Augenheilkunde up2date

Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde

Herausgeber: Eckart Bertelmann, Berlin Annemarie Buser, Aalen Gerd Geerling, Düsseldorf Christian Jonescu-Cuypers, Berlin Ulrich Kellner, Siegburg Christian Meltendorf, Halle (Saale) Torsten Schlote, Basel Heimo Steffen, Würzburg

Rubrik: Kinder- und Neuroophthalmologie, Strabismus Rubrikherausgeber: Heimo Steffen, Würzburg

Kongenitale Papillenanomalien H. Steffen Augenklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Klin Monatsbl Augenheilkd 2013; 230: 1265–1279 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0033-1346901 · VNR 2760512013141211194 · ISSN 0023-2165

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Augenheilkunde up2date

1267

Kongenitale Papillenanomalien H. Steffen

Kongenitale Papillenanomalien sind eine häufige Ursache

Vergesellschaftung mit zum Teil schweren Erkrankungen

ein- oder beidseitiger Visusreduktion im Kindesalter.

kann eine Papillenanomalie aber auch am Auge selbst zu

Einige Papillenanomalien können mit strukturellen Ände-

Komplikationen und zu einer (weiteren) Visusreduktion

rungen des Zentralnervensystems und Endokrinopathien

führen. Die vorliegende Arbeit behandelt die wichtigsten

einhergehen. Die Erkennung einer Papillenanomalie und

angeborenen Papillenanomalien einschließlich ihrer mög-

ihre richtige diagnostische Einordnung können deshalb

lichen Beziehungen zu assoziierten Allgemeinerkrankun-

helfen, bei einem betroffenen Kind schwere Komplikatio-

gen und ophthalmologischen Komplikationen. Am aus-

nen zu vermeiden, und unter Umständen sogar lebensret-

führlichsten wird die Optikushypoplasie als häufigste

tend sein. Das gilt insbesondere für die Diagnose und das

Papillenanomalie besprochen.

richtige Management der Optikushypoplasie. Neben der

Allgemeine Symptomatik

Abkürzungen CHARGE

Häufige Ursache einer ein- oder beidseitigen Visus-

Coloboma, Heart Defects, Atresia Choanae, retarded Growth and Development, Genital

reduktion im Kindesalter sind kongenitale Papillen-

Hypoplasia, Ear Anomaly and Deafness

anomalien. Eine beidseitige angeborene Papillenano-

ISNT

Inferior, Superior, Nasal, Temporal

malie mit beidseits reduziertem Visus manifestiert sich

MGP

Morning-Glory-Papille

häufig durch einen sensorischen Defektnystagmus im

MRT

Magnetresonanztomografie

1. – 3. Monat. Eine einseitige Papillenanomalie wird da-

RPE

retinales Pigmentepithel

gegen eher durch einen sekundären Strabismus – meist eine Esotropie – im 1. bis 2. Lebensjahr diagnostiziert. Kongenitale Papillenanomalien können mit

Überblick

schweren Allgemeinerkrankungen vergesell-

Ophthalmologische Komplikationen kongenitaler

schaftet sein.

Papillenanomalien

Einige Papillenanomalien können mit strukturellen Veränderungen des Zentralnervensystems, Endokrinopathien und ophthalmologischen Komplikationen ein-

n

periphere Ischämie

n

fibrovaskuläre Proliferationen

n

Glaskörperblutung

n

Traktionsamotio

hergehen. Mögliche ophthalmologische Komplikationen bei Optikushypoplasie, Morning-Glory-Papille und Optikuskolobom sind n

verminderte periphere Durchblutung,

Refraktionsfehler und sekundäre Amblyopien

n

fibrovaskuläre Proliferationen,

können bei Papillenanomalie zu weiterer Visus-

n

Glaskörperblutung oder

reduktion führen und sollten entsprechend

n

Traktionsamotio.

behandelt werden.

Die häufigsten ophthalmologischen Komplikationen weist allerdings die Grubenpapille auf. Daher sollte bei einer Papillenanomalie auch regelmäßig der Augenhintergrund in Mydriasis untersucht werden, um rechtzeitig potenzielle Amotiovorstufen zu erkennen.

Klin Monatsbl Augenheilkd ŒDOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0033-1346901 ŒVNR 2760512013141211194

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Kongenitale Papillenanomalien

Optikushypoplasie

Die Ursache der Optikushypoplasie ist nicht ganz geklärt und wahrscheinlich auch nicht einheitlich. Bei bestimmten Formen vermutet man eine apoptotische

Epidemiologie

Störung, bei der sich mehr Axone als die ursprünglich knapp 4 Millionen Axone des Sehnervs zurückbilden.

