5 – 8] in verschiedenen Studien gezeigt. Zugleich konnten einige andere vergleichbare Untersuchungen keine Beziehungen zwischen Migration und psychischer Gesundheit aufzeigen [9 – 11], was vor allem mit Hinblick auf die methodischen Besonderheiten der Forschungsarbeiten (Heterogenität der Untersuchungsgruppe, Selektivität der Erhebungsinstrumente, kultursensitive Gesundheitseinstellungen) diskutiert werden muss [12]. Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind eine sehr heterogene Gruppe [13], sodass es sinnvoll erscheint, bei der Erforschung der migrationsassoziierten Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sich gezielt auf eine bestimmte Gruppe von Migranten und Migrantinnen zu fokussieren [14]. Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Arbeit eine sehr homogene Gruppe: die der älteren russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund aus der ehemaligen Sowjetunion. Kaum eine andere Migrantengruppe in Deutschland ist in dem Anteil älterer Menschen derart groß, wie die der jüdischen Einwanderer. Laut Haug [15] betrug 2005 das mittlere Lebensalter

* geteilte Erstautorschaft

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Ergebnisse: Ältere jüdische Einwanderer mit Diskriminierungserfahrungen zeigen höhere PHQ-4Werte. Die Aufenthaltsdauer ist mit Angst und Religiosität mit Depression positiv assoziiert. Schlussfolgerung: Der negative Einfluss von Diskriminierung wurde belegt und die Bedeutung der Integration jüdischer Einwanderer verdeutlicht.

der jüdischen Einwanderer 40 Jahre. Gemäß der Mitgliederstatistik der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland [16], waren 2012 45 % aller Mitglieder über 60 Jahre, 10 % waren 80 Jahre und älter. Gleichzeitig ist jedoch die Datenlage zu dieser Migrantengruppe vor allem hinsichtlich der soziodemografischen Charakteristika als unbefriedigend zu bewerten [17]. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Merkmale „jüdische Nationalität“ oder „jüdische Religionszugehörigkeit“, wie auch jede andere religiöse Zugehörigkeit nach dem deutschen Recht nicht gesondert in der amtlichen Statistik ausgewiesen werden. Zudem stellen die Angaben der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ein selektives Bild der russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund dar, da die Aufnahme in eine jüdische bzw. israelitische Gemeinde mit dem Nachweis der Abstammung von einer „jüdischen“ Mutter einhergeht. Die Einreise- und Aufenthaltsgenehmigung dieses Personenkreises in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt hingegen im Status der sogenannten „Kontingentflüchtlinge“, wobei die Abstammung mindestens eines Elternteils als „jüdisch“ nachgewiesen werden muss. Darüber hinaus wurden in der ehemaligen Sowjetunion Menschen mit jüdischem Hintergrund im Sinne der Nationalität und nicht im Sinne der Religionszugehörigkeit als solche offiziell ausgewiesen. Somit lässt sich der Personenkreis der russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund nicht eindeutig als eine religiös, viel

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Originalarbeit

Methodik !

Gewinnung der Stichprobe Die Befragung erfolgte von Oktober 2010 bis März 2011 (Leipzig) und von November 2012 bis Januar 2013 (Halle/Saale). In Zusammenarbeit mit zahlreichen religiösen und kulturellen Institutionen der Städte Leipzig und Halle/Saale wurden jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion gebeten, einen in russischer Sprache vorgelegten Fragebogen auszufüllen. Insgesamt wurde der Fragebogen 445 Personen vorgelegt. An der Erhebung beteiligten sich 197 Personen mit einem vollständig ausgefüllten Bogen (Rücklaufquote 44,3 %). 110 (55,8 %) waren zu dem Zeitpunkt der Befragung 60 Jahre oder älter und bilden die Stichprobe der hier durchgeführten Analysen.

