Klinische Studie

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Aderhautdicke nach Buckelchirurgie versus Pars-plana-Vitrektomie bei Makula-off-rhegmatogener Ablatio retinae

Autoren

I. Akkoyun, G. Yilmaz

Institut

Department of Ophthalmology, Baskent University, Faculty of Medicine, Ankara, Turkey

Schlüsselwörter " Chorioidea l " Retina l " Glaskörper l

Zusammenfassung

Abstract

!

!

Hintergrund: Spectral-Domain-optische Kohärenztomografie und Tiefendarstellung („enhanced depth imaging“, EDI) haben zur Darstellung von retinalen/choroidalen Pathologien an Bedeutung erlangt. Es liegen wenig Informationen über choroidale Veränderungen nach Buckelchirurgie und Pars-plana-Vitrektomie (PPV) nach Macula-off Ablatio retinae vor. Material und Methoden: 44 Patienten, die wegen rhegmatogener Macula-off-Ablatio mit Buckelchirurgie versus PPV versorgt worden waren, wurden retrospektiv untersucht. Die Aderhaut (AH)-Dickenmessung erfolgte in 2 Gruppen (Gruppe 1: Cerclage + Kryopexie + Ablassung subretinaler Flüssigkeit [SRF]) + Luft oder SF6 (n = 28 Augen); Gruppe 2: PPV + Laserphotokoagulation + C3F8 (n = 16 Augen) mittels EDI‑OCT 1 Woche, 1 und 6 Monate postoperativ. Die Gruppen wurden miteinander, die operierten Augen mit dem Partnerauge verglichen. Ergebnisse: Die subfoveale AH-Dicke der operierten Augen war in Gruppe 1 und Gruppe 2 eine Woche postoperativ dicker als 4 Wochen postoperativ. Es zeigte sich nach der Buckelchirurgie versus PPV 1 und 6 Monate postoperativ zwischen operiertem Auge und gesundem Partnerauge kein signifikanter Unterschied der AH-Dicke. Schlussfolgerung: Es zeigte sich in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio 1 Woche postoperativ sowohl nach Buckelchirurgie als auch PPV eine AH-Dickenzunahme. Die dickere AH in der frühen postoperativen Phase scheint in Gruppe 1 am ehesten durch Kryopexie- und Cerclage-Wirkung und in Gruppe 2 eher durch die vorübergehende inflammatorische Wirkung der ausgedehnten retinalen Laserphotokoagulation bedingt zu sein. Bezüglich der mechanischen Wirkung von intravitrealer Gabe von SF6 bzw. C3F8 auf AH sind klinische und experimentelle prospektiv randomisierte Studien erforderlich.

Purpose: Enhanced depth imaging (EDI) optical coherence tomography (OCT) provides high-definition cross-sectional images of the choroid. Information on alterations in choroidal thickness (CT) after scleral buckling surgery (SBS) and pars plana vitretomy (PPV) are rare. Methods: The medical charts of 44 patients (44 eyes) who underwent SBS versus PPV for macula-off rhegmatogenous retinal detachment (RRD) were retrospectively analysed. Patients with a follow-up ≥ 6 months were included. Postoperative EDI‑OCT images concerning CT were evaluated 1 week, 1 month and 6 months postoperatively in 2 groups: group 1: cerclage + cryopexy + subretinal fluid drainage (SRD) + SF6 or air (n = 28 eyes), group 2: PPV + laser photocoagulation + C3F8. Subfoveal CT was compared between the groups and with the non-operated fellow eye. Results: Subfoveal CT in groups 1 and 2 was thicker 1 week postoperatively. There were no significant differences between the groups 2 or when comparing the operated eye with the fellow eye 1 and 6 months postoperatively. Conclusion: There were no differences in subfoveal CT 1 and 6 months after SBS between the eye with macula-off RRD and the fellow eye. Thicker CT 1 week postoperatively after SBS may most likely be induced by scleral buckle reduced blood flow and increased haemostasis in the choroidal circulation and by scleral and choroidal inflammation after cryopexy versus laser photocoagulation after SBS versus PPV.