Die Optikushypoplasie ist die häufigste kongenitale

Eine weitere Ursache ist möglicherweise ein Axonver-

Papillenanomalie in der klinischen Praxis. Sie hat eine

lust durch transsynaptische Degeneration, zum Beispiel

ansteigende Prävalenz mit etwa 1 zu 10 000. Sie kommt

bei größeren pränatalen Läsionen des ZNS.

in 80% beidseitig vor, wobei hiervon etwa zwei Drittel einen asymmetrischen Befall aufweisen. Man schätzt,

Cave. Bei jedem Kind mit einer ein- oder beidseiti-

dass 80% aller Kinder mit beidseitiger Optikushypo-

gen Optikushypoplasie sollte eine Kernspintomo-

plasie blind sind. Als Risikofaktoren gelten junges Alter

grafie zum Ausschluss assoziierter Anomalien des

der Mutter sowie Erstgeburt. Der Einfluss von Freizeit-

ZNS durchgeführt werden. Darüber hinaus sollte

drogen, Medikamenten und intrauterinen Infektionen

eine Hypophysenunterfunktion (Hormonstatus)

auf die Entstehung einer Optikushypoplasie (und die

auch bei normalem MRT ausgeschlossen werden.

damit häufig vergesellschafteten ZNS‑Anomalien) wurde lange überschätzt.

Ophthalmologische Diagnostik Der Sehnerv erscheint bei einseitiger Manifestation im

Hintergrund Assoziierte Anomalien des Zentralnervensystems Die häufigste kernspintomografische Auffälligkeit bei Optikushypoplasie ist eine Hypoplasie des Corpus callosum. Letztere hat eine Prävalenz von ca. 2 zu 10000 Lebendgeburten und geht häufig mit Entwicklungsverzögerungen einher. Allerdings haben nur rund 10% aller Kinder mit Corpuscallosum-Hypoplasie eine Optikushypoplasie. Ein fehlendes Septum pellucidum ist dagegen ein häufiger Zufallsbefund und zeigt keine höhere Assoziation mit einer Sehnervenproblematik oder endokrinen Auffälligkeit. Deshalb ist der Begriff septooptische Dysplasie oder De-Morsier-Syndrom irreführend.

Seitenvergleich deutlich kleiner, hat manchmal einen grauen Farbton und wird von einem nicht immer vollständigen Ring umrandet, der eine deutliche Pigmentverschiebung aufweist. Der äußere Ring entspricht der Grenze der Sklera und der Lamina cribrosa. Der innere Ring entspricht einer abnormen Ausbreitung von Netzhaut und Pigmentepithel über die Begrenzung der Lamina cribrosa, sog. doppelte Ringkontur (Abb. 1). Eine vermehrte Schlängelung der Gefäße gilt als typisch. Diese Tortuositas vasorum ist bei der Optikushypoplasie nicht obligatorisch, kann aber insbesondere bei beidseitiger symmetrischer Manifestation ein

Kinder mit Optikushypoplasie können im MRT auch Auffälligkeiten der

wichtiges klinisches Zeichen sein (Abb. 2). Es gibt

Hypophyse aufweisen. Bis zu 30% aller Kinder mit Optikushypoplasie

Hinweise, dass ein gestreckter Verlauf der Gefäße bei

weisen im MRT eine leere Sella, ein unsichtbares Infundibulum oder eine

Optikushypoplasie auf einen assoziierten Mangel an

ektopische hintere Hypophyse auf. Alle diese Auffälligkeiten gehen mit

Wachstumshormon hinweist.

einer Hypophysenunterfunktion einher. Allerdings leiden 75% aller Kinder mit Optikushypoplasie an einer Hypophysenunterfunktion, die meist durch eine Störung der hypothalamisch-hypophysären Achse bedingt ist. Am häufigsten ist ein Wachstumshormonmangel (70%), der, wie auch der nicht ganz so häufige Mangel an Thyreotropin und Corticotropin, zu einem hypophysären Mangelwuchs führen kann. Der Wachstumshormonmangel ist nicht immer schon bei Geburt nachweisbar. Deshalb sollte bei allen Kindern mit Optikushypoplasie in den ersten 4 Jahren etwa halbjährig das Wachstum überprüft werden. Weitere Störungen bei Kindern mit Optikushypoplasie sind Störungen des Hunger-/Durstgefühls, der Temperaturregulation, der Schlafgewohn-

Ophthalmoskopie bei Optikushypoplasie. Verbindliche Größenangaben, ab wann man eine Papille als hypoplastisch bezeichnen darf, gibt es nicht. Ein horizontaler Durchmesser von weniger als 3,4 mm macht die Diagnose einer Optikushypoplasie sehr wahrscheinlich. Dies gilt auch für eine Fläche von weniger als 1,4 mm² (Normwert ca. 2,9 – 3,0 mm²). Da die Refraktion das Messen von Papillendurchmesser bzw.

Checkliste

heiten. Mehr als zwei Drittel aller Kinder mit Optikushypoplasie weisen

Typische Zeichen einer Optikushypoplasie

Entwicklungsverzögerungen auf, am häufigsten sind Defizite in der

n

kleine Papille

motorischen Entwicklung. Betroffen sind ca. 40% bei einseitiger und etwa

n

peripapilläre Halo-Doppelringkontur

doppelt so viele bei beidseitiger Manifestation.

n

Tortuositas vasorum

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Abb. 1 Optikushypoplasie links, die nach Auftritt einer Esotropie links im Alter von 18 Monaten diagnostiziert wurde. Der Visus beträgt jetzt im Alter von 19 Jahren nach ausgiebiger Okklusion 0,25. Die rechte Papille ist normal. Man erkennt die im Seitenvergleich vorhandene Tortuositas vasorum links sowie eine unvollständige doppelte Ringkontur.