Erhebungsinstrumente Die soziodemografischen Angaben wurden mit „Soziodat“ [29] erhoben. Die Erfassung des Migrationshintergrunds orientierte sich am Mindestindikatorenansatz von Schenk [20]. Es wurden Geburtsland, Einreisejahr und der Aufenthaltsstatus erfragt. Zusätzlich wurde um eine Selbsteinschätzung der Integration (Skala von 1 „gar nicht integriert“ bis 7 „voll und ganz integriert“) gebeten. Die subjektiv erlebte Diskriminierung wurde mit 6 Items auf einer 4-stufigen Skala (nie – selten – manchmal – oft) erfasst, die jeweils die Häufigkeit der subjektiven Benachteiligung in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen (z. B. „auf der Arbeit“, „bei der Wohnungssuche“, „im Gesundheitssystem“, u. a.) erfragen [30]. Die Items zur Einschätzung der Religiosität wurden der deutschen Version des „Systems of Belief Inventory“ (SBI-15R-D) [31] entnommen (z. B. „Religion spielt eine wichtige Rolle in meinem Alltag“). Auf einer 4-stufigen Skala (ganz und gar nicht zutreffend – ganz und gar zutreffend) wurde die Zustimmung erhoben. Zusätzlich wurde auf einer 5-stufigen Skala (absolut unwichtig – absolut wichtig) die Bedeutsamkeit des Praktizierens von Religion im Alltag allgemein, aktuell und während der Kindheit erfragt. Die getroffenen Einschätzungen wurden zu einem „Religiositätsindex“ (Range 0 – 32) summiert und in Untergruppen geringe (0 – 10), mittlere (11 – 23) und hohe (24 – 32) Ausprägung unterteilt. Für die Erfassung von Angst- und Depressionssymptomen wurde der PHQ-4, eine Kurzform des Patient Health Questionnaire [32], eingesetzt. Dieser besteht aus 4 Items, jeweils 2 zur Erfassung von Depression (PHQ-2) bzw. Angst (GAD-2). In Anlehnung an Löwe et al. [33] wurde der PHQ-4-Grenzwert für auffällige Angstbzw. Depressionssymptome mit einem Wert ≥ 3 (Range 0 – 6) benutzt. Die Erhebungsinstrumente wurden von einem bilingualen Muttersprachler ins Russische übersetzt. Im Anschluss wurde eine Rückübersetzung von einem anderen Muttersprachler mit sehr guten Deutschkenntnissen vorgenommen. Beide Versionen wurden miteinander abgeglichen und im Hinblick auf mögliche Unstimmigkeiten bzw. Ungenauigkeiten überarbeitet.

Statistische Analyse Die Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS für Windows Version 20.0. Zur Beantwortung der aufgestellten Fragestellungen wurden deskriptive Statistiken und lineare Regressionsmodelle berechnet.

Ergebnisse !

1. Wie lässt sich die Gruppe älterer jüdischer Einwanderer unter der Berücksichtigung migrationsspezifischer Faktoren beschreiben? An der Erhebung beteiligten sich 33 Männer (30 %) und 77 Frauen (70 %) im Alter von 60 – 85 Jahren (MW = 68,7; SD = 6,2). 37,3 % der Stichprobe gaben an, in einem Einzelhaushalt zu leben. Im Durchschnitt lebten die Befragten seit 10,6 Jahren (SD = 3,3) in Deutschland. 20,9 % schätzten sich als hoch religiös ein, 63,6 % waren zum Zeitpunkt der Befragung Mitglieder einer jüdischen Gemeinde. Die Einschätzung der eigenen Integration ergab auf einer Skala von 1 – 7 im Mittel einen Wert von 3,1 (SD = 1,4), die erlebte Diskriminierung (Spanne 0 – 12) einen Mittelwert von 6 " Tab. 1 fasst die Charakteristika der Untersuchungs(SD = 3,2). ● gruppe zusammen.