Key words " choroid l " retina l " vitreous l

eingereicht 12. 12. 2013 akzeptiert 12. 2. 2014 Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0034-1368375 Online-publiziert 5.6.2014 Klin Monatsbl Augenheilkd 2014; 231: 1029–1033 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0023-2165 Korrespondenzadresse PD Imren Akkoyun, Associate Prof Department of Ophthalmology Faculty of Medicine Baskent University Bahcelievler Ankara 06490 Ankara Turkey Tel.: + 90/31 22 15 03 49 Fax: + 90/31 22 23 73 33 [email protected]

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Choroidal Thickness after Scleral Buckling Surgery versus Pars Plana Vitrectomy in Macula-Off Rhegmatogenous Retinal Detachment

Klinische Studie

Einleitung !

Seit der Einführung der PPV 1971 duch Machamer et al. [1] stellen die 2 Methoden, nämlich die PPV und die konventionelle Buckelchirurgie, für die Therapie der rhegmatogenen Netzhautablösung die wichtigsten und zugleich konkurrierenden Therapieverfahren dar [2, 3]. Während die konventionelle Buckelchirurgie für unkomplizierte rhegmatogene Netzhautablösung in Betracht kommt, ist die PPV für komplizierte Fälle wie z. B mit intravitrealer Hämorrhagie, fortgeschrittener proliferativer Vitreoretinopathie, multiplen, geordneten und/oder am posterioren pol gelegenen Foramina die Therapie der Wahl [4–7]. Die anatomische Heilungsrate für Patienten mit rhegmatogener Netzhautablösung liegt nach Buckelchirurgie und/oder PPV zwischen 80–99 % [2, 8]. Das funktionelle Ergebnis nach postoperativer Versorgung einer rhegmatogenen Netzhautablösung korreliert vor allem mit prä- und postoperativen morphologischen Veränderungen der Makula [3]. Die Entwicklung der optischen Kohärenztomografie (OCT) hat in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte in Bezug auf Auflösungsvermögen (SpectralDomain-[SD]-optische Kohärenztomografie [OCT]) und Tiefendarstellung („enhanced depth imaging“ [EDI]-OCT) gemacht und somit immer größere Bedeutung als primär bildgebendes Verfahren zur Diagnosesicherung, Verlaufsbeobachtung und Darstellung von retinalen/choroidalen Pathologien erlangt [9]. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde mit EDI‑OCT untersucht, ob die subfoveale Aderhautdicke 1 Woche, 1 und 6 Monate nach Anwendung konventioneller Buckelchirurgie versus PPV bei Makula-off-rhegmatogener Ablatio retinae im Vergleich zu gesunden Kontrollaugen Veränderungen aufweist [10].

Patienten und Methoden !

Die vorliegende Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission begutachtet und gebilligt. Auf der Basis der Patientenakten der Baskent Universität wurden retrospektiv 44 Patienten, die in der Zeit von Juni 2011 bis Juni 2013 wegen rhegmatogener Macula-off-Ablatio mit konventioneller Buckelchirurgie versus PPV versorgt worden sind und eine postoperative Nachbeobachtungszeit von mindestens 6 Monaten sowie eine SD‑EDI‑OCTUntersuchung 1 Woche, 1 und 6 Monate postoperativ aufwiesen, untersucht. Patienten im Alter ≤ 18 Jahren, mit vorangehender Augenoperationsanamnese und Patienten mit diabetischer Retinopathie, Venenverschluss, choroidaler Dystrophie, Schisisamotio, inflammatorischen Augenerkrankungen, Glaskörperblutung, Makulaforamen, Trauma, Makulaödem und Myopie > 6 dpt sowie Patienten mit schlechter Bildqualität der EDI‑OCT-Aufnahmen wurden aus der Studie ausgeschlossen. Des Weiteren wurden Patienten, die nach der eindellenden Chirurgie bzw. PPV wegen Reablatio einen 2. operativen Eingriff erhielten, ebenfalls nicht in die Studie aufgenommen. Prä- und postoperative Sehleistung wurde mit der Snellen-Tafel überprüft. Bei allen Patienten wurde prä- und postoperativ eine biomikroskopische Untersuchung der vorderen Augenabschnitte durchgeführt. Die Fundusuntersuchung wurde bei dilatierter Pupille mit dem Goldmann-Kontaktglas und indirekter Ophthalmoskopie einschließlich retinaler Indentation durchgeführt. Dabei wurden die Ausdehnung der Ablatio sowie Anzahl und Lokalisation der vorhandenen retinalen Foramina aufgezeichnet und fotografisch dokumentiert.