Die Sehschärfe kann bei einer Optikushypoplasie von totaler Amaurose bis zu vollem Visus variieren. Für die Sehschärfe entscheidend ist die Intaktheit des papillomakulären Bündels. Eine Korrelation zwischen Sehschärfe und Größe der Papille ist nicht gegeben.

Sonderformen Eine segmentale superiore Optikushypoplasie weisen manchmal Kinder diabetischer Mütter auf. Typisch ist hierbei ein inferiorer Gesichtsfeldausfall. Auch Kinder Abb. 2 Optikushypoplasie. Der Visus beträgt Nulla Lux. Sehr kleine Papille und ausgeprägte zirkuläre doppelte Ringkontur.

mit einer periventrikulären Leukomalazie können manchmal eine Optikushypoplasie aufweisen. Neben der „typischen“ Optikushypoplasie kann auch eine Papille mit großer Exkavation imponieren (siehe Papillenanomalien mit Exkavation). Bei dieser Form der Optikushypoplasie ist jedoch keine Assoziation mit

Papillenfläche beeinflusst, wurde vorgeschlagen, einen

weiteren ZNS‑Anomalien und/oder Endokrinopathien

Quotienten aus bestimmten Entfernungsparameter zu

gegeben.

bilden. Bei gesunden Kindern ist der Quotient aus horizontalem Papillendurchmesser und dem Abstand zwischen temporalem Rand der Papille und der Foveola

Fazit für die Praxis

größer als 0,35. Bei einem Quotienten kleiner als 0,30 ist die Diagnose einer Optikushypoplasie wahrschein-

Die Diagnose einer Optikushypoplasie erfolgt klinisch

lich. Die klinische Anwendung solcher Messpunkte in

durch die typischen Zeichen: kleiner Sehnerv, peripa-

der Praxis ist jedoch problematisch. Insbesondere dis-

pilläre Halo-Doppelringkontur, Tortuositas vasorum.

krete Fälle von Optikushypoplasie werden gerne über-

Bei jeder Optikushypoplasie sollte eine Kernspintomo-

sehen. Etwa 20 % aller therapierefraktären Amblyopien

grafie zum Ausschluss intrazerebraler Anomalien er-

bei sog. frühkindlichen Innenschielen werden auf eine

folgen, sowie eine neuropädiatrische Abklärung mit

nicht erkannte Optikushypoplasie zurückgeführt.

besonderem Augenmerk auf endokrine Auffälligkeiten und Entwicklungsretardierungen.

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Kongenitale Papillenanomalien

Morning-Glory-Papille

Eine assoziierte Anomalie ist die basale Enzephalozele, die bei Patienten mit fazialen Auffälligkeiten neuroradiologisch ausgeschlossen werden sollte. Anomalien

Die Morning-Glory-Papille (MGP) ist eine Differenzial-

der größeren intrakraniellen Gefäße, wie beim Moya-

diagnose der Papillen mit großer Exkavation (s. a.

moya-Syndrom oder bei der PHACE-Anomalie, können

Überblick). Die Diagnose der Morning-Glory-Papille

ebenfalls mit einer Morning-Glory-Papille assoziiert

erfolgt klinisch durch eine große Papille, von der

sein. Abb. 3 zeigt eine einseitige Morning-Glory-Papille

sternförmig sehr viele Gefäße vom Papillenrand abzu-

bei einem Patienten, der gleichzeitig an einem Pan-

gehen scheinen. Ein zentraler Gefäßbaum ist nicht

hypopituarismus litt. Ob diese Vergesellschaftung zu-

vorhanden. Die Unterscheidung zwischen Venen und

fällig ist oder eine noch nicht bekannte Assoziation mit

Arterien ist schwierig. Die Morning-Glory-Papille wird

dieser Papillenanomalie darstellt, ist nicht geklärt. Ins-

typischerweise von einem Ring mit Pigmentverschie-

gesamt sind assoziierte Anomalien bei der Morning-

bung umgeben. Dort, wo normalerweise eine Exkava-

Glory-Papille jedoch selten.

tion vorhanden ist, findet man gliales Gewebe. Der Visus bei einer Morning-Glory-Papille kann sich Manche Morning-Glory-Papillen enthalten glatte Mus-

manchmal durch eine seröse Netzhautabhebung wei-

kulatur und „pulsieren“ bei längerer Beobachtung. Die

ter verschlechtern, die bei rund 30% aller Augen mit

Herkunft dieser nicht pulssynchronen Pulsationen ist

Morning-Glory-Papille vorkommen kann. Während

letztlich unbekannt. In der Bildgebung sieht man nicht

beim Papillenkolobom eine Spaltbildung der Papille

selten eine Auftreibung des N. opticus bei Kontakt mit

durch unvollständigen Schluss der Augenbecherspalte

der inneren Sklera des Auges. Die Morning-Glory-

erfolgt, ist bei der Morning-Glory-Papille die gesamte

Papille ist meistens einseitig, in seltenen Fällen beid-

Papille in einen Skleraspalt mit inkorporiert.

seitig. Das weibliche Geschlecht ist häufiger betroffen. Der Visus ist meist schlecht und variiert in der Regel zwischen totaler Amaurose und 0,1.