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eher als eine geschichtlich-kulturell homogene Gruppe verstehen. Vor diesem Hintergrund wird in der Arbeit synonym von russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund, den jüdischen Einwanderern bzw. Juden aus der ehemaligen Sowjetunion gesprochen. In den wenigen deutschsprachigen Aufsätzen, die sich dieser Personengruppe und ihrem Lebensalltag im Aufnahmeland Deutschland widmen, wird vor allem die besondere Integrationsherausforderung der „älteren Sowjetjuden“ thematisiert [18]. Über die möglichen Auswirkungen von Migrationserfahrungen auf die psychische Gesundheit älterer jüdischer Einwanderer liegen, bis auf wenige Ausnahmen [19], noch keine empirisch gesicherten Befunde vor. Hier setzt die Untersuchung an. Der thematisierte Zusammenhang zwischen Migration und psychischer Gesundheit ist sehr komplex [20, 21]. Sowohl die Bedingungen im Herkunftsland vor der Migration, die Erfahrungen während der Migration als auch die Bedingungen im Zielland nach der erfolgten Einwanderung spielen dabei eine große Rolle. Basierend auf den Ergebnissen epidemiologischer Forschung ist zunächst davon auszugehen, dass Angst und Depression mit dem Alter zunehmen [8, 22, 23]. Erste empirische Hinweise machen zudem deutlich, dass die subjektiv erlebte Diskriminierung [24, 25] negativ mit psychischem Wohlbefinden der Migranten und Migrantinnen assoziiert ist. Zwischen dem Praktizieren einer Religion und der psychischen Gesundheit wird in der internationalen Forschung vordergründig eine positive Assoziation angenommen [26 – 28]. Darüber hinaus ist von einem Einfluss migrationsspezifischer Faktoren wie Aufenthaltsdauer, Einreisealter oder Besitz der Staatsangehörigkeit des Aufnahmelands auf das psychische Wohlbefinden auszugehen, wobei Richtung und Stärke dieser Zusammenhänge noch genauer zu klären sind [14]. Die vorliegende Arbeit versucht einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Angst- und Depressionssymptomen mit der erlebten Diskriminierung und der praktizierten Religiosität sowie weiteren migrationsspezifischen Merkmalen (Einreisealter, Aufenthaltsdauer, Selbsteinschätzung der erfolgten Integration etc.) der in Deutschland lebenden älteren russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund zu erforschen. Folgende Fragestellungen sollen untersucht werden: 1. Wie lässt sich die hier untersuchte Gruppe älterer jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion unter der Berücksichtigung migrationsspezifischer Faktoren beschreiben? 2. Lassen sich bei älteren jüdischen Einwanderern Zusammenhänge von Diskriminierung bzw. Religiosität mit Angst- und Depressionssymptomen zeigen?

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Originalarbeit

Tab. 1 Soziodemografische und migrationsspezifische Charakteristika der Untersuchungsstichprobe.

n = 110 Geschlecht männlich weiblich

33 (30 %) 77 (70 %)

Alter (MW/SD) Spanne

68,7 /6,2 60 – 85

Wohnsituation allein lebend nicht allein lebend

41 (37,3 %) 69 (62,7 %)

Aufenthaltsdauer (in Jahren)* (MW/SD) Spanne

10,6/3,3 2 – 18

Einreisealter (in Jahren)* (MW/SD) Spanne

58,2 /6,3 45 – 75

Selbsteinschätzung Integration* 1 (MW/SD)

3,1/1,4

rückblickend erneute Migration ja nein fehlende Angabe

88 (80 %) 21 (19,1 %) 1 (0,9 %)

Aufenthaltsstatus deutsche Staatsangehörigkeit unbefristeter Aufenthalt befristeter Aufenthalt fehlende Angabe

8 (7,3 %) 99 (90 %) 2 (1,8 %) 1 (0,9 %)

Staatsangehörigkeit Russische Föderation Ukraine Deutschland sonstige

46 (41,8 %) 46 (41,8 %) 8 (7,3 %) 10 (9,1 %)

Mitgliedschaft in der jüdischen Gemeinde ja nein

70 (63,6 %) 40 (36,4 %)

erlebte Diskriminierung 2 (MW/SD) Selbsteinschätzung Religiosität gering mittel hoch