Akkoyun I, Yilmaz G. Aderhautdicke nach Buckelchirurgie …

Tab. 1 Gruppe 1 (Cerclage + Kryopexie + Ablassung subretinaler Flüssigkeit + Luft oder SF6). postoperative

operiertes Auge

nicht operiertes

Zeit

Aderhautdicke,

Auge

µm; Mittel-

Aderhautdicke, µm;

wert ± SD

Mittelwert ± SD

344,3 ± 29,8 276,0 ± 43,7 279,33 ± 36,9

269,3 ± 38,2 277,0 ± 26,0 283,0 ± 41,1

1 Woche (n = 24) 1 Monat (n = 23) 6 Monate (n = 28)

p-Wert

0,017 0,78 0,57

subfoveale AH-Dicke in µm; Mittelwert ± SD der Augen mit Macula-off-Ablatio sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen; p < 0,05 wurde als statistisch signifikanter Wert betrachtet

Tab. 2 Gruppe 2 (Pars-plana-Vitrektomie + Laserphotokoagulation + C3F8). Postoperative

operiertes Auge

nicht operiertes

Zeit

Aderhautdicke,

Auge

µm; Mittel-

Aderhautdicke, µm;

wert ± SD

Mittelwert ± SD

336,4 ± 18,6 287,0 ± 52,0 281,5 ± 67,0

289,0 ± 29,2 279,0 ± 42,3 291,0 ± 45,0

1 Woche (n = 15) 1 Monat (n = 13) 6 Monate (n = 16)

p-Wert

0,016 0,59 0,46

subfoveale AH-Dicke in µm; Mittelwert ± SD der Augen mit Macula-off-Ablatio sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen; p < 0,05 wurde als statistisch signifikanter Wert betrachtet

Beim operativen Eingriff wurde bei 28 Augen (Gruppe 1) bei hochbullöser Ablatio eine Buckelchirurgie mit Cerclage + Kryopexie und Ablassung der SRF durchgeführt. Bei erforderlichen Fällen erfolgte die intravitreale Injektion von Schwefelhexafluorid (SF6; 24 Augen) oder Luft [4]. In Gruppe 2 wurde eine PPV + C3F8-(Octafluoropropan-)-Injektion + Laserphotokoagulation (n = 16 Augen) durchgeführt. Alle Augen mit ≥ 3 Foramina und Foramengröße von mehr als 2 Papillendurchmesser, PVR > C1 wurden einer PPV unterzogen [11]. Bei vorbestehender Katarakt wurde in Gruppe 2 (5 Augen) zeitgleich eine Phakoemulsifikation mit Hinterkammenlinsenimplantation durchgeführt. Am Ende der Operation wurde bei allen Patienten subkonjunktival Dexamethason injiziert. Die operativen Eingriffe wurden in allen Fällen von einem Operateur (AI) durchgeführt. Die SD‑EDI‑OCT-Untersuchung erfolgte mit dem EDI-Modus des Spectralis-OCT (Heidelberg Engineering, Heidelberg). Eine Woche, 1 und 6 Monate postoperativ wurden SD‑EDI‑OCT-Aufnahmen durchgeführt. Die Anzahl der Patienten zum jeweiligen " Tab. 1 und postoperativen Untersuchungszeitpunkt wurden in l 2 angegeben. Zwei unabhängige OCT-Begutachter [12] führten die Aderhaut-(AH)-Dickenmessung manuell durch, wobei der Mittelwert der Messungen der beiden OCT-Begutachter verwendet wurde. Für die Messung wurde jeweils das horizontale foveale Schnittbild des 7-Linien-Scans (5 × 30° perifoveal) mit 100 gemittelten Schnitten pro Linienscan ausgewählt. Die Messpunkte wurden hierbei subfoveal zwischen der äußeren Grenze des retinalen Pigmentepithels und der inneren Sklerabegrenzung ge" Abb. 1). setzt [13] (l " Abb. 1 b, 2), 1 und 6 Die AH-Dickenmessung erfolgte 1 Woche (l Monate postoperativ. Da bezüglich der AH-Dicke Tageschwankungen beschrieben wurden, erfolgte die Messung bei allen Patienten jeweils um ca. 11 Uhr [14]. Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio wurde mit dem gesunden Partner-