Checkliste

Papillenanomalien mit Exkavation Im nun folgenden Teil werden die wichtigsten Papillenanomalien besprochen, die eine besonders große

Ophthalmoskopischer Aspekt der Morning-Glory-

oder aber morphologisch veränderte Exkavation auf-

Papille

weisen. Die Differenzialdiagnose der exkavierten

n

große Papille

n

zahlreiche vom Papillenrand radiär verlaufende Gefäße

n

Gliagewebe im Zentrum

Papille ist dem Überblick zu entnehmen.

Überblick Differenzialdiagnosen der exkavierten Papille n

Makropapille

n

Glaukompapille

n

Papillenkolobom

n

Grubenpapille

n

Papille bei papillorenalem Syndrom

n

Papille bei periventrikulärer Leukomalazie

n

Papille bei toxischer Optikusneuropathie

n

Morning-Glory-Papille

Abb. 3 Morning-Glory-Papille bei einem 8-jährigen Jungen mit ausgeprägtem Panhypopituitarismus. Der Visus beträgt auf dem Auge Lichtschein mit defekter Projektion.

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Abb. 4 Papillenkolobom am linken Auge. Der Visus beträgt 1,0.

Papillenkolobom

Abb. 5 Netzhaut-Aderhaut-Kolobom ohne Miteinbeziehung der Makula. Dasselbe Auge wie in Abb. 4.

Überblick

Das Papillenkolobom entsteht durch unvollständigen

Erkrankungen, die mit einem Optikuskolobom

Schluss der Augenbecherspalte. Typisch ist ein infero-

vergesellschaftet sein können

nasaler Defekt, der ophthalmoskopisch als eine nach

n

basale Enzephalozele

nasal unten ausgezogene Papillenexkavation impo-

n

Aicardi-Syndrom

niert. Manchmal zeigt sich ein Kolobom auch als Papille

n

CHARGE‑Assoziation

mit einer großen zentralen Exkavation, wobei nasal unten die Exkavation am tiefsten ist und so von einer Megalopapille oder glaukomatös exkavierten Papille unterschieden werden kann. Die Spaltbildung kann

Hintergrund

auch die Retina, Aderhaut und die Iris mitbetreffen

CHARGE‑Assoziation

(Abb. 4).

n

Coloboma

n

Heart defects

Zu den wichtigsten Anomalien, die bei einem Kolobom

n

Atresia choanae

ausgeschlossen werden sollten, zählen die CHARGE‑

n

Retarded growth and development

Assoziation und das Aicardi-Syndrom. Eine seröse Ma-

n

Genital hypoplasia

kulaabhebung ist eine häufige Komplikation isolierter

n

Ear anomaly and deafness

Optikuskolobome, während Augen mit koexistierendem Netzhaut-Aderhaut-Kolobom manchmal zu einer rhegmatogenen Amotio neigen können. Optikuskolobome können auch isoliert auftreten, bei isolierten

Grubenpapille

Kolobomen der Papille ist der Visus häufig gut. Grundsätzlich ist die Korrelation zwischen Papillenmorpho-

Die Grubenpapille kommt in der Regel einseitig vor

logie und Visus jedoch schlecht. Eine Visusreduktion

und ist nur in Ausnahmefällen mit weiteren All-

besteht v. a. dann, wenn neben dem Kolobom des

gemeinerkrankungen assoziiert. Ophthalmoskopisch

N. opticus auch ein Netzhaut-Aderhaut-Kolobom vor-

zeigt sich in der Exkavation eine zusätzliche kleine

liegt, das die Makula in den Kolobombereich mit ein-

Einsenkung, meist auf der temporalen Seite des Seh-

bezieht. Optikuskolobome können autosomal-domi-

nervs (Abb. 6). Nicht selten ist eine Grubenpapille mit

nant, rezessiv oder x-chromosomal vererbt werden.

einem oder mehreren zilioretinalen Gefäßen assoziiert. Die Grubenpapille ist die Papillenanomalie, bei der es

Das Papillen-(Netzhaut-Aderhaut-Iris-)Kolobom kann

am häufigsten zu ophthalmologischen Komplikationen

entweder isoliert auftreten oder Teil eines komplexen

kommt, je nach Quellenangabe bis zu 70%. Während

Malformationssyndroms wie der CHARGE‑Assoziation

man früher global von einer „serösen Amotio bei Gru-

oder dem Aicardi-Syndrom sein. Bei Vorliegen multi-

benpapille“ sprach, bei der man von einer Migration

pler Anomalien sollte man an eine Chromosomen-

von Flüssigkeit aus der Grube unter die Netzhaut aus-

aberration denken.

ging, weiß man heute, dass es sich bei der „serösen

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Kongenitale Papillenanomalien

Abb. 6 Grubenpapille linkes Auge bei einem 9-jährigen Mädchen. Die Fluoreszenzangiografie zeigt eine Verbindung zwischen der Papillengrube und dem subretinalen peripapillären Raum temporal der Papille.