Von den 110 befragten Personen sind entsprechend des Grenzwerts 28 (25,5 %) hinsichtlich ihrer Angstwerte auffällig, darunter 23 Frauen und 5 Männer. 44 Personen (40 %), 34 Frauen und 10 Männer gaben auffällige Depressionswerte an. Zwischen diesen Angaben besteht ein signifikanter Zusammenhang (Chi² = 27,8; p < 0,0001), sodass in 23 Fällen (20,9 %) Auffälligkeiten sowohl in den Depressionswerten als auch in den Angsteinschätzungen festgestellt wurden. Es ließen sich keine signifikanten Geschlechtsunterschiede ermitteln. Im nächsten Schritt wurden die Zusammenhänge zwischen Depressions- bzw. Angstwerten und der erlebten Diskriminierung, der Religiosität sowie weiteren migrationsassoziierten Merkma" Tab. 2 und ● " Tab. 3 sind die Befunde der lilen untersucht. In ● nearen Regressionsanalysen zu den Einflussfaktoren auf Depressivität und Ängstlichkeit zusammengefasst. In 4 Schritten wurden zunächst soziodemografische Basisvariablen (Modell 1), migrationsspezifische Variablen (Modell 2), Diskriminierung (Modell 3), Religiosität und Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde (Modell 4) nacheinander in die Regressionsmodelle aufgenommen. Das Ausmaß an Depressivität ist mit der aktuellen Wohnsituation, den Angaben zur erlebten Diskriminierung und der Religiosität assoziiert. Demnach zeigen allein Lebende, Personen, die sich stärker diskriminiert fühlen sowie Menschen mit höherer Religiositätsselbsteinschätzung ein größeres Ausmaß an Depressivität. Als signifikante Prädiktoren für die Ängstlichkeitswerte wurden die aktuelle Wohnsituation, Aufenthaltsdauer und die erlebte Diskriminierung ermittelt. Ältere jüdische Einwanderer, die allein und länger in Deutschland leben und über vermehrte Erfahrungen mit Diskriminierung berichten, geben höhere Ängstlichkeitswerte an.

6 /3,2 50 (45,5 %) 37 (33,6 %) 23 (20,9 %)

* n = 107; 1 Skala 1 – 7; 2 Range 0 – 12

Tab. 2

2. Lassen sich bei älteren jüdischen Einwanderern Zusammenhänge von Diskriminierung bzw. Religiosität mit Angst- und Depressionssymptomen zeigen?

Diskussion !

In den letzten 30 Jahren waren neben Deutschland, vordergründig Israel und die USA die Hauptzielländer für jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Während die empirische Datenlage bezüglich der thematisierten Zusammenhänge in Deutschland als sehr rar einzustufen ist, liegen einige israelische und US-amerikanische Untersuchungen vor [22, 25, 28, 34 – 37].

Ergebnisse der linearen Regressionsanalysen zu den Einflussfaktoren auf Depressivität.

Einflussfaktor

Alter Geschlecht allein lebend

Modell 1

Modell 2

Modell 3

Modell 4

standard. β

standard. β

standard. β

standard. β

0,074 0,093 0,264**

– 0,003 0,084 0,280**

0,058 0,067 0,292**

0,066 0,080 0,282**

– 0,117 0,128 0,113

Selbsteinschätzung Integration Aufenthaltsdauer rückblickend erneute Migration Diskriminierung

– 0,115 0,120 0,094 0,194

– 0,150 0,131 0,089 0,212* – 0,039 0,194*

Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde Religiosität korrigiertes R²

0,069

F

F(3,100) = 3,543*

* p < 0,05; ** p < 0,01

Nesterko Y et al. Depression und Angst … Psychiat Prax 2014; 41: 76–81

0,093 F(6,97) = 2,765*

0,119 F(7,96) = 2,993**

0,139 F(9,94) = 2,848**

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Originalarbeit

Tab. 3

Ergebnisse der linearen Regressionsanalysen zu den Einflussfaktoren auf Ängstlichkeit.