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auge verglichen. Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Maculaoff-Ablatio wurde nach dem operativen Eingriff in 2 verschiedenen Gruppen gemessen. Die Gruppen wurden bezüglich der subfovealen AH-Dicke miteinander verglichen. Es wurde berichtet, dass die Refraktion die AH-Dicke beeinflussen kann [15]. Deshalb wurden die Gruppen bezüglich des sphärisches Äquivalents verglichen. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS 19.0 unter Verwendung des t-Tests für abhängige Stichproben. Der Gruppenvergleich erfolgte mit einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA). Die Prüfung auf Normalverteilung wurde mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test durchgeführt. p < 0,05 wurde als statistisch signifikanter Wert betrachtet.

Abb. 2 EDI‑OCT-Scan 1 Woche nach Cerclage + Kryopexie + Ablassung subretinaler Flüssigkeit + Luft mit Dickenmessung der Aderhaut zwischen der äußeren Grenze des retinalen Pigmentepithels und der inneren Sklerabegrenzung (roter Pfeil).

Ergebnisse !

In der vorliegenden Studie haben wir 44 Patientenakten retrospektiv untersucht. Dabei wurden 44 Augen von 44 Patienten (31 männlich, 13 weiblich, Alter 21–68 Jahre, im Durchschnitt 58 Jahre) mit Macula-off-rhegmatogener Ablatio, die primär mit Buckelchirurgie versus PPV versorgt wurden und insgesamt eine Nachbeobachtungszeit von mindestens 6 Monaten einschließlich einer SD‑EDI‑OCT-Aufnahme postoperativ in der 1. Woche, im 1. und 6. Monat aufwiesen, in die Studie aufgenommen. Intraoperativ hatte sich in keinem Fall eine Komplikation entwickelt. Auch der postoperative Verlauf war während der Beobachtungszeit von postoperativ 6 Monaten komplikationslos. Die Ausdehnung der Ablatio betrug im Durchschnitt 3,2 Quadranten (Min.–Max. 2–4 Quadranten). Die Ablatiodauer variierte zwischen 3 und 53 Tagen, betrug im Durchschnitt 29 Tage. Bei 8 Augen wurde 1 Foramen, bei 18 Augen wurden 2 Foramina, bei 10 Augen 3 Foramina, bei 6 Augen 4 Foramina festgestellt. 36 % der Foramina waren Rundlöcher und 54% Hufeisenforamina, wobei 36 % Hufeisenforamina eine Größe von mehr als 2 Papillendurchmesser aufwiesen. Alle Foramina konnten durch die Buckelchirurgie bzw. PPV komplikationslos sicher erfasst werden. Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio in Gruppe 1 und 2 sowie der nicht operierten gesunden Partner" Tab. 1 und 2 aufgeführt. augen sind in l Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio nach Buckelchirurgie wurde zwischen den Gruppen 1 Woche, 1 und 6 Monate postoperativ verglichen. Dabei zeigte sich in den Werten 1 Woche, 1 Monat und 6 Monate postoperativ kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen: Gruppe 1/Gruppe 2: p = 0,62; p = 8,0; p = 0,72. Der Vergleich der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio in Gruppe 1 und 2 sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen zeigte in der 1. Woche einen signifikanten Unterschied. Ein und 6 Monate postoperativ bestand kein signifikanter Unterschied der AH-Dicke zwischen " Tab. 1 und 2). Beim operierten und nicht operierten Augen (l Vergleich der AH-Dicke innerhalb der Gruppe 1 zeigte sich ein