Amotio“ um eine schisisähnliche Spaltung der inneren

folge von inferior über superior, nasal und temporal an

Netzhautschichten mit konsekutivem Außenschicht-

Dicke abnimmt. Bei einer pathologischen Exkavation

foramen der Makula und einer RPE-ähnlichen Ab-

wird diese Regel nicht eingehalten.

hebung der äußeren Netzhautschichten handelt. Abb. 7 zeigt eine beidseitige Makropapille bei einem Die Grubenpapille ist nicht mit Allgemeinerkran-

2-jährigen Kind und 5 Jahre später. Die Papillenmor-

kungen assoziiert, zeigt jedoch eine hohe Rate von

phologie einschließlich der Exkavation hat sich nicht

retinalen Komplikationen.

verändert. Im Gegensatz dazu zeigt Abb. 8 eine glaukomatöse Papillenexkavation mit einer vertikalen Ein-

Unbehandelt führt ein solches Geschehen zu einer

kerbung der Exkavation. Hier ist auch die ISNT‑Regel

bleibenden Sehverschlechterung, auch wenn es zu

verletzt.

einem spontanen Wiederanliegen der Netzhautschichten kommen sollte. Eine ausschließliche Laserbehandlung im temporalen Papillenbereich bringt nur unbe-

Papille bei papillorenalem Syndrom

friedigende Ergebnisse. Therapeutisch wird von vielen Autoren eine Pars-plana-Vitrektomie mit Endolaser in

Das papillorenale Syndrom tritt familiär gehäuft auf

der temporalen peripapillären Retina und evtl. Gas-

und weist nicht selten Mutationen im PAX2-Gen auf.

tamponade empfohlen. Standardisierte therapeutische

Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung, die mit

Empfehlungen gibt es jedoch nicht.

dysplastischen Nieren und Papillen einhergeht. Die Papille weist bei normaler Größe oder leichter Vergrößerung eine große zentrale Exkavation auf. Typisch ist

Makropapille

das Fehlen einer Zentralarterie und das Vorhandensein

Die Makropapille imponiert durch eine große Exkava-

häufig gut.

ausschließlich zilioretinaler Gefäße. Die Sehschärfe ist tion, die schon häufig den Verdacht auf ein Normaldruckglaukom gelenkt hat. Typischerweise ist die Ex-

Bei einem nierenkranken Kind weist eine beidseiti-

kavation der Makropapille rund, es fehlen jedoch die

ge „leere“ Papille mit vielen zilioretinalen Gefäßen

für die glaukomatöse Exkavation typischen Einkerbung

auf das Vorliegen eines papillorenalen Syndroms

am oberen oder unteren Exkavationsbereich. Außer-

hin.

dem fehlen die (am besten in rotfreiem Licht mit dem direkten Ophthalmoskop erkennbaren) Nervenfaserbündeldefekte. Hilfreich ist auch die von Jonas aufgestellte sog. ISNT‑Regel, nach welcher der vitale Randsaum bei einer normalen Papille in der Reihen-

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Abb. 7 Makropapille. a Die Papille im Alter von 2 Jahren. b Die Papille 5 Jahre später. Die Papille hat ihre Morphologie nicht geändert. Die ISNT‑Regel ist befolgt.

Papille bei periventrikulärer Leukomalazie Kinder mit periventrikulärer Leukomalazie weisen manchmal eine normal große Papille mit großer zentraler Exkavation auf. Manchmal besteht ein dezenter Gesichtsfeldausfall nach unten. Der Visus ist in der Regel gut. Manche Autoren haben diese Papille als eine Sonderform einer Optikushypoplasie klassifiziert, allerdings fehlen die für die Optikushypoplasie so häufigen ZNS‑Auffälligkeiten und Hypophysenunterfunktion.

Abb. 8 Glaukompapille bei einem 3-jährigen Kind. Einkerbung der Exkavation oben, die ISNT‑Regel ist verletzt.

