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Datenverarbeitung an der DiabetesSpezial-Ambulanz der Universitäts-Klinik für Augenheilkunde in Innsbruck —

EDV in der Augenheilkunde —

Univ. Klinik für Augenheilkunde (Vorstand: Univ. Prof. W. Gottnger

Einleitung

Zusammenfassung

Der Einsatz des Personal-Computers in den letzten zwei Jahren in der DM-Ambulanz unserer Klinik hat nicht nur die statistische Auswertung erleichtert, sondern eigentlich erst ermoglicht. Der logistisch wichtigste Punkt dabei ist die Datenerfassung, da nur mit strikter Dateneingabe das System funktioniert. Das Arbeiten mit dem PC erstreckt sich von der Datenverwaltung Uber die Textverarbeitung, statistischen Auswertung hinuber zur Erstellung der Graphiken, die uber em Dia-Ausgabesystem funktioniert. Weiters sind Ausbaustufen wie Datex-P-AnschluB an Literatur-Datenbanken sowie Vermehrung der PC-Arbeitsplatze in Entstehung. Wissenschaftliche Arbeiten sind nach dreijahriger PC-Praxis ohne das Werkzeug PC nicht mehr vorsteilbar.

Die enorme Entwicklung der Mikroelektronik in den letzten Jahren ermoglichte nicht nur gewerbli-

chen Betrieben den Einsatz von Personal-Computern, auch an Universitatskliniken wird diese Moglichkeit nunmehr seit Jahren eingesetzt. Die Verknupfurig zwischen Ophthalmologie und Technik wurde in den letzten Jahren immer intensiver und der Einsatz der Mikroelektronik wird bereits in vielen Bereichen der Augenheilkunde konsequent durchgefuhrt. Die Moglichkeit in der Augenheilkunde einen Grof3teil der erhobenen Daten an Patienten in Zahien auszudrucken, bietet sich fur eine digitale Datenverarbeitung an, so daB der Schritt von der Computerperimetrie uber digitale Verarbeitung in Ultraschallgeraten zur digita-

len Datenverarbeitung von Patientendaten em nur sehr kleiner ist.

Data Processing in the Special Diabetes Department of Innsbruck University Eye Hospital During the last 2 years, a personal computer in the special diabetes department of Innsbruck University Eye Hospital has not merely facilitated statistical analysis; without the PC such analysis would not have been possible. Logistically, the most important function is data acquisition, because the system only works if all data are entered. In addition to data processing, word

processing, statistical analyses, and chart processing using graphics software are all done on the PC. The system is currently being developed further to include online access to literature databases via Datex-P and additional workstations. After 3 years of experience with the PC it is difficult to imagine doing scientific work with-

out it.

Seit 2 Jahren steht em Computer fur wissenschaftliche Zwecke an unserer Klinik im Einsatz. Hiermit wollen wir den Einsatz dieses Werkzeuges in einem kleinen Bereich unserer Universitatsklinik demonstrieren.

Geräte + Methodik Als Hardware-Komponente wurde vor zwei Jah-

ren em IBM PC AT mit einer Graphikkarte + Enhanced-Farbbildschirm mit 16-Nadel-Drucker und Polaroidpalette angeschafft. Als Software wurde primar neben dem Betriebssystem MS-DOS 3.10 das bekannt-bewährte Datenverarbeitungsprogramm dBase 111 sowie das Textprogramm IBM-PCText 3 erstanden. In der Folge kamen noch einige Graphikprogramme zur Tabellenerstellung sowie em Statistikprogramm zum Einsatz (freelance, graphwriter, PCpaintbrush, supercalc3 etc.) (Abb. 1). Zur Verwaltung der Diabetes-Ambulanz wurden mehrere Programme and Dateien nur in dBase III ersteilt.