signifikanter Unterschied zwischen 1 Woche, 1 und 6 Monaten (p = 0,02; 0,02). Jedoch war zwischen 1 und 6 Monaten kein Unterschied der AH-Dicke feststellbar (p = 0,79). Auch in der Gruppe 2 zeigte sich im Vergleich zwischen der 1. Woche mit 1 und 6 Monaten ein signifikanter Unterschied der AH-Dicke (p = 0,018; 0,017). Jedoch war zwischen 1 und 6 Monaten kein Unterschied der AH-Dicke feststellbar (p = 0,84). Des Weiteren wurden die Gruppen bezüglich des sphärischen Äquivalents zum Zeitpunkt der Untersuchung 6 Monate postope" Tab. 3). Dabei zeigte sich für die rativ miteinander verglichen (l Gruppen 1 und 2 kein signifikanter Unterschied zwischen operiertem und nicht operiertem Partnerauge. Des Weiteren wurden die Gruppen bezüglich des Alters (Mittel" Tab. 4). Dabei zeigte sich wert ± SD) miteinander verglichen (l kein Unterschied zwischen den Gruppen: Gruppe 1/Gruppe 2: p = 0,64.

Diskussion !

Die fovealen morphologischen Veränderungen und die choroidale Blutzirkulation vor und nach Ablatiooperation wurde von verschiedenen Arbeitsgruppen untersucht [3, 16–19]. Hierbei konnte mit OCT die ELM- und IS/OS-Destruktion im früh-postoperativen und spät-postoperativen Verlauf die Restoration dieser Strukturen gezeigt werden. Bezüglich der choroidalen Zirkulation konnte Doppler-sonografisch gezeigt werden, dass nach der Buckelchirurgie eine postoperative Reduktion des chorioretinalen Blutflusses ohne Rückkehr auf die Ausgangswerte im postoperativen Verlauf voliegt. Bezüglich der Aderhautdicke nach skleraler Indentation bei Macula-off-Ablatio bestehen keine einheitlichen Aussagen. Kimura et al. [20] untersuchten subfoveale AH-Dickenveränderungen mittels SD‑EDI‑OCT 1 Woche, 1 und 3 Monate nach Buckelchirurgie bei rhegmatogener Ablatio mit anliegender Makula und haben eine Dickenzunahme 1 Woche und 1 Monat postoperativ feststellen können, während 3 Monate

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Abb. 1 Fundus 1 Woche nach Pars-plana-Vitrektomie. a Infrarotaufnahme, grüner Pfeil zeigt fovealen Scan. b zeigt den dazugehörigen EDI‑OCTScan mit Dickenmessung der Aderhaut zwischen der äußeren Grenze des retinalen Pigmentepithels und der inneren Sklerabegrenzung (roter Pfeil).

Klinische Studie

Tab. 3 Sphärisches Äquivalent in Dioptrie (dpt); Mittelwert ± SD in Gruppen 1 und 2. Gruppe

Gruppe 1 (n = 28) Gruppe 2 (n = 16)

operiertes Auge

nicht operiertes

dpt; Mittel-

Auge dpt;

wert ± SD

Mittelwert ± SD

− 1,9 ± 0,9 − 1,1 ± 0,62

+ 0,68 ± 0,6 − 0,55 ± 0,88

p-Wert

Gruppe

Alter; Mittelwert ± SD

Gruppe 1 (n = 28) Gruppe 2 (n = 16)