Tilted-Disc-Syndrom Das Tilted-Disc-Syndrom wurde erstmals 1882 von Fuchs beschrieben, weshalb es in der Literatur häufig unter dem Namen Fuchs-Kolobom beschrieben wird. Ob es sich wirklich um eine Spaltbildung handelt, ist jedoch fraglich. Beim Tilted-Disc-Syndrom (wörtlich: gekippte Papille) handelt es sich um eine beidseitige, angeborene nicht progrediente Papillenanomalie, bei

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Kongenitale Papillenanomalien

welcher der superotemporale Papillenrand prominent

baren Verkleinerung (bis hin zum Verschwinden) die-

erscheint, während der inferonasale Anteil der Papille

ses relativen Gesichtsfeldausfalls, der zu einem großen

nach hinten verlagert ist. Diese Verkippung der Papille

Teil ein Refraktionsskotom darstellt. Der trotz Refrak-

geht häufig einher mit einer diskreten Fundusektasie

tionsausgleich persistierende Gesichtsfeldausfall tem-

am inferonasalen Fundus. Die Fundusektasie wiederum

poral oben ist durch die verringerte Anzahl von Ner-

kann bei der Goldmann-Perimetrie zu einem relativen

venfasern im inferonasalen Quadranten erklärbar.

Gesichtsfelddefekt im temporal oberen Quadranten

Abb. 9 zeigt eine beidseitige Tilted Disc, Abb. 10 den

führen, der Ähnlichkeiten mit einer bitemporalen obe-

dazugehörigen Gesichtsfeldausfall im temporal oberen

ren Quadrantenanopsie haben kann und deshalb schon

Quadranten, der nicht mittellinienbegrenzt ist.

häufig zu unnötigen neuroradiologischen Abklärungen Anlass gegeben hat.

Bei einer bitemporalen oberen Quadrantenanopsie ohne neurologische Symptomatik oder weitere kli-

Der kardinale Unterschied zu einer echten bitempora-

nische Auffälligkeiten sollte geprüft werden, ob der

len Hemianopsie ist die fehlende Mittellinienbegren-

Gesichtsfeldausfall tatsächlich mittellinienbegrenzt

zung des Gesichtsfeldausfalls beim Tilted-Disc-Syn-

ist und womöglich ein Tilted-Disc-Syndrom vor-

drom. Der Ausfall betrifft darüber hinaus Isopteren von

liegt.

einer mittleren Leuchtdichteklasse. Die Wiederholung der Perimetrie mit einer zusätzlichen myopen Korrektur um −3,00 bis −4,00 Dioptrien führt zu einer sicht-

Abb. 9 Tilted Disc beidseits. a Rechtes Auge. b Linkes Auge. Man erkennt eine inferonasale Einsackung sowie eine angrenzende Pigmentepithelverschiebung (mit freundlicher Genehmigung von Prof. T. Klinik).

Abb. 10 Gesichtsfeldausfälle im temporal oberen Quadranten. Derselbe Patient wie in Abb. 9. Auf den ersten Blick imponiert ein Ausfall in beiden oberen temporalen Quadranten, der an einen Hypophysentumor denken lässt. Allerdings ist der Ausfall nicht mittellinienbegrenzt.

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Abb. 11 Randunscharfe prominente Papillen bei einem 10-jährigen Jungen mit Kopfschmerzen. Die fehlende Abschattung der kleinen Gefäße, die intakte Nervenfaserschicht und die auf den Papillenrand begrenzte Prominenz zeigen, dass es sich nicht um eine Stauungspapille handelt.

Crowded Disc

Fibrae medullares

Eine prominente, randunscharfe Papille im Kleinkin-

In 0,3 – 1,0 % haben peripapilläre Axone eine Myelin-

desalter ist schon häufig Anlass für eine neuroradiolo-

scheide. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen

gische Diagnostik gewesen, auch wenn es sich nicht um

wie Frauen. Betroffene Augen haben normalerweise

eine echte Papillenschwellung, sondern um eine Dru-

eine normale Struktur mit normaler Funktion. Bei aus-

senpapille oder eine sog. Crowded Disc handelt, bei der

geprägtem Befund kann es zu einer Abschattung der

wegen einer relativ engen Öffnung des Skleralkanals

Makula durch die Myelinscheiden kommen, was dann

die Axone im Papillenbereich gedrängt austreten und

mit entsprechenden Gesichtsfeldausfällen, Visusre-

dem Sehnervenkopf eine sichtbare Randunschärfe und

duktion und sekundärem Strabismus einhergeht. In

Prominenz verleihen können. Eine fehlende Gefäß-

solchen Fällen kann es zu einer Makulaektasie und der

abschattung im Randbereich, eine auf den Papillenrand

Entwicklung einer einseitigen Myopie kommen

begrenzte Prominenz, eine scharfe Nervenfaserzeich-

(Abb. 12).

nung, das Fehlen von Exsudaten, venöser Stauung oder einer Hyperämie des Sehnervenkopfes erlauben in der Regel eine ophthalmoskopische Unterscheidung von einer echten Papillenschwellung. Manchmal ist auch eine recht frühe Aufzweigung der großen retinalen Gefäße zu sehen. Schießlich ist ein sichtbarer venöser Puls ein Ausschlusskriterium für eine Stauungspapille. Als häufigste Ursache einer randunscharfen prominenten Papille ohne echte Papillenschwellung gilt die Drusenpapille, die häufig im Ultraschall und/oder der Autofluoreszenz nachgewiesen werden kann. Eine höhere Hyperopie ist eine weitere Ursache für die sog. Crowded Disc. Abb. 11 zeigt eine randunscharfe prominente Papille bei einem 10-jährigen Kind mit KopfAbb. 12 Fibrae medullares an einem linken Auge mit einseitiger Myopie von −5 dpt. Der Visus beträgt nach Refraktionsausgleich 0,8.

schmerzen. Ophthalmoskopisch ist die Unterscheidung einer echten Papillenschwellung von einer nicht schwellungsbedingten randunscharfen prominenten Papille (sog. Crowded Disc) fast immer möglich.