Jeder Patient wird in einer Stammclatei erfal3t und mit einer fortlaufenden Nummer versehen. Weiters werden gleichbleibende Daten, wie Beginn der Erkrankung, DiabetesTyp, etc. in dieser Datei eingetragen (Abb. 2). Kim. Mbl. Augenheilk. 196 (1990) 179-181

1990 F. Enke Verlag Stuttgart

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G. Kieselbach, S. Juen, W. GOttinger

180 Kim. Mb!. Augenheilk. 196 (1990)

G. Kieseibcxch und Mitarb. war. Auch hier wird numerisch gespeichert, weiche Indikation und weiche Operationsmethode (Kiothi-Stripper, three-port-System, Silikon-ol, etc.) angewendet wurde. Unter Verwendung selbst definierter Programme ist es nunmehr jederzeit moglich, in kurzester Zeit Patienten herauszufinden, bei denen beispielsweise em Typ I Diabetes seit

mehr als 15 Jahren besteht, der CLV-Wert der letzten

1vjjarhe1tjn5

Graphik

In tersuchitngs—

Abb. 1 Zusammensteflung der Software-Pakete

Datenbanksyste

Abb. 2 Dateien

(ahaselti)

und Programme

die D abetes Ambulanz in dBase für

I

Samtliche Statistiken sind nicht mehr mit stundeniangem Zusammentragen von Karteiblattern belastet, auch das Aufsuchen der ietzten Untersuchungsdaten bei einem Patienten ist Ober Knopfdruck moglich.

Patienten-stai,Maateg

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5.

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Dieses extreme Beispiel soil zeigen, dal3 es wahrscheinlich nur mit Hilfe der Mikroelektronik moglich ist, eine statistische Auswertung einer so grollen Patientengruppe wie dies die Diabetiker sind, zu ermoglichen. Neben dieser reinen Patientenerfassung besteht natUrlich eine Datei fur Literatur uber Diabetes, Gesichtsfeldbestimmungen, elektrophysiologische Bestimmungen, etc. Daneben Iäuft auf diesem PC das Sargon-Definitionsprogramm, weiches gemeinsam mit dem Octopus 2000 R eine cigene Ersteliung von Gesichtsfelduntersuchungsprogrammen ermoglicht.

ten

5.

Mitteis des ebenfalls angewandten Statistikprogrammes, in welches die Daten transferiert werden, kann rasch eine Aussage gemacht werden, inwieweit eine bestimmte Behand-

iungsmethode zum Erfoig führt oder gemessene pathoiogische Eiektcot'Ixysxotoni e—Daten

Werte eine Signifikanz ergeben.

Litocatur etc

Mitteis eines eigens definierten Literatursuchprogrammes ist es moghch, bestimmte Arbeiten fur gesuchte SchlusselwOrter zu finden. Zur Ersteilung von Diagrammen werden die er-

mittelten Daten aus der Datenbank oder aus dem StatistikproZur Erfassung des Status wurde eine Kontrolldatei erstellt, in welche bei jeder Untersuchung, also auch zum

gramm in em Graphikprogramm ubertragen und in eine entsprechende Graphik umgearbeitet.

Zeitpunkt der Erstuntersuchung, sämtliche Daten auBer dem Namen digital abgespeichert werden. Zu diesem Zweck wurde em Kontrollblatt mit insgesamt 72 einzelnen Punkten erstellt, in weichein die an sich bereits numerischen Werte wie Visus, Tension, Gewicht, Blutdruck oder HBAIC in ihrem Zahienwert eingegeben werden, sämtliche weitere Veranderungen als Zahiencode fur bestimmte Veranderungen eingetragen werden.

fortbild, Overhead-Foiie oder Druckvorlage in Papierform — ausgegeben werden. Sämtliche Daten kOnnen in das Textverarbeitungsprogramm Ubernommen werden. Es versteht sich von seibst,

Diese kann dann entweder als Diapositiv, So-

daB auch diese Arbeit auf dem Text-Programm geschrieben wurde.

Dies anhand eines Beispieles:

Papille: unauffallig = 0 Papillenproliferation: flach < als 2 PD; entspricht dem Zahien- Vi sus wert 5, etc. 06 Am Ende des Formblattes wird die Graduierung entsprechend dem Schema der ETDRS (Early Treatment Diabetic Retinopathy Study) eingetragen.