51,2 ± 11,4 54,6 ± 12,8

0,049 0,1

postoperativ im Vergleich zu präoperativen Werten kein Unterschied feststellbar war. Die temporäre AH-Dickenveränderung wurde auf reversible subklinische mikrozirkulatorische Dysfunktion der Choroidea zurückgeführt. Miura et al. [9] untersuchten die AH-Dickenveränderung 1, 2 und 4 Wochen nach Buckelchirurgie bei rhegmatogener Netzhautablösung mit anliegender Makula und beschrieben eine Dickenzunahme der AH 1 und 2 Wochen postoperativ, wobei in der 4. Woche die AH-Dickenwerte wieder die präoperativen Werte erreichten. Akkoyun et al. [18] zeigten nach Buckelchirurgie in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio 1 Woche postoperativ im Vergleich zu 1 und 6 Monate postoperativ sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen einen statistisch signifikanten Unterschied der AH-Dicke. Die AH-Dicke 1 und 6 Monate postoperativ war statistisch nicht verschieden. Im vorliegenden Patientenkollektiv zeigte sich in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Maculaoff-Ablatio nach Buckelchirurgie mit Cerclage + Kryopexie + Luft oder SF6-Injektion 1 Woche postoperativ im Vergleich zu 1 und 6 Monate postoperativ sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen einen statistisch signifikanten Unterschied der AH-Dicke im Sinne einer AH-Verdickung am operierten Auge. Die AHDicke 1 und 6 Monate postoperativ war statistisch nicht verschieden. Es wurde berichtet, dass in der frühen postoperativen Phase durch die intraoperative Kryopexieanwendung eine sklerale und choroidale Inflammation verursacht wird, welche eine Dickenzunahme der Aderhaut zur Folge hat [9, 21]. Obwohl über den Mechanismus keine eindeutige Klarheit besteht, geht man davon aus, dass das Anbringen einer skleralen Indentation Veränderungen der choroidalen und retinalen Mikrozirkulation hervorruft [22, 23]. Die sklerale Eindellung scheint den Blutfluss zu reduzieren und die Hämostase in der choroidalen Zirkulation zu erhöhen. Dies kann den choroidalen Blutdruck erhöhen und in Folge zu einer Verdickung der AH führen [24]. Hierbei scheinen die Ausdehnung der skleralen Indentation (lokal oder 360°), das verwendete Material und die Breite des zur Indentation verwendeten Materials für die choroidale Zirkulation eine Rolle zu spielen [17, 24]. Odribina et al. zeigten nach skleraler Indentation bei Macula-off-Ablatio in der späten postoperativen Phase (7–31 Monate) einen signifikanten Unterschied der Aderhautdicke im Sinne einer Verdickung der AH am operierten Auge und diskutieren in diesem Zusammenhang, dass die Cerclage in der choroidalen Zirkulation infolge einer venösen Obstruktion und reduzierten Drainage zu einer anhaltenden vaskulären Stase führen kann [19]. Im vorliegenden Patientenkollektiv zeigte sich in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Maculaoff-Ablatio nach Buckelchirurgie mit Cerclage + Kryopexie + Luft oder SF6-Injektion 1 Woche postoperativ im Vergleich zu 1 und 6 Monate postoperativ sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen ein statistisch signifikanter Unterschied der AH-Dicke im Sinne einer AH-Verdickung am operierten Auge. Die AH-Dicke 1 und 6 Monate postoperativ war statistisch nicht verschieden. In unseren Fällen legten wir bei allen Patienten 360° sklerale Inden-

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Tab. 4 Alter der Patienten in den Gruppen 1 und 2; Alter in Jahren; Mittelwert ± SD in den Gruppen 1 und 2.