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Kongenitale Papillenanomalien

Abb. 13 Bergmeister-Papille bei einem 5-jährigen Mädchen. a Normale Papille des rechten Auges. b Bergmeister-Papille des linken Auges. Zufallsbefund ohne Funktionseinschränkung.

Bergmeister-Papille

Interessenkonflikt: Der Autor bestätigt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.

Bei fehlender Rückbildung der A. hyaloidea spricht man von einer A. hyaloidea persistens mit Strangbildung von der Papille zur Linse einschließlich einer umschriebenen Katarakt. Bei einer unvollständigen Rück-

Quellenangaben

bildung sieht man manchmal auf der Papille etwas gräuliches gliales Gewebe, die Papillenexkavation hat eine andere Form als die Exkavation der Gegenseite. Eine parazentrale Linsenverdichtung (sog. MittendorfFleck) bestätigt dann die Verdachtsdiagnose einer Bergmeister-Papille (Abb. 13).

1 Hoyt CS, Taylor D. Pediatric Ophthalmology and Strabismus. 4th ed. Philadelphia: Saunders; 2013 2 Shapiro MJ, Chow CC, Blair MP et al. Peripheral nonperfusion and tractional retinal detatchment associated with congenital optiv nerve anomalies. Ophthalmology 2013; 120: 607 – 615 3 Borchert M. Reappraisal of the optic nerve hypoplasia syndrome. J Neuroophthalmol 2012; 32: 58 – 67 4 Garcia-Filion P, Borchert M. Prenatal determinants of optic nerve hypoplasia: Review of suggested correlates and future focus.

Fazit Jedes Kind mit Auffälligkeiten in der visuellen Entwicklung sollte von einem Augenarzt gesehen werden, da angeborene Papillenanomalien hierfür verantwort-

Surv Ophthalmol 2013; 58: 610 – 619

Korrespondenzadresse Prof. Dr. med. Heimo Steffen Augenklinik und Poliklinik Universitätsklinikum Würzburg

lich sein können. Die Optikushypoplasie ist nicht nur

Josef-Schneider-Straße 11

die häufigste Papillenanomalie, sondern kann auch am

97080 Würzburg

häufigsten mit schweren Anomalien des ZNS und En-

Telefon: 09 31/20 12 04 87

dokrinopathien vergesellschaftet sein. Systemische

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Anomalien können aber auch mit einem Papillenkolobom oder einer Morning-Glory-Papille assoziiert sein. Auch nach einer Diagnosestellung und evtl. Abklärung sind weitere regelmäßige Kontrollen erforderlich, da viele Papillenanomalien ihrerseits mit ophthalmologischen Komplikationen einhergehen können, die das Sehvermögen zusätzlich reduzieren. Anamnese und sorgfältige Funduskopie ermöglichen fast immer die richtige Diagnose.

Kongenitale Papillenanomalien

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CME‑Fragen

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Welche Aussage zur Optikus-

A

Eine Optikushypoplasie kann ein- oder beidseitig vorkommen.

hypoplasie trifft nicht zu?

B

Bei Kindern mit einer Optikushypoplasie sollte umgehend eine neuropädiatrische und neuroradiologische Abklärung erfolgen.

C

Typisch für die Optikushypoplasie ist eine Tortuositas vasorum.

D

Die Optikushypoplasie zählt zu den seltenen kongenitalen Papillenanomalien.

E

Typisch für die Optikushypoplasie ist die sogenannte doppelte Ringkontur.

Welche Aussage zur Morning-

A

Eine Morning-Glory-Papille ist häufig beidseits.

Glory-Papille trifft zu?

B

Eine Morning-Glory-Papille bedarf keinerlei neuropädiatrischer und neuroradiologischer

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Abklärung. C

Eine Morning-Glory-Papille kann mit intrakraniellen Gefäßanomalien vergesellschaftet sein.

D

Typisch für die Morning-Glory-Papille sind spärliche Gefäße.

E

Die Morning-Glory-Papille ist die häufigste kongenitale Papillenanomalie.

Welche Aussage zum

A

Ein Papillenkolobom tritt immer isoliert auf.

Papillenkolobom trifft zu?

B

Ein Papillenkolobom ist fast immer mit einem Netzhaut-Aderhaut-Kolobom vergesellschaftet.

C

Der Visus bei einem isolierten Papillenkolobom ist in der Regel schlecht.