Einflussfaktor

Alter Geschlecht allein lebend

Modell 1

Modell 2

Modell 3

standard. β

standard. β

standard. β

standard. β

– 0,018 0,038 0,338**

– 0,123 0,050 0,373***

– 0,056 – 0,031 0,387***

– 0,031 0,024 0,383***

– 0,184 1 0,266** – 0,001

– 0,182 2 0,246* – 0,021

– 0,182 3 0,275** – 0,016

Selbsteinschätzung Integration Aufenthaltsdauer rückblickend erneute Migration Diskriminierung

0,214*

Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde Religiosität korrigiertes R² F

Modell 4

0,201* 0,082 0,077

0,095 F(3,100) = 4,599**

0,158

0,193

F(6,97) = 4,227**

F(7,96) = 4,512***

0,189 F(9,94) = 3,669**

p < 0,063; 2 p < 0,059; 3 p = 0,067; * p = 0,05; ** p < 0,01; *** p = 0,001

Den größten Vorhersagewert für das Auftreten depressiver und ängstlicher Symptomatik hatte in unserer Untersuchung die Angabe über die Wohnverhältnisse. Allein lebende, ältere jüdische Einwanderer sind häufiger von Angst- und Depressionssymptomen betroffen. Der Befund korrespondiert allgemein, d. h. migrationsunabhängig mit den Ergebnissen epidemiologischer Untersuchungen – allein lebende, ältere Menschen stellen eine Risikogruppe für das Auftreten von Angststörungen und Depressionen dar [38, 39], repliziert aber auch die Befunde aus der europäischen [8] und nationalen [23] Migrationsforschung und geht mit den Daten aus Israel konform [22]. Bedingt durch den gewählten Untersuchungsansatz und vor allem aufgrund der Besonderheit der Stichprobe lässt sich bei diesem Befund jedoch keine eindeutige Aussage über die Einflussnahme des Migrationshintergrunds bzw. des sozialen Status der Befragten hinsichtlich der Angstund Depressionsangaben vornehmen. Sehr wahrscheinlich erscheint hier eine kumulative Wirkung – ältere, allein lebende Menschen, die zudem migrationsbedingtem Stress im Alltag ausgesetzt sind, können anfälliger als Ältere und allein Lebende ohne einen Migrationshintergrund für Auftreten von Angst und Depression sein. Vergleicht man die Befunde der hier untersuchten Stichprobe mit großen epidemiologischen Studien [13], fällt der sehr hohe Anteil von Personen mit auffälligen Werten für Angst und Depression auf. Es lässt sich aufgrund der Stichprobengröße nicht mit Sicherheit sagen, ob das auf eine Selektivität der Stichprobe zurückzuführen ist. Laut den Ergebnissen der bevölkerungsrepräsentativen Arbeit von Tselmin et al. [19] zur allgemeinen Gesundheitslage Russisch sprechender Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, geben jüdische Einwanderer im Vergleich zu anderen Personen mit einem russischsprachigen Migrationshintergrund sowie zu den einheimischen Deutschen höhere Depressions- und Angstwerte an. In einer repräsentativen israelischen Studie [22] konnte gezeigt werden, dass mit zunehmendem Alter die Depressions- und Angstwerte für Männer und Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion ansteigen, wobei Frauen über alle Altersstufen hinweg höhere Werte angeben. Ähnliches berichten Miller u. Gross [35] im Rahmen einer US-amerikanischen Untersuchung sowie Litwin [37] in einem Vergleich zwischen älteren Einheimischen, Menschen arabischer Herkunft und jüdischen Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion in Israel. Es ist also durchaus denkbar, dass russischstämmige Menschen mit jüdischem Hintergrund stärker belastet sind als die deutsche Allgemeinbevölkerung, eine Überschätzung der Be-

