Originalien Ophthalmologe 2014 · 111:954–960 DOI 10.1007/s00347-013-2978-8 Online publiziert: 6. Dezember 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

I. Akkoyun · E.Y. Pınarcı · N. Yesilirmak · G. Yılmaz

Hintergrund

bildgebendes Verfahren zur Diagnosesicherung, Verlaufsbeobachtung und Darstellung von retinalen/choroidalen Pathologien erlangt [20]. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde mit EDI-OCT untersucht, ob die subfoveale Aderhautdicke 6 Monate nach Buckelchirurgie nach Anwendung verschiedener Operationstechniken bei Makula-off-rhegmatogener Ablatio retinae im Vergleich zu gesunden Kontrollaugen Veränderungen aufweist [16].

Die Heilungsrate für Patienten mit rhegmatogener Ablatio retinae liegt nach Buckelchirurgie und/oder Pars-plana-Vitrektomie zwischen 80 und 99% [1, 2, 6, 24]. Jedoch weist die Buckelchirurgie eine Reihe möglicher intra- und postoperativer Komplikationen auf. Eine seröse Aderhautamotio wird begünstigt durch ausgedehnte Kryotherapie, Kompression der Vortexvenen und damit des uvealen Abflusses sowie durch postoperative Hypotonie, z. B. nach Ablassung der subretinalen Flüssigkeit. Seltene Komplikationen sind Skleranekrosen [5], Plomben- oder Cerclagedislokationen, das sog. „StringSyndrom“, eine Ischämie des vorderen Augenabschnitts, sowie Veränderungen des chorioretinalen Blutflusses [7, 13]. Jedoch liegen wenige Informationen darüber vor, inwieweit choroidale morphologische Veränderungen nach Buckelchirurgie auftreten [12]. Kimura et al. berichten nach Messungen mit EDI-OCT ohne Differenzierung der Makulasituation von einer temporären Zunahme der subfovealen choroidalen Dicke 1 Woche sowie 1 Monat postoperativ nach Plombenchirurgie und erklären dies mit reversibler subklinischer mikrozirkulatorischer Dysfunktion der Aderhaut, da die Aderhautdicke 3 Monate postoperativ wieder mit präoperativen Werten vergleichbar gleich dick gemessen wurde. Die Entwicklung der optischen Kohärenztomographie (OCT) hat in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte in Bezug auf Auflösungsvermögen [Spectral-domain-(SD)optische Kohärenztomographie (OCT)] und Tiefendarstellung [“enhanced depth imaging“ (EDI)-OCT] gemacht und somit immer größere Bedeutung als primär

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Der Ophthalmologe 10 · 2014

Department of Ophthalmology, Faculty of Medicine, Baskent University, Bahcelievler – Ankara

Aderhautdicke nach Buckelchirurgie bei Makula-off-rhegmatogener   Ablatio retinae

Material und Methoden Die vorliegende Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission der medizinischen Fakultät der Baskent Universität begutachtet und gebilligt. Auf der Basis der Patientenakten wurden retrospektiv 122 Patienten, die in der Zeit von Januar 2008 bis Februar 2013 wegen rhegmatogener Macula-off-Ablatio mit eindellender Chirurgie versorgt worden sind und eine postoperative Nachbeobachtungszeit von mindestens 6 Monaten sowie eine SD-EDI-OCT-Untersuchung 1 Woche, 1 und 6 Monate postoperativ aufwiesen, untersucht. Patienten im Alter ≤18 Jahren, vorangehender Augenoperationsanamnese und Patienten mit Riesenriss, retinaler Dialyse, proliferativer Vitreoretinopathie (PVR) ≥C1 [15], diabetischer Retinopathie, Venenverschluss, choroidaler Dystrophie, Schisisamotio, inflammatorischen Augenerkrankungen und Glaskörpertrübung, Myopie >6 dpt sowie Patienten mit schlechter Bildqualität der EDI-OCT-Aufnahmen wurden aus der Studie ausgeschlossen. Des Weiteren wurden Patienten, die nach der eindellenden Chirurgie wegen Reablatio einen zweiten operativen Eingriff erhiel-