tation an, führten komplikationslos eine Ablassung der SRF + SF6 oder Luftinjektion und eine Kryopexie durch. Das würde bedeuten, dass 6 Monate postoperativ, auch im Falle der Macula-offAblatio-retinae nach Buckelchirurgie mit Kryopexie, die durch Kryotherapie oder Kompression der Vortexvenen verursachte Mikrozirkulationsstörung der Choroidea wieder hergestellt und eine temporäre choroidale Inflammation wieder aufgelöst ist, ohne bleibenden Schaden zu hinterlassen [25, 26]. Schaal et al. untersuchten, ob die AH-Dicke bei idiopathischem Makulaforamen (MF) Veränderungen im Vergleich zu gesunden Kontrollaugen aufweist und sich nach erfolgreicher MF-Operation mittels PPV ändert [27]. Die subfoveale AH-Dicke betrug bei Patienten mit MF 274 ± 65 μm. Am gesunden Partnerauge maß die AH 268 ± 75 μm und postoperativ war bei allen Patienten das MF verschlossen. Die AH-Messung ergab 8 Wochen postoperativ 284 ± 77 μm und 6 Monate postoperativ 276 ± 73 μm. Der präund postoperative Vergleich der AH-Dicke ergab keinen signifikanten Unterschied. Fujiwara et al. führten zur operativen Versorgung der epiretinalen Membran und MF eine Vitrektomie durch und führten bei diesen Patienten präoperativ sowie 1 Woche, 1 und 3 Monate postoperativ eine Messung der subfovealen AH-Dicke mittels EDI‑OCT durch [28]. Dabei lagen die subfovealen Werte für die AH-Dicke für die ERM-Patientengruppe vor der Vitrektomie im Durchschnitt bei 202,6 μm und 201,8 μm 1 Woche, 198,8 μm 1 Monat und 196,4 μm 3 Monate post Vitrektomie. Die subvofealen Werte für die AH-Dicke für MF-Patientengruppe vor der Vitrektomie lagen im Durchschnitt bei 182,5 μm und nach der Vitrektomie bei 186,7 μm (1 Woche), 189,4 μm (1 Monat) und 187,4 μm (3 Monate). Die subfoveale AH-Dicke zeigte in beiden Patientengruppen keine signifikante Veränderung im Vergleich der präoperativen mit postoperativen AH-Dickenwerten. Unser Patientenkollektiv zeigte in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio nach Durchführung einer PPV + C3F8 + Laserphotokoagulation 1 Woche postoperativ im Vergleich zu 1 und 6 Monate postoperativ sowie der nicht operierten gesunden Partneraugen einen statistisch signifikanten Unterschied " Tab. 2). Die AH-Dicke im Sinne einer Verdickung der AH-Dicke (l 1 und 6 Monate postoperativ war statistisch nicht verschieden. Es wurde berichtet, dass es nach panretinaler Laserphotokoagulation bei fortgeschrittener, nicht proliferativer oder proliferativer diabetischer Retinopathie ohne Makulaödem 1 Woche nach der Laserphotokoagulation zu einer statistisch signifikanten subfovealen choroidalen Dickenzunahme kommt, ohne Beeinflussung der unabhängigen Risikfaktoren wie Alter, Geschlecht, Dauer des Diabetes mellitus, Ausprägung der diabetischen Retinopathie, HbA1c, Anzahl der Lasereffekte, hoher Blutdruck und Insulintherapie beeinflusst zu werden [29]. Veckeneer et al. haben nach Kroyotherapie versus Laserphotokoagulation bei Retinopexie während der konventionellen retinalen Ablatiochirurgie mit Laser Flare Photometry den Aqueous Flare gemessen und zeigten, dass dieser auch nach Laserphotokoagulation erhöht ist [21]. Das würde bedeuten, dass 1 bzw. 6 Monate postoperativ auch im Fall der Macula-off-Ablatio-retinae nach PPV + Laserphotokoagula-

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tion die durch die intraoperativ durchgeführte Laserphotokoagulation verursachte inflammatorische Mikrozirkulationsstörung der Choroidea wieder hergestellt und eine temporäre choroidale Inflammation wieder aufgelöst wird, ohne bleibenden Schaden zu hinterlassen.

Schlussfolgerung !

In unserer Studie zeigte sich nach Buckelchirurgie versus PPV in der subfovealen AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio 1 Woche postoperativ eine dickere AH als 1 und 6 Monate postoperativ. Es zeigte sich nach der Buckelchirurgie und nach der PPV, 1 und 6 Monate postoperativ zwischen operiertem Auge und gesundem Partnerauge kein signifikanter Unterschied der AH-Dicke. Die temporär dickere AH in der frühen postoperativen Phase scheint in Gruppe 1 am ehesten durch Kryopexie- und Cerclage-Wirkung und in Gruppe 2 eher durch die vorübergehende inflammmatorische Wirkung der ausgedehnten retinalen Laserphotokoagulation bedingt zu sein. Bezüglich der mechanischen Wirkung von intravitrealer Gabe von SF6 bzw. C3F8 auf AH sind klinische und experimentelle prospektiv randomisierte Studien erforderlich.

Danksagung !

Wir danken Dr. med. Irfan Vardarli, EU M. Sc. und Dr. med. MC Vardarli für die kritische Durchsicht des Manuskripts und für die wertvolle Unterstützung bei der statistischen Auswertung.

Interessenkonflikt !

Nein.

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Klinische Studie

[Choroidal thickness after scleral buckling surgery versus pars plana vitrectomy in macula-off rhegmatogenous retinal detachment].

Enhanced depth imaging (EDI) optical coherence tomography (OCT) provides high-definition cross-sectional images of the choroid. Information on alterat...
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