lastung durch die Selektivität der Stichprobe ist dennoch nicht auszuschließen. Die Arbeit fokussiert gerade aufgrund der Art der Stichprobe nicht auf die Frage der Häufigkeit von Depression und Angst, sondern auf die Bedeutung von migrations- und religionsspezifischen Variablen für das Auftreten von Angst- und Depressionssymptomen. Bei den Angaben zur erlebten Diskriminierung zeigten sich Zusammenhänge mit den Ängstlichkeits- und Depressivitätswerten. Es konnte, im Einklang mit vergleichbaren Untersuchungen [24, 25, 40], ermittelt werden, dass erlebte Diskriminierung negativ mit dem psychischen Wohlbefinden assoziiert ist, und somit nach wie vor zu einer wichtigen Variable in dem komplexen Zusammenhang von Migration und Gesundheit gezählt werden muss. Aufgrund der festgestellten korrelativen Zusammenhänge lässt sich die präzise Einflussnahme nicht im kausalen Sinne interpretieren. Es wäre denkbar, dass Menschen, die unter Angstund Depressionssymptomen leiden, viel eher dazu neigen, Einschränkungen im Alltag wahrzunehmen bzw. diese anzugeben. Zukünftige Untersuchungen sollten bei diesem Aspekt einen direkten Vergleich zu Einheimischen mit ähnlicher Symptomatik anstreben. Der positive Zusammenhang zwischen Aufenthaltsdauer und den Angstwerten in den Angaben der untersuchten Gruppe korrespondiert mit den Befunden von Mirsky et al. [36]. Die Autoren diskutieren in diesem, zunächst kontraintuitiven Zusammenhang, ähnlich wie Baron-Epel und Kaplan [34], den Einfluss der erfolgten Integration jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Israel und Deutschland, wobei mit zunehmender Aufenthaltsdauer und bei geringer Integration, ungünstige Auswirkungen im Bereich des psychischen Wohlbefindens vermutet werden. Ebenfalls nicht theoriekonform erscheint der Zusammenhang zwischen Religiosität und den Werten für Depression. Religiosität wirkt sich, obwohl in zahlreichen Untersuchungen [28, 41] anders gezeigt, nicht nur nicht protektiv aus – hochreligiöse ältere jüdische Einwanderer unserer Studie geben auffällige Depressionswerte an. Zum einen könnte dieser Befund auf die Besonderheit der Stichprobe zurückzuführen sein, es wäre aber auch vorstellbar, dass der Einfluss des Herkunftslands in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt. Auf die letztgenannten Befunde wird hinsichtlich der spezifischen Charakteristik der Untersuchungsgruppe auf die möglichen kulturellen Einflüsse des Herkunftslands eingegangen.

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Das mittlere Alter der Probanden bei der Einreise nach Deutschland betrug 58 Jahre. Nach im Mittel 10,6 Jahren Aufenthalt in Deutschland schätzten sie den Grad der erfolgten Integration mit einem Mittelwert von 3,1 (Skala 1 – 7) ein. 19 % der Stichprobe sprachen sich zudem rückblickend im Falle einer erneuten Migrationsentscheidung gegen eine Auswanderung nach Deutschland aus. 70 der 110 Befragten (63,6 %) waren zu dem Zeitpunkt der Befragung Mitglieder einer jüdischen bzw. israelitischen Gemeinde. Es wäre denkbar, dass die im Rahmen dieser Arbeit erfasste Personengruppe dem Bild der „schwer integrierbaren älteren Sowjetjuden“ entspricht [18]. Zum einen, folgt man dieser Annahme, nähern sich ältere jüdische Einwanderer aufgrund alters- und sprachbedingter Hindernisse des Alltags in der Fremde zunehmend und intensiver als in dem Heimatland jemals ausgelebt der „vertrauten Kultur“. In diesem Fall, nicht selten dem Ausleben religiöser Sitten und Bräuche entsprechend ihrer geschichtlichethnischen Herkunft. Zum anderen aber geraten nicht wenige der älteren jüdischen Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in einen kulturellen Konflikt – das freie Ausüben der Religion war in dem Land, in dem sie im Schnitt 58 Jahre gelebt hatten ein tabuisiertes, gesellschaftlich nicht konformes Verhalten. In Anlehnung an die Arbeit von Kessler [42] nimmt Shcherbatova [18] an, dass jüdische Einwanderer vordergründig aus wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen und nicht aus religiösen Gründen nach Deutschland kamen. Ähnliches berichten Amir et al. [43] für diese Migrantengruppe in Israel. Der migrationsbedingte Wunsch nach Anbindung in der ethnischen Community, führt vor allem ältere jüdische Menschen mit sowjetischem Hintergrund nicht selten in die jüdische Gemeinde. Die klare religiöse Zielsetzung der Gemeinde fängt diejenigen ein, die im Vorfeld der jüdischen Kultur und Religion nahe waren, und kann bei denjenigen, für die die jüdische Herkunft lediglich die Frage der Ethnizität bzw. Nationalität und nicht der Religiosität war, Identitätskonflikte auslösen, welche wiederum zu Integrationserschwernissen führen könnten. Bezug nehmend auf das Akkulturationsmodell von Berry [44] könnte man weiterführend annehmen, dass die hier untersuchte Gruppe der älteren jüdischen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion im Umgang mit alltäglichen migrationsbedingten Anforderungen im Aufnahmeland Deutschland, weniger die Integrations- und/oder Assimilierungsstrategie, viel wahrscheinlicher die Segregations- und/oder Marginalisierungsstrategie wählt. Während Integration und Assimilierung eine aktive Auseinandersetzung mit der Kultur der Mehrheit voraussetzt, beschreiben Marginalisierung und Segregation jene Lebensformen, in welchen der Kontakt zu der kulturellen Mehrheit stark eingeschränkt bzw. gar nicht vorhanden ist. In zahlreichen Studien konnten negative Auswirkungen der letztgenannten Akkulturationsformen auf die psychische Gesundheit belegt werden [45 – 48]. Um diese Annahmen empirisch zu stützen, müssten zukünftige Untersuchungen eine noch differenziertere, als es in dieser Arbeit der Fall war, Erfassung der Integration älterer jüdischer Einwanderer vornehmen. Auch sei an dieser Stelle betont, dass durch den Einsatz eines kurzen Screeninginstruments zur Erfassung der psychischen Beschwerden, von ersten empirischen Hinweisen zum psychischen Befinden der gewählten Migrantengruppe gesprochen werden kann. Die genauen Auswirkungen der thematisierten Zusammenhänge gilt es in den zukünftigen Arbeiten zu erforschen.