ten, ebenfalls nicht in die Studie aufgenommen. Prä- und postoperative Sehleistung wurde mit Snellen-Tafel überprüft. Bei allen Patienten wurde prä- und postoperativ eine biomikroskopische Untersuchung der vorderen Augenabschnitte durchgeführt. Die Fundusuntersuchung wurde bei dilatierter Pupille mit dem Goldmann-Kontaktglas und indirekter Ophthalmoskopie einschließlich retinaler Indentation durchgeführt. Dabei wurden die Ausdehnung der Ablatio sowie Anzahl und Lokalisation der vorhandenen retinalen Foramina aufgezeichnet und fotografisch dokumentiert. Beim operativen Eingriff wurde bei 39 Augen (Gruppe 1) eine Buckelchirurgie durchgeführt. Hierbei wurde bei allen Patienten eine Cerclage gelegt und eine Kryopexie durchgeführt. In 28 Augen wurde eine Buckelchirurgie durchgeführt und zusätzlich eine Silikonplombe (Gruppe 2) angenäht. Bei Patienten mit hochbullöser Ablatio (25 Augen) wurde eine Buckelchirurgie mit Ablassung der subretinalen Flüssigkeit (SRF; Gruppe 3) durchgeführt. Bei erforderlichen Fällen erfolgte die intravitreale Injektion von Sulfur Hexafluorid (SF6; 22 Augen) oder Luft (2 Augen). In Gruppe 4 wurde eine Buckelchirurgie + Plombe und Ablassung subretinaler Flüssigkeit durchgeführt (n=30 Augen). Am Ende der Operation wurde bei allen Patienten subkonjunktival Dexamethason injiziert. Die operativen Eingriffe wurden in allen Fällen von einem Operateur (AI) durchgeführt. Die SD-EDI-OCT-Untersuchung erfolgte mit Cirrus HD 4000 Model OCT, Sofware-Version 6.0 (Carl Zeiss Meditec AG). Eine Woche, 1 und 6 Monate postoperativ wurden SD-EDI-OCT-Aufnah-

Zusammenfassung · Abstract men durchgeführt. Bei der vorliegenden retrospektiven Studie wurde die Anzahl der Patienten zum jeweiligen postoperativen Untersuchungszeitpunkt in . Tab. 1, 2, 3 und 4 angegeben. Zwei unabhängige OCT-Begutachter [19] führten die Aderhaut (AH)-Dickenmessung manuell durch, wobei der Mittelwert der Messungen der beiden OCT-Begutachter verwendet wurde. Für die Messung wurde jeweils das horizontale foveale Schnittbild des 5-Linien-Rasters innerhalb des 9-mmHorizontalscans ausgewertet. Dabei wurden 1024 A-Scans pro B-Scan erfasst und davon jeweils die 20 gemittelten B-Linienscan-Schnitte ausgewählt. Die Messpunkte wurden hierbei subfoveal zwischen der äußeren Grenze des retinalen Pigmentepithels und der inneren Sklerabegrenzung gesetzt [16]. Für die Messung wurde jeweils das horizontale foveale Schnittbild des Linienscans ausgewählt und die subfoveale choroidale Strecke ausgemessen (. Abb. 1, 2). Die AH-Dickenmessung erfolgte 1 Woche, 1 und 6 Monate postoperativ. Da bezüglich der AH-Dicke Tageschwankungen beschrieben wurden, erfolgte die Messung bei allen Patienten jeweils um ca. 11 Uhr [4]. Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio wurde mit dem gesunden Partnerauge verglichen. Die subfoveale AH-Dicke der Augen mit Macula-off-Ablatio nach Buckelchirurgie wurde in 4 verschiedenen Gruppen gemessen. Die Gruppen wurden bezüglich der subfovealen AH-Dicke miteinander verglichen. Des Weiteren wurden die Gruppen bezüglich des sphärisches Äquivalents und des Alters miteinander verglichen. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS 19.00 unter Verwendung des t-Tests für abhängige Stichproben. Der Gruppenvergleich erfolgte mit einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA). Die Prüfung auf Normalverteilung wurde mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test durchgeführt. p

[Choroidal thickness after scleral buckling surgery in macula-off rhegmatogenous retinal detachment].

Enhanced depth imaging (EDI) optical coherence tomography (OCT) provides high-definition cross-sectional images of the choroid. Information on alterat...
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