05

Weiters besteht eine eigene Datei für Diabetiker mit Glaucom, eine eigene Datei für die Argonlaserkoagulation,

03

wobei in dieser neben der Anzahl pro Sitzung auch der Durchmesser der Koagulate eingetragen wird. Pine eigene Datei besteht fur

Computer-Gesichtsfelder, elektrophysiologische Untersuchung und für Patienten, bei denen em Grid pattern (2) durchgefuhrt wurde, auch hier wiederum shmtliche Daten der Laserkoagulationen.

Weitere Dateien wurden erstelit fur Patienten bei denen eine Nieren-Pankreas-Transplaritation durchgefnhrt wurde, oder fur Patienten bei denen eine Vitrektomie notwendig

M:29

--

grid pattern

(sit grid pattern)

N:23

(1)

(thne geid pattenl

(1)—(3): pzO027

(2)

(3) titus

200

46

(1):

0,21-0.50

Zeit (Tage) Abb. 3 Statistische Auswertung des Visusverlaufes mit Hilfe eines Statistikprogrammes

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Gesichtsfelduntersuchung besser als 6,0, die Tensionswerte unter 21, das ERG im Normbereich und die Koagulate, so fern durchgefuhrt einen Durchmesser von 500 und eine Anzahl von 2000 nicht

Datenverarbeitung an der Diabetes-Spezia/-Ambulanz der Universitats-Klinik

Fur einen Vortrag wurden nun jene Patienten herausgesucht, bei denen am Fundus in den Standardfeldern 1 + 2 mehr als 12 harte Exsudate und mehr als 4 IRMAs bei einem Visus 0,2 vor einer Argonlaserkoagulation vorhanden waren. Das Alter schränkten wir zwischen 20 und 60 Jahren em. Den Visusverlauf uber 2,5 Jahre verglichen wir mit den Patienten in un-

serer EDV-Kartei, weiche zu Beginn der DM-Ambulanz noch nicht koaguliert wurden (2). Die statistische Auswertung des Visusverlaufes wurde mittels Statistikprogramm auf seine Signifikanz uberpruft, das Ergebnis ist aus der graphischen Darstellung Abbildung 3 ersichtlich; die Konsequenz dieser Graphik ist noch Ziel weiterer Untersuchungen.

Diskussion

teneingabe und Datenerfassung eine bestmogliche Ausnutzung des Systems ermoglicht. Dennoch kann man mit Bestimmtheit sagen, daB heute nur mehr Ober dieses Medium auch in der Augenheilkunde der Weg in die wissenschaftli-

che Zukunft fuhrt. Nachtrag bei der Korrekiur: Zum heutigen Datum (November 1989) stehen in unserer Klinik mittlerweile s Pc, teilweise im Netz im Einsatz, die Menge der angewendeten Software-Programme hat die ZahI 30 bereits uberschritten. Em Ende

dieser Grol3enzunahme ist aufgrund der vielfaltigen Aufgaben nicht abzusehen.

Literatur Ashton, Tale: dBase-Handbuch Version 1.1 Kieselbach, G.: Zur Behandlung des diffusen diabetischen Maculaodems KIm. Mb. f. Augenheilk. 192 (1988) 66&—667

Der Einsatz des Personal-Computers in den letzten zwei Jahren in der Diabetes-Ambulanz unserer Manuskript erstmals eingereicht 7. 9. 1988, zur Publikation in der vorlieKlinik hat nicht nur die statistische Auswertung immens er- genden Form angenommen 17. 1. 1989. leichtert, sondern eigentlich erst ermoglicht. Konsequenterweise muB man jedoch hinzufugen, daB der wesentliche Dr. Gerhard Kieselbach Bestandteil dieses Systems die Datenerfassung ist. Dies Univ.-Augenklinik stelite zumindest bei Einfuhrung dieses Systems em grol3es Anichstrafle 35 logistisches Problem dar, da nur die genaue und strikte Da- A-6020 Innsbruck

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Beispiel

K/in. Mb!. Augenheilk. 196 (1990) 181

[Data processing at the special diabetes ambulatory center of the Innsbruck Ophthalmology University Clinic--electronic data processing in ophthalmology].

During the last 2 years, a personal computer in the special diabetes department of Innsbruck University Eye Hospital has not merely facilitated statis...
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