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Somit verweisen die Befunde anschaulich auf eine dringende Auseinandersetzung mit dem Integrationsprozess älterer jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Weiterhin besteht Klärungsbedarf hinsichtlich der Frage, wie hoch der tatsächliche Anteil der unter Depression und Angst leidenden älteren jüdischen Einwanderer in Deutschland ist.

Konsequenzen für Klinik und Praxis

▶ Ältere jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion scheinen eine Risikogruppe für das Auftreten von Angst- und Depressionssymptomatik darzustellen. ▶ Das Alleinleben und die erlebte Diskriminierung sind positiv mit Angst- und Depressionssymptomen assoziiert. ▶ Die Bedeutung der Integration der älteren russischstämmigen Menschen mit jüdischem Hintergrund in Deutschland sollte zukünftig intensiver erforscht und im gesellschaftlichen Umgang mit diesem Personenkreis stärker berücksichtigt werden.

Interessenkonflikt !

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Abstract

Depression and Anxiety in Elderly Jews from Former Soviet Union in Germany: The Role of Discrimination and Religiosity !

Objective: There is a lack of empirical studies focusing on mental health in Jews from former Soviet Union in Germany. The influence of discrimination and religiosity on symptoms of depression and anxiety was investigated. Methods: 110 elderly Jews living in Leipzig and Halle/Saale were asked to fill out a questionnaire including information about their immigration background (length of stay, age at migration, and country of origin), perceived discrimination, religiosity and level of integration. Depression and anxiety were assessed with PHQ-4. Linear regressions were applied as statistical tests. Results: Participants who live alone and report higher level of perceived discrimination indicate higher anxiety and depression scores. Length of stay is positively associated with anxiety, as well as religiosity with symptoms of depression. Conclusions: Some results are similar to the findings of others international studies, some other findings underline the specificity of the target group. The influence of discrimination has been demonstrated, implications for further investigation, especially with attention to the integration of older Jews from former Soviet Union in Germany are given.

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Originalarbeit

[Depression and anxiety in elderly Jews from former Soviet Union in Germany: the role of discrimination and religiosity].

There is a lack of empirical studies focusing on mental health in Jews from former Soviet Union in Germany. The influence of discrimination and religi...
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