D

Ein Papillenkolobom kann mit systemischen Anomalien, wie der CHARGE‑Assoziation, vergesell-

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schaftet sein. E

Ein Papillenkolobom tritt immer nur beidseitig auf.

Welche Aussage zur

A

Die Grubenpapille ist eine meist beidseitige Papillenanomalie.

Grubenpapille trifft zu?

B

Die Grubenpapille ist häufig mit Systemanomalien des ZNS vergesellschaftet.

C

Die Grubenpapille zeigt eine familiäre Häufung mit autosomal-dominantem Erbgang.

D

Grubenpapillen können eine schisisähnliche Spaltung der inneren Netzhautschichten sowie ein

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Makulaloch der äußeren Netzhaut aufweisen, außerdem eine Ablösung der äußeren Netzhautschichten. E

Die Laserkoagulation ist die Therapie der Wahl bei Netzhautkomplikation bei Grubenpapille.

A

Beim papillorenalen Syndrom findet man eine leere Papille mit zentraler Exkavation bei normaler

5 Welche Aussage zu der Papille bei papillorenalem Syndrom trifft nicht zu?

Kongenitale Papillenanomalien

oder leicht vergrößerter Papille. B

Typisch für das papillorenale Syndrom sind mehrere, ausschließlich zilioretinale Gefäße.

C

Die Sehschärfe beim papillorenalen Syndrom ist in der Regel sehr schlecht.

D

Das papillorenale Syndrom ist typischerweise beidseitig.

E

Das papillorenale Syndrom tritt familiär gehäuft auf.

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Kongenitale Papillenanomalien

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Kongenitale Papillenanomalien

6 Welche Aussage zur periventri-

A

kulären Leukomalazie trifft zu?

Bei periventrikulärer Leukomalazie sieht man manchmal eine Papille mit einer großen zentralen Exkavation.

B

Typisch für die periventrikuläre Leukomalazie ist eine beidseits exkavierte Papille mit sehr schlechtem Visus.

C

Die Gesichtsfeldausfälle bei exkavierter Papille bei periventrikulärer Leukomalazie sind typischerweise nach oben.

D

Exkavierte Papillen bei periventrikulärer Leukomalazie sind ähnlich wie die Optikushypoplasie

E

Durch zusätzliche myope Korrektur können Gesichtsfeldausfälle bei exkavierter Papille bei

häufig mit ZNS‑Anomalien vergesellschaftet. periventrikulärer Leukomalazie sichtbar verkleinert werden.

7 Welche Aussage zur Unter-

A

scheidung einer Crowded Disc von einer echten Papillenschwellung

Im Gegensatz zu einer echten Stauungspapille zeigt eine Crowded Disc keine Gefäßabschattung im Papillenrandbereich.

B

trifft nicht zu?

Bei einer Crowded Disc ist die Prominenz auf den Sehnervenrand beschränkt, während sie bei der Stauungspapille über den Rand des Sehnervs hinausreicht.

C

Die Crowded Disc zeigt keine venöse Stauung im Vergleich zur Stauungspapille.

D

Crowded Discs können mit einer frühen Aufzweigung der großen retinale Gefäße einhergehen, während bei einer Papillenschwellung meist eine normale Konfiguration der retinalen Gefäße vorliegt.

E

Während bei einer echten Papillenschwellung ein venöser Puls typisch ist, sind venöse Pulsationen bei einer Crowded Disc niemals nachweisbar.

8 Welche ist die häufigste endokrine

A

Zu niedrige Prolaktinspiegel.

Auffälligkeit bei Vorliegen einer

B

Zu niedrige Thyrotropinspiegel.

Optikushypoplasie?

C

Zu niedrige Corticotropinspiegel.

D

Zu niedrige Wachstumshormonspiegel.

E

Zu hohe Insulinspiegel.

Welche Aussage zur Makropapille

A

Eine Makropapille kann auf den ersten Blick mit einer Glaukompapille verwechselt werden.

trifft nicht zu?

B

Typisch für die Makropapille ist das Fehlen von Nervenfaserbündeldefekten.

C

Die Morphologie der Makropapille befolgt die ISNT‑Regel.

D

Eine Makropapille sollte mindestens vierteljährlich kontrolliert werden, da häufiger der Übergang

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in ein Glaukom möglich ist. E

Die Form der Exkavation bei der Makropapille und bei der Glaukompapille sind unterschiedlich.

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Kongenitale Papillenanomalien

10 A

Papillenanomalie trifft nicht zu?

Eine beidseitige visusrelevante kongenitale Papillenanomalie kann als sensorischer Defektnystagmus imponieren.

B

Eine einseitige Papillenanomalie geht in der Regel mit einem einseitigen vertikalen Nystagmus (sogenanntes Heimann-Bielschowsky-Phänomen) einher.

C

Auch bei einer einseitigen Optikushypoplasie sollte eine neuroradiologische Abklärung erfolgen.

D

Eine Grubenpapille geht in der Regel nicht mit anderen Systemanomalien einher.

E

Ein Papillenkolobom kann isoliert oder als Teil eines komplexen Malformationssyndroms auftreten.

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